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Veröffentlicht am 19.10.2016

Schokoladig schön!

Heinemann® Schokoladenträume
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Die Konditorei Heinemann hat sich, nach eigenen Angaben, seit Ihrer Gründung im Jahre 1932 den Idealen höchster Güte und Frische verschrieben - der Verzicht auf Konservierungsstoffe beispielsweise ist ...

Die Konditorei Heinemann hat sich, nach eigenen Angaben, seit Ihrer Gründung im Jahre 1932 den Idealen höchster Güte und Frische verschrieben - der Verzicht auf Konservierungsstoffe beispielsweise ist selbstverständlich. Hermann Heinemann, der die Konditorei damals im niederrheinischen Mönchengladbach auf der Bismarckstraße 91 eröffnete, gab sein Wissen um das verführerische Naschwerk an seine Söhne weiter. So werden auch heute in sorgfältiger Handarbeit Unikate geschaffen und täglich neue Kreationen ausprobiert.
Heinz-Richard Heinemann führt den schokoladenbegeisterten Leser in die aromatische Welt der Kakaoprodukte ein, damit ein jeder seine Schokoladenträume wahr werden lassen kann.
Zu Beginn des Buches erklärt der "eidgenössisch diplomierte Konditor- und Confiseur-Meister", was Schokolade so besonders macht. Dabei ist Heinemanns Begeisterung stets zu spüren: "Erst dann wandert ein Stück Schokolade in den Mund. Und während dieses samtig schmilzt, verursachen die über 600 Aromastoffe der Schokolade ein Geschmacksfeuerwerk, das neben dem eigentlichen Kakaogeschmack auch fruchtige, würzige, nussige und blumige Nuancen aufweist." (S.6) Schon beim Lesen dieser Passage hatte ich bereits einen wunderbaren Schokoladenduft in der Nase, wie mir schien, und konnte die Rezepte kaum noch abwarten.
Aber natürlich wird man zuvor noch mit weiteren interessanten und für das Nachmachen wichtigen Informationen versorgt. So werden verschiedene Kakaosorten, die Herstellung von Schokolade und Schokolade als Konditor-Grundzutat beleuchtet sowie ein paar praktische Hinweise gegeben.
Es folgt eine Einführung in den Umgang mit Schokolade; beispielsweise wird das Temperieren erklärt.
Im Anschluss daran finden sich die Rezepte, gegliedert in die Kapitel "Schokoladen-Träume: Tafelschokolade selbst gießen, Früchte und Nüsse mit Schokoüberzug, heiße Schokolade in Variationen, Schoko-Konfitüre.", "Schokoladen-Kuchen: Aus Schoko- und Kakaoteigen, mit Schokoglasuren, mit luftigen Schokoladenmousse - und Schokobuttercremefüllungen.", "Schokoladen-Gebäck: Allerlei Schokokekse, Cookies, Brownies und Muffins, Brandteiggebäck mit Schokofüllung, feines Gebäck mit Schokoüberzug.", "Schokoladen-Pralinen: Auf Basis von Canache-Creme, mit Marzipan, Nougat und aromatischen Alkoholika sowie viele Trüffelvariationen.", "Schokoladen-Desserts: Charlotte, Pudding und Mousse, Kalter Hund, Schokoladenfondue, Schokosoufflé und -zabaione, Eis-Kreationen.".
Offen gestanden war ich von ein paar Rezepten etwas enttäuscht, da ich mir Aufregenderes erhofft hatte. So findet sich bei den Tafelschokoladenvariationen unter anderem "mit Haselnüssen" - als Zutaten werden dunkle Kuvertüre und Haselnüsse benötigt... Von der Machart her ähneln sich meines Erachtens diese Abwandlungen alle, nur dass Zutaten ausgetauscht wurden. Natürlich sind die Rezepte auch sonst nicht komplett gleich, ich hatte aber einfach mehr erwartet, denn das Prinzip, wie man eigene Tafelschokolade herstellt kenne ich bereits von Schokoladenversuchen mit meiner Mutter als ich kleiner war...
Bei den nächsten Themen konnten mich hingegen wieder mehr Ideen begeistern. Generell sind die Rezepte so gehalten, dass nicht viele ablenkende Zutaten gibt, sondern schlichte aber hochwertige Zubereitungen bevorzugt werden. Sicherlich findet jeder Schokoladenfreund ansprechende Rezepte, die es sich nachzumachen lohnt. Auch Klassiker werden vorgestellt, sodass von verschiedenen Kalter-Hund-Varianten (S.124) über Mousse-au-Chocolat (S.121), Mohrenköpfe (S.44) bis hin zu Pfauenaugen (S.68) zahlreiche Kreationen locken.
So finden über 70 Rezepte auf 144 Seiten Platz, wobei in meinen Augen zu wenig Fotografien die Seiten zieren. Ich finde es immer sehr schade, wenn die Rezepte unbebildert sind, da mir dann oft ein Anreiz fehlt, dieses nachzumachen. Die Kreationen, welche mit einem Farbfoto gekrönt werden, haben mir auf Anhieb besser gefallen und mir das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Häufig finden sich jedoch lediglich Fotos von Schokoladenstücken, die mit dem Rezept an sich wenig zu tun haben.
Dennoch ist das Buch schön gestaltet, die Rezepte sind übersichtlich und verständlich. Die Schritt-für-Schritt-Anleitunge

