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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2018

ein trauriges Buch

Die Gesichter
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Pinch und sein Vater haben eine sehr schwierige Beziehung. Eine, in der viele Missverständnisse und falsche Vorstellungen vom andere herumgeistern. Der Vater ist berühmt und er kreist um sich selber, hatte ...

Pinch und sein Vater haben eine sehr schwierige Beziehung. Eine, in der viele Missverständnisse und falsche Vorstellungen vom andere herumgeistern. Der Vater ist berühmt und er kreist um sich selber, hatte nie Zeit für den Sohn oder erwartete von ihm Dinge, die dieser nicht erfüllen konnte. Pinch fühlte sich immer zurückgesetzt und nicht angenommen. Ein Buch, in welchem die Protas aneinander vorbeireden oder miteinander uneins sind. Eltern-Kind-Beziehungen sind oft schwierig. Davon handelt die Geschichte.
Das Cover ist sehr bunt und ich frage mich, warum man dieses für die Geschichte gewählt hat, denn die ist eher düster und dunkel und nicht hell oder farbenfroh.

Ich glaube, das Buch war nicht mein Fall, weil ich selber im Augenblick eher etwas Positives brauche. Man fragt sich, warum der Vater überhaupt ein Kind wollte und warum er trotz seiner Intelligenz nicht auf seinen Sohn zugehen kann oder will.

Selbst erwachsen ist Pinch immer das Kind, das nach der Liebe und Aufmerksamkeit des Vaters giert.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Überzeugend

Ins Dunkel
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Nach einem teambildenden mehrtägigen Ausflug in die australische Wildnis kehrt nur neun der zehn Teilnehmer in die Zivilisation zurück. Alice bleibt verschwunden. Was ihre Kollegen nicht wussten ist, dass ...

Nach einem teambildenden mehrtägigen Ausflug in die australische Wildnis kehrt nur neun der zehn Teilnehmer in die Zivilisation zurück. Alice bleibt verschwunden. Was ihre Kollegen nicht wussten ist, dass sie als Spitzel für die Steuerbehörde gearbeitet hatte. Wusste vielleicht doch einer davon und hat sie beseitigt? Oder lebt sie noch und irrt durch den australischen Busch? Aaron Falk hofft es jedenfalls, denn er hat noch einen Notruf von Alice erhalten. Er und seine Kollegin Carmen ermitteln in alle Richtungen und suchen nach der Vermissten.

Der zweite Band von Jane Harper besticht erneut mit einer für einen Thriller eher anspruchsvollen Sprache und dem intensiven Beschreiben der Darsteller. Erst an zweiter Stelle kommen Plot und Suspense. Die Spannung entsteht tatsächlich durch die Personen, ihre Interaktionen, ihre Gespräche und Gedanken. Es ist kein blutiger Thriller, der hier erzählt wird sondern die intensive Suche nach der Wahrheit und nach Alice. Dabei werden auch ein paar geschickt platzierte Rückblenden erzählt, die erst scheinbar nicht viel preis geben aber schließlich doch erste Hinweise geben, was passiert ist.

Mich hat auch dieses Buch der australischen Autorin voll und ganz überzeugt. Bitte unbedingt mehr davon.

Veröffentlicht am 02.07.2018

solide

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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1831. Die Charité Berlin steht im Zentrum dieser Geschichte. Ähnlich wie die gleichnamige ARD-Serie sind Frauen – vor allem eine junge Pflegerin – im Mittelpunkt der Geschehnisse. Zum einen werden die ...

1831. Die Charité Berlin steht im Zentrum dieser Geschichte. Ähnlich wie die gleichnamige ARD-Serie sind Frauen – vor allem eine junge Pflegerin – im Mittelpunkt der Geschehnisse. Zum einen werden die gesellschaftlichen Verhältnisse beschrieben, in denen die Frauen noch wenig zu sagen hatten und auch beruflich nur den Herren in Weiß assistieren durften, in denen Ärzte sich nicht mit Krankenpflegerinnen einließen und umgekehrt, in denen eine Frau sich nicht so einfach scheiden lassen konnte, auch wenn die Ehe ein Fiasko war. Zum anderen ist es der medizinische Fortschritt, der Stück für Stück Einzug hielt und der ein Auf und Ab Erfuhr. Die Cholera ist in Berlin ausgebrochen und Ärzte und Pflegerinnen versuchen der Krankheit Einhalt zu gebieten.

