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Veröffentlicht am 13.10.2022

Schicksalsgemeinschaft

Café Leben
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Henrietta hat ein Kindheitstrauma, dadurch hat sei eine Mauer um sich gezogen. Sie lässt keine Menschen oder Gefühle an sich heran. Daher ist sie für ihre neue Aufgabe prädestiniert. Sie soll ...

Henrietta hat ein Kindheitstrauma, dadurch hat sei eine Mauer um sich gezogen. Sie lässt keine Menschen oder Gefühle an sich heran. Daher ist sie für ihre neue Aufgabe prädestiniert. Sie soll todkranken Menschen helfen ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben, damit Kinder und Enkel etwas über Oma und Opa erfahren wenn sie nicht mehr sind. Ein Gedanke den ich anders fand, ich bin der Meinung Erinnerungen müssen lebendig erzählt werden. Aber in diesem besonderen Fall ist es wichtig. Denn Annie hat keine Familie, ihre einzige Schwester ist früh gestorben. Ihr hilft das Sortieren vielleicht und lenkt sie ab von ihrer Krebserkrankung. Annie erzählt sehr lückenhaft und nur dann wenn Henrietta auch etwas von sich preis gibt. Es entsteht eine Beziehung in der sich jede um die andere bemüht.
Der Roman ging mir an die Substanz, fatale Beziehungen, falsche Entscheidungen, Eltern die ihre Kinder vernachlässigen und Schlimmeres. Gleichzeitig wird von einer ungewöhnlichen Kontaktaufnahme die zu einer Freundschaft führt erzählt. Beide Frauen versuchen die Geschichte der anderen in die richtigen Relationen zu setzen. Das geht so weit das Henrietta in Annies Vergangenheit forscht und Überraschendes zu tage bringt.
Dadurch entsteht ein versöhnliches Ende.
Der Roman war nicht einfach zu lesen, weil er mich stellenweise emotional berührt hat. Im Ganzen war er aber schön.

Veröffentlicht am 11.10.2022

Umgang mit der Schuld

Als die Welt zerbrach
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Die 91jährige Gretel lebt allein in einer großen Wohnung und will nur noch ihre Ruhe haben. Ruhe vor den Nachbarn, vor neugierigen Fragen, vor ihrem Sohn am liebsten allein die letzten Lebensjahre ...

Die 91jährige Gretel lebt allein in einer großen Wohnung und will nur noch ihre Ruhe haben. Ruhe vor den Nachbarn, vor neugierigen Fragen, vor ihrem Sohn am liebsten allein die letzten Lebensjahre vorüber ziehen lassen. Sie hat allen Grund für dieses Bedürfnis, denn sie ist die Tochter des Lagerkommandanten von Ausschwitz. Die Erinnerung an die Zeit und die Erkenntnis das sie trotz ihres damals jungen Alters schuldig ist macht sie einsam. Damals hat sie ihren Bruder verloren, sie fühlt sich mitschuldig an seinem Schicksal.
Der Autor erzählt ihr Leben jetzt und ihre Vergangenheit nach der Flucht aus Polen, mit gefälschten Papieren in Frankreich, Australien und dann in England. Sie hat dort geheiratet einen Sohn bekommen und ihre Geheimnisse bewahrt.
Nun zum Ende ihres Lebens zieht eine Familie mit einem Jungen in ihr Haus, dieses Kind erinnert sie an ihren Bruder. Die lange verdrängten Geheimnisse drängen hervor.
Die Person der Gretel ist auf dem ersten Blick schwer zu verstehen, damals ist ihr Verhalten verständlich aber heute hat man einen anderen Blick auf die Kinder der Täter. Als Außenstehende betrachtet man Schuld anders wie die Betroffene auch die Rolle des Jungen wirkt unnatürlich, ich kenne kein Kind das so spricht oder handelt.. Das ist nicht die einzige Frage in diesem Buch, es geht auch um Hinsehen oder Wegschauen. Wann muss man handeln und was ist angemessen.
Der Schreibstil ist genau wie beim erwähnten Vorgänger, manchmal sehr bemüht als ob der Autor nach passenden Sätzen gesucht hat. Die Betroffenheit wirkt persönlich und nicht ausgedacht.

Veröffentlicht am 23.09.2022

Spannende Zeitreise

Wie wir Menschen die Welt eroberten
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Eine Zeitreise von den Anfängen der Menschheit bis heute. Es ist nicht nur ein Zeitstrahl, der Autor greift Ereignisse heraus und stellt sie in Relation zu Heute. Wie aus Nomaden die als Jäger ...

