Profilbild von wanderer-of-words

wanderer-of-words

Lesejury Star
offline

wanderer-of-words ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit wanderer-of-words über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2022

Spannend

Das Gotteshaus
0

Die Autorin hat eine tolle Mischung aus Thriller mit übersinnlichen Elementen geschaffen, die mich von der ersten Seite an fesseln konnte. Und auch wenn nicht durchgängig etwas dramatisches passiert, musste ...

Die Autorin hat eine tolle Mischung aus Thriller mit übersinnlichen Elementen geschaffen, die mich von der ersten Seite an fesseln konnte. Und auch wenn nicht durchgängig etwas dramatisches passiert, musste ich einfach immer wissen wie es weitergeht und was da eigentlich in Chapel Croft vor sich geht.

Das Setting ist richtig gut beschrieben und hat bei mir immer wieder für Gänsehaut gesorgt. Ein kleines Dorf, eine etwas verfallene Kirche, ein altes Pfarrhaus mit Blick auf den Friedhof, flackernde Lichter, knarzende Böden - die Autorin bringt das super rüber. Auch die immer wieder aufkommende Bedrohung war so eindringlich beschrieben, dass ich sehr viel am Mitfiebern war. Die mythischen Elemente sorgten für einen weiteren angenehmen Gruselfaktor.

Auch an Plottwists hat die Autorin wieder einiges zu bieten - wobei zumindest bei mir nicht alle davon ganz überraschend kamen. Es gab absolut überwältigende Wendungen, bei denen ich erstmal sprachlos vor dem Buch saß, aber bei manch anderen Dingen hatte ich schon recht früh Vermutungen, die sich am Ende dann auch bestätigten. Das hat das Buch aber zum Glück nicht langweilig gemacht, auf die finale Bestätigung meiner Theorie musste ich nämlich bis zum Ende warten.

Fazit
Ein spannender Thriller der mit einer tollen Atmosphäre und einigen spektakulären Wendungen punkten kann. Mir hat er sogar noch etwas besser als „Der Kreidemann“ gefallen.

Veröffentlicht am 21.10.2022

Kann locker mit dem ersten Band mithalten

This Charming Man
1

Das Buch beginnt nur kurz nach den Geschehnissen aus Band 1. Neueinsteigern würde ich sehr empfehlen mit dem ersten Buch zu beginnen, zum einen um die Charaktere von Beginn an kennen zu lernen und auch ...

Das Buch beginnt nur kurz nach den Geschehnissen aus Band 1. Neueinsteigern würde ich sehr empfehlen mit dem ersten Buch zu beginnen, zum einen um die Charaktere von Beginn an kennen zu lernen und auch weil im zweiten Buch einige der Überraschungen aus dem Vorgänger nochmal angesprochen werden. Da würdet ihr euch einiges an Spaß entgehen lassen!

McDonnell bombardiert den Leser wie schon im ersten Band mit einigen unerklärlichen Vorkommnissen und undurchschaubaren Charakteren. Nach dem roten Faden darf man da nicht suchen, es gibt wirklich viele Ereignisse, Andeutungen und Personen über die man erst zum Ende mehr erfährt. Und auch für den Folgeband bleiben noch echt viele Fragen offen. Trotzdem hat es mich nicht zu sehr verwirrt, ich fand es spannend Vermutungen anzustellen und nach Zusammenhängen zu suchen. Auch mit der finalen Auflösung hat er mich nicht enttäuscht.

Inzwischen steht nicht mehr Hannah im Mittelpunkt, sondern auch die anderen Mitarbeiter der Stranger Times erhalten mehr Präsenz. Mir hat Band zwei daher nochmal besser als der ohnehin schon großartige Band eins gefallen. McDonnells Charaktere sind weiterhin schrullig aber liebenswert und auch beim Schreibstil bleibt sich der Autor treu, ich finde sogar, dass sein Humor nochmal besser geworden ist. Die Witze sind etwas weniger derb, dafür sprühen die Dialoge vor Ironie und die Szenen sind voll mit schwarzem Humor. Ich liebe es einfach!

Fazit
McDonnell trifft auch hier wieder voll meinen Humor, ich habe mich köstlich amüsiert, wurde aber auch spannend Unterhalten. Für den nächsten Band bleiben noch viele Fragen offen, so dass es ein langes Jahr wird um auf die Fortsetzung zu warten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 14.10.2022

Das Rätsel um Schrödingers Leiche

Paradox Hotel
0

Gleich vorneweg: es ist fast unmöglich über dieses Buch zu schreiben, ohne den einen oder anderen kleinen Spoiler. Wenn ihr das Buch also komplett ohne Vorwissen lesen wollt, dann scrollt besser weiter.

Darum ...

Gleich vorneweg: es ist fast unmöglich über dieses Buch zu schreiben, ohne den einen oder anderen kleinen Spoiler. Wenn ihr das Buch also komplett ohne Vorwissen lesen wollt, dann scrollt besser weiter.

