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Veröffentlicht am 20.02.2017

nett und etwas belanglos

Wir zwei in fremden Galaxien
4

Das Raumschiff Ventura befindet sich seit 84 Jahren auf einer schweren Mission. Es soll den Ursprung eines unbekannte, seit langem auf der Erde empfangenen Signals ergründen, dessen Sender über 300 Jahre ...

Das Raumschiff Ventura befindet sich seit 84 Jahren auf einer schweren Mission. Es soll den Ursprung eines unbekannte, seit langem auf der Erde empfangenen Signals ergründen, dessen Sender über 300 Jahre entfernt im Weltall liegt. Die letzte Überlebende der ursprünglichen Besatzung ist Serens Großmutter und sie ist gerade gestorben. Sie war die letzte, die noch persönlich auf der Erde freie Luft atmen und Sonne und Wind auf der Haut spüren konnte. Sie hatte auch wie alle anderen Besatzungsmitglieder unterschrieben, dass sie und alle nachfolgenden Generationen an diesem gefährlichen Reiseplan festhalten und um den Erfolg zu gewährleisten strenge Regeln und Gesetze befolgen würden. Denn das Leben auf dem Raumschiff ist reizlos und langweilig und um die Mannschaft gesund zu erhalten, wird auf ein strenges Arbeits- und Zuchtprogramm gesetzt, welches unter anderem auch jedem neuen Jahrgang vorschreibt, wer mit wem Kinder zu „züchten“ und deshalb eine Ehe einzugehen habe.

Seren bekommt den Sohn der Kommandantin, Ezra, zugeteilt und ist darüber wenig erfreut. Der Kerl ist arrogant, eingebildet und uncharmant. Als sie sich auch noch Hals über Kopf in Dom verliebt, der ebenfalls schon einer anderen zugeteilt ist, fangen die Probleme erst an. Denn Seren ist ein Sturkopf und schlägt damit ganz nach ihrer Mutter, die sich mit dem reglementierten Leben auf dem Raumschiff auch nicht abfinden konnte. Überraschend trifft das Raumschiff auf den Planeten Huxley 3 und unterbricht seine Reise um zu prüfen, ob Leben auf ihm möglich wäre.
Der Einstieg in die Geschichte war ganz nach meinem Geschmack. Es ist eine Dystophie, die aber im Weltraum spielt. Das herrschende System mit der Kommandantin an der Spitze ist natürlich gruselig und hart. Menschen, die Eigentum einer Firma sind, die keinen freien Entscheidungswillen haben dürfen. Die Produktion von neuen Menschen im Reagenzglas nur zum Zwecke, die Mission zu erfüllen, zu arbeiten und zu funktionieren. Orwell hätte seine Freude an dieser Geschichte. Captain Kat is watching you.
Und dann natürlich die zarte Liebesgeschichte von Seren und Dom. Da sprühen die Funken und die beiden sind mir gleich ans Herz gewachsen. Die anfängliche Ausweglosigkeit kam gut rüber und anfangs hatte ich auch noch die Hoffnung, dass einige der Nebenfiguren, wie z.B. der Großvater von Seren, noch eine größere und ambivalentere Rolle bekommen.

Leider kippte die Geschichte für mich etwa ab der Hälfte und war dann ziemlich gefühlslastig und vor allem von Serens Sehnsüchten, Ängsten und Unsicherheiten beseelt. Es war das allbekannte Hin und Her zweier Liebender. Das ist nett zu lesen aber die Autorin verschenkte damit meiner Meinung nach das Potential, welches das ungewöhnliche Setting gehabt hätte. Ich wartete leider vergeblich auch mehr SF-Elemente. Ohne vom Finale zu viel zu verraten passiert im letzten Viertel ziemlich viel. Meiner Meinung nach sogar zu viel, denn vieles war für mich Unlogisch oder von den Charakteren unmotiviert und hätte einer ausführlicheren Erklärung bedurft. Das Ende kommt abrupt und mit einem großen Cliffhanger.

Mein Fazit: Die Autorin hat durchaus Potential. Der Schreibstil war angenehm zu lesen. Ich denke mal, sie hätte sich einfach mehr Zeit und mindestens 100 Seiten mehr für diese Geschichte gönnen sollen. So fand ich es etwas unausgegoren, nett aber belanglos.

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  • Charaktere
  • Gefühl
  • Originalität
Veröffentlicht am 18.01.2017

Das Erwachen

Das Erbe der Macht - Schattenchronik 1: Das Erwachen (Bände 1-3)
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Das Erbe der Macht von Andreas Suchanek wurde, nachdem es erst nur eine Online-Reihe war, nun als sehr ansprechende Hardcover-Ausgabe mit dem ersten Teil „Das Erwachen“ herausgebracht. Das Cover ist sicherlich ...

Das Erbe der Macht von Andreas Suchanek wurde, nachdem es erst nur eine Online-Reihe war, nun als sehr ansprechende Hardcover-Ausgabe mit dem ersten Teil „Das Erwachen“ herausgebracht. Das Cover ist sicherlich ein Eye-Catcher für Fantasy-Leser.

Erzählt wird von einer magischen Welt, die neben der uns bekannten Realwelt existiert. Keine schlechte Idee, aber eine, die nicht neu ist. Und daran hapert es meiner Meinung nach auch besonders. Daran, dass viele Elemente dieser Reihe abgekupfert oder zumindest etwas bemüht rüber kommen. Da gibt es den jungen Mann, Alexander Kent, der plötzlich zu einer Art erwachsenen Zauberlehrling wird nachdem ihn ein magischer Geist quasi übernommen hat; da gibt es die magischen Kämpfer, die sich zanken und zoffen und in teils ziemlich albernen Dialogen zu Gange sind; da wimmelt es von historischen Persönlichkeiten, die seit Jahrhunderten gegen das Böse kämpfen müssen und doch trotz ihrer wohlklingenden Namen wie Johanna von Orleons oder Leonardo da Vinci, seltsam blass bleiben.

Mich konnte die Geschichte nicht fesseln. Das lag vor allem am Schreibstil, der mir oft zu holprig rüber kam und neben diversen Rechtschreibfehlern auch Schwächen im Ausdruck hatte. Der Plot legte Wert auf Aktion und wollte mit lockeren Dialogen fesseln, aber mir waren weder die Charaktere noch die Story wirklich interessant genug konzipiert, um mir den Einstieg in eine neue Fantasyreihe richtig schmackhaft zu machen.

Schade. Mich konnte das Buch nicht fesseln und ich werde die Fortsetzung wohl nicht mehr lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Sommer mit Lulu

Die Sommer mit Lulu
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"Die Sommer mit Lulu" hörte sich für mich nach einer ungewöhnlichen Art des Geschichtenerzählens an. Eine Geschichte rückwärts zu beschreiben ist eine überraschende Idee und ich war gespannt auf dieses ...

"Die Sommer mit Lulu" hörte sich für mich nach einer ungewöhnlichen Art des Geschichtenerzählens an. Eine Geschichte rückwärts zu beschreiben ist eine überraschende Idee und ich war gespannt auf dieses Experiment.

Lulu und Gerald waren vor langer Zeit einmal verheiratet. Sie treffen sich auf den Klippen von Ala Mallorca und stürzen in die Tiefe. Wie kam es dazu? Was ist vor 60 Jahren passiert? Die Kinder aus verschiedenen Ehen versuchen herauszufinden, was vorgefallen ist.

Es ist eine Liebesgeschichte. Es ist eine Familiengeschichte und auch eine Zeitgeschichte. Aber mir war schnell klar, dass mich der Parcour nach hinten etwas verwirrte und auch unzufrieden machte, da ich immer das Ergebnis vor dem Anfang präsentiert bekam. Wobei der Schreibstil durchaus angenehm zu lesen ist. Die Charaktere haben Tiefgang aber waren teilweise etwas sperrig, allen voran die Namensgebende Lulu.

