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Veröffentlicht am 27.02.2023

Leider etwas unter meinen Erwartungen geblieben

Männer sterben bei uns nicht
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Ein großes Anwesen am See, mehrere Generationen einer Familie, von denen nur noch die Frauen zurückgeblieben sind, eine Großmutter die über all das herrscht(e) und die Lieblingsenkeltochter, auserkoren ...

Ein großes Anwesen am See, mehrere Generationen einer Familie, von denen nur noch die Frauen zurückgeblieben sind, eine Großmutter die über all das herrscht(e) und die Lieblingsenkeltochter, auserkoren den Platz der Großmutter zu übernehmen, die versucht, die Wirren ihrer Familie zu verstehen.

Der Anfang hat mich direkt total reingezogen in die Geschichte: Tolle Sprache, tolle Atmosphäre, toller Humor. Ab der Mitte hat mich die Geschichte dann aber leider etwas verloren. Ich wusste irgendwie nicht mehr, was das Buch mir eigentlich sagen will und habe auf ein gutes Ende gehofft, das mir das ein bisschen erklärt, aber ich hatte leider auch nach dem Ende das Gefühl, irgendwas Grundlegendes an der Geschichte nicht kapiert zu haben. Das lag vielleicht auch daran, dass die Erzählerin der Geschichte die “Ahnungslose” in der Familie ist, die selbst nicht so ganz ihre eigene Familienprobleme (und damit die Geschichte?) durchschaut und die Leser*innen so (bewusst?) ebenfalls ahnungslos gehalten werden?

Ich glaube (!) dass die zentrale Frage des Romans ist, wie Frauen in Machtposition mit dieser umgehen - in diesem Fall die Großmutter, die aber keine Matriarchin ist sondern eine Patriarchin - das habe ich aber auch erst zusammengereimt (falls es denn überhaupt so richtig ist), als das Thema dann auf den letzten Seiten ganz explizit angesprochen Außerdem gab es da für meinen Geschmack zu viele lose Enden und offene Fragen (bzw. Dinge die ich einfach nicht gecheckt habe), die mich das Buch etwas ratlos haben zuklappen lassen.

Deshalb halte ich als Fazit fest: Gute Idee, an sich toller Schreibstil, ich mochte den Humor und die Atmosphäre, die das Buch besonders zu Beginn hervorgerufen hat, aber schlussendlich hat mir da leider etwas der rote Faden und Klarheit gefehlt, um mich richtig begeistern zu können. Ich glaube, das Buch wird ein bisschen polarisieren: Entweder man wird gerade das richtig gern mögen oder eben verwirrt sein am Ende.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Spannendes Thema, aber leider etwas zu oberflächlich behandelt

Sanfte Einführung ins Chaos
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Marta und Daniel sind Anfang 30 und seit 2 Jahren zusammen. Sie leben zusammen, haben vor kurzem einen Hund angeschafft. Über das Thema “Kinder” haben die beiden noch nie wirklich miteinander gesprochen. ...

Marta und Daniel sind Anfang 30 und seit 2 Jahren zusammen. Sie leben zusammen, haben vor kurzem einen Hund angeschafft. Über das Thema “Kinder” haben die beiden noch nie wirklich miteinander gesprochen. Dann wird Marta schwanger - für sie steht fest: Sie möchte das Kind nicht bekommen. Die Leser*innen begleiten das Paar in den 6 Tagen bis zum Termin des Schwangerschaftsabbruchs.

Die Leseprobe des Romans hat mich ziemlich begeistert. Ich finde das Thema spannend und fand sehr interessant, dass die Geschichte aus der Perspektive beider Charaktere erzählt wird. Am Anfang bin ich auch gut in die Geschichte reingekommen, sie ließ sich flott lesen und in den Passagen zur Beziehung der beiden waren auch immer wieder schöne Zitate dabei.

Leider hat mich das Buch dann aber immer mehr verloren und konnte mich nicht mehr wirklich begeistern. Das lag hauptsächlich daran, dass ich immer mehr das Gefühl bekommen habe, dass die Geschichte nur an der Oberfläche kratzt, mir die Verbindung zu den Charakteren und den Emotionen gefehlt hat. Das Buch ist nur knapp 240 Seiten lang - ich glaube für mich hätten ein paar Seiten mehr und dafür mehr Tiefgang besser funktioniert.