Darum geht’s:
Wir schreiben das Jahr 2077: Zeitreisen sind für die Reichen eine beliebte Freizeitbeschäftigung geworden. Vom Zeitreiseflughafen aus kann man in ein dutzend Epochen reisen, im naheliegenden Paradox Hotel verbringt man ganz entspannt die Zeit vor und nach der Reise.

Das Paradox Hotel ist auch Austragungsort einer wichtigen Konferenz, was für Sicherheitschefin January Cole viel Arbeit bedeutet. Als dann auch noch ein Mord geschieht steht sie vor der Frage wann die Tat denn überhaupt geschehen ist: in der Vergangenheit, der Gegenwart oder vielleicht erst in der Zukunft? Und hat der Täter noch weitere Opfer auf seiner Liste?

Meine Meinung:
Das vom Autor erdachte grundlegende Konstrukt finde ich genial: man bucht kommerzielle Zeitreisen, und tritt diese dann an einem Flughafen mit Check-in und allem Drum und Dran an. An die Umsetzung im Buch hatte ich dann aber doch andere Erwartungen, denn ich habe angenommen, dass auch die Zeitreisen selbst eine Rolle in der Handlung spielen. Doch das war nicht der Fall, eine Zeitreise dürfen wir im Buch leider nicht machen. Auch den Zeitreiseflughafen betreten wir nicht, schade! Im Fokus der Geschichte stehen der Mord, die anstehende Konferenz und diverse Intrigen.

Der Einstieg in die Geschichte ist sehr flott und ziemlich chaotisch, man wird direkt in die Handlung hineingeworfen und ich habe etwas gebraucht um mich überhaupt grundlegend zu orientieren. Ich finde es zwar interessant, wenn ich Zusammenhänge selbst ergründen soll, kann mir aber auch vorstellen, dass dieser Beginn dem einen oder anderen zu konfus ist. Und man muss auch später noch am Buch dran bleiben, sonst verirrt man sich komplett in Handlung, Protagonisten und Zeit.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von January. Sie ist „Losgelöst“, das ist ein Nebeneffekt von zu vielen Zeitreisen und bedeutet, dass sie immer wieder „driftet“, also plötzlich kurze Momente aus Vergangenheit oder Zukunft erlebt. Diesen Aspekt der Geschichte fand ich absolut genial und er spielt auch immer wieder eine Rolle. Die Verwirrung, die January erlebt, wenn sie plötzlich in einer anderen Zeitlinie ist fand ich sehr gut nachvollziehbar. Natürlich ist ein Leben total chaotisch, entsprechendes gilt dann natürlich auch für die Handlung im Buch. Das hat Rob Hart richtig gut umgesetzt. January selbst ist für mich aber leider einer der größten Schwachpunkte. Sie ist unglaublich unsympathisch, ununterbrochen beleidigt sie alle um sich herum. Mit dieser Art bin ich bis zum Ende nicht zurechtgekommen. Ich finde unangepasste und schwierige Charaktere interessant, aber January war für mich einfach nur unausstehlich.

Fazit
Ein spezielles Buch, das ich bedingt empfehlen kann. Ich bin weiterhin ein großer Fan von Rob Harts genialen Ideen, die kratzbürstige Protagonistin hat mich aber gestört und ich hätte mir bei der Umsetzung gewünscht, dass auch die Zeitreisen eine Rolle spielen. Man sollte vor dem Lesen wissen, dass man sich auf eine sehr komplexe, manchmal verwirrende, Story einlässt.

Veröffentlicht am 10.10.2022

Ein Fantasy Märchen vom Horror-Meister

Fairy Tale
0

Fazit:
Das Hörbuch kann ich empfehlen (meisterhaft und grandios gelesen!), als Buch wäre mir Kings detaillierte und stellenweise ausschweifende Erzählung wohl zu anstrengend gewesen.

Meine detaillierte ...

Fazit:
Das Hörbuch kann ich empfehlen (meisterhaft und grandios gelesen!), als Buch wäre mir Kings detaillierte und stellenweise ausschweifende Erzählung wohl zu anstrengend gewesen.

Meine detaillierte Meinung:
Bis die Geschichte in Fahrt kommt und wir die magische Welt betreten dauert es etwas. Das erste Viertel des Buches liest sich fast wie ein Jugendbuch, wir lernen zunächst Charlie kennen, der bereits in jungen Jahren seine Mutter verloren hat und beim alkoholkranken Vater aufgewachsen ist. King schreibt recht ausschweifend darüber wie der Vater seine Alkoholsucht überwunden hat, wie Charlie den Nachbarn kennenlernt und langsam sein Vertrauen gewinnt. Auch alltägliches wird umfangreich beschrieben: diverse Arbeiten an Haus und Garten, die Wahl der Sportkurse oder was es zum Mittagessen gibt. Auch wenn ich mich nicht gelangweilt habe, ein ganz klein wenig zieht sich dieser Beginn schon hin und irgendwann habe ich mich dann doch gefragt, wann es nun endlich „richtig“ losgeht.