Weil mich das Thema brennend interessierte, habe ich nach langer Abstinenz mal wieder ein Buch von Ulrike Schweikert gelesen. Es liest sich leicht und man merkt durchaus, dass die Autorin recherchiert hat und sich Mühe gibt, die damalige Zeit und ihre Menschen in diesem Roman einzufangen. Tatsächlich war mir die Handlung manchmal etwas zu vorhersehbar und irgendwie wurde ich mit den Frauen nicht richtig warm. Ich hatte mir wohl mehr persönliche Dramatik und Tiefe erwartet. Solide aber kein wirkliches Highlight für mich.

Veröffentlicht am 02.07.2018

nett

Ohne ein einziges Wort
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Sarah und Eddie treffen sich zufällig und es ist von Anfang an eine magische Anziehungskraft zwischen den beiden. Sieben Tage lang zelebrieren sie eine intensive Liebe, die für beide sofort sehr tief und ...

Sarah und Eddie treffen sich zufällig und es ist von Anfang an eine magische Anziehungskraft zwischen den beiden. Sieben Tage lang zelebrieren sie eine intensive Liebe, die für beide sofort sehr tief und besonders scheint. Dann verabschiedet er sich in den Urlaub, lässt sie scheinbar nur widerwillig zurück... Und meldet sich danach nicht mehr bei ihr.
Sarah beginnt sich erst zu sorgen. Was ist ihm passiert? Ein Unglück? Ist er verschwunden oder ist es viel profaner und er rührt sich einfach nicht mehr bei ihr, weil er nichts mehr von ihr wissen will? Aber warum sollte das so sein? Er schien immer ehrlich, seine Gefühle nicht gespielt, seine Liebesschwüre keine Masche.
Sarah mutiert zu einem Gefühlszombie, weil sie nach einer Erklärung sucht und keine findet. Sie verfolgt seine Online-Accounts, stellt fest, dass er durchaus noch irgendwo lebt und schreibt. Nur ihr nicht.
Was ist geschehen, was hat seine Meinung geändert?

Ziemlich lange schweben Sarah und er Leser im Ungewissen. Erst, als klar wird, worum es eigentlich geht, wird das Buch richtig spannend und man leidet mit der jungen Frau. Leider dauert es aber, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Da wird, denke ich ein bisschen Potential verschenkt und die Gefahr ist groß, dass so manch einer das Buch ungeduldig weglegt.

Alles in Allem guter Durchschnitt, die Sprache ist aber schön lesbar.
3 Sterne mit Tendenz nach oben.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Ein echter Dübell

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Das Schicksal der Familie Briest verfolge ich vom ersten Band an mit großem Interesse. Dies liegt nicht nur an den Protagonisten, die einen natürlich im Laufe der Geschichte ans Herz wachsen. Hier finde ...

Das Schicksal der Familie Briest verfolge ich vom ersten Band an mit großem Interesse. Dies liegt nicht nur an den Protagonisten, die einen natürlich im Laufe der Geschichte ans Herz wachsen. Hier finde ich es auch schön, dass im Wechsel der Generationen dennoch die Familiengeschichte nicht verlorengeht. Aber es ist einfach auch eine wahnsinnig spannende Zeit, die hier beschrieben wird. Die sozialen und politischen Umwälzungen und der erste Weltkrieg sind große Themen, die in allen drei Teilen eine Hauptrolle spielen. Hier merkt man eine der großen Stärken von Richard Dübell. Das Aufbereiten geschichtlicher Details, so dass sie harmonisch und logisch in eine fiktive Geschichte hineinpassen; genau das ist ihm hier hervorragend gelungen.

Der dritte Band ist spannend, unterhaltsam, voller Emotionen und Fakten. Natürlich könnte man ihn auch als erstes lesen. Aber ich rate davon ab, denn es ist einfach schön, wenn man von Anfang an diese Familie, ihre Entwicklung und den Werdegang der Personen verfolgen kann. Das ist das Sahnehäubchen auf dieser tollen historischen Trilogie. Schade, dass sie schon zu Ende ist.

Dübell gehört für mich einfach zu den deutschen Histo-Autoren, dessen Romane man bedenkenlos mit jedem neuen Buch genießen kann.