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Veröffentlicht am 18.09.2016

Für absolute Koch- und Backneulinge bestens geeignet!

Studentenküche
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Schnell, einfach, gesund, kreativ und lecker sollen die in diesem Buch vorgestellten Rezepte sein. Auch wird angegeben, das man sie leicht abwandeln kann und Mut zum Ausprobieren haben soll.
Gegliedert ...

Schnell, einfach, gesund, kreativ und lecker sollen die in diesem Buch vorgestellten Rezepte sein. Auch wird angegeben, das man sie leicht abwandeln kann und Mut zum Ausprobieren haben soll.
Gegliedert in die Kapitel „Save my busy day: Retter in der Zeitnot – schnelle Gerichte für hektische Tage“, „Wrap it up!: Frisch gewickelt – köstliche Wraps, leicht gemacht“, „Easy being green: Alles im grünen Bereich – leckere veggie-Gerichte“, „Chicken in my kitchen: Da lachen ja die Hühner – neue Lieblingsgerichte mit Hühnerfleisch“, „Gone fishing: Wie ein Fisch im Wasser – Fischrezepte lecker und gesund“, „Friends and food: Teamwork – mit guten Freunden kochen macht Spaß“ und „Hello sweetie!: Das süße Leben – leckere Desserts, Kuchen und Snacks“ zeigen über 60 Rezepte, wie man ganz leicht und lecker auf das Essen in der Mensa verzichten kann.
So sind im ersten Kapitel verschiedene Ideen für alle Mahlzeiten und auch für unterwegs zu finden. Besonders haben mir hier als sommerliches Mittagessen der „Lauwarme Thunfischsalat“ (S.21) und als Nudelgericht die „Pasta mit Zucchini und Chili“ (S.18) gefallen.

In dem nächsten Kapitel geht es ausschließlich um Wrap-Ideen, wobei ich dafür eigentlich keine Rezepte bräuchte. Dennoch möchte ich die „asiatischen Hoisin-Wraps“ (S.27) unbedingt noch ausprobieren. Die restlichen Wrap-Rezepte sind auch nett, konnten mich persönlich jedoch auch nicht umhauen…
Danach werden sowohl zahlreiche Salatvariationen als auch schöne Suppenrezepte vorgestellt; es finden aber auch noch andere Rezepte ihren Platz.
Die Hähnchen- und Fischrezepte sind ebenfalls sehr abwechslungsreich. Die Gerichte im anschließenden Kapitel sollen für Besuche von Freunden und gemeinsames Kochen ideal sein, sodass von Pommes Frites über Pizza, Scones mit Käsefüllung bis hin zu Gyros Pita alles verteten ist.
Süßes gibt es auch reichlich: Schoko-Muffins und -Crossies, Cheesecake-Eistorte, Popcorn-Lollis, und und und.
Für einige Gerichte – wie die Pommes Frites hätte ich keine Rezepte benötigt. Diejenigen, für die Kochen und Backen jedoch eher Fremdgebiete sind, werden in „Studentenküche“ sicherlich fündig werden. Sowohl von den Erklärungen als auch von der Ausführung sind die Rezepte sehr leicht zu verstehen.
Die Gestaltung des Buches ist sehr ansprechend, da die vielen Farbfotografien die Lust aufs Nachmachen zu verstärken vermögen. Darüber hinaus gibt es für zahlreiche Rezepte vegetarische sowie vegane Abwandlungen, sodass für wirklich jeden Geschmack das Richtige dabei ist. Sehr schön sind meines Erachtens auch die zwischendurch eingestreuten Informationsseiten, die sich beispielsweise mit der richtigen Lagerung von Obst und Gemüse beschäftigen, damit jedes Lebensmittel auch seinen Geschack entfalten kann.

