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Veröffentlicht am 29.01.2024

actionreicher Krimi um Gentechnik, Erhaltung von Lebensräumen und Macht-Gerangel

Der Stich
13

Der Meeresbiologie Student Quito wehrt sich gegen Freilandversuche von gentechnisch veränderten Moskitos.
Er erhebt schwere Vorwürfe gegen ein mächtiges Imperium.
Die Bewohner der Florida Keys sowie Flüchtlinge ...

Der Meeresbiologie Student Quito wehrt sich gegen Freilandversuche von gentechnisch veränderten Moskitos.
Er erhebt schwere Vorwürfe gegen ein mächtiges Imperium.
Die Bewohner der Florida Keys sowie Flüchtlinge aus Kuba sind in einem Kriminalfall verwickelt.
Die Gier nach Macht und Geld bedrohen das gesamte Leben.

Der rasante Erzählstil und der stets gespannte Spannungsbogen nehmen den Leser mit in diesem Kriminalfall um Gen-Manipulation, Wirtschaftskriminalität, skrupellose Machtkämpfe, der Bedrohung der Menschheit sowie von Flora und Fauna.
Weiterhin erhält man einen Einblick in die Welt der Insekten und wird mit den wirtschaftlichen, politischen und menschlichen Dramen um Einwanderer aus Kuba konfrontiert.
Hervorragend geglückt ist das Zusammenfügen eines Krimis mit der menschlichen Zerrissenheit der Vertriebenen, Geflüchteten, Heimatlosen, Fremden sowie der emotionalen Verpflichtung Verantwortung zu übernehmen. Auch viele Facetten menschlicher Charaktere finden Berücksichtigung.

Diese sehr informative und dennoch tiefgründige, gefühlvolle, menschlich schicksalhafte Geschichte ist spannend, bildhaft und nachfühlbar erzählt und bietet viele Denkanstöße.
Das Weglegen des Buches ist schwer möglich.
Lesenswert für alle, die actionreiche Krimis mit Hintergrund mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 01.01.2024

In den Wolken - der Lauf des Lebens

Die Wolkengucker
10

Eher zufällig treffen verschiedenste Menschen aus unterschiedlichen Lebensphasen/-Situationen zusammen, um gemeinsam Wolken zu gucken.
Jeder ist geprägt von seiner persönlichen Historie.
So verschieden ...

Eher zufällig treffen verschiedenste Menschen aus unterschiedlichen Lebensphasen/-Situationen zusammen, um gemeinsam Wolken zu gucken.
Jeder ist geprägt von seiner persönlichen Historie.
So verschieden diese Personen sind, so differenziert ist auch die Bedeutung des Wolkenguckens für jeden Einzelnen.
Dabei entdecken sie allerdings nicht nur den Lauf der Wolkenbilder sondern auch den Lauf des Lebens.
Es ist ein Blick ins Innerste der Elemente und in die menschliche Seele. Das Kommen, Heranwachsen sowie das Verändern und Loslassen wird deutlich.

Zu Beginn treffen sich wirklich fremde Personen, die offensichtlich nichts gemeinsam haben.
Alles erscheint eher noch nüchtern und zweckmäßig.
Doch nach und nach lernt sich Jeder selbst näher kennen und auch die Gruppe als solche entdeckt, wie sie sich in ihren Fähigkeiten, Erfahrungen, Charakteren, Möglichkeiten und Visionen ergänzen und bereichern.
Man kann auch sagen: "Fremde sind Freunde, die sich nur noch nicht kennen."

In der liebevoll geschriebenen, aber dennoch "leise und unaufdringlich" verpackten Erzählung sind ganz tiefe und herzliche Facetten der Menschlichkeit hervorragend dargestellt.
Insbesondere wie aus Verbitterung, Verzweiflung, Trauer, Verlustängsten und Einsamkeit eine tiefe Freundschaft, Vertrauen und Gemeinschaft entstehen kann.
Deutlich wird auch, wie sich Angst und Misstrauen in Vertrauen, dem Finden des Inneren Friedens und die Kraft für das Neue wandeln kann.

Ein ganz tolles Buch, das tief berührt.
Die liebevolle emotionale Geschichte, in einer einfühlsamen und bildhaften Sprache erzählt, machen das Weglegen des Buches schwierig.

