Profilbild von wusl

wusl

Lesejury Star
offline

wusl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit wusl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2019

unterhaltsam

Rapunzel, mein (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 2)
0

Es war einmal Rapunzel mein. Oh nein, so harmlos fängt dieser Krimi nicht an. Gut so, denn ich mag es gerne etwas weniger märchenhaft und dafür umso spannender. Das wirklich schöne und stimmungsvolle Cover ...

Es war einmal Rapunzel mein. Oh nein, so harmlos fängt dieser Krimi nicht an. Gut so, denn ich mag es gerne etwas weniger märchenhaft und dafür umso spannender. Das wirklich schöne und stimmungsvolle Cover hat wenig mit dem Inhalt des Buches zu tun. Aber das ist ja oft so bei solchen Krimis.

Ein psychopathischer Mörder hat getötet und die suspendierte Profilerin Rabea zieht Parallelen zum Mord an ihrer Schwester. Es ist diesmal kein Krimi im eigentlichen Sinne. Es ist vielmehr ein Thriller, in dem eine junge Frau sich auf die Jagd nach einem Mörder und der Wahrheit macht und dabei ziemlich unkonventionell und überraschend handelt.

Kollege Zufall ist dabei mit an Bord und ja, manches wirkt schon etwas konstruiert. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Der Erzählstil ist angenehm und unaufgeregt und Rabea ist einem sympathisch. Die Spannungsschraube wird kontinuierlich angezogen und man liest den Krimi gerne zu Ende.

Fazit: Unterhaltsam, straff erzählt, auch für Quereinsteiger gut zu lesen.

Veröffentlicht am 27.10.2019

schöner erster Teil

Der Untergang der Könige
0

"Der Untergang der Könige" ist der Beginn einer epischen Fantasyreihe. Ich denke, es ist der Erstling von Jenn Lyons. Mit 800 Seiten ist es ein richtig schöner Lesebrocken und das Cover ist vielversprechend ...

"Der Untergang der Könige" ist der Beginn einer epischen Fantasyreihe. Ich denke, es ist der Erstling von Jenn Lyons. Mit 800 Seiten ist es ein richtig schöner Lesebrocken und das Cover ist vielversprechend und hat einen leicht asiatischen Touch, was mir gut gefällt. Es ragt aber nicht nur äußerlich aus der üblichen High-Fantasy-Welt heraus. Ich fand sowohl das Tempo, als auch die verschiedenen Facetten der Geschichte ungewöhnlich und erfreulich neu.

Über weite Teile wird aus zwei Perspektiven, zwei Zeiten, erzählt. Der Tenor bleibt dabei ein ähnlicher. Der jugendliche Held Kihrin steht im Mittelpunkt. Immer wieder finden wir uns in Phasen, in denen wenig geschieht und wir dafür neue Welten und neue magische Wesen näher kennenlernen. Auch die Hauptdarsteller werden ausgiebig eingeführt und beleuchtet. Immer wieder fühlte ich mich fast wie auf einer Insel, vielleicht irgendwo zwischen China und Japan. Die Struktur der Gesellschaft erinnerte mich ebenso an diese asiatische Welt wie die Gegend und die Grundhaltung einiger Charaktere.

Der Erzählstil war sehr gut lesbar. Die Dialoge unterhaltsam und auch mal humorvoll. Man merkt, dass die Autorin mit Setbuilding beschäftigt ist und dadurch die Spannung auch mal hinten runter fällt. Dennoch verfliegen die Seiten auf angenehme Art und Weise. Ich freue mich, dass der zweite Band schon nächstes Jahr herauskommt.

Veröffentlicht am 13.10.2019

sperriger Schreibstil

Die Hoffnung zwischen den Zeilen
0

Wir befinden uns im Jahr 1949. Die Jahre nach Kriegsende sind in Schweden für Deutsche wie Uli nicht leicht. Sie werden als der ehemalige Feind noch immer verachtet und gefürchtet. Die junge Frau ist auf ...

Wir befinden uns im Jahr 1949. Die Jahre nach Kriegsende sind in Schweden für Deutsche wie Uli nicht leicht. Sie werden als der ehemalige Feind noch immer verachtet und gefürchtet. Die junge Frau ist auf dem Weg in den Norden Schwedens. Sie ist auf der Suche nach Spuren ihres verstorbenen Geliebten Hansi. Dort trifft sie Elsa und erfährt überraschendes.
Es fällt schwer, noch mehr zum Plot zu erzählen, ohne zu viel zu verraten.
Die Geschichte entwickelte sich so anders, als ich es mir nach dem Klappentext vorgestellt hatte. Das fand ich eigentlich erfrischend und spannend. Aber leider bin ich mit dem abgehakten, unterkühlten Schreibstil der Autorin von Anfang an nicht zurechtgekommen. Ich musste mich fast zwingen, das Buch weiter zu lesen. Für mich kam kein Bezug zu den Charakteren zu Stande. Sie blieben mir fremd und handelten oft unerklärlich oder sogar unlogisch. Es fehlte die Tiefe in der Geschichte. Wahrscheinlich sollte gerade durch den reduzierten Erzählstil dem Leser die Freiheit zu eigenen Gedanken gelassen werden. Bei mir hat das nur bedingt funktioniert. Es war mir auch viel zu wenig Lokalkolorit. Zu wenig Beschreibungen über Land und Leute und die damaligen An- und Einsichten.
Das Buch lässt mich ratlos und unzufrieden zurück.

