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Veröffentlicht am 15.09.2016

Weniger Lebensratgeber als Biografie..

Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist
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Wie man sein eigenes erfülltes und glückliches Leben führt soll man mithilfe dieses Buches verstehen können. Dabei greift der Autor Stefan Bollmann auf das Leben und Wirken sowie die Gedanken von Goethe ...

Wie man sein eigenes erfülltes und glückliches Leben führt soll man mithilfe dieses Buches verstehen können. Dabei greift der Autor Stefan Bollmann auf das Leben und Wirken sowie die Gedanken von Goethe zurück, sodass man beim Lesen auf „Goethes Pfaden“ wandert. denn das Buch ist so gestaltet, dass man sich in einen imaginären Goethe-Park begibt, um dort einen Weg nach dem anderen zu beschreiten.
So wird man durch die Themen „Wie man die Jugend übersteht – und ein eigenes Leben beginnt“, „Wie man eine Lebenskrise meistert – und dabei zum Autor wird“, „Wie man erwachsen wird – und warum sich der Aufwand lohnt“, „Goethes ungeschriebene Lehre vom Glück“, „Wie man zu sich selbst findet – und dabei zum Künstler wird“, „Wie man sein Liebesleben erneuert – und richtig über Sex spricht“, „Vom Auskosten des Augenblicks“, „Wie man Ordnung in sein Leben bringt – und sich eine produktive Umgebung schafft“, „Wie sich Leidenschaft erklärt – und warum wir wieder ruiniert werden müssen“, „Wie man der eigenen Kreativität folgt – und über sich hinauswächst“ sowie „Ausgang: Goethe, der Befreier“ geführt.
Beim Lesen erreicht man so immer neue Etappen, welche sich mit dem Leben und der Entwicklung Goethes befassen, sodass man einen anderen Blickwinkel auf ihn erhält. So beschreibt Bollmann beispielsweise wie der junge Goethe mit Lebens- oder Schaffenskrisen umging.

Das Buch ist sehr unterhaltsam und leicht verständlich geschrieben, sodass man es schön flüssig lesen kann. Auch wenn mir nach der Lektüre ein Leben ohne Goethe nicht gänzlich sinnlos erscheint, denke ich, dass viele der angesprochenen Aspekte zur Führung eines eigenen Lebens sehr hilfreich sind. Dieses Buch macht Mut, dass zu tun was man möchte, im Jetzt zu leben und – sobald man sich Sicherheiten geschaffen hat – auch Risiken einzugehen, um sich seine Wünsche erfüllen zu können. Genauso solle man auch der eigenen Kreativität folgen und nach Goethes Sinn nicht leben indem man den Dichter kopiert, sondern auf seine Art der Problembewältigung Acht gibt und sie auf das eigene Leben anpasst.
Manchmal hat das Buch dennoch seine Längen, beispielsweise wenn erneut von einer Reise Goethes berichtet, eine Lebensweisheit besonders ausgiebig beleuchtet wird, oder bei einer, meines Erachtens nicht ganz so bedeutenden, Tat nach dem größeren Sinn gesucht wird. Als sehr ansprechend hingegen empfand ich jene Stellen, die sich mit den Werken Goethes und ihrem biografischen Hintergrund befassen.

Für mich ist „Warum ein Leben ohne Goethe sinnlos ist“ alles in allem eher weniger ein Lebensratgeber als eine Biografie, die gleichzeitig einen anderen Blickwinkel auf Goethe wie auch ein paar Leitsätze zu Führen des eigenen Lebens gibt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Interessante Betrachtung

Das Seelenleben der Tiere
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Nach Büchern wie „Bäume verstehen“, „Die Gefühle der Tiere“, „Das geheime Leben der Bäume“ oder“Menschenspuren im Wald“, stellt der Förster und Autor Peter Wohlleben in seinem neuen Werk „Das Seelenleben ...

Nach Büchern wie „Bäume verstehen“, „Die Gefühle der Tiere“, „Das geheime Leben der Bäume“ oder“Menschenspuren im Wald“, stellt der Förster und Autor Peter Wohlleben in seinem neuen Werk „Das Seelenleben der Tiere“ die Frage, ob Tiere eine Seele haben.
Um dieser Frage einigermaßen gerecht zu werden, muss man sich erst mit dem Gefühlsleben der Tiere befassen. „Gefühlsleben?“, könnte man sich fragen, denn immerhin gilt schon lange, dass nur wir Menschen zu diesem in der Lage sind, ganz im Gegensatz zu Tieren, welche doch lediglich, Biorobotern gleichend, durch Instinkte begründete Regungen zu zeigen in der Lage sind. Doch muss man sich, betrachtet man neuere wissenschaftliche Erkenntnisse, fragen, ob man es sich derart leicht machen kann. Abgesehen davon, dass Menschen ebenfalls Tiere sind, lassen sich schon allein durch die Beobachtung dieser in der Regel so unterschätzten Wesen, Rückschlüsse auf ein emotionales, ja sogar bewusstes, Leben schließen.
Deswegen erläutert Peter Wohlleben, welche Versuche, Beobachtungen oder Erfahrungen Aufschluss darüber geben können, was in Tieren auf emotionaler Ebene vor sich gehen könnte oder vor sich geht.
Dabei benutzt er viele anschauliche Beispiele, sodass der Leser beispielsweise erfährt, wie die treuen Kolkraben die Namensgebung handhaben oder wodurch sich die Empathie bei Waldmäusen zeigt. Dadurch wird ein breites Spektrum an Emotionen und Verhaltensmustern dargelegt, womit der Autor auch zu verdeutlichen versucht, dass der Unterschied zu uns Menschen bei Weitem nicht so groß ist, wie wir es gerne behaupten.

Es ist sehr spannend, von Beobachtungen oder Forschungsergebnissen zu lesen, zumal diese in einer sehr gut zugänglichen Art und Weise übermittelt werden. Denn , wie schon im Vorwort erklärt, möchte Peter Wohlleben trockene Informationen für den Leser verständlich machen, sie auflockern und mit eigenen Erfahrungen bestücken, sodass ein möglichst abwechslungsreicher und umfassender Einblick in die Gefühlswelt der Tiere gegeben werden kann.
Durch die lockere Schreibweise lässt sich das Buch wirklich sehr entspannt lesen und ist auch schnell beendet. Auch die Mischung verschiedener Betrachtungsweisen hat mir sehr gefallen und die Abwechslung bezüglich der in Augenschein genommenen (wilden sowie gezähmt- und gezüchteten) Tiere war sehr ansprechend.
Dank der vielen im Buch angesprochenen Aspekte, gelingt es dem Autor, den Leser zum Nachdenken anzuregen und zu einem etwas anderen Blickwinkel auf Tiere zu geben.
Allerdings findet sich in einigen Kapiteln nichts Neues, da man, selbst wenn man sich nicht intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat, von einigen Experimenten bereits gehört oder gelesen hat. Darüber hinaus wirkte das Fazit am Ende des Buches auf mich etwas übereilt und holprig, sodass es meines Erachtens dem Vorangegangenen nicht gerecht wurde.

Somit kann ich dieses Buch, obwohl es auch die ein oder andere leichte Schwäche aufweist, empfehlen, da viel Faszinierendes und Erstaunliches in ihm steckt, sodass es Tiere doch in ein etwas anderes Licht zu rücken vermag.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vermag in einem die Lust aufs Brotbacken zu wecken!

Brot backen wie es nur noch wenige können
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Brot ist ein wunderbares Lebensmittel, weswegen es auch schon sehr lange auf dem Speiseplan der Menschen steht. Es backen darüber hinaus auch immer mehr Menschen ihr eigenes Brot. Für die Autorinnen Christine ...

Brot ist ein wunderbares Lebensmittel, weswegen es auch schon sehr lange auf dem Speiseplan der Menschen steht. Es backen darüber hinaus auch immer mehr Menschen ihr eigenes Brot. Für die Autorinnen Christine Metzger und Elisabeth Ruckser ein Grund mehr, sich intensiv mit Brot auseinanderzusetzten. Um einen Überblick zu dem Thema zu geben, gehen sie daher in ihrem 224 Seiten umfassenden Buch „Brot backen wie es nur noch wenige können“ auf etliche sehr interessante Aspekte, wie verschiedenen Weizen, ein, aber auch auf wunderbare Rezepte, welche sie mit der Unterstützung von Bäckermeister Fritz Potocnik und Jakob Itzlinger zusammengetragen haben.

