Originell und liebevoll verschroben! Riesen Empfehlung!
Love to share – Liebe ist die halbe MieteLove to Share von der englischen Autorin Beth O’Leary ist ein Liebesroman aus dem Jahr 2019. Der Roman besticht meiner Meinung nach vor allem dadurch, dass er sehr originell ist und es somit schafft sich ...
Love to Share von der englischen Autorin Beth O’Leary ist ein Liebesroman aus dem Jahr 2019. Der Roman besticht meiner Meinung nach vor allem dadurch, dass er sehr originell ist und es somit schafft sich von anderen Liebesromanen abzuheben.
Tiffys Leben ist momentan nicht gerade auf einem Hoch. Sie steckt in ihrem Beruf fest, welchen sie zwar liebt, aber in dem sie wenig Chancen auf eine Beförderung hat und außerdem noch viel zu wenig verdient. Und als wäre das nicht schon schlimm genug macht ihr Freund mit ihr Schluss und wirft sie nun auch noch aus der gemeinsamen Wohnung raus, da er bereit eine neue Freundin im Schlepptau hat. Jetzt muss Tiffy sehen, wie sie mit ihrem geringen Gehalt eine neue Wohnung im teureren London findet. Die darauffolgenden Wohnungsbesichtigungen machen es ganz und gar eher schlimmer statt besser … schließlich stößt sie auf eine eher ungewöhnliche Anzeige. Leon sucht einen Mitbewohner, doch soll sich dieser nicht nur die Wohnung, sondern auch das Bett mit ihm teilen. Da Leon nachts arbeitet, erscheint es ihm, als eine gute Möglichkeit um ein wenig extra Geld zu verdienen. Das Arrangement besteht darin, dass sich die beiden zwar die Wohnung teilen, jedoch sich niemals gleichzeitig dort aufhalten. Klingt doch eigentlich machbar, oder?
Wenn ihr euch fragt, ob die beiden sich tatsächlich nie über den Weg laufen und wenn doch, auf welche Art und Weise das erste Treffen über die Bühne geht, dann kann ich euch nur ans Herz legen das Buch schnellstmöglich zu besorgen … es ist auf jeden Fall für einige Überraschungen gut! ?
Die Autorin Beth O’Leary arbeitet selbst in einem Kinderbuchverlag. Auf ihrem täglichen Weg zur und von der Arbeit entstand dieses Buch, welches förmlich durch die Decke ging! Obwohl es erst dieses Jahr erschienen ist, wurde es bereits in mehr als 35 Sprachen übersetzt. Love to Share ist eine zarte, außergewöhnliche Liebesgeschichte, welche im Lauf des Buches an viel Tief zunimmt. Nach und nach werden ernste Themen angesprochen, welche man zu Beginn so nicht kommen sieht, doch durch die angenehme Schreibweise bleibt es bis zuletzt doch eine recht luftige Lektüre.
Ich würde mich sehr freuen, wenn die Autorin noch weitere solche Bücher herausbringen würde!
Unsere Protagonistin Tiffy ist ein liebenswerter und sehr eigener Charakter. Um genau zu sein, machen ihre Eigenarten sie zu etwas so Besonderen. Sie arbeitet in einem DIY-Buchverlag und ist für ihren auffälligen Kleidungsstil bekannt. Zu ihren Lieblingsstücken gehören Cowboyboots, welche sie ganz in DIY-manier selbstständig mit Blumen bemalt hat.
Wie bereits erwähnt übt Tiffy ihren Traumjob aus, doch leider wird sie mehr schlecht als recht dafür vergütet. Als nun ihr langjähriger Freund mit ihr Schluss macht und sie aus der gemeinsamen Wohnung schmeißt, hat sie nicht gerade die finanziellen Mittel, um sich eine ansprechende neue Wohnung zu suchen. Zumal London nicht gerade die günstigste Stadt zum Leben ist.
Sie stößt schließlich auf eine Anzeige von Leon, welcher sich nicht nur die Wohnung, sondern auch das Bett mit jemandem teilen möchte. Doch Entwarnung, nicht zur selben Zeit.
