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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2019

Eine wunderbare Kombination aus Achtsamkeit und deren Missbrauch

Achtsam morden
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Das Buch konnte meine Erwartungen voll erfüllen. Karsten Dusse verzichtet auf ellenlange Schachtelsätze, seine Wortwahl ist eher einfach, der Inhalt dafür clever und dadurch sehr angenehm zu lesen. Auch ...

Das Buch konnte meine Erwartungen voll erfüllen. Karsten Dusse verzichtet auf ellenlange Schachtelsätze, seine Wortwahl ist eher einfach, der Inhalt dafür clever und dadurch sehr angenehm zu lesen. Auch der trockene Humor und Wortspiele haben mir sehr gut gefallen. Man darf keinen typischen Krimi mit spektakulären Wendungen und ausgefeilten Charakteren erwarten. Dieses Buch möchte in erster Linie unterhalten und dabei ist eben auch mal eine in der Wirklichkeit eher unrealistische Szene oder Handlungsweise enthalten. Dabei wird es aber nie lächerlich, so dass du Lesespaß immer vorhanden ist.

Die einzelnen Kapitel sind meist recht kurz gehalten, zu Beginn steht immer ein Tipp für mehr Achtsamkeit, z. B wie man mit negativen Gedanken umgeht. Alle diese Tipps lassen sich im echten Leben anwenden und ich habe mir auch ein paar davon für mich gemerkt. Der Protagonist des Buches greift dann aber auf etwas anderer Weise auf diese Achtsamkeitsregeln zurück und zweckentfremdet sie, oft auch auf ziemlich makabre Weise. Der Kontrast zwischen den ernst gemeinten Regeln und deren Ausführung ist wunderbar gelungen, ich musste an vielen Stellen laut lachen. Auch baut Dusse an mehreren Stellen Gesellschaftskritik ein, etwa den Mangel an Kindergartenplätzen. Wie diese Themen in die Geschichte integriert sind ist wirklich herrlich. Schön fand ich, dass die Achtsamkeit nie ins lächerliche gezogen wird, sondern der Humor auf ihrer Zweckentfremdung basiert.

Fazit

Ein sehr flüssig geschriebenes und herrlich unterhaltsames Buch.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Spannend bis zur letzten Seite

Totenweg
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Totenweg ist mein erstes Buch der Autorin und es konnte mich absolut überzeugen. Die Story ist sehr spannend, an keiner Stelle wird das Lesen langweilig. Auch die Landschaft, die Marsch, ist toll in die ...

Totenweg ist mein erstes Buch der Autorin und es konnte mich absolut überzeugen. Die Story ist sehr spannend, an keiner Stelle wird das Lesen langweilig. Auch die Landschaft, die Marsch, ist toll in die Geschichte eingebunden. Man merkt, dass die Autorin dort lebt, ihr gelingt eine wirklich sehr atmosphärische Darstellung. Die Hauptcharaktere, Frida und Haverkorn, sind sympathisch und interessant. Beide haben ihre Vorgeschichte und in der Gegenwart mit ihren persönlichen Problemen zu kämpfen. Ich fand es sehr schön, dass zwischendurch auch immer wieder über ihr jeweiliges Privatleben geschrieben wurde, so lernt man die beiden besser kennen und das bringt sie einem näher. Auch die wechselnden Perspektiven haben mir gut gefallen. Mein einziger Kritikpunkt ist die teilweise Vorhersehbarkeit des Finale. Da wären ein paar weniger Hinweise im Mittelteil des Buches besser gewesen, manches kann man sich so sehr einfach zusammenreimen.

Ein toller Serienauftakt, der neugierig auf die beiden Fortsetzungen macht! Band 1 hat eine gute Grundlage für die Fortführung der Charaktere und ihrer Geschichte geschaffen.

Veröffentlicht am 28.08.2019

Ein enorm spannender Agentenroman

Dead Lions
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Dead Lions erzählt die Geschichte mehrerer ausgemusterter Agenten des MI5. Durch Fehler aufs Abstellgleis geraten, bekommen die ausgebildeten Agenten nun nur noch langweilige Routine- und Archivierungsarbeiten ...

Dead Lions erzählt die Geschichte mehrerer ausgemusterter Agenten des MI5. Durch Fehler aufs Abstellgleis geraten, bekommen die ausgebildeten Agenten nun nur noch langweilige Routine- und Archivierungsarbeiten zugewiesen. Erst als ein ehemaliger Spion ermordet wird beginnt sich das langsam zu ändern.

Auch wenn insgesamt nicht viel Action enthalten ist, fand ich das Buch enorm spannend. Alleine die Verwicklungen der Agenten untereinander sorgen für viele Überraschungen und unerwartete Wendungen. Nichts lässt sich konkret hervorsagen, bei keinem Charakter ist man sich sicher, dass er nicht doch etwas zu verbergen oder tiefgehende Hintergedanken hat. So baut sich sehr atmosphärisch die Spannung auf, bis es schließlich zum großen Showdown kommt. Erzählt wird das ganze aus der Sicht mehrerer Personen, gewürzt mit wunderbarem britischem Humor. Das Erzähltempo ist dabei sehr hoch, Harron schreibt oft über gleichzeitig stattfindende Ereignisse. So kommt es vor, dass er eine Szene mitten in einem Dialog abbricht, um zu erzählen was zeitgleich an einem anderen Ort stattfindet. Da diese Abschnitte meist recht kurz sind ist es jedoch problemlos möglich die Zusammenhänge im Auge zu behalten.