Alles in allem denke ich daher, dass man für die meisten Gerichte keine Rezepte benötigt, da so ziemlich jeder bereits Pommes Frites oder Schoko-Crossies zubereitet haben dürfte. Dennoch beinhaltet dieses Buch durchaus auch anspruchsvollere Rezepte, welche allesamt sehr anschaulich und verständlich erklärt werden, sodass sie für Koch- und Backneulinge definitiv kein Problem darstellen dürften. Sie lassen sich – das Pulled Pork mal ausgenommen – allesamt sehr schnell zubereiten, was sicherlich für dieses Werk spricht. Die Tipps und Tricks zum Führen einer eigenen Küche sind hilfreich, gerade wenn man auf dem Gebiet noch keine Erfahrungen gesammelt hat.
Ich denke jedoch, dass man, wenn man Zuhause zumindest mal beim Kochen zuschauen konnte, auf dieses Werk nicht angewiesen ist, da viele Ideen doch eher selbstverständlich sind. Andererseit sind einige Rezepte schon etwas exotischer und machen rein optisch bereits einiges her.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mein Leben hat es nicht verändert...

Life changing Food
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Dem Klappentext zufolge setzt die in diesem Buch vorgestellte Ernährungsweise das Hauptaugenmerk auf den achtsamen Umgang mit dem Körper, weswegen Nahrungsmittel, welche Energie spenden und somit leistungsfähiger ...

Dem Klappentext zufolge setzt die in diesem Buch vorgestellte Ernährungsweise das Hauptaugenmerk auf den achtsamen Umgang mit dem Körper, weswegen Nahrungsmittel, welche Energie spenden und somit leistungsfähiger machen oder einen „erstrahlen lassen“, verwendet werden. Dieses Prinzip nennt die 30jährige „Gesundheitsmanagerin, Food-Fotografin, -Stylistin, -Bloggerin sowie Rezeptentwicklerin“ (S.191) Eva Fischer Life-Changing-Food-Prinzip, kurz LCF. Der versprochene „life changing moment“ soll sich bereits nach 21 Tagen erleben lassen.
Bis einschließlich Seite 29 erklärt die Autorin ihren Ansatz, sodass man auch viel über die Bloggerin erfährt. So liest man beispielsweise, dass sich ihr life changing moment in einem Café bei einer „Matcha-Milch aus hausgemachter Mandelmilch mit Goji-Beeren“ (S.8) offenbarte. Da bei ihr im Alter von 21 Jahren Zöliakie, also Glutenunverträglichkeit, diagnostiziert wurde, musste sie ihre komplette Ernährung umstellen. Dies war auch ein wichtiger Schritt in Richtung LCF, da ihr die Bedeutung gesunder Ernnährung schlagartig klar und Ernährung, wie sie erklärt, zu ihrem neuen Lebensinhalt wurde. Des Weiteren beschreibt sie, wie gut sich mit LCF auch das Wohlfühlgewicht erreichen und halten lässt, gespickt mit Feststellungen wie: „Food is essential to life. Therefore make it good.“. Auch zeigt eine aus zwei Kreisen bestehende Zeichnung, dass die „comfort zone“ eines jeden nicht dort liegt, „where the magic happens“ (S.16)… Es folgen Tipps zum Einkaufen, ein paar „Guidelines“ – Richtlinien klingen tatsächlich viel zu unmodern – und auch Nährstoffe, ORAQ-Werte oder der Energiebedarf des Menschen finden im Folgendem Erwähnung.
Um die Rezepte zu katalogisieren – ein Aspekt, den ich nun doch ansprechend finde – zeigen blaue, orangene, hell- und dunkelgrüne Kästchen gluten- oder laktosefreie sowie vegetarische und vegane Rezepte an. Nach ein paar weiteren Informationen beginnt der Rezeptteil des Buches.
In „Morgens“ finden sich Rezepte wie „Mandel-Vanille-Reisflocken-Porridge mit Bananen und Rhabarberkompott“ (S.35), „Acai-Smoothie-Bowl“ (S.42), „Hirse-Kokos-Porridge mit Aprikosen, Cranberrys und Pistazien“ (S.48) oder „Bunt belegte Brote“ (S.61).
Es folgt das Kapitel „Heimische Superfoods“, welches vier Seiten umfasst und Leinsamen, Sprossen und Co. erklärt.
In „Mittags“ werden vor allem verschiedene Salatideen vorgestellt. Danach geht es um „Exotische Superfoods“ wie Maca oder Reishi, es folgen Rezepte für „Abends“. „Chili sin Carne mit Kakao und Pistazien“ (S.126) oder „Zander aus dem Ofen mit Zucchini-Nudeln, Heidelbeeren und Spargel“ (S.135) sind beispielsweise für diese Mahlzeit angedacht.
„Zwischendurch“ beinhaltet Rezepte wie „Dattelbrot“ (S.159) oder „Früchte-Nussbrot“ (S.161), verschiedene Shakes und Riegel.

Von der Aufmachung her ist das Buch wirklich nett gemacht: Ein paar Worte sind, dem Kapitel angepasst, farblich unterlegt, einige der Gerichte sind ansprechend fotografiert (bei den meisten sucht man Bilder jedoch vergeblich) und man findet dank der Übersichten zu Beginn eines jeden Kapitels schnell ein gesuchtes Rezept. Auch das Lesebändchen gefällt mir sehr. Genervt haben mich hingegen die Zitate von Followern ihres Blogs (?), die der LCF-Ernährung voll des Lobes sind. Um ein solches mal herauszugreifen möchte ich Sarah, 31, zitieren: „Mit LCF habe ich einen neuen Weg eingeschlagen: Ich liebe diese kreativen Möglichkeiten, aus Gemüse, nährenden Hülsenfrüchten und Getreide bunte Geschmackserlebnisse zu zaubern. LCF ist für mich eine einfach umzusetzende Anleitung zur Ernährungsumstellung für ein besseres Leben.“ (S.97)
Darüber hinaus halte ich die Verwendung zahlreicher Superfoods für sehr kostspielig – als ich beispielsweise nach den Preisen für Reishi gesucht habe, war ich baff…
Sicherlich finden die Rezepte bei vielen Menschen Anklang, die auch ein „Matcha-Milch-Aha-Erlebnis“ hatten… Ich halte die meisten Rezepte für sehr umständlich und bin von den vielen exotischen Zutaten (selbst für kleine Gerichte) sehr überrascht. Jeden Tag aus diesem Buch zu kochen wäre mir zu aufwendig – ohne ein Koch-Muffel zu sein… Die meisten Rezepte sprachen mich einfach nicht an…

Zwar ist der Ansatz, sich gesund zu ernähren, möglichst viel Gemüse zu essen und frisch zu kochen, sehr löblich, jedoch denke ich, dass mit diesem Buch Gluten- oder Laktoseunverträgliche mehr anfangen können als der Durchschnitts-Esser. Und so richtig neu ist der Gedanke, möglichst wenig Weizen zu sich zu nehmen ja auch nicht gerade… Darüber hinaus hatte ich auch eher regionale Produkte erwartet, stattdessen braucht man eigentlich für jedes Gericht zahlreiche exotische Zutaten – regional-saisonales sucht man umsonst…

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tolle Rezepte!

Nickys Veda
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Wie zu Beginn dieses Buches treffend gesagt wird, geht es in diesem Buch nicht um „Regeln, Gebote oder Verbote, um koronare Herzkrankheiten oder die sieben Plagen.“. (S.5) Stattdessen möchte der Koch im ...

Wie zu Beginn dieses Buches treffend gesagt wird, geht es in diesem Buch nicht um „Regeln, Gebote oder Verbote, um koronare Herzkrankheiten oder die sieben Plagen.“. (S.5) Stattdessen möchte der Koch im Kloster Frauenwörth zeigen, dass seine bayerisch-indische Ayurvedaküche mit Genuss, Vielfalt und Lebensfreude verbunden ist.
Danach beschreibt Nicky, wie er nach Deutschland kam und wie er mit seinen Kreationen im Kloster nicht immer auf Begeisterung trifft, seine Gäste jedoch beharrlich weiter mit diesen verwöhne, wobei der Autor auf diesen Seiten sehr authentisch und sympathisch wirkt.
Im Anschluss daran wird Ayurveda erklärt, was keineswegs mit den Wellness-Dosen-Drink zu verwechseln oder gleichzusetzen ist. Die Erläuterungen sind sehr verständlich und beinhalten, wie ja bereits in der Einleitung angekündigt, keine strengen Regeln oder Verbote. Sehr ausführlich wird zudem auf die unterschiedlichen Konstitutionstypen eingegangen – sogar mithilfe eines kleinen Tests, sehr interessant sind darüber hinaus die Passagen zu den unterschiedlichen Geschmacksrichtungen.
Dann geht es bereits mit den Basics los, wobei mich besonders anspricht, dass man für die Rezepte nicht zig exotische Zutaten benötigt, sondern das Allermeiste ganz entspannt im Supermarkt erwerben oder selber herstellen kann. Äußerst ansprechend sind Seiten wie „11 Blitzgerichte für 1 Person“ (um die 7 Minuten, dann sind die Gerichte fertig“ oder „9 Tipps für entspanntes Kochen“, aber auch eingestreute Seiten, die beispielsweise Erklärungen zu den „Gunas“ (S.46,f.) geben.
Im nächsten Kapitel werden „Muntermacher am Morgen“ behandelt, bei denen man der Reihe nach schwach werden kann. Durch diese Rezepte möchte ich mich auch noch von vorne bis hinten durchprobieren, denn sowohl „Pikante Reisflocken“ (S.67) als auch die anderen Frühstücksideen haben meine Neugierde geweckt.
In „Suppen, Brot & Snacks“ findet sich eine Vielzahl den Speichelfluss anregender Rezepte: Die Chapatis werde ich von nun an regelmäßig zubereiten, aber auch die „Samosa“ (S.95), „Pakoda“ (S.96), die „Spinat-Wadi“ (S.97) und so weiter konnten mich für sich gewinnen.
Unter „Was warmes im Magen“ – dem größten Part des Buches – zeigt Nicky tolle Hauptspeisen wie die „Rote-Linsen-Bällchen“ (S.114), die vorzüglich zu den Chapatis passen.

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Hier werden die Rezepte nach Zutaten wie Hülsenfrüchten, Nudeln, Getreide und Reis, Gemüse, Fisch oder Fleisch sortiert, ein Unterthema befasst sich zudem ausschließlich mit kindgerechten Rezepten, aber auch Süßes darf natürlich nicht fehlen.

Mir gefällt „Nickys Veda“ ausgesprochen gut! Die Rezepte sind sehr verständlich geschrieben, lassen sich leicht umsetzen und dank der Blitzgerichte vermag man auch in kürzester Zeit ein leckeres ayurvedisches Gericht zaubern. Zudem ist das Kochbuch sehr schön gestaltet: Von der Farb- und Schriftwahl her ist es sehr stimmig, Tipp-Boxen, Fotografien aus Indien und von den Gerichten sind prima gewählt. Normalerweise stört es mich bei Kochbüchern, wenn nicht alle Rezepte bebildert sind, aber hier passt es einfach und mindert nicht die Lust aufs Nachmachen. Die kurzen Anekdoten, Erklärungen und so weiter verleihen dem Kochbuch außerdem einen schönen Charme.

Super lecker, leicht und schnell zuzubereiten – sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Über Bienen schwärmen…

Die Weisheit der Bienen
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Bienen sind eindeutig die besten Haustiere: Nachts bellen sie einen nicht aus dem Bett, sorgen dafür, dass Pflanzen Blüten oder Früchte tragen anstatt sie auszubuddeln, sie können Elefanten abwehren und ...

Bienen sind eindeutig die besten Haustiere: Nachts bellen sie einen nicht aus dem Bett, sorgen dafür, dass Pflanzen Blüten oder Früchte tragen anstatt sie auszubuddeln, sie können Elefanten abwehren und bedanken sich bei einem nicht durch tote Mäuse, sondern durch leckeren Honig und vielseitig einsetzbares Bienenwachs. Natürlich gibt es noch viel mehr Gründe, weswegen kein anderes Haustier den summenden Sympathieträgern auch nur annähernd das Wasser reichen könnte.
Der Journalist Jack Mingo ist gewissermaßen der „Halter“ von mehr als einer halben Million Bienen und zeigt in seinem Buch „Die Weisheit der Bienen – Erstaunliches über das wichtigste Tier der Welt“ auf humorvolle Art und Weise wie wundervoll Bienen sind.
So erfährt der Leser vielerlei Wissenswertes charmant verpackt, wobei die Begeisterung des Hobby-Imkers sehr ansteckend ist. Schon der Einstieg in das Buch, in dem die verschiedenen Tonlagen, die Arbeiterinnen, Drohnen, Jungbienen, Wächterbienen und und und in verschiedenen Situationen durch ihre Flügelschläge erzeugen, war einfach faszinierend.