Veröffentlicht am 26.09.2019

Noch besser als die Vorgänger

Sterbekammer
1

„Sterbekammer“ ist Frida, zum dritten Mal. Was, sie kennen Frida noch nicht? Dann wird es aber höchste Zeit. Sollten Sie ein Krimifan sein, der Wert auf authentische und sympathische Hauptdarsteller legt ...

„Sterbekammer“ ist Frida, zum dritten Mal. Was, sie kennen Frida noch nicht? Dann wird es aber höchste Zeit. Sollten Sie ein Krimifan sein, der Wert auf authentische und sympathische Hauptdarsteller legt und einen spannenden Kriminalfall, der ist bei der Reihe von Romy Fölck um die junge Kriminalerin Frida Paulsen und den altgedienten Kommissar Bjarne Haverkorn genau richtig.

Wieder ist die Geschichte voll ländlich-nordischem Lokalkolorit und das Privatleben der zwei Ermittler wird diesmal gehörig durcheinandergewirbelt und in ganz neue Bahnen gelenkt. Aber keine Sorge, die Autorin verliert dabei nie den Crime aus den Augen. Im Gegenteil ist es diesmal ein Kriminalfall, der den Leser sehr erschüttert und in einen menschlichen Abgrund zerrt und der dennoch anders ist, als andere Fälle, denn diesmal geht es um eine Frau, die vor 10 Jahren spurlos verschwunden ist, und von der plötzlich und unerwartet im Keller eines Toten Spuren auftauchen, die den Schluss zulassen, dass sie vor Kurzem noch gelebt hat, ja vielleicht sogar noch immer irgendwo gefangen gehalten wird. Die Jagd nach der Wahrheit und den Tätern ist also diesmal auch eine voller Hoffnung, dass zumindest für das letzte Opfer ein glückliches Ende möglich wäre. Aber nur, wenn Frida und Bjarne den Fall schnell genug lösen und die Frau finden können.

Die ersten beiden Teile dieser Krimireihe waren spannend und sehr unterhaltsam. Aber Teil Drei hat sie noch getoppt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Abschnitte aus der Sicht des Opfers waren trotz ihrer Kürze so berührend, dass man zu schlucken hatte und der Autorin für ihre einfühlsame Erzählweise großes Lob zollen muss. Die zwei Ermittler sind mir sowieso schon ans Herz gewachsen und es hat mich gefreut, dass sie diesmal beide auf ihre Weise auch mal Glück haben durften. Das kommt in Kriminalromanen oft zu kurz und depressive Kommissare gibt es auch schon genug, finde ich.

Es gibt derzeit keine deutsche Krimiserie, die ich lieber empfehlen möchte. Und es freut mich, dass die Reise mit Frida und Bjarne noch eine ganze Weile weitergehen wird. „Sterbekammer“ ist ein richtiger Pageturner mit Herz und Verstand und jeder Menge Spannung. Ich kann ihn nur jedem unbedingt empfehlen. (Und aus profunder Quelle habe ich erfahren, dass auch eine Verfilmung derzeit im Gespräch ist. Das würde mich sehr freuen.)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 16.09.2019

solider Histo

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
0

„Charité – Aufbruch und Entscheidung“ ist der zweite Band einer losen Reihe in und um das berühmte Berliner Krankenhaus. Diesmal befinden wir uns vor allem in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg und begleiten ...

„Charité – Aufbruch und Entscheidung“ ist der zweite Band einer losen Reihe in und um das berühmte Berliner Krankenhaus. Diesmal befinden wir uns vor allem in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg und begleiten zwei Frauen durch ihr Berufs- und Privatleben. Die eine ist eine der ersten Ärztinnen, die um ihren Stand und ihre Stelle in einer Männerdomäne kämpfen muss. Die andere wird Krankenschwester und lernt das Krankenhausmillieu aus einer anderen Sicht kennen. Die beiden ungleichen Frauen freunden sich an, unterstützen sich gegenseitig.

Mir hat gut gefallen, wie die Fakten hier in das fiktive Geschehen eingearbeitet waren. Es geht um Gleichberechtigung und Liebe, um die schwere Arbeit im Krankenhaus, die politischen Umbrüche, die den Frauen teilweise zwar zu Gute kamen, die aber langfristig zum Krieg führten. Der Plot ist eher ruhig und nicht reißerisch oder kitschig. Ein sehr solider historischer Roman, den man problemlos unabhängig vom ersten Band genießen kann.