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Veröffentlicht am 06.03.2024

Zwischen Küssen und Kommunikation: Die Kunst der (leidenschaftlichen) Verbindung

Küssen
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In "Küssen. Eine berührende Kommunikationsart" nimmt Hektor Haarkötter die Leser:innen mit auf eine Erkundung der Kusskultur. Als Professor für Kommunikationswissenschaft verspricht er eine tiefe Analyse ...

In "Küssen. Eine berührende Kommunikationsart" nimmt Hektor Haarkötter die Leser:innen mit auf eine Erkundung der Kusskultur. Als Professor für Kommunikationswissenschaft verspricht er eine tiefe Analyse über das Küssen aus der Sicht der Kommunikationswissenschaft.

Das Buch erforscht das Küssen als vielschichtigen Akt der Kommunikation. Von historischen Wurzeln bis hin zu kulturellen Unterschieden, von der Kunst bis zur Literatur, deckt Haarkötter verschiedene Facetten des Kusses ab und umspannt so 6000 Jahre der "Kusskultur". Dabei wirft er Fragen nach der Intimität, der Privatheit des Küssens auf und prognostiziert sogar das mögliche Ende dieser Kommunikationsform.

Der rote Faden des Buches ist wie ein Kuss – sinnlich und fesselnd, aber auch (für mich teilweise) unklar. Die Vielfalt der Themen beeindruckt, jedoch liegt vielleicht genau hier die Schwierigkeit einen roten Faden zu spannen. Haarkötter verliert sich oft in Nebensätzen, was meinen Lesefluss gehemmt hat. Überrascht hat mich die (zweifelhafte) sich wiederholende These von einer "aussterbenden Kusskultur" - hier bin ich nicht einer Meinung mit dem Autor und die vorgebrachten Argumente, die die These untermauern sollten, waren für mich wenig überzeugend. Im Buch wird man vom Autor in der persönlichen Anrede angesprochen was ich grundsätzlich bei Sachbüchern schätze, hier aber teilweise für mich etwas fehl am Platz war.

Die Stärken des Buches liegen in den kulturhistorischen Einblicken und der breiten Themenvielfalt. Die Philematologie als entlegene Wissenschaft fesselt ebenso wie die Betrachtung des Kusses in Popkultur und Film. Interessante Fakten zu Küss-Kulturen weltweit sorgen für kurzweilige Unterhaltung.

Fazit:
"Küssen. Eine berührende Kommunikationsart" bietet eine reichhaltige Reise durch die Welt des Kusses, hat mich aber aus den genannten Gründen nicht zu 100% überzeugen können. Daher vergebe ich 3 von 5 Sternen. Die breite Themenvielfalt und kulturhistorischen Einblicke machen es dennoch für wissenshungrige Leser:innen, die mehr über die Geschichte der Kusskultur erfahren möchten empfehlenswert.

Bei dem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Dies hat die Rezension aber nicht beeinflusst.

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Veröffentlicht am 06.03.2024

Fiktiver Roman, der auf Tatsachen beruht - berührend, tragisch und fesselnd.

Und Großvater atmete mit den Wellen
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»Egal, ob es stürmt oder ganz ruhig ist, die Wellen treffen das Land immer im selben Rhythmus«, sagte er. »Und wenn du Angst hast oder traurig bist, musst du mit dem Meer atmen.« - Buchzitat (S. 11)

"Und ...

»Egal, ob es stürmt oder ganz ruhig ist, die Wellen treffen das Land immer im selben Rhythmus«, sagte er. »Und wenn du Angst hast oder traurig bist, musst du mit dem Meer atmen.« - Buchzitat (S. 11)

"Und Großvater atmete mit den Wellen" führt uns in die dunklen Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Konrad, ein Fels in der Brandung für seine Enkelin Juni, trägt eine geheimnisvolle Last aus seiner Vergangenheit. Das Buch enthüllt seine dramatische Geschichte die sich in Indonesien im 2. Weltkrieg abspielt, eingebettet in Liebe, Überleben und Menschlichkeit. Die Reise führt von angegriffenen Handelsschiff "Anitra" im Indischen Ozean über das Schicksal in Gefangenschaft bis zu einem Ort, an dem Konrad lernte, mit den Wellen zu atmen.

Die Vielzahl ernster Themen, von Kriegsgräueln bis zu persönlichen Schicksalsschlägen, erfordert an dieser Stelle eine Triggerwarnung. Thematisiert werden unter anderem: Krieg, Gewalt, sexualisierte Gewalt, das Leben im KZ, Familie, Kolonialismus, Freundschaft, Hoffnung, Mut, Autismus, Suizid, Tod, Abtreibung, Wochenbettdepression... Der Autorin Teige ist es aus meiner Sicht sehr gut gelungen, die Tatsachen inmitten eines Krieges nicht zu beschönigen und trotzdem mit der gebotenen Sensibilität an die Themen heranzugehen. Die Geschichte hat mich tief berührt, nachdenklich gestimmt und erzählt von der Menschlichkeit inmitten des Grauens: »Wissen Sie, was hier meine Lebensregel ist? Ich tue, was ich tun muss, ertrage, was ich ertragen muss, und vergesse, was ich vergessen muss, um durchhalten zu können.« - Buchzitat (S. 125/126). Des Grauens in der Kriegszeit, dass wir leider in der heutigen Zeit schon fast wieder vergessen haben.
Das Buch ist ein emotionales Wechselspiel. