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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2024

Der schwächste Band der Reihe

NATRIUM CHLORID
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Das war er nun also, der neunte und damit vorletzte Band der Reihe um die dänischen Ermittler Carl und Assad. Ich war von Band 1 an dabei und würde mich als Fan der Reihe bezeichnen. Leider ist mir schon ...

Das war er nun also, der neunte und damit vorletzte Band der Reihe um die dänischen Ermittler Carl und Assad. Ich war von Band 1 an dabei und würde mich als Fan der Reihe bezeichnen. Leider ist mir schon beim achten Buch aufgefallen, dass so langsam die Luft raus ist, bei „Natrium Chlorid“ habe ich es nochmal deutlicher gespürt. Diesmal führt ein Selbstmord dazu, dass ein alter Fall neu aufgerollt wird und bald entdeckt das Sonderdezernat Q weitere Fälle, die auf einen Serienmörder hinweisen.

Eigentlich klingt das wieder sehr spannend, trotzdem will die Story nie so richtig in Fahrt kommen. Es ist einfach schon so viel geschrieben, erzählt und erlebt worden. Ab der Hälfte habe ich gemerkt, dass mich die Geschehnisse immer weniger packen und das Lesen immer häufiger unterbrochen – total untypisch für die Bücher von Jussi Adler Olsen, die man sonst kaum noch aus der Hand legen kann.

Fazit
Nachdem der Vorgänger schon nicht so toll war, hat mir „Natrium Chlorid“ nun leider nochmal weniger gefallen. Für mich ist es der schwächste Band der Reihe. Den zehnten und letzten Band werde ich trotzdem noch lesen und hoffe auf einen würdigen Abschluss der eigentlich großartigen Thriller-Reihe.

Veröffentlicht am 05.04.2024

Ernüchternd

Um jeden Preis
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Ins unermessliche steigende Gehälter und Ablösesummen, Vereine die von Scheichs und Oligarchen aufgekauft werden und Sender, die sich für ihre Abo-Modelle fürstlich entlohnen lassen. Christoph Biermann ...

Ins unermessliche steigende Gehälter und Ablösesummen, Vereine die von Scheichs und Oligarchen aufgekauft werden und Sender, die sich für ihre Abo-Modelle fürstlich entlohnen lassen. Christoph Biermann erzählt in seinem Buch, wie sich der Fußball über die Jahre hinweg immer mehr zum reinen Kommerz hin entwickelt hat, wie aus einer Sportart eine Industrie wurde. Es ist eine interessante Zusammenfassung der Entwicklung seit den 1990er Jahren bis heute, die viel Hintergrundwissen liefert und an vielen Stellen sehr ernüchternd ist. Was macht den modernen Fußball aus? Was sind die Gründe für die Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten? Biermann macht eine Bestandsaufnahme, hinterlegt seine Aussagen mit Zahlen und Fakten. Damit das Ganze nicht zu trocken wird, gibt es viele Anekdoten und skurrile Geschichten. So ist das Buch zwar eher nüchtern geschrieben, aber auch sehr kurzweilig und unterhaltsam zu lesen. Fazit Eine auf den Punkt gebrachte Beschreibung, wie aus einer Sportart eine Ware der Unterhaltungsindustrie wurde, die sich immer mehr von den Fans entfremdet.

Veröffentlicht am 01.04.2024

Abtauchen ins historische New Orleans

Höllenjazz in New Orleans
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New Orleans 1919: Der mysteriöse „Axeman-Mörder“ hält die Stadt in Atem, er verübt brutale Morde und hinterlässt am Tatort Tarotkarten. In einem Brief an die Zeitung kündigt der Killer weitere Morde an, ...

New Orleans 1919: Der mysteriöse „Axeman-Mörder“ hält die Stadt in Atem, er verübt brutale Morde und hinterlässt am Tatort Tarotkarten. In einem Brief an die Zeitung kündigt der Killer weitere Morde an, nur wer an einem bestimmten Abend Jazz hört wird von ihm verschont.

Detective Michael Talbot verzweifelt langsam an dem Fall, niemand kennt den Killer, niemand hat ihn gesehen, die Meschen sprechen schon davon, dass er ein Geist ist. Auch Pinkerton-Sekretärin Ida ermittelt, sie möchte zur Ermittlerin aufsteigen, an ihrer Seite ist niemand Geringeres als der noch unbekannte Louis Armstrong. Und dann ist da noch der ehemalige Polizist Luca, gerade wegen Korruption aus dem Gefängnis entlassen, und nun schon wieder für die Mafia unterwegs.

Ihr merkt es schon an meiner Zusammenfassung: viele Namen, viele Handlungsstränge. Der Autor greift auch inhaltlich wahnsinnig viele Themen auf (die Axeman-Morde, Rassismus, die Mafia, Blues und Jazz, ….) und streift zusätzlich noch weitere Themengebiete. Ich tat mich manchmal echt schwer mich im Geflecht der Protagonisten, Zusammenhänge und Beziehungen zurechtzufinden. Darauf, dass da dann auch noch irgendwie Louis Armstrong in die Geschichte eingebaut wird hätte ich verzichten können, ich halte wenig davon, realen Personen irgendwelche Geschichten anzudichten.