Nachdem Charlie dann endlich die magische Welt Empis betreten hat entwickelt sich die Geschichte immer mehr zu einem Märchen. Er trifft auf phantastische Tiere, Monster und Riesen. Und natürlich gibt es auch einen Fluch mit dem die Menschen von Empis belegt sind und an dem die Welt langsam stirbt. So wird Charlies kleiner Ausflug zu einem richtigen Abenteuer, bei dem es schließlich um nicht weniger als geht eine fremde Welt zu retten und ihre Einwohner zu befreien.

Insgesamt hat mir das Hörbuch gut gefallen, auch wenn manche Wiederholung irgendwann etwas viel wurde. Damit meine ich keine inhaltlichen Wiederholungen, sondern z.B. die vielen Vergleiche mit Werken aus Literatur und Film. So finden Figuren aus diverse Märchen, Game of Thrones, Der Zauberer von Oz und viel mehr Erwähnung. Das war es mir an mancher Stelle etwas zu viel und ich hätte mich gefreut, wenn King sich irgendwann von diesen vielen Referenzen gelöst hätte.

Die Story ist gut, allerdings hätte ich gerne noch viel mehr von Empis gesehen. Charlies Reise verläuft letztendlich recht geradlinig und es wird zwar erwähnt welche Wunder es gibt, zu sehen bekommen wir sie aber nicht. Für meinen Geschmack hätte King gerne die Vorgeschichte kürzer und die Erlebnisse in der magischen Welt umfangreicher schreiben können. Ein wenig mehr erwartet hatte ich mir auch von der finalen Konfrontation des Bösewichts. Natürlich passt es perfekt in Kings Konstrukt der ganzen Geschichte, doch hätte ich mir etwas mehr Raffinesse gewünscht.

Sehr gut gefallen hat mir hingegen, dass Charlie sich nicht von Beginn an als Retter und Befreier sieht, er wächst langsam in diese Rolle hinein. Überhaupt sind die Charaktere großartig gelungen, allen voran natürlich Charlie und seine Hündin Radar. Aber auch viele der Nebencharaktere konnten Punkten und hier möchte ich auch die großartige Arbeit des Hörbuchsprechers David Nathan und seine tollen Stimmvariationen erwähnen. Er bringt viel Leben in die Geschichte und die einzelnen Figuren konnte ich immer gut unterscheiden.

Veröffentlicht am 09.10.2022

Der Kampf für ein selbstbestimmtes Leben

Miss Kim weiß Bescheid
0

Cho Nam-Joos neuestes Buch ist eine Sammlung von acht Kurzgeschichten. In diesen Erzählungen geht es um Frauen und Mädchen, die aufgrund ihres Geschlechts Nachbeteiligung erfahren und sich gegen die sozialen ...

Cho Nam-Joos neuestes Buch ist eine Sammlung von acht Kurzgeschichten. In diesen Erzählungen geht es um Frauen und Mädchen, die aufgrund ihres Geschlechts Nachbeteiligung erfahren und sich gegen die sozialen Ungerechtigkeiten Koreas wehren. Sie brechen mit Konventionen und vorgegebenen gesellschaftlichen Rollen, treffen ihre eigenen Entscheidungen und kämpfen für ein selbstbestimmtes Leben.

Die Geschichten sind ganz ruhig, manchmal fast sachlich erzählt, doch auch ohne erhobene Faust und laute Worte haben sie eine große Wucht. Cho Nam-Joo ist einfach eine großartige Erzählerin! Schonungslos zeigt sie Ungerechtigkeiten und den enormen Druck, den die gesellschaftlichen Erwartungen auf die Frauen in Korea ausüben. Die Geschichten sind aus der Ich-Perspektive erzählt, was ich für eine sehr gute Entscheidung halte. Denn so kommen einem die Erzählerinnen nah, und man erfährt, was trotz der guten Mine die sie oft machen müssen in ihrem Inneren vor sich geht.

Ich fand alle Geschichten und ihre ProtagonistInnen sehr authentisch. Jede der acht Erzählungen ist perfekt ausgearbeitet und bringt einen Einblick in die koreanische Kultur und ins Alltagsleben als Frau in Korea. Es geht dabei um ganz normale Frauen oder Mädchen. Da ist z.B. die Lehrerin, die sich weigert an jedem freien Tag den Enkel zu betreuen, sondern sich in dieser Zeit nun endlich einen immer wieder aufgeschobenen Lebenstraum erfüllen will. Oder die Mädchen, die nicht mehr hinnehmen wollen, dass ihnen von Mitschülern „zufällig“ unter die Röcke gefilmt wird, und die einfordern, dass die Täter nun endlich die Konsequenzen zu tragen haben. Cho Nam-Joo zeigt diese Ungerechtigkeiten, aber zugleich auch einen Ausweg, das macht das Buch trotz der Wut die es hervorruft zu einem positiven Buch und schenkt Hoffnung.

Fazit
Cho Nam-Joo setzt ein klares Statement für Gleichberechtigung und den freien Willen. Und zugleich fordert sie auf, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen und nicht alle vorgegebenen gesellschaftlichen Strukturen zu akzeptieren. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!