"Melancholisch, witzig, schräg, beseelt, kultverdächtig!
Nilowsky ist ziemlich eigensinnig. Er spricht anders, er denkt anders, er lebt in einer anderen Welt. Markus Bäcker schaut zu ihm auf. Er ist fasziniert von seinen seltsamen Vorstellungen vom Leben und von der Liebe. Doch ihre Freundschaft wird Markus Bäcker fast zum Verhängnis, als er sich in Carola verliebt, Nilowskys große Liebe …
Markus Bäcker ist alles andere als begeistert, als er mit seinen Eltern an den Rand von Berlin zieht. Dort blickt er vom dritten Stock ihres Eckhauses auf ein stinkendes Chemiewerk und vorbeiratternde Züge, die alles zum Vibrieren bringen. Erst als er Nilowsky kennenlernt, wird ihm die Gegend um den Bahndamm zur Heimat. Eine Heimat voller Merkwürdigkeiten und intensiver Erfahrungen. Dazu gehören kuriose Anwendungen von Vodoo-Ritualen, um der Liebe auf die Sprünge zu helfen. Erotische Annäherungen einer Frau, die nicht älter als dreizehn sein will, sowie perfide Vertrauensforderungen von Seiten Nilowskys, die ihn fast das Leben kosten. Abgründe und Höhepunkte des Erwachsenwerdens, die Markus Bäcker ein Leben lang nicht loslassen werden. Mit großer Intensität und viel Humor schildert Torsten Schulz eine eigenartige Dreiecksbeziehung in den Wirren der Pubertät."
Wir befinden uns in Berlin, Mitte der 70er Jahre. Gerade erst ist Markus Bäcker mit seinen Eltern an den Rand von Berlin gezogen, da die Eltern Arbeit im neuen Chemiewerk gefunden haben. Nach kurzer Zeit freundet sich Markus mit Reiner Nilowsky, dem Sohn des dauerbetrunkenen Wirts des Bahndamm-Ecks an.
Die Lieblingsbeschäftigung der beiden ist es, sich auf den Bahngleisen herumzutreiben und dort Münzen von den vorbeifahrenden Zügen plattfahren zu lassen. Aber auch die Baracke im Wald, in der die Gastarbeiter aus Mosambik leben, hat das Interesse der beiden geweckt.
Carola ist Nilowskys "Braut", wie er sagt. Sie hat beschlossen, nicht älter als 13 werden zu wollen, und sieht daher mit 17 immer noch sehr kindlich aus. Mit Hilfe der afrikanischen Gastarbeiter führen Markus und Nilowsky ein Voodoo-Ritual durch, welches dafür sorgen soll, dass Nilowsky Carola endlich heiraten kann. Doch auch Markus verliebt sich in Carola.
Zwischenzeitlich ergeben sich viele Veränderungen, die dafür sorgen, dass die 3 sich zeitweilig aus den Augen verlieren. Am Ende jedoch führt die Geschichte immer wieder zum Bahndamm, wo alles begann.
Nachdem das Buch ja anfangs durchaus noch Potential zu haben schien, war ich relativ schnell enttäuscht. Ich muss sagen, dass ich mich doch sehr durch die Seiten kämpfen musste - am liebsten hätte ich das Buch gar nicht zu Ende gelesen, aber das habe ich bisher noch nie getan und wollte auch hier nicht aufgeben.
Von den 3 Hauptfiguren des Buches, also Nilowsky, Markus und Carola, ist mir keiner wirklich sympathisch. Nilowsky scheint jemand zu sein, der sein Umfeld einfach unter seiner Kontrolle zu wissen mag; Markus ist da genau das richtige "Opfer", den er ist Nilowsky von Beginn an hörig, ebenso wie Carola, die sich auch immer wieder seinem Willen beugt. Meiner Meinung haben alle 3 "gehörig einen an der Waffel", aber leider keine einzige Eigenschaft, die sie sympathisch wirken lässt.
Die Geschichte an sich hat mich auch in keinster Weise berührt, sondern eher gelangweilt. Es geht von der Kneipe zum Bahndamm zur Baracke und zurück, und das von Anfang bis Ende des Buches. Das Ganze wird ausgeschmückt von Nilowskys eigenartiger Sprechweise, die mir irgendwann einfach nur noch nervig erschien, auf Grund des vielen Wiederholungen in den Sätzen - zudem ist es auch irgendwie sehr anstrengend, auf Dauer Berliner Akzent zu lesen.
"Melancholisch, witzig, schräg, beseelt, kultverdächtig!" - Das war auf dem Buchumschlag zu lesen. Melancholisch, ja, das war es stellenweise. Wo das Buch witzig sein soll, kann ich nicht sagen, denn gelacht habe ich beim lesen nicht, nein, noch nicht einmal geschmunzelt habe ich. Schräg ist auch nicht das passende Wort - sonderbar trifft es meiner Meinung nach eher.
Insgesamt waren es anstrengende 285 Seiten, an deren Ende ich noch immer nicht weiß, was der Autor uns damit sagen will. Eine wirkliche Handlung konnte ich (zumindest für mich) nicht entdecken, es dümpelt alles so vor sich hin und dreht sich im Kreis; emotional gesehen hat das Buch mit völlig kalt gelassen (abgesehen davon, dass es mich gelangweilt und irgendwann genervt hat). Zu Beginn hatte ich ja noch auf eine tolle Story über Freundschaft und die Liebe gehofft, aber das, was ich dann zu lesen bekam, war halt sehr enttäuschend, da es sich für mich eher wie eine Story über Macht und die Beherrschung anderer las.
Wie ihr bereits lesen konntet, hat das Buch meinen Geschmack so absolut gar nicht getroffen. Es hat mich absolut Null berührt, es hat mich gelangweilt, und das einzig positive war, dass ich das Buch nicht bezahlen musste.
Zu Beginn gefiel mir eigentlich, dass das Buch "anders" ist als andere Bücher, aber im Endeffekt war es mir dann doch ZU "anders", nämlich sonderbar.
Mag sein, dass andere Leser für ein literarisches Meisterwerk halten und über meine Meinung den Kopf schütteln, aber mich hat das Buch nun einmal leider enttäuscht, was ich sehr schade finde.