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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2023

Leseempfehlung

Frag nach Jane
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"Frag nach Jane" wird in den 1960er Jahren Frauen geraten, die ungewollt schwanger wurden und das Kind abtreiben lassen wollten. Das Codewort führte die Frauen dann zu den wenigen mutigen Ärzten und Ärztinnen, ...

"Frag nach Jane" wird in den 1960er Jahren Frauen geraten, die ungewollt schwanger wurden und das Kind abtreiben lassen wollten. Das Codewort führte die Frauen dann zu den wenigen mutigen Ärzten und Ärztinnen, die diesem Wunsch nach selbstbestimmter Mutterschaft nachkamen, obwohl der Eingriff damals noch unter Strafe stand. Um diesen zentralen Schwerpunkt kreist das Buch, dass auf drei Ebenen erzählt wird.

Da ist Evelyn, der man nicht die Chance auf einen Abbruch gewährt hatte und die ihr Kind zur Zwangsadoption durch katholische Nonnen freigeben musste. Da ist Nancy, die mehr durch Zufall herausbekommt, dass sie adoptiert wurde und die ihr Leben lang versucht, dies zu verdrängen, obwohl sie sich danach sehnt ihre biologische Mutter kennen zu lernen. Und da ist Angela, die sich mit ihrer Frau sehnlichst ein Kind wünscht und bereits mehrere künstliche Befruchtungen hinter sich hat. Als sie nach dem Tod der Mutter einen Brief findet, in dem eine Frau ihrer Tochter offenbart, dass sie nicht die leibliche Mutter war, beginnt sie, nachzuforschen und sucht nach der Tochter.

Das Buch hat einen wunderbar empathischen Erzählstil und die Entwicklung der Rechtslage in Kanada wird über mehrere Jahrzehnte am Beispiel der erwähnten Frauen erzählt. Der Kampf um Selbstbestimmung, der Mut der Freiwilligen Helfer und des Rings an Unterstützern, das Schicksal der werdenden Mütter und der ungewollten Kinder, all das wird aus ganz vielen Perspektiven erzählt und man bekommt einen sehr guten Einblick. Die Geschichte regt natürlich zum Nachdenken an, vor allem, wenn man im Nachwort liest, dass gerade in den USA die derzeitige Entwicklung große Rückschritte macht und die Rechte der Frauen wieder zusammengestrichen werden und tatsächlich der Kampf aufs Neue losgeht, den man schon fast gewonnen glaubte.

Ein hochaktuelles Buch, obwohl es aus der Vergangenheit erzählt. Am Ende gibt es bei den persönlichen Geheimnissen einer Frau eine überraschende Wahrheit, die ich für mich nicht gebraucht hätte, deshalb sehr zufriedene 4,5 Sterne und eine unbedingt Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 08.08.2023

solider Slaughter

Die letzte Nacht
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Ich habe mich nach langem mal wieder an ein Slaughter-Buch gewagt. Vor allem, weil wieder Sara Linton und Will Trent die Hauptprotas sind und dieses Team fand ich schon immer Klasse. (Und gucke auch gerade ...

Ich habe mich nach langem mal wieder an ein Slaughter-Buch gewagt. Vor allem, weil wieder Sara Linton und Will Trent die Hauptprotas sind und dieses Team fand ich schon immer Klasse. (Und gucke auch gerade die Will-Trent-Serie.)

Sara arbeitet als Ärztin und hat eine Patientin, die lebensbedrohlich von einem Mann verletzt wurde. Das Schicksal der Frau berührt sie sehr. Sie wird an Dinge erinnert, die ihr vor 15 Jahren selbst passiert sind. So dauert es nicht lange, bis sie selbst recheriert und nach Gemeinsamkeiten zu ihrem eigenen Schicksal sucht.

Mir fehlte leider ein wenig das gewohnt hohe Tempo in der Geschichte. Ja, die Ermittlungsarbeit wird gut erzählt und ist logisch aufgebaut. Aber es mangelte ein wenig an Action und am Thrill, den ich be isolchen Romanen doch sehr schätze.

Ein solider Thriller aber nicht der spannendste aus dieser Reihe. Für Slaughter-Fans sicherlich ein Muss.

Veröffentlicht am 08.08.2023

Gerichte, die das Leben schreibt

Das Restaurant der verlorenen Rezepte (Die Food Detectives von Kyoto 1)
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Nagare und seine Tochter Koishi führen ein kleines Restaurant. Dorthin verirren sich vor allem Leute, die auf der Suche nach einem Gericht sind, welches sie vor Jahren gegessen haben und dass für sie z.B. ...

