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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2023

Konnte mich nicht wirklich fesseln

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
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Ironmongers erstes Buch („Der Wal und das Ende der Welt“) fand ich richtig gut, „Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen“ konnte da leider nicht ganz mithalten. Ich habe mich recht schwer getan in die Geschichte ...

Ironmongers erstes Buch („Der Wal und das Ende der Welt“) fand ich richtig gut, „Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen“ konnte da leider nicht ganz mithalten. Ich habe mich recht schwer getan in die Geschichte zu finden und anschließend konnte sie mich dann nicht so richtig fesseln. Vermutlich lag es an den Zeitsprüngen, die zu Beginn des Buches recht kurz aufeinander folgen und die Handlung etwas chaotisch erscheinen lassen, bevor die Erzählung dann endlich etwas länger auf einer Zeitebene verweilt. Durch den hektischen Einstieg blieben mir auch die Charaktere blieben mir bis zum Schluss seltsam fremd. An einigen Stellen blitzt dann zwar wieder auf, dass Ironmonger sehr bewegend schreiben kann, gerade zum Ende hin steigert sich das enorm, insgesamt hat er mich mit dem Buch aber zu selten fesseln können.

Die Thematik Klimawandel fand ich sehr interessant in die Geschichte eingebaut, Ironmonger schreibt über Ursachen, Auswirkungen und bringt auch Lösungsansätze. An manchen Stellen wird er dabei aber arg belehrend, was das Lesen dann etwas anstrengend macht.

Fazit
Ein durchaus lehrreiches Buch, das eine wichtige Botschaft vermittelt. Mich konnte die Geschichte trotzdem nicht so wirklich abholen, es fehlte die erzählerische Leichtigkeit des Erstlings und die Protagonisten blieben mir zu farblos.

Veröffentlicht am 20.05.2023

Kann mit Band 1 nicht mithalten

Das Kind in mir will achtsam morden
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Das Buch beginnt direkt nach dem Ende des ersten Teils. Wer Band 1 noch nicht kennt sollte unbedingt damit beginnen - schon alleine weil der Auftakt einfach großartig ist. Band 2 ist zwar auch unterhaltsam, ...

Das Buch beginnt direkt nach dem Ende des ersten Teils. Wer Band 1 noch nicht kennt sollte unbedingt damit beginnen - schon alleine weil der Auftakt einfach großartig ist. Band 2 ist zwar auch unterhaltsam, fällt aber im direkten Vergleich an manchen Stellen schon ziemlich ab.

Vor allem die ständige Bezugnahme auf das „innere Kind“ war mir irgendwann zu viel und die Dialoge mit dem „inneren Kind“ nervten mich im Laufe der Geschichte immer mehr. Die Krimi-Story ist in viel Nebensächliches eingebettet, auch das hat mir weniger gut gefallen als beim Vorgänger. Der Autor hat sich seinen wunderbar bösartigen Humor beibehalten, die meisten der Witze und Gags fand ich super, ein paar funktionierten dafür nicht so gut.

Nicht anschließen kann ich mich der immer wieder zu hörenden Kritik, dass der Autor das Hörbuch nicht gut liest. Ich fand er macht es gut und werde auch beim Nachfolger wieder zum Hörbuch greifen.

Fazit
Insgesamt war es für mich eine sehr kurzweilige Unterhaltung. Wie jede Fortsetzung muss sich auch „Das Kind in mir will achtsam morden“ an seinem Vorgänger messen - und der war einfach großartig, da ist es dann auch sehr schwer nochmal genauso nachzulegen.

Veröffentlicht am 19.11.2022

Konnte mich nicht gänzlich überzeugen

Gesund essen durchs Jahr
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Das Buch ist eine Mischung aus Kochbuch und Ratgeber. Für jeden Monat wird saisonales Obst und Gemüse vorgestellt, es gibt Ratschläge für einen gesunden Lebensstil und zum jeweiligen Thema passende Rezepte. ...

Das Buch ist eine Mischung aus Kochbuch und Ratgeber. Für jeden Monat wird saisonales Obst und Gemüse vorgestellt, es gibt Ratschläge für einen gesunden Lebensstil und zum jeweiligen Thema passende Rezepte. Die Auswahl der Themen ist sehr umfangreich, von Allergien über vegetarische Ernährung bis zum Einmachen ist alles dabei.