Mein zweites Problem mit dem Buch war die Perspektive von Daniel. Eigentlich hätte die Perspektive eines Mannes, der anerkennt, dass die Entscheidung über die (mögliche) Abtreibung bei seiner Partnerin liegt, der sich aber trotzdem eigentlich wünscht, das Kind zu bekommen, sehr spannend sein können. Dafür hätte es aber auch wieder mehr psychologischen Tiefgang gebraucht. Stattdessen war Daniel ein Typ, der seiner neuen Chefin erstmal auf die Brüste glotzt und darüber nachdenkt, wie sie wohl in Unterwäsche aussieht, und der Überzeugung ist, dass seine Freundin üüüüüberhaupt kein Problem damit hätte, wenn er mit seiner sexy Studentin aus dem Schreibworkshop ins Bett hüpfen würde. Ich glaube ich muss nicht extra betonen, dass er mir sehr schnell sehr unsympatisch war, oder? Vertane Chance und nein danke.

So blieb “Sanfte Einführung ins Chaos” für mich unterm Strich eine eher oberflächliche Geschichte, die ihr Potential nicht ausgeschöpft hat und auf jeden Fall nicht “das Porträt einer ganzen Generation” war, wie auf dem Buchrücken versprochen. Schade!

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Spannendes Thema, aber leider zu oberflächlich

Sanfte Einführung ins Chaos
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Marta und Daniel sind Anfang 30 und seit 2 Jahren zusammen. Sie leben zusammen, haben vor kurzem einen Hund angeschafft. Über das Thema “Kinder” haben die beiden noch nie wirklich miteinander gesprochen. ...

Marta und Daniel sind Anfang 30 und seit 2 Jahren zusammen. Sie leben zusammen, haben vor kurzem einen Hund angeschafft. Über das Thema “Kinder” haben die beiden noch nie wirklich miteinander gesprochen. Dann wird Marta schwanger - für sie steht fest: Sie möchte das Kind nicht bekommen. Die Leser*innen begleiten das Paar in den 6 Tagen bis zum Termin des Schwangerschaftsabbruchs.

Die Leseprobe des Romans hat mich ziemlich begeistert. Ich finde das Thema spannend und fand sehr interessant, dass die Geschichte aus der Perspektive beider Charaktere erzählt wird. Am Anfang bin ich auch gut in die Geschichte reingekommen, sie ließ sich flott lesen und in den Passagen zur Beziehung der beiden waren auch immer wieder schöne Zitate dabei.

Leider hat mich das Buch dann aber immer mehr verloren und konnte mich nicht mehr wirklich begeistern. Das lag hauptsächlich daran, dass ich immer mehr das Gefühl bekommen habe, dass die Geschichte nur an der Oberfläche kratzt, mir die Verbindung zu den Charakteren und den Emotionen gefehlt hat. Das Buch ist nur knapp 240 Seiten lang - ich glaube für mich hätten ein paar Seiten mehr und dafür mehr Tiefgang besser funktioniert.

Mein zweites Problem mit dem Buch war die Perspektive von Daniel. Eigentlich hätte die Perspektive eines Mannes, der anerkennt, dass die Entscheidung über die (mögliche) Abtreibung bei seiner Partnerin liegt, der sich aber trotzdem eigentlich wünscht, das Kind zu bekommen, sehr spannend sein können. Dafür hätte es aber auch wieder mehr psychologischen Tiefgang gebraucht. Stattdessen war Daniel ein Typ, der seiner neuen Chefin erstmal auf die Brüste glotzt und darüber nachdenkt, wie sie wohl in Unterwäsche aussieht, und der Überzeugung ist, dass seine Freundin üüüüüberhaupt kein Problem damit hätte, wenn er mit seiner sexy Studentin aus dem Schreibworkshop ins Bett hüpfen würde. Ich glaube ich muss nicht extra betonen, dass er mir sehr schnell sehr unsympatisch war, oder? Vertane Chance und nein danke.

So blieb “Sanfte Einführung ins Chaos” für mich unterm Strich eine eher oberflächliche Geschichte, die ihr Potential nicht ausgeschöpft hat und auf jeden Fall nicht “das Porträt einer ganzen Generation” war, wie auf dem Buchrücken versprochen. Schade!

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