Nagare und seine Tochter Koishi führen ein kleines Restaurant. Dorthin verirren sich vor allem Leute, die auf der Suche nach einem Gericht sind, welches sie vor Jahren gegessen haben und dass für sie z.B. an Kindheit und Jugend oder einen geliebten Menschen erinnern lässt. Der Restaurantbesitzer, der mal Detektiv war, versucht herauszufinden, was das jeweilige Rezept so besonders gemacht hat. Welche Inkredenzien es enthielt. Und ob man es so nachkochen kann, dass der Geschmack und Geruch bei den Menschen die vergangenen posistiven Erinnerungen wieder bringt.
In 6 Kapiteln wird von 6 solchen Gerichten erzählt. Man erfährt etwas von den Menschen, die diesen Geschmack vermissen und man erfährt ertwas über das Gericht, die Suche nach dem Rezept.

Die Geschichten sind eher ruhig und gemächlich. Es geht um das Zwischenmenschliche und um Erinnerungen und den Versuch, sie nicht zu verlieren. Es sind Geschichten, wie sie das Leben schreibt.

Eine charmante Idee, nett umgesetzt. Ich mochte das exotisch fremde Flair besonders.

Veröffentlicht am 08.08.2023

einfühlsame Geschichte

Paradise Garden
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Wie eigentlich immer bin ich begeistert von diesem wunderschönen Cover. Der Diogenes-Verlag gibt sich da immer so viel Mühe, dass ich ein ums andere Mal zuschlage, auch ohne die AutorINNen zu kennen.

Es ...

Wie eigentlich immer bin ich begeistert von diesem wunderschönen Cover. Der Diogenes-Verlag gibt sich da immer so viel Mühe, dass ich ein ums andere Mal zuschlage, auch ohne die AutorINNen zu kennen.

Es geht im Debütroman von Elena Fischer um die 14jährige Billie, die viel zu früh ihre Mutter verliert und sich über den großen Verlust erschüttert aufmacht, ihren Vater zu finden, den sie nicht kennt und der neben der Großmutter der einzige Familienangehörige wäre. Die Suche nach ihren Wurzeln wird für die Teenagerin auch zu einer Reise in ein fremdes Land. Ich mag es, wenn ein Roadmovie mit einer Coming-of-age-Story verknüpft wird. Eine weiter Stärke des Buches ist die Sprache, denn man kann darin wirklich die Hauptdarstellerin widerfinden und deshalb sehr gut mit ihr mitfühlen. Dass sie ein starkes Mädchen ist und auf einem guten Weg, das merkt man bald.

Gerne bin ich Billie gefolgt und das Buch liest sich leicht, obwohl es eine gewisse Traurigkeit hat. Ich mochte diese Mischung. Eine einfühlsame Geschichte.

Veröffentlicht am 05.08.2023

Der Gotthardtunnel

Bergleuchten
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Der erste Tunnel durch das Gotthard-Massiv wird beschlossen und in Angriff genommen. Im kleinen Bergdorf Göschen wagen sie den Durchbruch. Auf der anderen Seite des Berges sind die Italiener am Werk und ...

Der erste Tunnel durch das Gotthard-Massiv wird beschlossen und in Angriff genommen. Im kleinen Bergdorf Göschen wagen sie den Durchbruch. Auf der anderen Seite des Berges sind die Italiener am Werk und nach sieben Jahren wollen sie sich in der Mitte des Berges treffen. Schon faszienierend wie der Mensch sich die Welt untertan zu machen versucht. Dabei ist das ganze Unternehmen mehr als gefährlich. Mit Dynamit und anderen Sprengstoffen wird da hantiert. Und mehr als einmal gibt es tödliche Unglücke. Der Schweiß und das Blut vieler Männer steckt in diesem Jahrhundertbau. Sie werden rücksichtslos ausgebeutet und auch ein Streik kann nicht verhindern, dass die Ingenieure ihr Ding durchziehen.

Der Roman ist eine Mischung aus Liebesgeschichte und Tatsachenroman. Man merkt der Leküre die gute Recherche an und erfährt einiges über den Bau, die Schwierigkeiten, die Ablehnung der Schweizer Bevölkerung aber auch den letztendlichen Erfolg des Unternehmens. Die Liebesgeschichte ist schön zu lesen und man hat dadurch Darsteller, deren Schicksal einem wichtig ist. Also etwas für die Emotionen.
Endlich mal wieder ein historischer Roman, der mir gut gefallen hat weil er ein selten erwähntes Thema aufgreift.