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Veröffentlicht am 16.09.2022

Großartig

Bullauge
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Wieder einmal taucht Friedrich Ani tief in die Seele eines versehrten Menschen ein und bringt die Leser zum Nachdenken.
Der Polizist Kay Oleander, der Ich-Erzähler, wurde bei einer Demo von Querdenkern ...

Wieder einmal taucht Friedrich Ani tief in die Seele eines versehrten Menschen ein und bringt die Leser zum Nachdenken.
Der Polizist Kay Oleander, der Ich-Erzähler, wurde bei einer Demo von Querdenkern am Auge verletzt und ist jetzt auf einem Auge blind. Trotz seiner Krankschreibung versucht er den Täter zu finden und stößt dabei auf Silvia Glaser, die an der Demo teilgenommen hat. Auch diese Frau ist versehrt im wörtlichen und übertragenen Sinn, denn angeblich wurde sie von einem Polizeiwagen zu einem Unfall mit dem Rad gedrängt und humpelt seitdem, sie hasst den Staatsapparat. Beide sind schwierige Menschen, doch sie nähern sich vorsichtig aneinander an. Als sich Hinweise auf einen Anschlag aus dem rechtsextremen Milieu ergeben, will Silvia sich in die Gruppe einschleusen lassen. Kay braucht dafür die Hilfe eines Kollegen.
Ani punktet auch in diesem Buch wieder durch seine sensible Beschreibung von Seelenzuständen und seine wunderbare Sprache: "Der Regen schwemmte die Stunden aus dem Sonntag." (S. 46). Man hat gleich intensive Bilder vor Augen und wird schnell in die Geschichte hineingesogen. Spannung ist weniger vorhanden, aber das Buch ist ja auch ganz richtig als Roman und nicht als Krimi gekennzeichnet. Man muss sich allerdings auf Anis Art zu erzählen einlassen, er ist nicht immer einfach zu lesen.
Besser geht es nicht!

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Konnte nicht überzeugen

Der Diamanten-Coup
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True Crime - so steht es auf dem Cover dieses Buches. Aber der Inhalt ist eher eine weit hergeholte Räuberpistole. Sie beruht zwar auf dem dreisten Raub der Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden, aber ...

True Crime - so steht es auf dem Cover dieses Buches. Aber der Inhalt ist eher eine weit hergeholte Räuberpistole. Sie beruht zwar auf dem dreisten Raub der Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden, aber wie sich die Geschichte dann weiter entwickelt, das ist schon ziemlich abenteuerlich.

Innerhalb von fünf Minuten haben die Diebe damals die wertvollsten Stücke aus einer Vitrine gestohlen und sind verschwunden. Der Verdacht fällt auf den Kunstdetektiv Adrian Falke, der zu einer Tagung gerade in Dresden weilt. Mit Hilfe der Museumsdirektorin reist er durch die Welt, um die wirkliche Gangster zu finden, immer auf der Flucht vor der Polizei. In einem zweiten Erzählstrang wird das Vorgehen einer Gang mit dem Namen "Pink Panther" geschildert, die präzise geplante Raubzüge durchführt und die von einem mysteriösen Mann im Hintergrund gelenkt wird.

Mir hat das Buch nicht besonders gut gefallen, die Sprache ist eher schlicht, die Geschichte haarsträubend. Ich hatte gehofft mehr über den bisher ungeklärten Raub zu erfahren, aber statt dessen werden eine wilde Verfolgungsjagd und eine aufgesetzte Liebesgeschichte präsentiert. Das Geschehen im Grünen Gewölbe rückt im Laufe des Buches immer mehr in den Hintergrund.

Positiv zu erwähnen sit das schwarze Cover mit dem interessanten Diamantschnitt. Außerdem erfährt man viel über den Diamantenhandel und das Geschäft mit den kleinen Kohlenstoffsteinchen.

Aber insgesamt leider nicht mein Buch.

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Veröffentlicht am 08.09.2022

Wie immer hervorragend

Die Vergessene
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Nachdem ich vor einiger Zeit "Ein Teil von ihr" gelesen hatte, kam nun die Fortsetzung der Geschichte um Andrea Oliver.
Sie wurde gerade nach Beendigung ihrer Ausbildung zum US-Marshall ernannt und geht ...

Nachdem ich vor einiger Zeit "Ein Teil von ihr" gelesen hatte, kam nun die Fortsetzung der Geschichte um Andrea Oliver.
Sie wurde gerade nach Beendigung ihrer Ausbildung zum US-Marshall ernannt und geht nun nicht ganz freiwillig nach Longbill Beach, um eine Richterin zu beschützen, die bedroht wird. In einem zweiten Erzählstrang geht man zurück in das Jahr 1982, die Tochter der Richterin wird ermordet und es könnte sein, dass Andreas Vater in den Fall verwickelt war. Er war ein Psychopath und sitzt nun im Gefängnis.
Auch dieses Buch ist wieder hervorragend geschrieben. Karen Slaughter gelingt es die Spannung über lange Zeit aufzubauen und hoch zu halten. Ihr Stil ist gut lesbar und ausdrucksstark. Anfangs hatte ich ein paar Probleme wieder in das Geschehen hineinzufinden, aber dann konnte ich kaum aufhören zu lesen.
Ein wirklich guter Thriller, auf dessen Fortsetzung man gespannt sein darf!

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Veröffentlicht am 06.09.2022

Neue Reihe

Stille blutet
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Nadine liest in einem Privatsender die Nachrichten vor und kündigt dabei mit dem Text vom Teleprompter ihren eigenen Tod an. Zwei Stunden später findet ihr ehemaliger Freund Tibor Glaser sie tot in der ...

Nadine liest in einem Privatsender die Nachrichten vor und kündigt dabei mit dem Text vom Teleprompter ihren eigenen Tod an. Zwei Stunden später findet ihr ehemaliger Freund Tibor Glaser sie tot in der Garderobe. Oder ist er der Mörder? Viele Indizien deuten darauf hin. Und als ein weiterer angekündigter Mord geschieht, verdichtet sich der Verdacht. Nur die junge Kommissarin Fina Plank glaubt nicht, dass Glaser der Mörder ist.
Dieses Buch ist der Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe von Ursula Poznanski. Sie ist ja bekannt für ihre spannenden Krimis und ihre Jugendbücher.
Dieses Buch hat mir nicht hundertprozentig gut gefallen, es ist manchmal verwirrend und die Vielzahl der neuen Personen muss man erst einmal durchschauen. Das Buch braucht recht lange, um wirklich Spannung aufzubauen, die kommt eigentlich erst gegen Ende. Vorher zieht es sich doch sehr.
Insgesamt aber lässt die neue Konstellation rund um das Ermittlerteam hoffen, dass Poznanski wieder eine gute Thriller-Reihe konzipiert hat.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Interessante Inselgeschichte

Sturm über dem Inselsalon
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Nachdem ich die beiden ersten Bände der Inselsalon-Reihe von Sylvia Lott als Leseexemplare zugeschickt bekommen hatte, war ich zuerst skeptisch. Liebesgedöns? Kitsch? Aber meine Befürchtungen bewahrheiteten ...

Nachdem ich die beiden ersten Bände der Inselsalon-Reihe von Sylvia Lott als Leseexemplare zugeschickt bekommen hatte, war ich zuerst skeptisch. Liebesgedöns? Kitsch? Aber meine Befürchtungen bewahrheiteten sich zum Glück nicht.

Ich habe mich vor allem für die Bücher interessiert, weil sie auf der ostfriesischen Insel Norderney spielen, die ich seit vielen Jahren gut kenne. Das Buch führt zurück ins Jahr 1914, der erste Weltkrieg hat begonnen und die Männer müssen in den Krieg ziehen. Schon bald sind die Frauen auf sich gestellt und müssen ums Überleben kämpfen, dazu kommt die Ungewissheit über das Schicksal der Männer. Bald treffen die ersten Todesmeldungen ein. Die Kurgäste bleiben aus und statt dessen werden auf der Insel Verletzte gepflegt. Das alles geht auch nicht spurlos am Inselsalon und den beiden Hauptfiguren Frieda und Grete vorbei.

Der zweite Band ist ernsthafter und problembeladener als der erste Band, der von den "goldenen Zeiten" vor dem Krieg erzählte. Starke Frauen, die um ihr Leben und ihr Glück kämpfen, stehen im Mittelpunkt. Dagegen wehren sich vor allem die Älteren gegen die Auflösung der gewohnten Ordnung. Ein uraltes Thema und auch heute noch aktuell!

Mit hat die Beschreibung der Hauptfiguren sehr gut gefallen, sie sind nicht eindimensional, sondern haben gute und schlechte Seiten, Zweifel und Probleme. Dass es manchmal etwas kitschig wird, gehört zu so einem Roman einfach dazu.

Sylvia Lott schreibt gut lesbar, manchmal kann man das Buch kaum aus der Hand legen. Gut gefallen haben mir auch die Inselkarte und die alten Fotos auf den inneren Einbänden. Das Cover dagegen war mir zu blass.

Viele Stellen auf der Insel habe ich wiedererkannt, aber es hat sich auch viel verändert.

Ich bin gespannt auf den nächsten Band, die neuen Probleme deuten sich ja schon an.

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