Bei so unterschiedlichen Themen interessiert einen natürlich nicht alles in selber Tiefe, manche Kapitel habe ich daher eher quergelesen, andere hingegen fand ich sehr interessant. Der Wissens- und Ratgeberteil steht insgesamt mehr im Vordergrund und ist je Monat etwa doppelt so lang wie der Anteil der Rezepte. Meist kommen auf fünf Seiten Rezepte zehn Seiten zusätzlicher Text. Ich hätte mir hier eine etwas ausgeglichenere Mischung gewünscht. Die Texte sind an mancher Stelle etwas ausschweifend, da hätte man sich etwas kürzer fassen und noch 1-2 Seiten Platz für weitere Rezepte schaffen können.

Die Rezepte sind an sich ansprechend und kommen mit ganz „normalen“ Zutaten, also ohne viel Schick-Schnack aus, allerdings war für mich nicht allzu viel neues dabei. Wraps, Tomatensalat und One-Pot-Pasta sind zwar lecker, hat man aber mit solch ganz grundlegenden Zutaten einfach schon oft als Rezept gesehen. Da fehlte mir etwas die Raffinesse und das Entdecken neuer Kombinationsmöglichkeiten der Zutaten.

Fazit
Das Konzept des Buches hat mir gut gefallen, auch, weil es dazu anregt wieder stärker die saisonalen Lebensmittel zu verwenden. Etwas knappere Texte und dafür Platz für weitere Rezepte hätte ich allerdings gut gefunden.

Veröffentlicht am 14.10.2022

Das Rätsel um Schrödingers Leiche

Paradox Hotel
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Gleich vorneweg: es ist fast unmöglich über dieses Buch zu schreiben, ohne den einen oder anderen kleinen Spoiler. Wenn ihr das Buch also komplett ohne Vorwissen lesen wollt, dann scrollt besser weiter.

Darum ...

Gleich vorneweg: es ist fast unmöglich über dieses Buch zu schreiben, ohne den einen oder anderen kleinen Spoiler. Wenn ihr das Buch also komplett ohne Vorwissen lesen wollt, dann scrollt besser weiter.

Darum geht’s:
Wir schreiben das Jahr 2077: Zeitreisen sind für die Reichen eine beliebte Freizeitbeschäftigung geworden. Vom Zeitreiseflughafen aus kann man in ein dutzend Epochen reisen, im naheliegenden Paradox Hotel verbringt man ganz entspannt die Zeit vor und nach der Reise.

Das Paradox Hotel ist auch Austragungsort einer wichtigen Konferenz, was für Sicherheitschefin January Cole viel Arbeit bedeutet. Als dann auch noch ein Mord geschieht steht sie vor der Frage wann die Tat denn überhaupt geschehen ist: in der Vergangenheit, der Gegenwart oder vielleicht erst in der Zukunft? Und hat der Täter noch weitere Opfer auf seiner Liste?

Meine Meinung:
Das vom Autor erdachte grundlegende Konstrukt finde ich genial: man bucht kommerzielle Zeitreisen, und tritt diese dann an einem Flughafen mit Check-in und allem Drum und Dran an. An die Umsetzung im Buch hatte ich dann aber doch andere Erwartungen, denn ich habe angenommen, dass auch die Zeitreisen selbst eine Rolle in der Handlung spielen. Doch das war nicht der Fall, eine Zeitreise dürfen wir im Buch leider nicht machen. Auch den Zeitreiseflughafen betreten wir nicht, schade! Im Fokus der Geschichte stehen der Mord, die anstehende Konferenz und diverse Intrigen.