In den Kapiteln erhält der Leser dieses Buches beispielsweise Einblicke in die Geschichte des Brotes, lernt etwas über Bauer, Müller und Bäcker.
Sehr spannend war für mich auch das Kapitel „Was ist gutes Brot?“, in welchem erklärt wird, wie Brot seinen Geschmack bestmöglich entfalten kann oder weswegen früher nicht alles besser war.
In „Brauch kommt von Brauchen“ wird gezeigt, wie wichtig Brot auch in Bezug auf unsere Bräuche und Traditionen ist.
Besonders gut hat mir der Abschnitt „Das beste Korn – Von Amaranth bis Weizen“ gefallen, da hier Pflanzen sehr schön vorgestellt. Dank äußerst ansprechender Zeichnungen und Farbfotos kann man die einzelnen Pflanzenbestandteile gut erkennen und lernt die Gewächse auseinanderzuhalten. Darüber hinaus liefert ein spannender Text auf den Punkt gebracht Informationen zu Aufbau, Verwendung, Gattung, Geschichte, Herkunft, Eigenschaften, Inhaltsstoffe oder Ausbreitung.
Sehr hilfreich war auch eine beschriftete Zeichnung, welche den Aufbau des Korns zeigt. Danach wird darauf aufbauend gezeigt, welche Mehltypen es gibt und wie diese sich unterscheiden.
Auch das Thema der Gewürze hat mich sehr gereizt.
Zum Schluss runden einige tolle Brotrezepte das Buch ab. Hier lässt sich für jeden etwas finden: Vom „Roggen-Honig-Lavendelbrot“ (S.173) über das leckere Walnussbrot oder das „Joseph-Brot“ (S. 185) bis hin zum „Osterzopf“ (S. 202) ist hier alles vertreten. In den 17 ganz verständlich geschriebenen Rezepten findet sich auch für jede Gelegenheit etwas. Außerdem werden einem mit den „10 goldenen Regeln fürs Brotbacken“ tolle Hilfestellungen gegeben. So macht das Brotbacken sehr viel Spaß und wird von Erfolg gekrönt.
Im Anschluss zeigen einige Rezepte noch, was sich mit älterem Brot alles zaubern lässt – super lecker und einfach.

Die wunderschöne Gestaltung des Buches fällt schon beim ersten Durchblättern ins Auge: Allgemein wurde eine sehr ansprechende Farbwahl getroffen, viele Farb- und Schwarzweißfotos, anschauliche Zeichnungen und Tabellen zeugen von der Mühe, welche in dieses Werk geflossen ist. Erwähnenswert ist zudem, dass die Grundrezepte durch die bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitungen sehr anschaulich sind und sich leicht befolgen lassen.
Dabei lockern viele kleine Geschichten in braunen Boxen den Lesefluss auf.

Da so viel Wissenswertes und so viel Herzblut in diesem Buch stecken, bin ich sehr angetan. Es ist ein unglaublich umfassendes Werk, welches beim Leser die Begeisterung fürs Brotbacken zu wecken vermag. Außerdem gewinnt man einen neuen Blickwinkel auf unser so oft unterschätztes Lebensmittel kennen und lernt es mehr wertzuschätzen.
Daher ist dieses Buch sehr empfehlenswert für alle, die gerne Brot backen und verstehen wollen, was sie dabei warum zu beachten haben. Ein Buch, welches zeigt wie wundervoll das Brotbacken sein kann und bewirkt, dass man sich wie in eine Backstube gezaubert fühlt: Ganz wunderbar!

Und so vergebe ich 5/5 mehlbestäubte Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kunterbunt durchs ganze Jahr

Mein buntes Jahr
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Die Designerin, Kinder- und Sachbuchautorin sowie TV-Kreativexpertin aus dem ARD-Buffet, Bine Brändle, stellt in ihrem bereits fünften Buch über 100 bunte Ideen für drinnen und draußen vor.
Im Vorwort ...