Das Buch ist so wunderbar kurzweilig geschrieben, dass man es ganz schnell verschlungen hat. Als Jung-Imkerin konnte meine Faszination für die Tiere verstärkt werden, denn mit Anekdoten, Erklärungen, Geschichten und Fakten erstaunt einen Jack Mingo immer wieder aufs Neue. Dank der humorvollen Erzählweise ist das Buch auch noch ein Fest für die Lachmuskeln – viele Abschnitte habe ich mit Freuden mehrfach gelesen, weil sie einfach so wunderbar formuliert waren. Denn Mingo kommt – wie seine Bienen – auch immer wieder ins Schwärmen: Ob nun die wunderbare Farbe des frischen Honigs oder der flauschige Bauch einer Jungbiene – poetisch anmutende Beschreibungen wurden ebenfalls in das Buch gestreut.
Da die Grundlagen des Imkerns, beispielsweise der Aufbau eines Smokers, erklärt werden, ist das Buch für neugierige Bienen-Neulinge sicherlich genauso lesenswert wie für Leser, die das Bienenfieber bereits gepackt hat.

Ich vergebe 5 Sterne, die, Frühlingshonig gleich, von zartem Gold am Himmel leuchten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehr spannend!

Ihr letzter Sommer
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Dass sie schon wieder beim Ladendiebstahl erwischt worden ist, verwundert die Rumtreiberin nicht. Allerdings nervt es sie von Minute zu Minute mehr, dass der Ladendetektiv weder auf die Mitleids-Nummer ...

Dass sie schon wieder beim Ladendiebstahl erwischt worden ist, verwundert die Rumtreiberin nicht. Allerdings nervt es sie von Minute zu Minute mehr, dass der Ladendetektiv weder auf die Mitleids-Nummer noch auf zweideutige Bemerkungen anspringt. Also zaubert die Zwanzigjährige ihren Joker herbei – eine so lange ungenutzte Möglichkeit um aus derart unangenehmen Situationen entfliehen zu können. Ohne sich große Gedanken über die Auswirkungen ihrer nächsten Worte zu machen, spricht sie diese aus: „Ich heiße Rebecca Winter. Ich wurde vor elf Jahren entführt.“
Tatsächlich sieht sie dem mit sechzehn Jahren verschwundenem Mädchen verblüffend ähnlich, worauf sie in ihrem Freundeskreis bereits vor ein paar Jahren, als Rebeccas Bilder in den Nachrichten gebracht wurden, aufmerksam gemacht wurde.
Zwar hatte die Heimatlose zunächst geplant, einfach unter irgendeinem Vorwand aus dem Polizeiauto, welches sie zum Präsidium bringen soll, auszusteigen und wegzulaufen, doch bemerkt sie, dass dies nicht so leicht ist, wie sie es sich gewünscht hatte.
Als sich ihr eine nicht ganz ungefährliche Möglichkeit bietet zu fliehen, entscheidet sie sich jedoch spontan, einem Bauchgefühl folgend, dagegen. Was würde dort draußen schon auf sie warten? Ein paar heruntergekommene Raststättentoiletten vielleicht? Falsche Freunde wo eine Familie fehlt? Doch man stelle sich vor, was geschehen würde, käme sie an Rebeccas Stelle zurück: Sie hätte ein eigenes Zimmer, eine Familie, die sie mit Zuwendung und Liebe überschüttet und ein neues Leben.
Noch bevor sie sich eigentlich klar geworden ist, was für eine dämliche Idee das eigentlich ist, verstreicht die Chance und sie muss weitermachen. Schon immer war sie gut darin, eine Rolle zu spielen. Aber wie sie bald merkt, ist es etwas anderes, ein verschwundenes Mädchen zu spielen – einen Menschen, den es wirklich gibt, den man jedoch nicht kennt.
Mit viel Geschick, detektivischem Gespür und einem guten Kombinationsvermögen gelingt es ihr aber nach und nach, zu Bec zu werden. Zu der verschwundenen Tochter, der Freundin, der Schwester – dem Opfer. Doch je mehr Fragen auftauchen, je mehr das Misstrauen einiger wächst, desto höher wird der Druck. Und als sie dann dem Geheimnis um Becs Verschwinden immer näher kommt, wird es für sie schlagartig gefährlich… und so schwebt auch die „neue Bec“ in Lebensgefahr…

