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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2022

Ein Buch voller Poesie

Zusammenkunft
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"Zusammenkunft" ist ein Buch, das man nicht "mal eben zwischendurch" liest. Es verlangt Aufmerksamkeit und Konzentration vom Leser, doch dafür wird man von Autorin Natasha Brown mit einem fast schon poetischen ...

"Zusammenkunft" ist ein Buch, das man nicht "mal eben zwischendurch" liest. Es verlangt Aufmerksamkeit und Konzentration vom Leser, doch dafür wird man von Autorin Natasha Brown mit einem fast schon poetischen Schreibstil belohnt. In kleinen Fragmenten erzählt sie die Geschichte einer schwarzen Frau in Großbritannien, so komprimiert und verdichtet, dass auf den 114 Seiten wirklich nur das Nötigste erzählt wird.
Natasha Brown greift dabei dennoch auf eine tiefgründige Art und Weise schwerwiegende Themen wie Rassismus und Sexismus auf, die subtil, aber dennoch in schonungsloser Ehrlichkeit von der Protagonistin geschildert werden. Dabei werden auch immer wieder Fragen aufgeworfen, die in einem größeren gesellschaftlichen, historischen oder politischen Zusammenhang stehen und den Leser zum Nachdenken anregen. Somit bleibt das Buch lange im Gedächtnis und "hallt nach", wenn man sich darauf einlässt.

Insgesamt ist Natasha Brown hier ein ganz wunderbares, großes Debüt gelungen, das ich jedem, der sich mit dem Thema Rassismus und Sexismus auseinandersetzen möchte, nur wärmstens empfehlen kann!

Veröffentlicht am 15.01.2022

Brutal ehrlich

Betreff: Falls ich sterbe
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ich musste dieses Buch mehrfach beiseite legen, denn "Betreff: Falls ich sterbe" merkt man deutlich an, dass es autobiografisch ist. Jemand, der nicht erlebt hat, was die Protagonistin Carolina in diesem ...

ich musste dieses Buch mehrfach beiseite legen, denn "Betreff: Falls ich sterbe" merkt man deutlich an, dass es autobiografisch ist. Jemand, der nicht erlebt hat, was die Protagonistin Carolina in diesem Buch durchmacht, hätte niemals so emotional, so im Detail und brutal ehrlich über die Trauer in all seinen Facetten schreiben können wie die Autorin es in diesem Fall tun konnte. "Betreff: Falls ich sterbe" lässt einen beim Lesen mehrfach schlucken und selten mit positiven Emotionen zurück, doch gleichzeitig bekommt man einen sehr ehrlichen Einblick in eine nicht ganz optimal verlaufende Beziehung und eine niederschmetternde Trauerphase.

Genau das ist es auch, was ich aus diesem Buch ziehe und weshalb ich es dennoch als lesenswert erachte, wenngleich es den Leser eben sehr oft nicht unbedingt erfreuen kann. Und es gehört schon sehr viel Mut dazu, so über die eigene Beziehung und den Tod eines geliebten Menschen zu schreiben wie Carolina Setterwall es tut. Der Schreibstil ist dabei mitreißend und emotional, die Protagonisten sehr klar gezeichnet. Die Figur Carolina ist nicht immer Sympathieträger, muss sie meiner Ansicht nach aber auch nicht sein, denn genau das regt zum Nachdenken an und lässt einen kritische Fragen stellen.

Insgesamt war "Betreff: Falls ich sterbe" für mich ein sehr lesenswertes Buch, das ich jedem empfehlen möchte, der sich mehr mit dem Thema Trauer und Beziehung beschäftigen möchte.

Veröffentlicht am 22.12.2021

Ein Plädoyer für Freundschaft

Echte Freundschaft
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Zugegeben: Nach dem ersten Drittel des Buchs war ich kurz davor, es beiseite zu legen und aufzugeben, weil ich nicht verstanden hatte, wieso mir die Entstehung und die Anfänge der Freundschaft zwischen ...

Zugegeben: Nach dem ersten Drittel des Buchs war ich kurz davor, es beiseite zu legen und aufzugeben, weil ich nicht verstanden hatte, wieso mir die Entstehung und die Anfänge der Freundschaft zwischen Ann und Aminatou erzählt werden - zwei Personen, zu denen ich keinerlei Bezug habe. Doch ich habe weitergelesen, weil ich dann mit dem nächsten Kapitel endlich begriff, wie dieses Buch aufgebaut ist: Jedes Kapitel erzählt chronologisch die Geschichte von Ann und Aminatou, zeigt zum Ende hin aber immer auch spezifische Charakterisika und Schwierigkeiten auf, die in Freundschaften auftreten können.

Ich hatte den Fehler gemacht, zu denken, diese Charakteristika könnte man nur auf diese eine Freundschaft zwischen Ann und Aminatou beziehen, nicht auf Freundschaften generell. Doch das, was die beiden beschreiben, ist universell und spiegelt teilweise sehr treffend und schön die Haltungen wieder, mit denen wir als Gesellschaft Freundschaften betrachten. Besonders interessant fand ich die Erkenntnisse aus verschiedenen Studien, die zwischendrin geschickt eingeflochten wurden, wie z.B. dass Freundschaften mit dem Alter immer wichtiger werden.