Die Designerin, Kinder- und Sachbuchautorin sowie TV-Kreativexpertin aus dem ARD-Buffet, Bine Brändle, stellt in ihrem bereits fünften Buch über 100 bunte Ideen für drinnen und draußen vor.
Im Vorwort erklärt sie, dass sie den Leser durch ein ganzes kreatives Jahr begleiten, ihm gewissermaßen die „die vier Jahreszeiten mit Familie Brändle“ zeigen möchte. Außerdem wird bereits hier angekündigt, dass man als Leser einige Einblicke in ihre Familie erhalten wird.
Im Anschluss daran gliedert sich das 276 Seiten umfassende Werk in die Kapitel „Frühling“ (S.7-42), „Sommer“ (S. 45-86), „Herbst“ (S.89-128), „Winter“ (S.131-154) und „Meine Tipps und Tricks“ (S. 156), zum Schluss finden sich auf Seite 160 auch noch Leserfotos.
Jedem Kapitel dient als Einleitung eine Doppelseite mit Farbfotos, die bereits auf die Jahreszeit einstimmen und wegen der schönen Beschriftung und kleinen Details Lust aufs Weiterstöbern bereiten. Die Kapitel werden stets mit weiteren Fotos sowie Tipps zu Bastelideen unter „Weitere Ideen“ abgeschlossen.
Der Frühling lockt beispielsweise mit dem „Blütenkranz aus Muffinförmchen“ (S. 10) oder der Anleitung „Luftige Schalen aus Papier“ (S. 27).
Im Sommer geht es wunderbar farbenfroh weiter: „Bunte Kerzenständer aus Holz“ (S. 50) oder „Windlicher im Netz“ (S. 51) lassen sich schnell und leicht basteln, aber auch anspruchsvollere und zeitaufwendigere Projekte wie der „Mosaik-Tisch“ (S. 61) kann man hier finden.
Mein persönliches Highlight für den Herbst stellt der „India-Tisch“ (S. 108) dar.
Für den Winter zeigt Bine Brändle Ideen wie den „Mini-Garten im Winterschlaf“ (S. 151).
Der Aufbau der Anleitungen ist sehr ansprechend: Kleine Details und Anekdoten geben dem Buch einen persönlichen Charme. Außerdem sind sie sehr ansprechend bebildert – mehrere Farbfotos, sehr übersichtliche Materiallisten, einfach und verständlich erklärte Schritte, manchmal noch weitere Tipps zur Verwendung, Dekoration oder Verziehrung,…

Mit diesem Werk fällt sofort auf, wie man sein ganzes Jahr bunt gestalten kann. Durch die farbenfrohe und liebevolle Gestaltung bekommt man direkt Lust, zu basteln und zu werkeln; die vielen Ideen regen an, kreativ zu werden. Dadurch, dass sich beim Stöbern sowohl sehr leichte als auch sehr anspruchsvolle und zeit- sowie arbeitsintensive Projekte finden lassen, ist „Mein buntes Jahr“ perfekt für Gute-Laune-Projekte fürs ganze Jahr geeignet. Allerdings kennt man, sofern man sich mit Bastel-Anregungen auseinandergesetzt hat, vieles aus dem Buch bereits, weswegen ich mir auch etwas mehr Abwechslung gewünscht hätte.

Von mir gibt es daher 4/5 vor Farbenpracht strotzende Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ganz famos!

Der Fünfzigjährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half
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Auch wenn Göran Borg erst seit kurzem wieder in Malmö verweilt, ist er in Gedanken doch schon wieder in Indien, denn seit seiner Reise durch das südasiatische Land, lassen ihn die dort gesammelten Erlebnisse ...