Eine Zeitreise von den Anfängen der Menschheit bis heute. Es ist nicht nur ein Zeitstrahl, der Autor greift Ereignisse heraus und stellt sie in Relation zu Heute. Wie aus Nomaden die als Jäger und Sammler durch die Gegend zogen, sesshafte Völker wurden. Wie sie ihre Erkenntnisse gewannen, Werkzeuge, die Nutzung des Feuers. An besonderen Beispielen erklärt er wie der Mensch tickt. Er nennt es Superkraft, das wir uns organisieren können und gemeinsam ein Projekt schaffen. Das wir an Geschichten glauben und daraus Kraft schöpfen und das dieses in der Tierwelt bis auf ein paar Ausnahmen nicht möglich ist.
Es ist ein Buch für ältere Kinder und auch für Erwachsene, die nackten Tatsachen sind uns Erwachsenen meistens bekannt, aber die Erkenntnisse die daraus gewonnen wurden und wie Archäologen und Altertumsforscher daraus Schlüsse auf die heutige Zeit ziehen ist für mich interessant.
Das Ganze ist mit schönen Illustrationen versehen, so das zum einen Text aufgelockert und dazu einiges noch verdeutlicht wurde.
Ein tolles Sachbuch nicht nur zum einmal Lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2022

Mein Freund der Baum

Das Licht in den Bäumen
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Ein Baum ist etwas Schönes, ein Wald ist demnach eine Menge Schönheit. Bäume finden die meisten Menschen als besonders. Sie strahlen Ruhe aus, Beständigkeit, die Gewissheit das sie oft schon vor uns da ...

Ein Baum ist etwas Schönes, ein Wald ist demnach eine Menge Schönheit. Bäume finden die meisten Menschen als besonders. Sie strahlen Ruhe aus, Beständigkeit, die Gewissheit das sie oft schon vor uns da waren und noch da sind wenn wir nicht mehr auf dieser Welt sind, hat etwas Beruhigendes. Es gibt immer ein Davor und ein Danach, alles was uns so wichtig erscheint wird im Angesichts der Bäume kleiner, auch schwere Sorgen, Kummer und andere Probleme.
Mit diesen Gefühlen wird Nele konfrontiert, als sie für ihre Oma einen kleinen Baum nach Rügen bringt. Sie ist unruhig, hat vielleicht sogar Depressionen, sie braucht dringend andere Gedanken, eine andere Umgebung und Ruhe. Sie lernt neue Menschen kennen, Ältere die schon ihre Erfahrungen haben und sie gerne teilen, Jüngere die zu Freunden werden.
Das Buch ist esoterisch, magisch, liebenswert und vermittelt Glücksgefühle. Es ist ein Wohlfühlbuch, im Grunde ist die Geschichte zu gut um wahr zu sein, aber das braucht man ab und zu mal.
Alle Figuren sind einfach nur gut, liebenswert und freundlich. Egal ob es die Chefin, die Oma, die Vermieterin oder der Angler ist. Es gibt noch weitere Figuren, teilweise leben sie nicht mehr. Sie habe alle viel Einfluss auf die Geschichte.
Die Mischung aus dem liebevollen Umgang der Figuren miteinander und die Bedeutung der Bäume für sie ist ungewöhnlich.
Die Erzählweise erinnert an eine romantische Liebesgeschichte obwohl die Liebe zweitrangig in diesem Buch ist.

Veröffentlicht am 15.09.2022

Nur eine Liebe

Ein Kind namens Hoffnung
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Ella rettet Leon, das erste Mal als sie ihn als ihren Sohn ausgibt. Dann immer wieder. Es gibt jedes mal eine Situation in der Leons Leben in Gefahr gerät. Immer wieder setzt Ella ihre ganze ...

Ella rettet Leon, das erste Mal als sie ihn als ihren Sohn ausgibt. Dann immer wieder. Es gibt jedes mal eine Situation in der Leons Leben in Gefahr gerät. Immer wieder setzt Ella ihre ganze Kraft, ihren Mut, ihren Verstand und auch ihre Verführungskünste ein um den Jungen zu retten. Ihr Versprechen es wird alles gut, hält sie ein. Das dafür alles andere hinten anstehen muss, egal wer oder was, hält sie für richtig. Sie liebt diesen Jungen, mehr als ihr eigenes Kind und andere angenommene Kinder.
Diese Liebe zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Es ist schwer zu beurteilen ob Leon diese unbedingte Liebe erwidert oder nur trotz seiner jungen Jahre tiefe Dankbarkeit empfindet.
Dieses Buch ist wie ein 1-Personenstück im Theater, alle anderen Personen stehen weit hinter Ella zurück. Selbst Leon ist einfach nur ein Requisit in der Geschichte um eine heimliche Heldin. Der Pragmatismus mit dem Ella alles in ihrer Macht Stehende tut, ist schwer zu verstehen. Sie weiß es gibt eine Mutter und der Junge sehnt sich über Jahrzehnte nach ihr. Sie hilft ihm sich immer wieder zu erinnern. Sie tut nichts für sich selbst. Ihr Sieg erfüllt sie nicht mit Stolz, sie hat es geschafft, fertig.
In dem Buch haben große Emotionen keinen Platz, ab und zu blitzen sie auf, verschwinden aber schnell wieder.
Trotzdem hat mich das Buch sehr berührt und es bleibt im Gedächtnis.
Eines hat mich gestört: Warum musste die Familie wieder Sternberg heißen, es ist das dritte Buch von zwei Autoren:innen deren verfolgte Familienname so lautet. Eigentlich eine Kleinigkeit, aber ich habe ein gutes Gedächtnis für gelesene Bücher und dadurch blitzen immer wieder Gedanken zu den anderen Büchern und Vergleiche derselben auf. Das stört.