Veröffentlicht am 18.10.2016

So vielseitig wie die Durchschnittsfüllung der Tablettenbox von Groens Mitbewohnern!

Eierlikörtage
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Hendrik Groen gehört nicht zu den Menschen im Seniorenheim, die jeden Tag die Einnahme ihrer Tabletten unter goßem Getue zelebrieren, pausenlos wehklagen, kundtun, was früher alles besser war, erst wenn ...

Hendrik Groen gehört nicht zu den Menschen im Seniorenheim, die jeden Tag die Einnahme ihrer Tabletten unter goßem Getue zelebrieren, pausenlos wehklagen, kundtun, was früher alles besser war, erst wenn es um Beschuldigungen und Verschwörungen geht wieder so richtig aktiv werden, sich gar nicht mehr aus dem Haus trauen oder es nicht bemerken, wenn die Zeitung, die sie gerade lesen, noch aus der letzten Woche stammt. Zwar kann er gesundheitlich den langsamen Verfall nicht leugnen, jedoch fühlt er sich alleine von seiner Einstellung her Lichtjahre von den ganzen alten Menschen entfernt.
Nun, im Alter von 83 1/4 Jahren beschließt er, nicht mehr zu allem Ja und Amen zu sagen, sondern lieber seine Meinung kundzutun. Darüber hinaus beginnt er mit dem Schreiben eines Tagebuchs, wobei er sich vornimmt, ganz ungetrübt das Leben im Altenheim widerzugeben. Ungeschönt und unverblümt. Sollte er vor seinem besten Freund Evert Duiker sterben, was er so fest eingeplant hat, soll dieser ein paar nette – wenn auch nicht gerade schmeichelhafte – Passagen aus dem geheimen Tagebuch vorlesen.
Da er alte Menschen generell nicht mag und Großveranstaltungen wie das feierliche Mitklatschen zu „Tulpen aus Amsterdam“ oder heikle Gymnastikübungen im Sitzen nur zu gerne versäumt, hat Hendrik Groen so viele Freunde im Altenheim in Amsterdam-Nord nicht. Mit seinen rebellischen – ja gerade zu vandalistischen – Taten macht er sich auch nicht gerade mehr Freunde. Viele verstehen diese Befreiungsschläge gegen das Establishment, vertreten durch die Heimleitung, nicht so ganz.
Als dann aber eine neue Bewohnerin, Eefje Brandt, einzieht, die mit dem ganzen Geschlurfe und Gestöhne auch nichts zu schaffen haben möchte, ist eine neue Verbündete gefunden. Rein zufällig wird so am Montag, dem 19. Februar, ein Rebellenclub gegründet. Mitglieder: Hendrik Groen, Evert Duiker, Eefje Brandt, Edward Schermer, Grietje de Boer und Graeme Gorter. Vereinsname: Alt-aber-nicht-tot, oder kurz: Alanito. Die Mitgliederzahl ist vorerst auf sechs Personen begrenzt, sodass neue Mitglieder aufzunehmen nicht möglich ist. Ein guter Schachzug in Anbetracht der ganzen Nörgler, die bald der Neid, dann das Misstrauen und schließlich das Lästern packen wird. Das Ziel des Clubs ist es, gegen die chronische Ereignislosigkeit anzukämpfen, weswegen bei einer bewegenden Gründungsversammlung beschlossen wird, dass, unter Betrachtung der Gebrechen und finanziellen Möglichkeiten der Mitglieder, in regelmäßigem Abstand nacheinander jedes Mitglied unter strengster Geheimhaltung einen Ausflug planen muss. Dabei kann es sich um tolle Besichtigungen, Kurse oder Ähnliches handeln. Eine wichtige Regel sei noch vermerkt: Teilnehmern ist das Meckern nicht gestattet.
Und so blüht die Gruppe auf, erlebt endlich wieder etwas und wächst zusammen. Dabei verschlechtert sich die Gesundheit der Clubmitglieder, neue Beschlüsse der Direktorin müssen verhindert werden,… Es ist also einiges los im Altenheim…

