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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2023

Ziemlich düster

Sommersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 1)
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Zuerst einmal fiel mir bei diesem Buch die sehr passende Aufmachung auf. Das Cover und der Schnitt sind in denselben glühenden Farben gehalten, was sehr gut zu der Hitzewelle passt, die in dem Buch beschrieben ...

Zuerst einmal fiel mir bei diesem Buch die sehr passende Aufmachung auf. Das Cover und der Schnitt sind in denselben glühenden Farben gehalten, was sehr gut zu der Hitzewelle passt, die in dem Buch beschrieben wird.
1994 ist das Jahr, in dem Schweden von der großen Hitzewelle heimgesucht wird und in dem die schwedische Fußballmannschaft die Bronzemedaille bei der WM in Brasilien gewinnt. Es ist aber auch das Jahr, in dem es heftige Diskussionen über bosnische Flüchtlinge im Land gibt, denn der Bosnienkrieg ist noch im Gange und schwedische Neonazis verüben Angriffe auf Flüchtlingsheime.
Kriminalkommissar Tomas Wolf war selbst im Bosnienkrieg und hat Traumata mit nach Hause gebracht, dazu war er früher ein berüchtigter Neonazi und seine Brüder sind es immer noch. Nun muss er in einem Fall ermitteln, in dem eine junge bosnische Frau vergewaltigt und erdrosselt wurde. Auch die Journalistin Vera Berg ist auf den Spuren des Mordfalls unterwegs.
Das Buch war bis zum Schluss und dem Cliffhanger im Epilog sehr spannend und sehr gut geschrieben. Man merkt, dass mit Selaker ein Fachmann am Werk war, der sich mit der Bedrohung von Frauen auskennt. Allerdings fand ich das Buch auch sehr düster. Alle sind in kriminelle Machenschaften verwickelt und haben auf irgendeine Art Dreck am Stecken. Es wird ein sehr negatives Bild der Gesellschaft gezeichnet und das zieht mich als Leser ziemlich runter. Hass und Gewalt prägen das Leben der Menschen in allen Schichten und nirgendwo gibt es Hoffnung auf ein besseres Leben, im Gegenteil. Ehen zerbrechen, Frauen werden bedroht und vergewaltigt, schlimm!
Man muss schon ziemlich hartgesotten sein, um dieses Buch wirklich gern zu lesen.

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Veröffentlicht am 28.06.2023

Sehr spannend

Der Feind
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In diesem Buch bekam ich erstmals Informationen über die "Incel"-Szene, also über Männer, die sich von Frauen abgelehnt fühlen, aber dafür nicht die Schuld bei sich selbst suchen, sondern bei den Frauen ...

In diesem Buch bekam ich erstmals Informationen über die "Incel"-Szene, also über Männer, die sich von Frauen abgelehnt fühlen, aber dafür nicht die Schuld bei sich selbst suchen, sondern bei den Frauen und sich in Fantasien ergehen, wie sie das, was ihnen vermeintlich zusteht, mit Gewalt holen können. Richtige Frauenhasser also!

Ein solcher Frauenhasser begeht in Bern einen Anschlag auf eine Frauendisco und tötet dabei mehrere Frauen und verletzt viele schwer. Während Polizeichef Sandro Bandini ermittelt, sucht auch seine Freundin, die Journalistin Milla Nova, nach dem Hintergrund der Tat und findet sich dabei in der Incel-Szene wieder. Hasserfüllte Posts in den asozialen Medien sind erschreckend und voller Gewaltfantasien, aber können diese Fantasien wirklich in die Realität umgesetzt werden? Auch der bizarre Mord an einem Mann sorgt für zusätzliche Aufregung und Ermittlungsdruck.

Das Buch ist eine echte Entdeckung, bisher hatte ich noch kein Buch von Christine Brand gelesen. Der Plot ist ungewöhnlich und das Buch lässt sich sehr gut lesen. Die Hochspannung kann von Anfang bis Ende gehalten werden, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Mir haben auch die Hauptpersonen sehr gut gefallen, besonders Milla und der blinde Freund Nathaniel. Alle Personen sind vielschichtig und realistisch beschrieben.

Dazu kamen die zahlreichen Informationen über die Incel-Szene, die mich sehr erschreckt haben. Ich hätte einen solchen Frauenhass nicht für möglich gehalten. Aber im Nachwort wird dazu noch Einiges geschrieben und das hört sich sehr schlimm an. Wie "verrückt" im wahrsten Sinne des Wortes kann man sein?

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Veröffentlicht am 20.06.2023

Witzig und spannend

Ein mörderisches Paar. Das Versprechen
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Ich bin ein großer Fan von Klaus-Peter Wolf, da muss ich mich einfach outen. Die vorigen Bücher habe ich alle gelesen, aber nun hatte ich Glück bei der Hörbuchrunde und das ist noch einmal eine ganz andere ...

