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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2021

Großartig!

Weber's Gasgrillbibel
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Man hat ja jetzt Zeit, um sich intensiver mit dem Grillen auseinanderzusetzen, als das normalerweise der Fall ist und einmal Neues auszuprobieren jenseits von Würstchen und Rippchen. Und da kommt dieses ...

Man hat ja jetzt Zeit, um sich intensiver mit dem Grillen auseinanderzusetzen, als das normalerweise der Fall ist und einmal Neues auszuprobieren jenseits von Würstchen und Rippchen. Und da kommt dieses Buch für alle Fans des Gasgrills wie gerufen.
Ein gut verständliches Kapitel widmet sich den Grundlagen, vom richtigen Gasanschluss bis zum Zubehör.
Und dann die Rezepte! Schöne Fotos lassen uns das Wasser im Munde zusammenlaufen und die Anleitungen sind verständlich und ausführlich, da kann eigentlich nichts schiefgehen. Die Variationsbreite ist sehr groß, vom Tomahawk-Steak bis zum gegrillten Kartoffelsalat. Auch an die Fands der süßen Speisen ist gedacht, zu Beispiel mit süßem Flammkuchen.
Manchmal finde ich persönlich das Buch sehr fleischlastig, aber das kommt sicher den meisten Grillfans sehr entgegen.
Gut gefällt mir die Angabe zu Vorbereitungszeit, Grillmethode und Grillzeit in der Kopfleiste, da muss man nicht lange nach Infos suchen.
Wenn das Wetter etwas besser ist, werden die ersten Rezepte ganz bestimmt ausprobiert!
Ein Muss für alle Fans des Gasgrills!

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Was für ein Buch!

Hard Land
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Spätestens seit seinem Buch "Vom Ende der Einsamkeit" weiß man, dass Benedict Wells ein genialer Schriftsteller ist, der mit seinen Büchern alles übertrifft, was in seiner Generation auf den Markt gekommen ...

Spätestens seit seinem Buch "Vom Ende der Einsamkeit" weiß man, dass Benedict Wells ein genialer Schriftsteller ist, der mit seinen Büchern alles übertrifft, was in seiner Generation auf den Markt gekommen ist.
Und so ist es auch in seinem neuen Buch. Der Titel "Hard Land" bezieht sich auf eine Schullektüre, die die Abschlussklasse der Grady Highschool bei einem Lehrer mit dem Spitznamen "Inspektor" lesen muss und die davon erzählt, wie ein Junge zum Mann wird.
Genau das passiert auch Sam, dem schüchternen, ängstlichen Jungen, der die Sommerferien eigentlich bei seinen verhassten Cousins verbringen soll, weil seine Mutter schwer krank ist. Statt dessen nimmt er allen Mut zusammen und heuert im Kino "Metropolis" an, wo er Kirstie, Cameron und Brand kennenlernt. Sie beziehen ihn mit in ihre Gruppe ein und er verliebt sich in Kirstie, doch die Liebe bleibt unerwidert. Als Sams Mutter stirbt, muss Sam plötzlich erwachsen werden.
Der erste Satz des Buches ist mal wieder so ein Geniestreich, von dem man aber später erfährt, dass Wells ihn abgekupfert hat, was ihn aber nicht weniger gut macht.
Das Buch ist hervorragend geschrieben, da sitzt jedes Wort. Wells schreibt sensibel und gefühlvoll, ohne kitschig zu werden. Die Zerrissenheit eines Jugendlichen, seine Unsicherheit und Zweifel werden sehr deutlich. Dabei ist Wells auch manchmal witzig oder ironisch, er durchschaut mit Leichtigkeit die Posen, mit denen junge Menschen ihre Unsicherheit überdecken wollen, und die Schwächen der Erwachsenen. Filme und Musik spielen eine große Rolle, sie sind Ausdrucksmöglichkeit und Fluchtpunkt für die jungen Leute.
Sehr gut hat mir auch der Einband gefallen, das Bild des unsicher wirkenden jungen Mannes passt hervorragend zum Inhalt.
Meine Jugend ist schon lange vorbei, trotzdem hat es mich an eigene Erlebnisse erinnert. Manches ändert sich nie...
Für dieses Buch gibt es eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Interessante Familiengeschichte