„Auch im neuen Jahr hab ich für Senioren nichts übrig. Dieses Geschlurfe hinter Rollatoren, diese völlig deplatzierte Ungeduld, dieses ewige Gejammer, diese Kekse zum Tee, dieses Geseufze und Gestöhne.
Ich bin 83 1/4 Jahre alt.“
Schon die ersten drei Sätze haben mich zum Schmunzeln gebracht und meine Neugierde geweckt. Immer wieder stößt man auf so schöne Passagen, dass man sie sich am liebsten herausschreiben würde – nur dass es dafür dann doch zu viele sind. Hendrik Groen beschreibt den Alltag im Altenheim mit viel (Selbst-) Ironie und Scharfsinn. Das Erzählte ist dabei manchmal so skurill, wenn auch nicht unrealistisch, dass man nicht mehr anders kann, als loszulachen. Aber selbstverständlich gibt es nicht ständig Grund zur Freude, denn auch Trauriges schildert Groen in seinem geheimen Tagebuch.
So ist dieses Werk so vielseitig wie die Durchschnittsfüllung der Tablettenbox von Groens Mitbewohnern. Manchmal sentimental, dann wieder höchst amüsant, im nächsten Moment traurig, als nächstes zum Kopfschütteln, dann zum Lachen, schließlich kopfkinoverursachend, zum Aufregen oder wieder herzerwärmend.
Ganz besonders gelingt es Hendrik Groen, die Stimmung, welche in einem Moment herrscht, durch einen gezielten Kommentar wieder umschlagen zu lassen. Nicht selten führte dies bei mir zum Staunen oder Lachen.
Sehr ansprechend ist meiner Meinung nach auch, dass dieses Werk auch wirklich Tagebuchcharakter hat, denn auch Themen wie der Königstag oder Nachrichten Groens Bewertung nicht entgehen können. Aber auch Veränderungen im Heim werden zum Gegenstand der Tagebucheinträge gemacht, sodass man die Zustände dort lebhaft vor Augen hat und es gleich verschiedene Handlungsstränge gibt, welche jedoch stets passend zusammengeführt werden. Ebenso wird über die Gesundheit der Charaktere geschrieben, was schon beeindruckt und zum Nachdenken anregt. „Stillstand bedeutet Fortschritt“, doch nicht bei jedem bleibt das aktuelle Niveau erhalten…

Mit „Eierlikörtage“ wurde ein wunderbares Werk geschaffen, welches ich jedem ans Herz legen kann! Es ist nicht nur einfach humorvoll, hat nicht einfach Unterhaltungswert, sondern gibt auch, immer in Maßen, Anlass zum Grübeln. Ich habe es sehr genossen, Herrn Groen ein Jahr lang zu begleiten, habe Alanito ins Herz geschlossen und mitgefiebert. Jetzt bin ich auf die Fortsetzung, „Tanztee“, gespannt, welche im Frühjahr nächsten Jahres erscheinen soll.

