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Veröffentlicht am 06.08.2020

tolle HOmmage an eine leidenschaftliche Frau

Tage des Aufbruchs
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Ana Maria de Jesus Ribeiro da Silva, vom Vater ihrer Kinder liebevoll Anita genannt, war eine großartige und leidenschaftliche junge Frau, die im Brasilien des 19. Jahrhunderts den Freiheitskämpfer Giuseppe ...

Ana Maria de Jesus Ribeiro da Silva, vom Vater ihrer Kinder liebevoll Anita genannt, war eine großartige und leidenschaftliche junge Frau, die im Brasilien des 19. Jahrhunderts den Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi kennen- und lieben lernte. Obwohl bereits verheiratet, brach sie mit den Konventionen ihrer Zeit und folgte Guiseppe in den Kampf. Sie scheute weder die Gefahr noch das Gerede der Leute. Erst in Brasilien, später in Italien, war sie immer an Guiseppes Seite, unterstützte ihn, hielt ihm den Rücken frei, bekam seine Kinder und war bis zu ihrem Tode, seine große Liebe. In Brasilien wird sie als große Freiheitskämpferin verehrt.

„Tage des Aufbruchs“ ist ein fesselnder historischer Roman der das Leben einer realen Persönlichkeit so nahbar erzählt, als wäre der Leser an Anitas Seite. Man erfährt viel über Brasilien und Italien in seinem Kampf um die Freiheit. Mir war das alles neu und ich spürte die kluge Recherche und die Empathie der Autorin für ihre Heldin.

Auch wenn das Cover vielleicht etwas nichtssagend ist, so bin ich mal wieder von einem Karin-Seemayer-Roman von Anfang bis Ende überzeugt und bestens unterhalten worden. Im Rahmen einer sehr schönen Leserunde hat die Autorin mit Herzblut und Freude viele weitere Details erläutert.

Veröffentlicht am 06.08.2020

9.11.

Und auf einmal diese Stille
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„Und auf einmal diese Stille“ als auch der zweite der Twin Towers in New York einstürzte. Der Titel geht bereits unter die Haut, hat meine Erinnerungen hochgespült und aufgewühlt. Immer wieder lese ich ...

„Und auf einmal diese Stille“ als auch der zweite der Twin Towers in New York einstürzte. Der Titel geht bereits unter die Haut, hat meine Erinnerungen hochgespült und aufgewühlt. Immer wieder lese ich ein Buch über diesen tragischen Tag. Einen Tag, der das Gefühl der Menschheit verändert hat, der ein kollektiver Schock war. Es gibt wenig Ereignisse, die so einen globalen Nachhall erzeugt haben.

Das Buch ist eine Collage aus Berichten unzähliger Menschen die direkt oder indirekt mit dem Attentat zu tun hatten, die dadurch geliebte Angehörige verloren haben, zu irgend einem Zeitpunkt im oder am Tower gewesen sind, die verletzt oder gerettet wurden, oder versucht haben zu helfen, die gestorben sind oder durch Zufälle überlebt haben, die das Unfassbare mit angesehen haben oder aus den Medien davon erfuhren, dass das Grauen sich ereignete.

Die Nahbarkeit der Betroffenen und Normalität des Tages, der dann zu einem Tag wurde, der alles änderte, das berührt und das kann man als Leser unglaublich gut nachvollziehen. Man fühlt sich wie ein Beteiligter. Auch meine Stimme könnte hier aufgeführt werden als jemand, der zuhause im Kreise der Kinder das Drama fassungslos miterlebte.

Es klingt seltsam zu sagen, dass ich das Buch gerne gelesen habe. Aber so war es. Immer wieder an die Menschen zu erinnern. An ihren Schmerz, ihr Leid, ihr Glück und Unglück, ihre Liebe und daran, dass wir sie nicht vergessen, das finde ich schön und wichtig.

Veröffentlicht am 06.08.2020

sehr lesenswert

Zugvögel
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Ich finde Schwalben gehören zu den faszinierendsten Tieren, die es in unseren Breitengraden gibt. Die Vorstellung, dass diese Tiere 80 % oder noch mehr ihres Lebens in der Luft verbringen – sie schlafen ...