Gepackt hat mich am Ende dann das Kapitel, wo beschrieben wird, wie wir derzeit als Gesellschaft über Freundschaft denken, nämlich im Grunde als "minderwertig" gegenüber einer Partnerschaft oder Familie, dabei haben Freundschaften viele Züge dessen, was auch eine Partnerschaft oder eine Familie ausmachen. Aber statt das zu sehen, werfen wir Freundschaften vorschnell weg, wenn es zu Problemen kommt, obwohl man das in Partnerschaft oder Familie selten tun würde.

"Echte Freundschaft" war somit letzten Endes ein Plädoyer für mehr Vertrauen in die starke und heilende Bindung einer Freundschaft, ein Plädoyer für mehr Wertschätzung und Wagemut, was Freundschaften anbelangt. Ein tolles Buch!

Veröffentlicht am 01.11.2021

Ein tolles Weihnachtsbuch!

Weihnachten mit Christina
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Dieses Buch kam wie gerufen für mich, denn ich hatte mir für dieses Jahr nicht nur vorgenommen, mal wieder Weihnachtsplätzchen zu backen, sondern neben den Klassikern auch was Neues auszuprobieren. "Weihnachten ...

Dieses Buch kam wie gerufen für mich, denn ich hatte mir für dieses Jahr nicht nur vorgenommen, mal wieder Weihnachtsplätzchen zu backen, sondern neben den Klassikern auch was Neues auszuprobieren. "Weihnachten mit Christina" erfüllt genau diese beiden Kriterien, denn neben Vanillekipferl, Lebkuchen, Spekulatius, Christstollen und Zimtsternen findet man auch ausgefallenere Kreationen wie Himbeerherzen, Vanille-Mohn-Kipferl, Kokosstangen oder Espressokekse mit Mandeln. Zusätzlich gibt es noch eine kleine Rubrik mit weihnachtlichen Kreationen, die man auch gut als Geschenk unter den Baum legen kann.

Die Aufmachung des Buchs gefällt mir ebenfalls sehr gut: zu jedem Rezept gibt es ein wunderschönes Foto (für mich immer ein wichtiges Kriterium beim Koch-/Backbuch-Kauf) und die Rezepte sind übersichtlich und liebevoll gestaltet. Ich habe ein paar Rezepte bereits ausprobiert und kann deshalb aus Erfahrung sagen, dass sie verständlich beschrieben und absolut gelingsicher sind. Lediglich zwei kleine Kritikpunkte habe ich an der Aufmachung des Buchs:
1. Ganz zu Anfang sind die Grundteige beschrieben, aus denen die Plätzchen gebacken werden. In den Rezepten der einzelnen Plätzchen wird dann immer wieder darauf verwiesen, sodass man hin- und herblättern muss, um das Rezept zubereiten zu können. Das empfinde ich als etwas umständlich und hätte schöner gelöst sein können.
2. Die Rezepte sind kurz und knackig gehalten, was ich super finde, jedoch hätte ich mir kleine Anmerkungen wie "viel Platz zwischen den Keksen auf dem Backblech lassen, da die Kekse die doppelte Größe annehmen" oder ähnliches gewünscht, damit die Plätzchen hinterher auch wirklich genauso schön werden wie auf den Fotos.

Insgesamt jedoch ein tolles Weihnachtsbuch, aus dem ich sehr wahrscheinlich nicht nur an Weihnachten mal was Backen werde!

Veröffentlicht am 27.09.2021

Ein Buch, das Spaß macht!

Magic Fermentation
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Ein tolles Buch, das einen sofort zum Mitmachen bewegt! Man kennt es: Man kauft sich ein Buch zu einem bestimmten Thema, weil man jetzt endlich mit XY (Häkeln, Sauerteigbrote backen, Fermentieren) anfangen ...

Ein tolles Buch, das einen sofort zum Mitmachen bewegt! Man kennt es: Man kauft sich ein Buch zu einem bestimmten Thema, weil man jetzt endlich mit XY (Häkeln, Sauerteigbrote backen, Fermentieren) anfangen will, blättert in das Buch und findet da erstmal einen Haufen Informationen, die einen erschlagen. Man legt das Buch also zur Seite und beschließt, es nochmal zur Hand zu nehmen, wenn man mehr Zeit dafür hat (also: nie). Bei "Magic Fermentation" fand ich es schön, dass genau dieses Dilemma thematisiert und eine Lösung dafür gefunden wurde, denn es werden zunächst nur die Basis-Infos verraten, ehe auch schon das erste, schnelle Rezept zum "Sofort-Einstieg" kommt, für das man nicht mal unbedingt etwas einkaufen muss.

Von diesem Leser-freundlichen Einstieg ins Buch war ich sofort begeistert und auch der Rest des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Die Rezepte sind toll und vielfältig, die Aufmachung ist mit den Fotos wirklich toll geworden und alle Erklärungen sind super einfach und unterhaltsam geschrieben. Ein Buch, das Spaß macht!