Die vier Gezeiten
1

Die vier Gezeiten, das sind die vier Töchter von Eduard und Adda Kießling, die ein großes Hotel auf der Nordseeinsel Juist besitzen. Zwei der Töchter sind munter wie die Flut, zwei eher ruhig wie die Ebbe. ...

Die vier Gezeiten, das sind die vier Töchter von Eduard und Adda Kießling, die ein großes Hotel auf der Nordseeinsel Juist besitzen. Zwei der Töchter sind munter wie die Flut, zwei eher ruhig wie die Ebbe.
Doch Wanda, die älteste Tochter, ist vor vielen Jahren im Meer ertrunken, das Geschehen konnte nie ganz aufgeklärt werden.
Als Eduard Kießling das Bundesverdienstkreuz bekommen soll, werden aufwändige Vorbereitungen getroffen. Doch plötzlich taucht Helen auf, eine junge Frau aus Neuseeland, die ihre Mutter sucht. Angeblich soll ein Foto beweisen, dass diese auf der Insel gelebt hat. Durch Helen werden bei Adda und ihrer senilen Mutter Johanne Erinnerungen geweckt, die das ganze komplizierte Familiengefüge zum Einsturz bringen könnten.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben und die Fäden werden erst am Schluss entwirrt. Deshalb habe ich es gern und schnell gelesen.
Allerdings hätte ich mir eine Übersichtskarte über die Familienverhältnisse gewünscht, denn manchmal ist das Gefüge der Beziehungen sehr verwirrend und man muss sich sehr konzentrieren, um die Übersicht zu behalten.
Auch fand ich die Fülle von Themen, die in dem Buch angesprochen wurden, einfach zu viel. Die Nazis, die "Schule am Meer", die DDR-Vergangenheit, Enteignungen und Flucht, Umweltschutz und Politik, Probleme mit Adoptionen, uneheliche Kinder und heimliche Geliebte - viele Geheimnisse, über die nie gesprochen wurde und trotzdem im Hintergrund Einfluss auf die Familie ausüben. Da wäre weniger sicher mehr gewesen.
Trotz dieser kleinen Schwächen fand ich das Buch gut zu lesen, zumal es an der Nordsee spielt, die ich sehr liebe.

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Veröffentlicht am 13.02.2021

Kein Thriller, aber gut

Die Experten
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Dieses Buch als "Thriller" zu bezeichnen, das ist wirklich gewagt, denn es ist eher eine Mischung aus politischer Zeitgeschichte der 1960er Jahre, Familienroman und einigen kleinen Spannungselementen. ...

