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Veröffentlicht am 30.01.2021

Kleine Weisheiten für den Alltag

Zen-Lehren der Teemeister
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Von diesem kleinen Büchlein hatte ich mir kurze, parabel-ähnliche Geschichten erhofft, deren Weisheit einem manchmal sofort, manchmal erst später ins Auge springt. Was ich mit "Zen-Lehren der Teemeister" ...

Von diesem kleinen Büchlein hatte ich mir kurze, parabel-ähnliche Geschichten erhofft, deren Weisheit einem manchmal sofort, manchmal erst später ins Auge springt. Was ich mit "Zen-Lehren der Teemeister" bekommen habe war nicht ganz das und trotzdem bin ich nicht enttäuscht worden.

Das liegt vor allem daran, dass ich zwar die erhofften kleinen Geschichten nicht (immer) bekommen habe, dafür aber auch nicht mit den sehr direkten und sehr gut im Alltag umsetzbaren Ratschläge zum Ende jedes Kapitels gerechnet habe. Diese kleinen Zusammenfassungen des Kerns der vorigen Ausführungen oder Geschichten waren für mich wie ein Kleinod und oft so wertvoll, dass ich mir einen Stift und einen Zettel nehmen musste, um mir das noch einmal zu notieren, damit ich es auch ja nicht vergesse oder mich immer wieder daran erinnern kann. Das fand ich besonders deshalb erstaunlich, weil ich mich schon seit längerer Zeit mit dem Thema Spiritualität befasse und gerade einen Punkt erreicht habe, an dem ich mich relativ "gesättigt" fühle - und trotzdem hat dieses kleine Büchlein es geschafft, dass ich nochmal sehr viel daraus mitnehmen konnte.

Mit diesem Hintergrund kann ich das Buch also für all jene empfehlen, die weniger nach Parabeln und Geschichten als vielmehr nach den kleinen Weisheiten für den Alltag suchen.

Veröffentlicht am 17.01.2021

Für Einsteiger ins Thema

Ererbte Wunden erkennen (Fachratgeber Klett-Cotta)
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Ererbte Wunden – das sind seelische Wunden, die einem nicht selbst zugefügt wurden, sondern den Eltern oder Großeltern, die aber Auswirkungen auf das eigene Leben haben, sei es in Form von Albträumen oder ...

Ererbte Wunden – das sind seelische Wunden, die einem nicht selbst zugefügt wurden, sondern den Eltern oder Großeltern, die aber Auswirkungen auf das eigene Leben haben, sei es in Form von Albträumen oder unüberwindbaren Hürden in Beruf oder Partnerschaft.

Dies ist bereits das zweite Buch von Katharina Drexler zu diesem Thema. Ihr erstes Buch „Ererbte Wunden heilen. Therapie der transgenerationalen Traumatisierung“ habe ich nicht gelesen, scheint mir – nach der Lektüre des zweiten Buchs und den Anmerkungen darin – aber ausführlicher auf das Thema ererbte Wunden im Allgemeinen einzugehen.

Zwar erklärt Katharina Drexler auch in diesem Buch, was Traumata, ererbte Wunden, Traumatherapie und Traumafolgestörungen sind, jedoch sind diese Kapitel recht kurz und knapp, denn mit diesem zweiten Buch wollte sie vor allem denjenigen Menschen Unterstützung bieten, die vermuten, selbst ererbte Wunden in sich zu tragen, und Hilfen an die Hand geben bei der Frage, ob man selbst an einer ererbten Wunde leidet. Genau dieses Thema wird – meines Erachtens – jedoch zu wenig behandelt und bleibt eher unkonkret und konfus.

So erzählt die Autorin viele Fallbeispiele, meiner Meinung nach allerdings zu viele, die keinen echten Mehrwert bieten. Dafür gibt es aber am Schluss des Buchs einige Übungen, die man sich auch als Audio-Datei downloaden kann und die ich nicht selbst ausprobiert habe, jedoch stimmig klingen und scheinbar auch von Erfolg gekrönt sind (laut Fallbeispielen). Nichtsdestotrotz bleibt am Ende im Grunde die Aussage bestehen, dass eine richtige Heilung solcher Wunden vermutlich nur in einer Therapie erfolgen kann.

Somit bietet das Buch zwar erste Informationen zum Thema ererbte Wunden, kann letztendlich aber eine Therapie nicht ersetzen und erfüllt somit „nur“ den Zweck, Betroffene dazu zu ermutigen und anhand des Buchs feststellen zu können, ob es sich wirklich um einen ererbte oder nicht doch vielmehr um eine eigene Wunde handelt, was ebenfalls schon ein erster großer Schritt in die richtige Richtung sein kann.

Ich empfehle dieses Buch daher allen, die sich mit dem Thema ererbte Wunden zum ersten Mal beschäftigen und keine „Heilung“ durch das Buch erwarten.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Der letzte Schliff fehlt

Die letzte Astronautin
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Ich liebe Sci-Fi zum Thema Astronomie, außerirdisches Leben und Raumfahrt - perfekte Voraussetzungen also für "Die letzte Astronautin". Das Buch konnte mich trotz spannender Story und tollen Figuren leider ...