Mich hat der Klappentext des Buches sehr neugierig gemacht, da ich mir kaum vorstellen konnte, wie es einem Menschen gelingen kann, einfach so das Leben eines anderen zu übernehmen und ich mich gefragt habe, was denn nun mit Rebecca geschehen ist. Im Verlauf der Erzählung kommen darüber hinaus immer mehr Fragen auf, sodass es an Spannung nie fehlt.
Von der ersten Seite an war ich von der Geschichte gefesselt: Zu Beginn war ich von dem Mädchen – dessen wirklichen Namen man im übrigen nie erfährt – alles andere als angetan. Da man die ganze Zeit weiß, dass sie nur eine Hochstaplerin ist, kommt sie einem zunächst sehr selbstsüchtig und unüberlegt vor. Denn was soll aus der echten Bec werden, falls sie nach elf Jahren noch leben sollte und nun einfach die Ermittlungen eingestellt werden, weil eine Betrügerin sich als sie ausgibt?
Doch nach und nach lernt man die „neue“ Bec immer besser kennen und versteht, weshalb sie sich so nach einer Familie sehnt. Da das Buch zudem mit wenigen Ausnahemn aus ihrer Sicht geschrieben ist, weiß man auch um ihre Gewissensbisse. So wird sie einem immer verständlicher und man kann sie nicht mehr so einfach als „schlecht“ abstempeln.
Eine ganze Weile habe ich darüber gegrübelt, ob es tatsächlich möglich ist, dass Becs Eltern den Schwindel nicht als solchen entlarven können. Bedenkt man aber, wie sehr sich gerade Jugendliche nach 16 Jahren verändert haben und beachtet man, wie sehr sich die Familie auch wünscht, dass ihr Mädchen wieder nach Hause kommt, ist es wohl nicht undenkbar…
Beeindrucken konnte mich auch die Art und Weise, wie das Mädchen mit bewegter Vergangenheit Stück für Stück Licht ins Dunkel zu bringen vermag und so zunehmend in ihre Rolle wächst.
Natürlich trauen ihr nicht alle – sie ist nun einmal trotz aller Anstrengungen nicht Bec.
In die Erzählungen aus der Gegenwart werden Kapitel gestreut, die Becs Leben kurz vor ihrem Verschwinden beschreiben, sodass man immer wieder mit kleinen Informationsfetzen geködert und auf völlig falsche Fährten gelockt wird. Immer wieder werden neue Fragen aufgeworfen, man beginnt zu zweifeln, hört damit auf und wird von einem unvorhersehbaren Ende überrascht. Lediglich im Nachherein ist es stimmig und man muss an Passagen im Buch denken, bei denen man der Lösung doch eigentlich so nahe war…

Ich bin von diesem Thriller sehr angetan, da er, voller Spannung und Tempo, eine düstere und gefährliche Geschichte erzählt, von der ich kaum genug bekommen konnte. Der Schreibstil ist sehr leicht und verständlich gehalten, sodass die Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen. Sehr interessant war es für mich auch, wie sich das Bild, welches man sich von den Charakteren macht Stück für Stück verändert und wie so viele mühsam errichtete Fassaden zu bröckeln beginnen.
Dabei wirkt das Buch auf mich nicht unrealistisch – auch wenn manche Leser Logikfehler bemängeln, sind mir diese nicht aufgefallen.