Auch wenn Göran Borg erst seit kurzem wieder in Malmö verweilt, ist er in Gedanken doch schon wieder in Indien, denn seit seiner Reise durch das südasiatische Land, lassen ihn die dort gesammelten Erlebnisse und Eindrücke nicht mehr los. Immerzu muss er auch an seinen Freund Yogi denken, den er dort kennenlernte.
Da er so nach und nach in eine Identitätskrise schlittert, stimmt er dem Vorschlag seiner Tochter zu, eine Psychologin aufzusuchen. Doch das Erreichen der bei Karin Vallberg Torstensson’s kognitiven Verhaltenstherapie festgelegten Ziele – Liebe, Familie, Freunde, Arbeit und Sport – fällt schwerer denn je, da sich ein Stolperstein nach dem anderen in Görans ohnehin schon holperigen Weg bequemt.
Deswegen freut sich der Werbetexter umso mehr auf die in Kürze anstehende Hochzeit seines Freundes Yogenda in Delhi, für die er wieder nach Indien anreisen müsste. Endlich wieder raus aus dem schwedischen Alltag entfliehen zu können ist wohl zur Zeit eine der verlockensten Möglichkeiten für Mr. Gora, wie er von Yogi genannt wird… Dieser Plan wird aber hinfällig, als die Hochzeit verschoben wird, da die Sterne an dem anvisierten Tag nicht optimal stehen.
Aber dennoch reist Göran nach Indien und muss feststellen, dass er dort einige Probleme zu lösen hat – und die Zeit drängt. Doch wie der wortgewandte Yogi es ausdrückt:
„In Indien wohnen eins Komma zwei Milliarden Menschen. Hier gibt es drei Millionen Götter und dreimal so viele Inkarnationen von ihnen. Kühe haben wir mindestens dreihundert Millionen und achtzehn offizielle Sprachen und mehrere Hundert lokale Dialekte. Bei der indischen Eisenbahn gibt es eins Komma vier Millionen Angestellte, und sie transportiert täglich über zwanzig Millionen Passagiere kreuz und quer über unseren wunderbaren Kontinent, und Tendulkar, der beste Schlagmann der Welt, hat allein schon über fünfzehntausend Runs gemacht und…“ (S. 326, f.)
… „Denkt doch nur mal an unsere mehr als viertausend verschiedene Reissorten. Ein Land mit einer so bedeutsamen Menge und Vielfalt an Reis muss doch logischerweise auch ein Land mit vielen Ideen sein.“ (S. 327)
Und dieser Ideenreichtum kann doch nur zum Ziel führen… Oder?

Auch wenn ich den ersten Teil der Göran-Borg-Trilogie nicht gelesen habe, konnte ich mich sofort in die Geschichte einfinden. Auch von den verschiedenen Charakteren konnte ich mir sehr schnell ein Bild machen, ohne die Handlung aus dem ersten Teil wirklich zu kennen.
Denn jede in dem Buch auftretende Person ist derart detailreich, lebendig und liebevoll gezeichnet, dass sie kaum wie ein Buchcharakter, sondern viel mehr wie ein echter Mensch erscheint. Beispielsweise Gaga, der, immer mit seinem gut geölten Universalwerkzeug bewaffnet, die schwierigsten Situationen zu retten und die defektesten Maschinen zu reparieren vermag.
Besonders Abschnitte mit Yogi sind, dank seiner wunderbar blumig-phantastischen Sprache und den vielen Metaphern und Gleichnissen, ein echter Lesegenuss. Auch kann man sich seinem Ideenreichtum kaum entziehen, wenn er wieder Lösungen auf schwerwiegende Probleme gefunden hat – auch wenn sie nicht, wie er meist meint, „dreihundertsechzigprozentig“ die Lage verbessern.
Da die Figuren aber allesamt so unterschiedlich sind, wird das Erzählte nie langweilig, was auch mit dem unfassbar unterhaltsamen Schreibstil einhergeht. Ich hatte beim Lesen stets das Gefühl, dass sich der Autor des Buches, Mikael Bergstrand, bei jedem einzelnen Satz genau überlegt hat, wie er ihn noch verbessern könnte. So wurde ich auf keiner der 448 Seiten müde, das Buch zu lesen. Ganz im Gegenteil konnte ich es kaum aus der Hand legen.
Sehr beeindruckend ist auch die Kreativität des Autors beim Schreiben des Buches. Alles war stimmig, spannend – und humorvoll.
Meistens kann ich mich mit Büchern, welche den Anspruch erheben, humorvoll zu sein, nicht anfreunden. Denn zu oft entpuppt sich der angepriesene Humor als eine Anreihung zwanghaft zusammengebastelter Unwahrscheinlich- aber Vorhersehbarkeiten, die mich nicht für sich gewinnen kann. Bei „Der Fünfzigjährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half“ kann ich diesbezüglich allerdings nichts aussetzen.

Alles in allem bin ich von diesem Werk vollkommen begeistert und kann es nur weiterempfehlen. Deswegen habe ich mir nun vorgenommen, den ersten Teil der Reihe zu lesen und mir so auch die Wartezeit bis zum dritten Buch zu verkürzen.

So gibt es von mir „dreihundertachtzigprozentig“ 5/5 hell leuchtende Sterne!