Leider ein absoluter Flop
Never Too CloseDiese Rezi beinhaltet Spoiler.
Leider hat mir Never Too Close nicht wirklich gefallen. Es war stellenweise unterhaltsam, aber die meiste Zeit habe ich mich über das Buch geärgert. Dafür gibt es drei maßgebende ...
Diese Rezi beinhaltet Spoiler.
Leider hat mir Never Too Close nicht wirklich gefallen. Es war stellenweise unterhaltsam, aber die meiste Zeit habe ich mich über das Buch geärgert. Dafür gibt es drei maßgebende Gründe.
Zum Einen hatte ich den Eindruck, die ganze Geschichte sei gestellt und erzwungen. Die Handlung hätte sich wirklich schön um zwei Freunde drehen können, die sich ineinander verlieben. Damit könnte man wirklich ein Buch füllen.
Stattdessen erhält man eine Geschichte von zwei Menschen, die beteuern, Freunde zu sein, sich aber von Anfang an verhalten wie ein Paar.
Beide haben eine schwierige Familiengeschichte, die nichts zur Handlung beiträgt und innerhalb kürzester Zeit abgehandelt wird. On Top gibt es dann noch eine Exfreundin, deren Erscheinen vermutlich bloß weiteres und absolut unnötiges Drama schüren soll, den Leser auf eine falsche Fährte locken soll, obwohl das Ende zu dem Zeitpunkt schon absolut vorhersehbar ist.
Das traurige ist – und damit wären wir bei großem Kritikpunkt Nummer 2 -, dass sie mir sympathischer war als die Protagonistin.
Violette ist egoistisch, selbstmitleidig, manipulativ und verliert oft jeglichen Bezug zur Realität.
Sie trifft schlechte Entscheidungen, die sie als solche nicht erkennt und die Einfluss auf andere haben. Sie fühlt sich dann missverstanden und unfair behandelt, wenn sie auf ihr Fehlverhalten hingewiesen wird. Tatsächlich schafft sie es immer wieder, in die Opferrolle zu schlüpfen, obwohl sie diejenige ist, die die anderen gegeneinander ausspielt. So will sie ihrem Freund Clement gegenüber nicht zugeben, dass sie noch Jungfrau ist und fragt dann ihren besten Freund Loan, ihr „Erster“ zu sein. Das ist schon auf vielen Ebenen unmoralisch. Aber das schlimmste ist, dass sie ihre Entscheidung nicht reflektiert. Nicht einmal kommt der Gedanke auf, sie könnte ja nochmal mit Clement sprechen und die kleine Lüge gestehen. Ich denke doch, dass er die eher verzeihen könnte als die Alternative.
Violette hat Loan wirklich nicht verdient, der sehr sympathisch ist und offenbar blind vor Liebe.
Er lässt sich extrem ausnutzen. Am Ende hoffte ich wirklich, er würde zu seiner Exfreundin zurückgehen, um der toxischen Bezierhung mit Violette zu entrinnen.
Violettes (Ex)Freund wird gegen Ende unnötig schlecht dargestellt – vermutlich um das Verhalten von Violette ihm gegenüber abzumildern. Allerdings wird Clement dadurch sehr unauthentisch. Er passt nicht zu dem Clement, den man zuvor kennenlernte.
Violettes beste Freundin Zoe soll vermutlich tough, laut und selbstbewusst rüberkommen. Dabei wirkt sie allerdings häufig einfach nur unverschämt und grenzüberschreitend.
Auch der Humor und die Witze fand ich stellenweise sehr unpassend – und hier wären wir bei Kritikpunkt 3. Die Autorin, die sich selbst als Feministin bezeichnet und ein so wundervolles Buch wie „Bad at Love“ veröffentlicht hat, schockiert mich hier mit einer sexistischen Äußerung nach der anderen.
Insgesamt eine große Enttäuschung.
Daher auch nur einer von 5 Sternen.