Ich finde Schwalben gehören zu den faszinierendsten Tieren, die es in unseren Breitengraden gibt. Die Vorstellung, dass diese Tiere 80 % oder noch mehr ihres Lebens in der Luft verbringen – sie schlafen sogar im Flug – beschäftigt mich in meiner Vorstellung immer wieder. Und die Küstenseeschwalbe – ein wunderschöner Vogel – ist in dieser Geschichte ganz akut vom Aussterben bedroht, verschwindet still und leise von dieser Welt. In „Zugvögel“ spielen diese Tiere sowohl metaphorisch als auch ganz real eine große Rolle. Wir befinden uns in einer Zukunft, in der die Vögel ihre wohl letzte Reise in die Antarktis antreten und Franny versucht sie dabei zu begleiten.

Erst nach und nach erfahren wir, was Franny widerfahren ist, warum sie so ein unsteter und sperriger Geist geworden ist. Die Beschreibungen von Natur und Umwelt, von Emotionen und Gedanken, sind sehr eindringlich und plastisch. Man legt das Buch gerne mal zur Seite, um manche Aussagen und Szenen nachwirken zu lassen. Es ist ein Buch über Natur- und Tierschutz aber auch darüber, wie ein innerlich verletzter Mensch versucht, zu sich selber zu finden und durch eine Reise zu innerer Ruhe und bei sich selber anzukommen.

Man muss sich etwas auf die Geschichte einlassen. Für den etwas zähen Einstieg ziehe ich einen halben Punkt ab. Erst nach einer Weile hatte die Geschichte mich gefangen. Das Cover ist einfach nur wundervoll.

Ein sehr lesenswerter Roman

Veröffentlicht am 06.08.2020

solide

Die verstummte Frau
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Karin Slaughter gehört zu den Grand Dames im Thriller-Genre. Will Trent und Sara Linton sind dem geneigten Leser bereits aus mehreren vorhergehenden Büchern ein Begriff und man wartet seit einer ganzen ...

Karin Slaughter gehört zu den Grand Dames im Thriller-Genre. Will Trent und Sara Linton sind dem geneigten Leser bereits aus mehreren vorhergehenden Büchern ein Begriff und man wartet seit einer ganzen Weile darauf, dass die beiden wirklich ein Paar werden. Nebenbei haben sie so einige harte Fälle gelöst. Aber es gibt auch Fälle, die noch auf eine Lösung warten und in „Die verstummte Frau“ wird in Rückblenden davon berichtet während in der Gegenwart die Ermittler nach der Wahrheit suchen.

Slaughter schreibt routiniert, Will und Sara sind ein gut eingespieltes Team. Über die Jahre haben sich bei allen Beteiligten teils dramatische Verletzungen psychischer und physischer Art ereignet und die Folgen schwelen immer noch im Hintergrund. Ähnlich wie auch bei Cody McFadyen ist das Ermittlerteam schwer gebeutelt – das ist mir fast ein bisschen zu viel geworden in den letzten Jahren. Und auch diesmal versuchen alle, die Vergangenheit aufzuarbeiten und sich nicht unterkriegen zu lassen und ach ja, noch den ein oder anderen Cold Case zu knacken.

Gut zu lesen. Manchmal etwas langsam erzählt, dafür an anderer Stelle blutig und harter Tobak. Die Mischung machts. Solide 4 Sterne.

Veröffentlicht am 26.07.2020

Backbuch oder Lesebuch

Kinder backen mit Christina
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Ich habe das Buch geschenkt bekommen und bin nicht ganz zufrieden damit. Im Laden hätte ich es erst durchgeblättert und schnell gesehen, dass es kein Backbuch ist, wie ich es mir vorstelle.

Es sind mir ...

Ich habe das Buch geschenkt bekommen und bin nicht ganz zufrieden damit. Im Laden hätte ich es erst durchgeblättert und schnell gesehen, dass es kein Backbuch ist, wie ich es mir vorstelle.

Es sind mir zuwenige Rezepte im Buch und zu viele Bilder die nichts mit den Rezepten zu tun haben.

Es ist fast ein Lesebuch geworden, da so viel erklärt und Grundsätzliches zu Lebensmitteln gesagt wird. Es wäre damit fast ein Kinderbuch geworden, aber auch nur fast, denn der Ton ist für Erwachsene gedacht. Ich habe also gegrübelt, für wen das Buch etwas wäre. Und bin auch Kindergärten und Schulen gestoßen. Ich könnte es mir hier gut als Lehr- und Anschauungsstoff vorstellen. Für Lehrer und Erzieher, die Kindern und Jugendlichen das Backen nahebringen wollen.

Vielleicht für eine Oma mit kleinen Enkeln, die noch nichts vom Backen wissen. Aber nichts für Erwachsene mit großen Kindern.