Ein interessanter Roman, der sich mit einem wichtigen Thema auseinandersetzt! Er birgt jedoch einige Längen...
In all seinen FarbenMeine Meinung:
Das Buchcover von „In All Seinen Farben“ gefällt mir. Die Darstellung des Buchtitels in den Farben der LGBTQ+ Flagge sowie die Andeutung auf die Drag-Thematik durch ein buntes, einseitiges ...
Meine Meinung:
Das Buchcover von „In All Seinen Farben“ gefällt mir. Die Darstellung des Buchtitels in den Farben der LGBTQ+ Flagge sowie die Andeutung auf die Drag-Thematik durch ein buntes, einseitiges Augen Make-Up ergaben ein harmonisches Gesamtbild. George Lester verfügt über einen jugendlichen, lockeren Schreibstil.
Dem Autor gelang es die Kunstform „Drag Queen“ sowie ihre unterschiedlichen Erscheinungsbilder möglichst authentisch darzustellen. Was vermutlich auch daran lag, dass er selbst in die Rolle schlüpft. Während des Lesens entsteht das Gefühl beim Leser Insiderwissen in Bezug auf die Kunstform „Drag“ zu erwerben.
Der Einstieg in die Story erwies sich für mein persönliches Empfinden als etwas zu holprig. Was unter anderem auch dem Umfang geschuldet war. Man lernt Robin zwar genauer kennen und erfährt auch einiges darüber wie er sein Leben führt, jedoch hätte eine schnellere Abwicklung der Charaktervorstellung es dem Leser ermöglicht besser in die „laute“ und schillernde Welt der Dragqueens eintauchen zu können.
George Lester beschrieb in seinem Roman zudem viele unschöne und ungefilterte Momente (z.B. Homophobie) sowie „aufwühlende“ Sequenzen. Zwischenzeitlich verlor er durch seine ausschweifende Darstellung der Ereignisse den roten Faden. Es entwickelte sich ein Gefühl des Dahinplätschern, woraufhin auch der Fokus wie auch die Aufmerksamkeit des Lesers zeitweise abhanden kam.
Einige Szenen wirkten „unrund“ und kamen eher chaotisch als gut strukturiert daher. Die Storyline ließ beim Leser somit vereinzelt das Gefühl aufkommen, dass diese stellenweise in seinen verschiedenen Facetten nicht gut durchdacht wurde. Die Konflikte, die sich zwischen den verschiedenen Charakteren bildeten, stellte George Lester aber wiederum authentisch dar.
Bei Robin war während des weiteren Verlaufs der Geschichte eine positive Charakterentwicklung festzustellen. Robin ist kein Charakter wie er im Bilderbuch steht und das finde ich auch gut. Er besitzt Ecken und Kanten und präsentiert uns sein wahres Ich, dass sich u.a. durch seinen Kampfgeist und einen starken eigenen Willen auszeichnet. Er macht Fehler und ist bereit daraus zu lernen, um diese nicht erneut zu begehen. Natürlich kommt es da auch mal zu Konflikten zwischen ihm und seinen engeren Vertrauten. Ich hätte mir in diesen Situation oft von ihm gewünscht, dass er mit seinen Mitmenschen offen darüber spricht.
Fazit: Eine farbenfrohe und humorvolle Geschichte, bei der man eine deutliche Charakterentwicklung begleiten kannst, die jedoch im Großen und Ganzen sehr vorhersehbar war und mich emotional nicht so ganz catchen konnte.
Anmerkung: Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals beim Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars bedanken. Diese Tatsache beeinflusste meine Meinung jedoch keinesfalls!