Das Buch ist wie das Leben.
Es kommt daher wie Wolken - ganz lautlos und unscheinbar.
Erst formt sich etwas, dann wandelt sich alles und zieht schlussendlich einfach weiter.;
Mal leise, mal mit Donnern und Tosen.
Dabei macht das vergangene Alte immer wieder Platz für das Neue.
Manchmal wird es beachtet und manchmal geschieht es ganz unsichtbar so nebenbei.

Das Buch ist für alle, die mit dem Herzen sehen, unbedingt lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.11.2023

Leiche inmitten von Kultur, Tradition, einer Dorfgemeinschaft und gesellschaftspolitischer Historie

Commissario Tasso treibt den Winter aus
3

Im dritten Buch um Commissario Tasso wird im Jahre 1963 im südtiroler Ort Tramin das traditionelle Winteraustreiben von einem Todesfall jäh unterbrochen.
Der suspendierte Commissario Tasso, sein pensionierter ...

Im dritten Buch um Commissario Tasso wird im Jahre 1963 im südtiroler Ort Tramin das traditionelle Winteraustreiben von einem Todesfall jäh unterbrochen.
Der suspendierte Commissario Tasso, sein pensionierter ehemaliger Kollege Johann Vierweger und die frühere Praktikantin Mara Oberhöller sind plötzlich keine Zuschauer mehr sondern bilden ein Ermittler-Team.
Schnell stecken sie tief in historisch gewachsenen und von außen beeinflusster Verwirrungen und Verstrickungen fest.
Neben dem Lösen des Kriminalfalls sind die Beteiligten aber auch auf der Suche nach ihrer persönlichen Zukunft.

Zurückversetzt in das Jahr 1963 erhält der Leser einen guten Einblick in Tradition und Kultur der besonderen Region Südtirol mit ihren speziellen historischen, sozialen und gesellschaftspolitischen Besonderheiten. Sowohl das menschliche Zusammenleben in einer Dorfgemeinschaft und die sozialen wie materiellen Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten wird durch diese Erzählung sehr deutlich.
Die gute sprachliche Gestaltung macht das flüssige Lesen sehr einfach.
Bildhafte und menschliche Beschreibungen ermöglichen, sich in Situationen, Personen, die damalige Zeit und in die Region einzufühlen.

Der unterhaltsame Kriminalfall gibt dieser Erzählung Struktur und Rahmen.
Um den Überblick über die vielen Mitwirkenden zu behalten, empfiehlt sich der wiederholte Blick in das Personenverzeichnis.
Oftmals fließen frühere Ereignisse mit ein, sodass das Lesen der Geschichten um Commissario Tasso in der Reihenfolge der erschienenen Bände ratsam ist.
Mitwirkende Personen bilden eine große Bandbreite reeller Gruppierungen.
Insbesondere Tasso's Team empfand ich als sehr sympathisch und authentisch mit dem richtigen Maß an Gefühl und Vernunft sowie bodenständig, charakterstark und herzlich; Immer begleitet von Pflichtbewusstsein, Vertrauen und der Sehnsucht nach Heimat und Freundschaft.

Ein angenehm lesbarer strukturierter aber nicht allzu spannender Krimi in den 1960er Jahren in Südtirol.
Das Buch ist vor allem eine Reise in eine andere Zeit, bei der man mit den sozialen, menschlichen, historischen und gesellschaftspolitischen Besonderheiten in einer speziellen Region konfrontiert ist.
Auch die Facetten der Menschlichkeit einer Dorfgemeinschaft werden hervorragend dargestellt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 06.11.2023

eine irische Geschichte über die Suche nach einer Zukunft und der inneren Heimat

Close to Home
3

Aus Sean's Blickwinkel wird die Geschichte eines nordirischen Heranwachsenden erzählt.
Der Leser wird mitgenommen in Sean's Gefühlswelt mit allen Herausforderungen.
Die irische Geschichte und das gesellschaftliche ...

Aus Sean's Blickwinkel wird die Geschichte eines nordirischen Heranwachsenden erzählt.
Der Leser wird mitgenommen in Sean's Gefühlswelt mit allen Herausforderungen.
Die irische Geschichte und das gesellschaftliche sowie soziale Alltagsleben sind allgegenwärtig.
Und das in offenen klaren Worten.
Der Leser wird mitgenommen in einer rasanten Lebensphase auf der Suche nach der eigenen Zukunft, der persönlichen und beruflichen Orientierung inmitten eines Alltags, der bestimmt ist durch historisches Leid, Armut, Ungerechtigkeit, Alkohol- und Drogen-Exzesse sowie Gewalt.
Immer mit dabei sind Fragen wie:
Wahre oder falsche Freunde?
Flucht, Zurücklassen oder Heimatliebe?
Was kann ich?
Wer bin ich?
Wo gehöre ich hin?

Schon das Buch-Cover ist ein Vorgeschmack auf die Herausforderungen, die schmerzvolle Orientierungslosigkeit und das Gefühl der Ungerechtigkeit ausgeliefert zu sein.
All das durchlebt Sean in diesem Buch beispielhaft für unzählige Heranwachsende, insbesondere in Irland.
Das Cover-Motiv veranlasst dazu, tief in die Seele zu blicken sowie Sorgen, Ängste, Leid sowie Träume, Sehnsüchte aber auch Machtlosigkeit von Menschen zu spüren.

Das Einfühlen in die Personen sowie die bildhafte Vorstellung des Umfeldes werden durch den sprachlich flüssig und rasanten Erzählstil einfach ermöglicht.
Schwierig an diesem Buch könnte lediglich das Weglegen und Unterbrechen des Lesens werden.

In der Erzählung werden die verschiedenen Charaktere mit all ihren Stärken und Schwächen sehr gut dargestellt.
Das ist wie ein Querschnitt aus dem "echten Leben", insbesondere wie ihn wohl Heranwachsende erfahren und kennenlernen müssen. Insbesondere in Regionen mit diesen historischen, sozialen, politischen und gesellschaftlichen Hintergründen wie Irland.
Und das generationsübergreifend.

In diesem Buch wird der Leser hervorragend mitgenommen, mit den Augen und dem Herzen Sean's zu sehen und zu spüren.
Der Leser begleitet Sean in einer Phase seines Lebens bei einer ständigen Zerreißprobe zwischen Gefühl, falschen Vorstellungen, Leid, Hass und der Sehnsucht nach Frieden, Freundschaft und Heimat.

Ein ganz tolles Buch, sowohl menschlich wie auch historisch und gesellschaftlich.
Für alle mit offenen Augen und Herzen unbedingt lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 03.10.2023

Suche nach innerem Frieden zwischen menschlichen und gesellschaftspolitischen Abgründen

Der Mondmann - Rote Spur
0

In Teil 2 wird der "Mondmann" Lerby von einem mysteriösen Mordfall in Kopenhagen abgezogen.
Verärgert nimmt er sich eine Auszeit und folgt dem Ruf der Inuit-Freunde zurück nach Grönland.
Neben den persönlichen ...

In Teil 2 wird der "Mondmann" Lerby von einem mysteriösen Mordfall in Kopenhagen abgezogen.
Verärgert nimmt er sich eine Auszeit und folgt dem Ruf der Inuit-Freunde zurück nach Grönland.
Neben den persönlichen und emotionalen Wirrungen wird er auch dort in Illokarfiq sofort mit einer Kriminalfall konfrontiert.
Eine blutige Spur aus der Vergangenheit entwickelt sich weiter.
Mit Freunden und gegen alte Feinde ermittelt er, um das Rätsel lösen zu können.
Kann er den gesellschaftlichen Skandal aufdecken?
Wird er Frieden mit sich und alten Widersachern finden können?

Der gut aufgebaute kriminalistische Spannungsbogen sowie die sprachliche Gestaltung machen das flüssige Lesen sehr einfach.
Bildhafte und gefühlvolle Beschreibungen ermöglichen, sich in Situationen und Personen einzufühlen.
Neben dem Kriminalfall erhält man Einblick in den Alltag und die Kultur der Inuit, die Naturgewalten Grönland sowie in soziale, wirtschafts- und gesellschaftspolitische Abgründe der Kolonialgeschichte.

Dabei werden verschiedenen Charaktere aus der Kultur der westlichen Welt sowie der Inuit mit ihren Stärken und Schwächen gut dargestellt.
Es ist eine ständige Zerreißprobe zwischen Vergebung, Vergessen, Vertuschen, Verzeihen und Vergeltung.
Der Leser wird mit den Fragen konfrontiert:
Kann man Unrecht heilen?
Wo sind ethische Grenzen der Forschung, der Medizin und der Wissenschaft?

Ein gut strukturierter Krimi mit gesellschaftspolitischen, historischen und völkerkundlichen Hintergrund, der auch die Facetten der Menschlichkeit hervorragend darstellt.
Lesenswert weil das Buch nachwirkt und Augen öffnet.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
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  • Spannung