Veröffentlicht am 17.10.2016

Ein absolutes must-read!

Die Freihandelslüge
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In dieser aktualisierten und erweiterten Ausgabe geht Thilo Bode den Freihandelsabkommen TTIP und CETA auf den Grund. Im ersten Teil des Buches wird in den Kapiteln "Schönredner und Angstmacher", "Der ...

In dieser aktualisierten und erweiterten Ausgabe geht Thilo Bode den Freihandelsabkommen TTIP und CETA auf den Grund. Im ersten Teil des Buches wird in den Kapiteln "Schönredner und Angstmacher", "Der geheime Deal", "Das Märchen vom Wachstum", "Wie Konzerninteressen zu Gesetzen werden oder Der Angriff auf die Demokratie - 1) eingefrorene Standarts, 2) Die offizielle Inthronisierung der Lobbyisten, 3) Paralleljustiz für Investoren, 4) Mogelpackung "Investitionsgerichtshof"" gezeigt, wie sich die Politik den Konzerninteressen unterwirft. Der zweite Teil des Werkes zeigt, wie TTIP in unseren Alltag eingreift, wobei unter Anderem auf Gifte, Lebensmittel, die Landwirtschaft und die neue Arbeitswelt eingegangen wird.
Im Anschluss daran wird im Fazit abschließend zusammenfassend erläutert, weswegen TTIP und CETA unbedingt zu stoppen sind.
Schon auf den ersten Seiten wird sehr deutlich, dass es sich bei den Freihandelsabkommen keineswegs lediglich um das so oft herangezogene Chlorhühnchen dreht, sondern sehr viel entscheidendere Themen im Fokus stehen. So stellt Bode, der ein Freihandelsabkommen keinesweges kategorisch ablehnt, mit viel Sachverständnis die einzelnen Bedrohungen, welche von beiden Abkommen ausgehen, vor und nimmt zu den von Befürwortern häufig herangezogenen vermeitlichen Vorteilen begründet Stellung.
So wird der Freihandel auch als "Freibeuterei" entlarvt und sowohl Gegner als auch Befürworter zu Wort kommen gelassen.
Bemerkenswert war in meinen Augen auch, dass stets ein sachlicher Ton beibehalten und zahlreiche Argumente aufgezeigt und ernst genommen werden, sodass man das Für und Wider genau erklärt bekommt. Es lässt sich allerdings nicht vermeiden, dass die hinter verschlossenen Türen ablaufenden Verhandlungen, von welchen selbst unsere gewählten Volksvertreter ausgeschlossen werden, in keinem guten Licht stehen.
Denn, wie man Kapitel um Kapitel immer schmerzhafter wahrnehmen muss, gefährden TTIP und CETA unsere Demokratie in höchstem Maße und gehören daher gestoppt. Alleine die Vorstellung, dass Firmen im Ausland gegen die Regierung klagen können, wenn sie befürchten, ihr Profit könnte durch bestimmte Gesetze gefährdet werden, lässt doch die alamierende Frage aufkeimen, wer die Entscheidungen zu fällen ermächtigt ist - Staat oder Industrie.