Mir war das Buch etwas zu holprig durch den Rückwärtsschritt und ich habe mich durchgekämpft. Vorwärts wäre die Geschichte einfach leichter zu lesen gewesen. Ich habe mich gefragt, ob die Autorin das Buch in richigeriger Reihenfolge geschrieben hat und dann verkehrt zusammengesetzt oder ob sie es auch anders herum geschreiben hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

the other girl

The other Girl
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Meiner Meinung nach läuft „The other girl“ von Maggie Mitchell leider im falschen Genre. Der Thriller-Anteil ist weniger als 1/3 des Buches und selbst da sehr verhalten. Es handelt sich eher um eine psychologische ...

Meiner Meinung nach läuft „The other girl“ von Maggie Mitchell leider im falschen Genre. Der Thriller-Anteil ist weniger als 1/3 des Buches und selbst da sehr verhalten. Es handelt sich eher um eine psychologische Studie zweier Frauen, die als Teenager von einem Mann entführt und einige Wochen zusammen gefangen gehalten wurden. Die Autorin beschäftigt sich sehr ausführlich mit der Frage, wie die Mädchen diesen seelischen Ausnahmezustand verarbeiten. Der größte Teil des Buches spielt ca. 20 Jahre später. Die eine ist immerhin Professorin geworden, während die andere erfolglose Schauspielerin und alkoholabhängig ist.

Die eine schreibt ein Buch, in welchem sie ihre traumatische n Erlebnisse aufarbeiten will und als es verfilmt werden soll, bekommt es die andere in die Hände und soll eine Rolle darin spielen. Erst da treffen die zwei Frauen wieder aufeinander. Die Frage ist, ob sie sich vielleicht gegenseitig helfen können, doch noch über die Entführung hinwegzukommen. Ob es ihnen hilft, dass sie die Gemeinsamkeit, die sie bei der Gefangennahme hatten, jetzt in eine Freundschaft umwandeln und verarbeiten, was kaum zu verarbeiten ist.

Es wird aus wechselnder Perspektive berichtet, so dass man gut in die unterschiedliche und doch so ähnliche Gefühlswelt der Hauptdarstellerin gelangt. Ich fand allerdings, dass sich das Ganze etwas zieht, da ich ja mit einem Thriller gerechnet hatte und eigentlich kein großer Fan von dieser Art von Geschichten bin. Deshalb habe ich auch relativ lange gebraucht, bis ich durch war und habe es oft wegen eines anderen Buches zur Seite gelegt. Soll aber nicht heißen, dass es nicht jemand anderem besser gefallen könnte. Der Schreibstil war gut zu lesen und das Cover ist wirklich sehr schön.

Veröffentlicht am 15.09.2016

leicht und leicht spannend

Vor dem Regen kommt der Tod
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Dieser Roman von Lieneke Dijkzeul war leicht und schnell zu lesen. Das war einerseits positiv, denn der Schreibstil war klug und angenehm, die Geschichte flüssig und durch wechselnde Erzählperspektiven ...

Dieser Roman von Lieneke Dijkzeul war leicht und schnell zu lesen. Das war einerseits positiv, denn der Schreibstil war klug und angenehm, die Geschichte flüssig und durch wechselnde Erzählperspektiven wurden auch andere Sichtweisen zur Genüge beleuchtet. Aber andererseits war es auch negativ, weil ihr irgendwie die Wendungen und der richtige Kniff fehlten. Da der Mörder bekannt ist, gab es keine Finten und Fallstricke, die den Leser hätten täuschen können. Auch das Motiv war mir zu Serienmördertypisch gestrickt und brachte keine neuen Aha-Effekte. Die Charakter der Hauptdarsteller waren zwar gut beschrieben aber die Leutchen hatten irgendwie für mich kein richtiges Profil. Mir fehlten etwas die Ecken und Kanten an den Personen und dem Plot. Für einen Thriller ist es leider nur mäßig spannend und für einen Kriminalroman zu durchsichtig. Das Cover ist hervorzuheben und das die Autorin mit Sicherheit Potential hat. Aus der Masse der Neuheiten hebt es sich allerdings für mich nicht hervor.