schwer zugänglich
In jedem Augenblick unseres LebensDieses Buch hat autobiographischen Charakter, denn der Autor erzählt von sich selbst und seiner Lebensgefährtin Karin, die hochschwanger mit Blutkrebs ins Krankenhaus eingeliefert wird. Im Laufe weniger ...
Dieses Buch hat autobiographischen Charakter, denn der Autor erzählt von sich selbst und seiner Lebensgefährtin Karin, die hochschwanger mit Blutkrebs ins Krankenhaus eingeliefert wird. Im Laufe weniger Stunden und Tage wird ihre Situation dramatisch schlechter und das Kind wird per Kaiserschnitt geholt. Obwohl die Ärzte ihre gesamte Apparate-Medizin einsetzen stirbt Karin. Tom Malmquist versucht mit dem Niederschreiben der Ereignisse, dieses Traum zu verarbeiten.
Wie immer war das Cover von Klett Cotta anspruchsvoll und sehr schön. Auch, dass das Buch unter dem Einband noch ein zartes Muster hat, fand ich ansprechend. Leider kann ich das vom Schriftbild und Erzählstil nicht sagen. Ich habe wirklich versucht, mich darauf einzulassen.
Der Autor versucht gänzlich auch Absätze zu verzichten. Er macht weder die wörtliche Rede kenntlich, noch nimmt er sich die Zeit, Situationen und Stimmungen groß zu beschreiben. In einem eher stakkatoartigen Stil berichtet er die ersten 100 Seiten - bis zum Tod von Karin - auf eine meist sehr distanzierte und reduzierte Art und Weise. Es fällt schwer, zu erfühlen, was er selber oder die anderen Protagonisten empfinden. Man kann dies zwar anfangs dem zugute schreiben, dass er einfach von der Situation überrollt wird. Im einen Arm hält er sozusagen seine neugeborene Tochter und im anderen die sterbende Freundin. Ganz furchtbar sind die Ärzte, die zum Großteil gefühllos und eher rüde wirken. Aber Tom ist nicht viel besser. Er will alles mit medizinischen Begriffen genauestens erklärt haben, schreibt dies haarklein mit, versucht nach außen hin den Coolen zu geben, lässt weder Schwiegereltern noch Freunde an sich ran. Dass er leidet, spürt man irgendwie. Aber er bleibt einem trotzdem fern und leider auch unsympathisch.
Im Laufe des Buches wird die Beziehung zu Karin genauer beschrieben und auch hier hatte ich den Eindruck, dass beide oft sehr spröde und abgeklärt miteinander umgehen. Obwohl er sich bei ihr beschwert, dass sie ihre Liebe nie zeige, so richtig konnte ich das bei ihm auch nicht nachempfinden.
Durch den Schreibstil entsteht leider kein Interesse an den Personen, wodurch das Buch etwas langweilig wird. Von mir leider nur 3 Sterne.