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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2024

Meeresfriedhof

Meeresfriedhof
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Ein literarischer Thriller über Familie, Macht und Vertuschung; das wurde mir als Leserin vorher angekündigt und ich war gespannt. So ganz weiß ich nicht, was das literarische an diesem Buch ist? Und auch ...

Ein literarischer Thriller über Familie, Macht und Vertuschung; das wurde mir als Leserin vorher angekündigt und ich war gespannt. So ganz weiß ich nicht, was das literarische an diesem Buch ist? Und auch der Thrill war anders als erwartet. Es war für mich eher eine Familiengeschichte, denn obwohl es mit einer Toten beginnt, wird hier nicht in einem Mord ermittelt sondern was in der Vergangenheit passiert und und was vor allem der Patriarch der Familie - Olaf - verbirgt.

Mir hat gefallen, dass durch Abschnitten, die in der Vergangenheit spielen, einiges über Norwegen und sein Verhalten im zweiten Weltkrieg erzählt wird. Auch aktuelle Kriegsschauplätze im vorderen Orient spielen eine Rolle und geben der Geschichte eine spezielle Würze.

Die Darsteller, vor allem die Reedereifamilie, ist eine Gemeinschaft, die voller Lügen, Intrigen, Neid und Hass agiert und man möchte wirklich kein Familienmitglied sein. Eine Stiftung, die im Krieg eine dubiose Rolle spielte und immer noch am Rande der Legalität zu agieren scheint, vergiftet die Atmosphäre unter den Verwandten und gibt Rätsel auf.

Ich fand die Story etwas aufgeblasen und unnötig verschachtelt erzählt. Mir waren die Akteuere etwas unsympathisch und so richtig kam die Spannung bei mir nicht an. Und so wirklich literarisch fand ich den Erzählstil auch nicht. Ich denke, damit sollte gesagt werden, dass es weniger ein Thriller, denn ein Roman ist.

Veröffentlicht am 28.04.2024

Lieblingsbuch

Windstärke 17
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Ich mag Bücher, in denen die Heldin etwas zu verarbeiten hat. Ich mag es, wenn eine Melancholie oder gar Trauer durch eine Geschichte wabert. Vielleicht, weil das zum Leben dazu gehört. Vielleicht, weil ...

Ich mag Bücher, in denen die Heldin etwas zu verarbeiten hat. Ich mag es, wenn eine Melancholie oder gar Trauer durch eine Geschichte wabert. Vielleicht, weil das zum Leben dazu gehört. Vielleicht, weil dann die glücklichen und positiven Momente umso schöner anmutet. Vielleicht, weil ich selber eine düstere Seite in mir widerfinde, denn natürlich habe ich wie die meisten Menschen Dinge erlebt, die mich traurig stimmen.

Außerdem faszinieren mich Bücher, die auf den ersten Blick so dünn und unscheinbar scheinen. Stories, die profan und wenig spektakulär wirken. Und die nach wenigen wundervollen Sätzen so intensiv und authentisch beginnen, dass es mich umhaut.

Carline Wahl hat ein einzigartiges Gespür für Worte und Sätze, für das Beschreiben von Stimmungen und Emotionen, für die Spannung, die zwischen Glück und Trauer bestehen, das Jonglieren mit den Gefühlen der Darsteller aber auch der Leserinnen.

Ein wundervolles, tiefes Leseerlebnis. Hach. das Buch macht mit seiner Traurigkeit doch glücklich. Selber lesen, damit man weiß, wovon ich rede.

Veröffentlicht am 28.04.2024

Flüchtlingsschicksale

Der Wind kennt meinen Namen
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Auch mit 81 Jahren ist Isabell Allende eine Autorin, die etwas zu sagen hat und die regelmäßig neue Bücher herausbringt. Über die Jahrzehnte hat sich ihr Erzählstil etwas verändert. Im Mittelpunkt steht ...

Auch mit 81 Jahren ist Isabell Allende eine Autorin, die etwas zu sagen hat und die regelmäßig neue Bücher herausbringt. Über die Jahrzehnte hat sich ihr Erzählstil etwas verändert. Im Mittelpunkt steht keine einzelne Person, sondern ein Thema wird betrachtet. Und wieder gehen die Geschichten über einen sehr großen Zeitraum, nämlich über die Dauer von Menschenleben. Was macht es aus Kindern, wenn sie jung aus ihrem Herkunftsland fliehen müssen? Wie wird dadurch ihr Erwachsenenleben beeinflusst?

Geschichten aus 1938, 1981 und 2019 sind die Ausgangsjahre. Drei Schicksale werden erzählt. Drei Menschen bei ihrer Flucht und Jahrzehnte später mit einem Blick auf deren weiteres Schicksal.

Es liegt in der Natur des Erzählstils, dass es nicht darum geht, tief in die Charaktere der jungen Menschen einzutauchen. Das große Ganze, der Blick auf ihre Entwicklungen ist dennoch eindringlich und schön zu lesen. Ich bin kein Fan von so großen Zeitsprüngen, habe das aber akzeptiert, da mir die Intentionen von Allende schnell klar geworden sind.

Man wünscht niemandem, dass er fliehen muss und ich kann nur bewundern, wie diese Schicksale doch gemeistert werden.

Veröffentlicht am 28.04.2024

tolles Buch

Nature Guide Vögel
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Eines der ersten Bücher, das ich in meiner Kindheit geschenkt bekommen habe, war ein Vogelbestimmungsbuch. Ich kann mich daran noch, wie heute erinnern und weiß tatsächlich über viele Vögel noch ein bisschen ...

Eines der ersten Bücher, das ich in meiner Kindheit geschenkt bekommen habe, war ein Vogelbestimmungsbuch. Ich kann mich daran noch, wie heute erinnern und weiß tatsächlich über viele Vögel noch ein bisschen etwas. Später hat mein Enkel Biologie studiert und mir diese Tiere erneut näher gebracht. Und seit einigen Jahren brüten auf meinem Balkon jedes Jahr Grünfinken und Kohlmeisen. Was lag also näher, um endlich mal verblasstes Wissen aufzufrischen und als Hilfestellung ein gutes Buch dazu zu kaufen.

Dieser Guide ist wirklich eine Bereicherung. Er befasst sich mit den wichtigsten und am häufigsten vorkommenden Vogelarten Deutschlands. Also auch hervorragend, wenn man in den Urlaub fährt und als Bayer im hohen Norden neue Vögel entdeckt.

Außerordentlich gefreut habe ich mich, dass es mit einer Audiofunktion auch die Möglichkeit gibt, Vogelstimmen zu hören und dann in freier Wildbahn viel besser zuordnen zu können, wer da morgens den Tag begrüßt und Abends den Sonnenuntergang begleitet. Tolles Buch, tolle Aufmachung, schönes Bilder.

Veröffentlicht am 28.04.2024

3,5 Sterne

James
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Da das Buch "James" von Percival Everett bei Literaten hoch gehandelt wird, habe ich es mir ausgeliehen und gelesen.

Erzählt wird aus der Sicht des Sklaven James - genannt Jim - dessen Flucht vor einem ...

Da das Buch "James" von Percival Everett bei Literaten hoch gehandelt wird, habe ich es mir ausgeliehen und gelesen.

Erzählt wird aus der Sicht des Sklaven James - genannt Jim - dessen Flucht vor einem geplanten Verkauf mit dem jugendlichen Huckleberry Finn. Die Story war mir in groben Zügen aus dem Original ein Begriff. Und ich war gespannt darauf, wie hier James der Kluge und Starke ist und Finn ein eher naiver unbedarfter Junge.

Es geht dem Autor darum, aus der Sicht eines Sklaven zu erzählen, der eine große Lebensweisheit besitzt, sogar lesen kann, der aber dies natürlich vor den weißen Herren verbirgt um nicht in Teufelsküche zu geraten und um sich durch sein hartes Leben zu lavieren. Diese Aspekte hat er gut rüber gebracht auch wenn ich sie nicht wirklich neu erzählt empfand. Ich fühlte mich ein wenig an Roots erinnert.

Der Erzählstil hat mir nicht besonders gefallen. Ich kann es schwer in Worte fassen. Mir kam es zu plakativ vor. Sowohl James als auch das Verhalten der Weißen. Es war vorhersehbar und sehr schwarz-weiß dargestellt. Das ist allerdings aus der Warte einer europäischen Weißen wahrscheinlich ein falscher Eindruck. Aber mir machte es das Lesen eher schwer.