unterhaltsam
Das Haus der schönen DingeDa seit über 40 Jahren in und um München wohne, war das neue Buch von Heidi Rehn ein Muss auf meiner Leseliste. Es war auch der erste Roman, den ich von ihr gelesen habe. Das Haus der schönen Dinge“ beginnt ...
Da seit über 40 Jahren in und um München wohne, war das neue Buch von Heidi Rehn ein Muss auf meiner Leseliste. Es war auch der erste Roman, den ich von ihr gelesen habe. Das Haus der schönen Dinge“ beginnt 1897, als der jüdische Kaufmann Hirschvogel das erste Warenhaus in München eröffnet. Der Name ist von der Autorin hervorragend gewählt, denn im ersten Augenblick dachte ich wirklich, schon einmal davon gehört zu haben. Aber die Geschichte ist natürlich fiktiv aber deshalb nicht weniger interessant. Denn erzählt wird anhand dieser Familie, wie es war in der damaligen Zeit, als die ersten Kaufhäuser zaghaft ihre Tore öffneten und Schritt für Schritt ihr Sortiment erweiterten. Wie Erfolg und Konkurrenzdruck Einzug hielten aber auch wie sich die politische Lage nach und nach veränderte. Der Leser erfährt sehr viel über Mode und Moral, Gesellschaft und Weltgeschehen. Dabei liegt natürlich der Fokus auf den ersten 50 Jahren des letzten Jahrhunderts. Drei Generationen von Hirschvogels bevölkern nach und nach den Roman.
Das Buch hat eine liebevolle Aufmachung inkl. einem kleinen Stadtplan. Die Beschreibungen der Stadt sind gut getroffen und als Münchenkenner hat mir das Lokalkolorit sehr gefallen. In manchen Szenen und Abschnitten fühlte ich mich an die englische Serie „The Paradise“ erinnert. Die Probleme der ersten Warenhäuser und die Ideen, mit denen sie die Kundschaft anlockten, waren sich überall wohl ähnlich.
Etwas sperrig fand ich die Darsteller und ihre wechselseitigen Beziehungen. Ich konnte irgendwie keine richtige Leit- und Lieblingsperson für mich finden. Deshalb ging mir manches vielleicht nicht nahe genug und es fehlte das letzte Stückchen zur vollen Punktzahl. Dennoch unterhaltsam und lesenswert.