In sehr verständlicher und packender Weise versteht Thilo Bode es, die Freihandelsabkommen TTIP und CETA unter die Lupe zu nehmen und den Leser auf von diesen ausgehende Gefahren aufmerksam zu machen. Dabei werden sehr viele Argumente, Statistiken, Zitate und Ähnliches angeführt, sodass ein tiefer Einblick möglich ist. Darüber hinaus wird objektiv auf die verschiedensten Bereiche, welche betroffen würden, eingegegangen, was die Tragweite einer Entscheidung für die Abkommen erschreckend greifbar macht.
Nach der Lektüre ist mir klarer denn je, dass sowohl TTIP als auch CETA gestoppt gehören, schon alleine um die Souveränität der Länder zu sichern.
Daher bleibt es mir auch, dieses Buch an wirklich jeden weiterzuempfehlen, denn auch politisch Uninteressierte wären von den verheerenden Folgen eines Abkommens betroffen und sollten sich daher, schon bevor es zu spät ist, informieren und eine auf Tatsachen und nicht auf Propaganda beruhende Meinung bilden, sodass man noch eine Chance hat, gemeinsam die Verhandlungen zu einem Ende bringen zu können.

Veröffentlicht am 11.10.2016

Sehr hilfreich und verständlich!

Bienenprodukte erfolgreich verkaufen
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Dieses Buch widmet sich in umfassender und verständlicher Weise der Vermarktung von Bienenprodukten. Dabei wird sowohl auf Zielgruppen, Trends im Lebensmittelmarkt, Qualität, Verpackung, Preise, Hofläden, ...

Dieses Buch widmet sich in umfassender und verständlicher Weise der Vermarktung von Bienenprodukten. Dabei wird sowohl auf Zielgruppen, Trends im Lebensmittelmarkt, Qualität, Verpackung, Preise, Hofläden, Webshops, Wochenmärkte, Einwände, Verkaufsfehler und deren Vermeidung als auch auf Vertriebspartner, Werbung, Kundenbindung und Präsentation der Produkte eingegangen.
Dabei werden verschiedene Modelle und Prinzipien zu Rate gezogen und auch Begriffe werden erklärt, sodass man sehr bald schon keine Schwierigkeiten mit „Lohas“, „Semiometrie“, „Point of Sale“, „9-Felder-Matrix“ oder „Unique Selling Position“ mehr hat. Allerdings besteht das Buch glücklicherweise nicht ausschließlich aus Aneinanderreihungen von Marketing-Begriffen, sondern geht umfassend auf alle möglicherweise aufkommenden Fragen von Imkern und potenziellen Kunden ein.
Beispielsweise werden Hilfestellungen dazu gegeben, wie viele Informationen ein Kunde wirklich geliefert bekommen möchte, wenn er eine Frage stellt, sodass man weder Wichtiges weglässt noch vom Thema abschweift und letztlich statt beim Geschmack bei verschiedenen Beute-Systemen und deren Vorzügen landet.
Sehr interessant war für mich zudem, wie man die Produkte ansprechend präsentiert, oder wie man an einen Marktstand gelangen kann.
Darüber hinaus ist das Buch von 128 Seiten sehr ansprechend gestaltet: 32 Farbfotos, 3 Zeichnungen und 14 Tabellen unterstützen den Leser beim Umsetzen der in den Textabschnitten gegeben Tipps. Außerdem geben „Tipp“- und „Gut zu wissen“-Boxen wertvolle Denkanstöße oder Ideen.
Des Weiteren lassen sich in diesem Werk beispielsweise auch Honigverordnungs- und D.I.B.-Qualitätsanforderungen an Honig finden, was durchaus hilfreich ist.

Als Jungimkerin ist es schon abenteuerlich, die ersten eigenen Honiggläser in Händen zu halten – dass man das süße Lebensmittel nicht alleine zu verspeisen vermag, wird dann jedoch recht schnell klar. Die Unsicherheit bezüglich des Preises oder Ähnlichem ist da schon vorprogrammiert. Mit Marc-Wilhelm Kohfinks Buch überkommt man diese aber sehr leicht und versteht, wie man seine Bienenprodukte erfolgreich verkaufen kann. Gerade weil man als Imker seinen Schwerpunkt eher bei den Bienen als bei Wirtschaftswissenschaften setzt, ist es sehr schön, von Grund auf etwas zu Marketing zu lesen. So ist dieses Werk auch – oder besonders – für blutige Anfänger geeignet.