Ich bin ein großer Fan von Klaus-Peter Wolf, da muss ich mich einfach outen. Die vorigen Bücher habe ich alle gelesen, aber nun hatte ich Glück bei der Hörbuchrunde und das ist noch einmal eine ganz andere Klasse.

Da der Autor das Buchs selbst liest, bekommt man einen viel besseren Eindruck, denn Wolf kann einfach lesen! Das habe ich mehrfach bei den Live-Veranstaltungen erlebt, die kann ich nur empfehlen.

Der erste Band der neuen Dr.-Sommerfeldt-Reihe ist mal wieder ein typischer Wolf. Es gelingt ihm immer eine gute Mischung aus Spannung und Humor. Herrlich, wie die Ganoven bestraft werden, auch wenn ich Selbstjustiz ja eigentlich ablehne. Aber es ist halt ein fiktiver Roman und da darf man das. Köstlich sind auch die Personenbeschreibungen, die ich ja teilweise aus den anderen Büchern schon kenne.

Ich finde das Hörbuch sehr gelungen und werde mir sicher auch noch weitere Hörbücher kaufen. Besonders für die langen Fahrten nach Ostfriesland, das Land der Serienmörder!

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Zukunftsvision?

Going Zero
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Das klingt nach keiner guten Kombination: Die CIA und eine private Social-Media- Firma wollen zusammen einen Betatest für ein neuartiges Überwachungssystem durchführen. Zehn Probandinnen und Probanden ...

Das klingt nach keiner guten Kombination: Die CIA und eine private Social-Media- Firma wollen zusammen einen Betatest für ein neuartiges Überwachungssystem durchführen. Zehn Probandinnen und Probanden müssen es schaffen sich 30 Tage vor dem FUSION-System zu verbergen. Damit will der Unternehmer Cy Baxter die Welt sicherer und sich selbst noch reicher machen.
Die Bibliothekarin Kaitlyn Day wurde für das Projekt auserwählt und hat sich gut vorbereitet. Aber es warten einige Überraschungen...
Auf den ersten Blick erinnerte mich der Plot an "Das Millionenspiel" von Wolfgang Menge, das in den 1970er Jahren einen ähnlichen Ansatz verfolgte. Doch im digitalen Zeitalter ist es natürlich vielfach schwieriger unter dem Radar zu bleiben. Und Cy Baxter ist ein skrupelloser Egomane, der alles dafür tut, um sein System durchzusetzen. Die Ähnlichkeit mit lebenden Männern sit sicher nicht zufällig.
Ich finde es erschreckend, wie sehr wir schon heute überall sichtbar und gläsern sind. Das wird in dem Buch sehr klar herausgearbeitet und es zeigt eine Zukunft, die nicht weit entfernt, sondern so fast schon Realität ist. Man denke nur an China.
McCarten ist es nicht nur gelungen einen spannenden Krimi zu schreiben, sondern auch die Probleme des Überwachungsstaates sehr deutlich zu machen.
Unbedingt lesenswert!

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Unbekannte Seiten einer Schauspielerin

Die einzige Frau im Raum
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Hedy Lamarr kannte ich nur dem Namen nach, sie war lange vor meiner Zeit als Kinostar berühmt.
In diesem Buch erzählt Marie Benedict die unbekannte Seite von Hedwig Eva Maria Kiesler, wie Lamarr eigentlich ...

Hedy Lamarr kannte ich nur dem Namen nach, sie war lange vor meiner Zeit als Kinostar berühmt.
In diesem Buch erzählt Marie Benedict die unbekannte Seite von Hedwig Eva Maria Kiesler, wie Lamarr eigentlich hieß. Sie war als Schauspielerin schon in ihrer Geburtsstadt Wien berühmt und heiratete den Nazi und Waffenhändler Friedrich Mandl, um dadurch ihre jüdische Familie zu schützen. Doch 1937 musste sie fliehen und kam über Umwege nach Hollywood, wo sie als angeblich schönste Frau der Welt zum Filmstar aufstieg. Dass sie auch eine neuartige Torpedosteuerung entwickelte, die im 2. Weltkrieg viel Leid hätte vermeiden können, wusste ich nicht. Aber als Frau hat man es in der Technik schwer und so wurde ihre Erfindung vom Militär abgelehnt. Noch heute beruhen einige Geräte auf ihrer Erfindung und ihre Leistung wird endlich anerkannt.
Das Buch ist sehr lebendig und gut lesbar geschrieben und war für mich eine echte Entdeckung. Lamarr war nicht nur die Hollywoodschönheit, sondern hatte auch viel Grips im Kopf. Man wundert sich immer wieder, warum Männer einfach nicht anerkennen können, dass auch Frauen außerordentliche Leistungen erbringen können und aus Dummheit solche Leistungen nicht anerkennen.

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