Der Einstieg in die Geschichte ist sehr flott und ziemlich chaotisch, man wird direkt in die Handlung hineingeworfen und ich habe etwas gebraucht um mich überhaupt grundlegend zu orientieren. Ich finde es zwar interessant, wenn ich Zusammenhänge selbst ergründen soll, kann mir aber auch vorstellen, dass dieser Beginn dem einen oder anderen zu konfus ist. Und man muss auch später noch am Buch dran bleiben, sonst verirrt man sich komplett in Handlung, Protagonisten und Zeit.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von January. Sie ist „Losgelöst“, das ist ein Nebeneffekt von zu vielen Zeitreisen und bedeutet, dass sie immer wieder „driftet“, also plötzlich kurze Momente aus Vergangenheit oder Zukunft erlebt. Diesen Aspekt der Geschichte fand ich absolut genial und er spielt auch immer wieder eine Rolle. Die Verwirrung, die January erlebt, wenn sie plötzlich in einer anderen Zeitlinie ist fand ich sehr gut nachvollziehbar. Natürlich ist ein Leben total chaotisch, entsprechendes gilt dann natürlich auch für die Handlung im Buch. Das hat Rob Hart richtig gut umgesetzt. January selbst ist für mich aber leider einer der größten Schwachpunkte. Sie ist unglaublich unsympathisch, ununterbrochen beleidigt sie alle um sich herum. Mit dieser Art bin ich bis zum Ende nicht zurechtgekommen. Ich finde unangepasste und schwierige Charaktere interessant, aber January war für mich einfach nur unausstehlich.

Fazit
Ein spezielles Buch, das ich bedingt empfehlen kann. Ich bin weiterhin ein großer Fan von Rob Harts genialen Ideen, die kratzbürstige Protagonistin hat mich aber gestört und ich hätte mir bei der Umsetzung gewünscht, dass auch die Zeitreisen eine Rolle spielen. Man sollte vor dem Lesen wissen, dass man sich auf eine sehr komplexe, manchmal verwirrende, Story einlässt.

Veröffentlicht am 02.07.2022

Ein solides Debüt mit ein paar Schwächen

Der Tunnel
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Die Geschichte ist aus Sicht mehrerer Protagonisten erzählt. Der Zugführer, die Lehrerin der Berliner Klasse, sowie eine ihrer Schülerinnen und zwei Hauptmänner der Schweizer Soldaten erzählen uns ihre ...

Die Geschichte ist aus Sicht mehrerer Protagonisten erzählt. Der Zugführer, die Lehrerin der Berliner Klasse, sowie eine ihrer Schülerinnen und zwei Hauptmänner der Schweizer Soldaten erzählen uns ihre Sicht der Dinge und ihre Erlebnisse. Für die Handlung ist das ein großer Vorteil, der Leser ist an verschiedenen Orten dabei, was mehr Abwechslung bietet. Weniger gut gelöst fand ich allerdings, dass teils zeitliche Sprünge in die Vergangenheit gemacht werden. Wir lesen einen Abschnitt aus Sicht von Person A, ein Kapitel später erleben wir einen Teil des eben gelesenen nochmals aus Sicht von Person B. In Actionszenen mag das Spannung bringen – wie ein Zug in einen Bahnhof einfährt brauche ich allerdings nicht aus zwei Sichtweisen zu erfahren.

Die Beklemmung im dunklen Tunnel eingeschlossen zu sein, kilometerweit entfernt vom nächsten Ausgang, kommt gut rüber. Es ist heiß und stickig, bald fehlen Nahrung und Wasser, niemand weiß was passiert ist und warum keine Hilfe kommt.

An manchen Stellen zieht sich das Lesen allerdings. Leister verliert sich gerne mal in Nebensächlichkeiten und Details. Bei den technischen Parts hat mich das weniger gestört, wenn auch nicht immer in dieser Tiefe interessiert, doch eine umfangreiche Beschreibung in welcher Reihenfolge die Kleidung angelegt wird ist wenig spannend. Auch bestimmte Gedankengänge wiederholen sich immer wieder. Natürlich hat jeder Sorge wie es außerhalb des Bunkers aussieht und Angst, dass den Angehörigen etwas passiert ist. Darüber aber in jedem dritten Satz zu lesen war mir dann irgendwann zu viel.

„Der Tunnel“ hängt direkt mit Leisters zweitem Buch „Das U-Boot“ zusammen. Während im ersten Buch die Geschehnisse in der Schweiz erzählt werden, stehen im zweiten Buch die Erlebnisse einer israelischen U-Boot-Mannschaft im Mittelpunkt. So viel sei bereits verraten: im zweiten Buch kreuzen sich dann die Wege, ich fand diese Überschneidung der Handlungen eine großartige Idee.

Fazit
Ein solides Debüt, mit einigen noch ausbaufähigen Punkten. Da ich vor kurzem auch sein zweites Buch gelesen habe kann ich dazu allerdings sagen: Leister hat seinen Stil und die Erzählweise weiterentwickelt, die meisten meiner Kritikpunkte fallen für das zweite Buch weg.