(Fragerunde: Kennt ihr den Unterschied zwischen ‚Das Gleich‘ und ‚Das Selbe‘?).
Leon arbeitet nachts, wodurch er erst morgens um 8 Uhr nach Hause kommt und bereits wieder unterwegs, bevor Tiffy von der Arbeit käme. Tiffys Freunde sind von dieser Idee überhaupt nicht begeistert, doch im Endeffekt entscheidet sie sich doch dafür und zieht bei Leon ein.
Wir lernen Leon als recht still und emotionsarm kennen. Oder zumindest vermittelt er den Leuten in seiner Umgebung zunächst diesen Eindruck. Im Laufe des Buches erfahren wir jedoch sehr häufig das Sein und Schein zweierlei sind. Leon kann durchaus sehr einfühlsam sein und sorgt sich um die Menschen, die er liebt.
Leon und Tiffy wirken zunächst recht gegensätzlich, doch sind sie das wirklich? Und wenn doch ziehen sich Gegensätze nicht bekanntlich an? Eines kann ich euch schon mal verraten: Es macht wirklich viel Spaß zu lesen wie die beiden miteinander interagieren und sich nach und nach kennenlernen. Von einer Freundschaft hin zu weitaus mehr und das auf eine sehr süße und unterhaltsame Weise. Ergänzt wird dieses großartige Buch durch viele weitere liebenswerte und auch interessante Nebencharaktere. Von Tiffys sehr eigenen Freunden bis hin zu Leons witzigen Patienten und Kollegen, welche unter anderem dafür sorgen, dass die Geschichte noch viel facettenreicher uns bunter wird, als sie so schon ist.
Der Schreibstil des Buches hat mir außerordentlich gut gefallen. Es liest sich sehr angenehm und die Autorin schafft es durch die unterschiedlichen Schreibstile bei den beiden Charakteren wirklich den Leser ein genaues Bild von ihnen und ihrer Denkweisen zu ermöglichen. Die flippige Tiffy ist ganz anders geschrieben als Leon, die Sätze sind länger und ausschweifender. Man bekommt wirklich ein Bild davon, was für ein kleines Chaos in ihrem Kopf herrscht. Während Leon nicht nur äußerlich, sondern auch im Inneren in einer Art Energiesparmodus zu sein scheint. Seine Sichtweise ist knapp gehalten und auf den Punkt gebracht.
Für mich hatte Love to Share weniger einen Spannungsbogen als eine lineare Spannungsfunktion. Meiner Meinung nach wurde es immer besser und besser. Es gab gar nicht so richtig einen Höhepunkt, ab dem es wieder abflachte. Von der Wohnungssuche bis hin zum wunderschönen, einzigartigen und sehr besonderen Ende konnte ich jede einzelne Seite genießen. Das Buch konnte mich immer wieder mit spannenden Wendungen überraschen und sorgte für mehr als nur ein paar Lacher.
Die zunächst süße, zarte Liebesgeschichte wurde nach und nach mit etwas doch sehr Erschreckendem verwoben. Doch auf eine Art, die den Leser zwar zum Nachdenken anregt und an einigen Stellen sehr überrascht, es aber dennoch als wunderschöne Liebesgeschichte im Großen und Ganzen belässt.
Für mich ist Love to Share ein wirklich besonderes Buch. Von der ersten Seite an bis zum Ende war es anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Es war nicht nur unbeschreiblich schön diese Geschichte mitverfolgen zu können, sondern auch voller Humor und so herrlich verschroben, dass man es einfach lieben muss! Ihr könnt es euch denken, von mir gibt es eine riesengroße Empfehlung für Love to Share. Jeder der auch nur ein bisschen Liebesgeschichten mag wird dieses Buch verschlingen und hoffentlich so lieben wie ich. Definitiv eines meiner Jahresfavoriten!
P.S. Beim Schreiben der Rezension habe ich gerade richtig Lust bekommen es nochmal zu lesen. Mir sind einfach so viele Details und Stellen eingefallen, an denen ich so viel Freude hatte, dass ich es am liebsten direkt nochmal lesen möchte! :)