Veröffentlicht am 07.10.2016

Zaubert einen in die Goldenen Zwanziger!

Himbeeren mit Sahne im Ritz
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In „Himbeeren mit Sahne im Ritz“ entführen 11 Kurzgeschichten den Leser in die Goldenen Zwanziger Jahre. Dabei geht es in der Regel um schwärmerische junge Damen, die, sehnsuchtsvoll nach ihren großen ...

In „Himbeeren mit Sahne im Ritz“ entführen 11 Kurzgeschichten den Leser in die Goldenen Zwanziger Jahre. Dabei geht es in der Regel um schwärmerische junge Damen, die, sehnsuchtsvoll nach ihren großen Träumen greifend, so manches Opfer zu bringen haben. Häufig sind sie bemüht, nach Außen eine würdevolle Fassade der Eleganz aufrecht zu erhalten, während sie tief in ihrem Inneren keineswegs so stark und unerschütterlich, sondern vielmehr empfindsam und auf der Suche nach sich selbst, sind. Gefühlvoll geben sie sich ihren Träumereien hin, arbeiten ambitioniert auf diese zu, ohne dass es sicher wäre, ob es ihnen gelingen wird ihr Glück zu machen oder ob sie alles verlieren werden. Viele der beschriebenen Frauen suchen die Aufmerksamkeit und vergessen sich über ihre Leidenschaft selber; sie bewegen sich in der großen Welt wie auf einer glamourösen Bühne, sodass Beherrschung, Hingabe und größte Präzision an Bedeutung zunehmend gewinnen.

Der Schreibstil ist dabei so atmosphärisch, dass man sich umgehend in die Erzählungen gezaubert fühlt. Man glaubt, die Schneeflocken oder wohlig warmen Mäntel auf der Haut zu spüren oder die dumpfen Geräusche von Absätzen entschlossener Damen in die laue Nacht dringen zu hören. Die Sprache, welcher sich bedient wird, ist reich an Bildern, sodass man den Zeitgeist schon bald sehr eindringlich zu spüren bekommt. Auch, wenn man betrachtet, in welcher Weise sich die Geschichten ähneln, wird einem ein ganz bestimmtes Frauenbild vor Augen geführt.
Mich hat es sehr angesprochen, für einige Stunden in diese, sich von der jetzigen doch so stark unterscheidenen, Zeit einzutauchen, und ich habe die ausgeschmückten Formulierungen, die besonderen Charaktere mit ihren Wünschen, Hoffnungen und Problemen sehr genossen. Das Buch habe ich deswegen auch an einem Stück gelesen, da ich mich dieser funkelnden, aber dennoch dunkel leuchtenden, Welt nicht zu entziehen vermochte. Eva Bonné hat bei der Übersetzung Großes geleistet, da besonders der einzigartige Schreibstil den Charme des Werkes ausmacht.
Mit viel Feingefühl wird der Spagat zwischen Zielstrebigkeit und Zweifel, Außenwelt und Innenleben sowie Demonstration von Stärke und Eingeständnis von Schwäche, den die Protagonistinnen zu meistern versuchen, beschrieben.

Für mich ist „Himbeeren mit Sahne im Ritz“ ein gelungenes Werk, mit sehr stimmig ausgewählten Kurzgeschichten, welche dem Leser ein Gefühl der Goldenen Zwanziger vermitteln. Zelda Fitzgerald ist es gelungen, eigenartige Frauen auf ganz eindringliche und einfühlsame Art und Weise zu beschreiben und dem Lesenden die Möglichkeit zu geben, sich in die Figuren einzufühlen und hinter ihre doch so mühsam erdachten Masken blicken zu können.

Ich vergebe 5 mit glitzerndem Goldpuder bestäubte Sterne, welche die dunkle Nacht mit ihrem Leuchten zu erhellen vermögen