Dieses Buch als "Thriller" zu bezeichnen, das ist wirklich gewagt, denn es ist eher eine Mischung aus politischer Zeitgeschichte der 1960er Jahre, Familienroman und einigen kleinen Spannungselementen. Es segelt da unter ziemlich falscher Flagge und weckt Erwartungen, die nicht erfüllt werden können.
Der Flugzeugingenieur Friedrich Hellberg geht 1959 mit seiner Frau Ingrid und seiner jüngsten Tochter Petra nach Ägypten, denn dort bieten sich ihm gute Aussichten in seinem Beruf erfolgreich zu arbeiten. Der ägyptische Staatspräsident Nasser möchte eine eigene Flugzeug- und Raketenindustrie aufbauen. In Deutschland dagegen werden alle, die früher für die Nazis auf diesem Gebiet tätig waren, geschnitten und so sammeln sich Flugbegeisterte wie Hellberg, aber auch Altnazis we der KZ-Arzt Dr. Eisele in einer deutschen Community in Kairo. Als Rita Hellberg in Deutschland vom Internat fliegt, wird sie auch nach Kairo geholt und bekommt hier einen Job als Sekretärin. Dabei erhält sie tiefe Einblicke in die Machenschaften der Deutschen und wird zum begehrten Zielobjekt für BND und Mossad.
Die Familiengeschichte der Hellbergs ist angelehnt an die wahre Geschichte der Familie von Stefanie Schulte Strathaus, Merle Kröger hat sie frei interpretiert, stützt sich aber weitgehend auf Erzählungen und Dokumente aus der Zeit. Dabei wird auch deutlich, wie viele Altnazis wir Globke oder Kiesinger in der noch jungen Bundesrepublik Karriere machen konnten. Als ab 1968 die Studenten mehr über die Vergangenheit wissen wollen und es zu Konflikten mit Israel kommt, wird die Situation in Ägypten für die Deutschen gefährlich.
Das Buch ist gut zu lesen, wenn auch manchmal in der Vielzahl der Personen etwas verwirrend, aber auch spannend. Nur - ein Thriller ist das nicht!

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Tiefschürfend

Sprich mit mir
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Nachdem mir die letzten Bücher von Boyle nicht hundertprozentig gut gefallen haben, ist dieses Buch wieder genau nach meinem Geschmack. Es hat mich von Anfang an fasziniert und ich hätte mir gewünscht, ...

Nachdem mir die letzten Bücher von Boyle nicht hundertprozentig gut gefallen haben, ist dieses Buch wieder genau nach meinem Geschmack. Es hat mich von Anfang an fasziniert und ich hätte mir gewünscht, dass es nicht enden würde, denn man ahnte bald, dass es nicht gut ausgehen würde.
Die junge Studentin Aimeé studiert gelangweilt vor sich hin, ohne Antrieb und Zufriedenheit. Das ändert sich erst, als sie in das Schimpansenprojekt von Guy Schermerhorn einsteigen kann und den jungen Schimpansen Sam betreut. Es ist Liebe auf den ersten Blick bei beiden, Sam ist bei ihr folgsam und lernwillig. Schon bald können sie sich in einer Art Gebärdensprache unterhalten. Doch dann will Guys selbstherrlicher und brutaler Chef Donald Moncrief (Ist der Vorname zufällig? Ich glaube nicht!) das Projekt beenden und Sam an ein Labor verkaufen. Das kann Aimeé nicht zulassen.
Das Buch ist aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt. Hauptsächlich wird Aimeés Blickwinkel geschildert, aber auch Sam und einige andere Personen bekommen eine Stimme. Sams Beiträge sind dadurch gekennzeichnet, dass die Worte, die er gebärden kann, in Großbuchstaben erscheinen.
Da sich Boyle immer sehr tief in seine Bücher einarbeitet und bekannt ist für seine hervorragende Recherchearbeit, ist es wahrscheinlich, dass Sams Fähigkeiten auf Tatsachen beruhen. Mehrfach beruft er sich auf die Primatenforscherin Jane Goodall. Sam hat angeblich die sozialen und kognitiven Fähigkeiten eines vierjährigen Kindes, aber er wächst später im Buch darüber hinaus, als er eine irgendwie geartete Vorstellung von Liebe und Gott hat. Wie weit das wirklich so ist, bleibt vage.
Faszinierend ist, wie weit Boyle sich besonders in Sams Passagen in das Tier einfinden kann, da verschwimmen oft genug die Grenzen zwischen Mensch und Tier und Sam lebt in einer Grauzone zwischen den Spezies. Auch ist das Buch emotionaler als andere seiner Bücher, Sarkasmus fehlt völlig.
Das Buch ist zusätzlich auch noch so spannend, dass man es kaum aus der Hand legen kann.
Endlich einmal wieder ein perfektes Buch von Boyle!

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