Ich liebe Sci-Fi zum Thema Astronomie, außerirdisches Leben und Raumfahrt - perfekte Voraussetzungen also für "Die letzte Astronautin". Das Buch konnte mich trotz spannender Story und tollen Figuren leider nicht durchweg begeistern, ich erkläre gern wieso:

Die Ausgangssituation war ganz nach meinem Geschmack und mit einem besonderen Kniff, den ich hier nicht verraten möchte, da er im Klappentext nicht erwähnt ist. Wichtig zu wissen ist nur, dass die Ausgangssituation auf jeden Fall genug Potenzial für ein spannendes Wettrennen mit interessanten Figuren hat.

Bleiben wir doch direkt bei den Figuren: Da der Autor hier immer wieder zwischen den Perspektiven wechselt, bekommen wir als Leser einen guten Einblick in fast alle Charaktere und hier hat David Wellington als Autor wirklich ganze Arbeit geleistet: Ich fand jede Figur sehr gut durchdacht und interessant gezeichnet und meine Sympathien schwankten immer mal wieder von einer zur anderen Figur, was ich auch immer sehr mag beim Lesen.

Der Verlauf der Geschichte war es dann, der mich doch etwas enttäuscht hat. Zwar gibt es sehr viele sehr spannende Passagen, doch die Längen zwischendrin sind dann direkt so lang, dass ich manchmal kurz davor war das Buch vorzeitig zu beenden. Außerdem erinnerten mich einige Beschreibungen und Thematiken zwischendrin doch sehr an Jeff VanderMeers "Southern Reach"-Reihe - wer diese Reihe also bereits gelesen hat, ist von "Die letzte Astronautin" mitunter vielleicht ähnlich enttäuscht wie ich.

Fazit: Ein tolles Buch für zwischendurch mit interessanten Charakteren, tollen Ideen, aber leider ein paar sehr langen Längen.

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Sanfte Dramatik und subtile Spannung

Wenn du mich heute wieder fragen würdest
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"Wenn du mich heute wieder fragen würdest" ist eine Geschichte voll sanfter Dramatik und subtiler Spannung - eine Geschichte voller Gegensätze. Denn die Autorin Mary Beth Keane versteht es, unaufgeregt ...

"Wenn du mich heute wieder fragen würdest" ist eine Geschichte voll sanfter Dramatik und subtiler Spannung - eine Geschichte voller Gegensätze. Denn die Autorin Mary Beth Keane versteht es, unaufgeregt und trotzdem eindringlich über dramatische und tragische Ereignisse zu schreiben und ohne Pauken und Trompeten für eine leise Spannung zu sorgen, die einen Seite um Seite umblättern lässt. In ihrem Stil erinnert mich Mary Beth Keane damit sehr an die Bücher von Celeste Ng, die von einer ähnlich sanften Dramatik und subtilen Spannung geprägt sind.

Ähnlich wie bei Celeste Ng wechseln auch in "Wenn du mich heute wieder fragen würdest" zwischen den Kapiteln die Sichtweisen, so dass man als Leser ein tiefes Verständnis für jede Figur bekommt und insbesondere die Grautöne zwischen "gut" und "böse" dabei sehr schön beleuchtet werden. So fällt es einem als Leser schwer, Charaktere allzu schnell zu verurteilen und in Schubladen zu stecken. Vielmehr ist man bei jedem neuen Ereignis gespannt, wie es wohl aus der Sicht der anderen Figuren gewirkt haben muss und was diese darüber denken.

"Wenn du mich heute wieder fragen würdest" erzählt für mich von großen Themen wie Vergebung und Familie, aber auch von kleineren Themen wie Nachbarschaftlichkeit und zwischenmenschliche Beziehungen. Es geht um generationenübergreifende Konflikte und verschiedene Arten von "Familienerben", die weitergetragen werden und für jede neue Generation eine andere Bedeutung haben. Wer Spaß an solchen Geschichten hat, wird mit "Wenn du mich heute wieder fragen würdest" ein kurzweiliges Lesevergnügen haben.

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Veröffentlicht am 28.05.2020

Tolles Zusammenspiel an Informationen

Ich hör´ auf mein Bauchgefühl
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Als jemand, der selbst schon jahrelang mit diversen Problemen in der Bauchregion zu kämpfen hat und sich auch schon umfassend mit dieser Thematik befasst hat, dachte ich, dass ich in diesem Büchlein nicht ...

Als jemand, der selbst schon jahrelang mit diversen Problemen in der Bauchregion zu kämpfen hat und sich auch schon umfassend mit dieser Thematik befasst hat, dachte ich, dass ich in diesem Büchlein nicht mehr viel Neues erfahren werde, doch die Autorin hat hier nochmal einen - für mich - neuen Ansatz gefunden, die Traditionelle Chinesische Medizin mit Bewegung zu verbinden und einige sehr schöne und durch die Bilder auch anschauliche Übungen bereitzustellen, mit denen man seine Probleme lindern kann.

Besonders interessant finde ich hierbei auch, dass die Schulmedizin nicht per se schlecht gemacht wird, sondern ein Zusammenspiel aus Schulmedizin und alternativer Medizin dargestellt wird, das mit den praktischen Übungen ergänzt wird. Viele der Tipps sind direkt und ohne größere Mühe oder zusätzliches Equipment umsetzbar, was besonders schön ist für all diejenigen, die einen großen Leidensdruck haben. Der Schreibstil der Autorin ist dabei sehr gut verständlich und macht Mut und Hoffnung.

Mir hat das Buch sehr viel Freude bereitet, ich bin definitiv um ein paar hilfreiche Informationen reicher geworden und ich werde den ein oder anderen Tipp daraus mit Sicherheit mitnehmen.