Davon abgesehen ist die Geschichte aber spannend und atmosphärisch sehr dicht erzählt, vor allem das Feeling der lebhaften und musikverrückten Stadt wird super rübergebracht. Es ist ein faszinierendes Bild des frühen New Orleans, mit einer Mischung aus verschiedensten Kulturen, aber natürlich auch vielen Spannungen und Konflikten.

Fazit
Ein toll geschriebener Roman, der aber an manchen Stellen etwas überladen wirkt. Für meinen Geschmack hätte es gereicht, wenn der Autor sich auf die realen Axeman Morde konzentriert hätte, ohne das viele drumherum. Auch die nächsten Bände der „City Blues Reihe“ sind schon geschrieben: sie führen nach Chicago und New York.

Veröffentlicht am 01.04.2024

Starker Beginn, mittelmäßiges Ende

Der Schiffskoch
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Das Feuerschiff „Texel“ liegt weit vor der holländischen Küste vor Anker. Ähnlich wie ein Leuchtturm dient es anderen Schiffen zur Navigation und bewegt sich nie von seiner Position fort. Für die Crew ...

Das Feuerschiff „Texel“ liegt weit vor der holländischen Küste vor Anker. Ähnlich wie ein Leuchtturm dient es anderen Schiffen zur Navigation und bewegt sich nie von seiner Position fort. Für die Crew bedeutet das oft einen langweiligen Alltag, meist fiebern sie dem Ende des mehrwöchigen Einsatzes entgegen. Eines Tages bringt Koch Lammert ein Ziegenböckchen mit an Bord, es soll die Hauptzutat seines nächsten großen Menüs werden. Doch das Tier ist bald der Liebling der Mannschaft.

Die Atmosphäre auf dem Schiff ist perfekt eingefangen. Die Männer leben auf engstem Raum, oft mit einem eintönigen und öden Alltag und sind dem Wetter komplett ausgeliefert. Das Feuerschiff kann seine Position nicht verlassen und bei zu hohem Wellengang vom Festland nicht erreicht werden. Gefährlich kann das bei dichtem Neben werden, da schiebt sich dann schon mal ein meterhohes Frachtschiff ganz nah am Feuerschiff vorbei.

Mich hat die kurze Geschichte mit kleinen Einschränkungen gut unterhalten. Nach einem sehr starken Beginn verläuft sich der Spannungsbogen im letzten Drittel etwas. Vieles wird nur angedeutet und die Hintergründe muss man sich zusammenreimen. Passend zur Handlung gibt es auch sehr viele nautische Fachbegriffe, mit den meisten konnte ich nichts anfangen und musste Google bemühen oder aus dem Kontext raten.

Das Ende ließ mich dann sehr ratlos zurück und war nicht nach meinem Geschmack. Wobei ich bei Kurzgeschichten oft mit dem Ende hadere.

Veröffentlicht am 24.03.2024

Surreal, philosophisch, atmosphärisch

Das andere Tal
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Im Mittelpunkt des Romans steht Odile mit ihrem Dilemma, vom bevorstehenden Tod ihres Schulfreundes zu wissen. Von klein auf wurde ihr beigebracht, wie gefährlich eine Einmischung sein kann, doch natürlich ...

Im Mittelpunkt des Romans steht Odile mit ihrem Dilemma, vom bevorstehenden Tod ihres Schulfreundes zu wissen. Von klein auf wurde ihr beigebracht, wie gefährlich eine Einmischung sein kann, doch natürlich zweifelt und grübelt sie nun. Es ist ein interessantes Gedankenexperiment, das Scott Alexander Howard da entwickelt hat, mit dem er auch den Leser zum Nachdenken anregt und zugleich viel Raum für Spekulationen lässt.

Die Sache mit den zeitversetzten Tälern ist sehr komplex, erfordert einiges an Denkarbeit und große Aufmerksamkeit beim Lesen, gerade wenn der Autor auf andere Zeitebenen wechselt. Um alle Zusammenhänge zu erkennen, müsste man das Buch wohl gleich nochmal lesen. Die erste Hälfte der Geschichte fand ich sehr stark. In der zweiten Hälfte wird Stimmung dann deutlich düsterer und die Handlung ist viel träger, das zog sich für mich etwas hin. Zum Glück nimmt die Geschichte zum fulminanten Ende hin dann wieder richtig Fahrt auf.

Howards Schreibstil ist sehr atmosphärisch, manchmal fast poetisch und immer wieder mit philosophischen Zügen. Zum Schluss bleiben viele Fragen offen, ein wenig ist es wie ein Aufwachen aus einem surrealen Traum.

Fazit
Eine sich langsam entfaltende Geschichte, die um ein interessantes, aber sehr forderndes Gedankenspiel herum aufgebaut ist. Trotz kleiner Durchhänger im zweiten Teil der Geschichte ein sehr beeindruckendes Debüt!