Fazit:
Eines der besten Bücher die ich dieses Jahr gelesen habe! Eine durchdachte Geschichte, teils skurrile Charaktere und viel britischer Humor sorgen für beste Unterhaltung. In England ist man uns übrigens schon etwas voraus, dort ist dieses Jahr bereits der sechste Band erschienen. Für weitere gute Unterhaltung ist wohl gesorgt!

Veröffentlicht am 19.08.2019

Ein Pageturner mit vielen spannenden Wendungen

Auris
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Darum geht es
Matthias Heigel ist Phonetiker, sein Gehör ist besonders scharf, er erkennt Dinge die anderen Menschen verborgen bleiben. Nun sitzt er allerdings im Gefängnis, er hat den Mord an einer Obdachlosen ...

Darum geht es
Matthias Heigel ist Phonetiker, sein Gehör ist besonders scharf, er erkennt Dinge die anderen Menschen verborgen bleiben. Nun sitzt er allerdings im Gefängnis, er hat den Mord an einer Obdachlosen gestanden, obwohl es in dem Fall viele offene Fragen gibt schweigt er dazu. Jula Ansorge ist Journalistin und Podcasterin. Sie ermittelt in rätselhaften Kriminalfällen, doch ihr Interesse an dem Fall von Matthias Heigel bringt nicht nur sie in Gefahr.


Meine Meinung
Ich habe schon ein paar Bücher von Sebastian Fitzek, der ja die Idee zu Auris hatte, gelesen, und weiß daher wie spannend und oft böse seine Storys aufgebaut sind. Vincent Kliesch, der diese Idee dann umgesetzt hat, war mir bisher unbekannt. Ich muss sagen, das Projekt ist den beiden absolut geglückt! Auris konnte mich von der ersten Seite ab fesseln, es bietet ein hohes Erzähltempo und durchgängige Spannung. Mehrere Wendungen führen den Leser auf falsche Fährten und das Ende lässt mich jetzt schon den nächsten Band herbeisehnen.

Durch verschiedene Erzählperspektiven erhält der Leser Einblick in mehrere Charaktere, was die Erzählung sehr abwechslungsreich macht. Die Charaktere sind mehrschichtig, teils sehr rätselhaft und durchweg interessant.


Mein Fazit
Ein sehr gelungener Thriller, ich habe in binnen 3 Tagen gelesen. Vincent Klietsch schreibt, dass er sehr lange für das Buch gebraucht hat, hoffen wir, dass wir auf den Nachfolger nicht mehrere Jahre warten müssen!

Veröffentlicht am 27.07.2019

Beeindruckender Roman in Briefform

Wo die Freiheit wächst
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" Wo die Freiheit wächst" spielt zur NS-Zeit, das Buch erzählt die Geschichte der 16-jährigen Lene Meister, ihrer Familie und ihren Freunden. Der Roman wird zwar als "Jugendbuch" bezeichnet, ich fand es ...

" Wo die Freiheit wächst" spielt zur NS-Zeit, das Buch erzählt die Geschichte der 16-jährigen Lene Meister, ihrer Familie und ihren Freunden. Der Roman wird zwar als "Jugendbuch" bezeichnet, ich fand es aber auch für Erwachsene sehr gut zu lesen.

Die komplette Geschichte wird durch Briefe erzählt. Zu Beginn hatte ich die Befürchtung, dass das mit der Zeit eintönig und schleppend zu lesen sein könnte, dem Autor gelingt es aber eine sehr mitreißende Geschichte zu erzählen, die an keiner Stelle langweilig ist.

Zum Inhalt
Lene lebt mit ihrer Mutter und den jüngeren Geschwistern in Köln. Ihr ältester Bruder kämpft in Russland, der jüngere Bruder, erst 15 Jahre alt, träumt davon ebenfalls zu kämpfen, er hat die Propaganda zutiefst verinnerlicht und glaubt an die Parolen der Nazis. Lenes beste Freundin ist aufs Land geflohen, durch ihre Briefe erhält man Einblick ins dortige Leben. Und dann ist da noch Erich, den Lene aus ihrer Kindheit kennt und der Mitglied der Edelweißpiraten ist, das sind junge Leute die so gar nicht damit einverstanden sind was in ihrem Land passiert. Durch diese wechselnden Briefverfasser, und damit die wechselnden Perspektiven, schafft es der Autor einen umfassenden Einblick ins damalige Leben und die Nöte der Menschen zu geben

Beginnt das Buch noch gemächlich, so wird es ab der Mitte sehr bedrückend, die Stimmung wird immer schlechter und die Not der Menschen steigt. Anfangs geht es in Lenes Briefen noch darum wer gerade den Job verloren hat, später liegt Köln in Trümmern, das Essen wird knapp und es geht ums nackte Überleben. Zwischendrin wird durch die Briefe ihres Bruder auch von der Front berichtet, die Wahrheit kann er aber nur schreiben wenn ein Kamerad auf Heimaturlaub seinen Brief mitnimmt.

Meine Bewertung
Ich fand das Buch sehr lesenswert. Die Charaktere sind glaubwürdig und sympathisch erschaffen, die Geschichte ist spannend zu lesen. Nach eigenen Worten stützt auch der Autor auf Zeitzeugenberichte, so ist ihm ein sehr authentisches Werk gelungen.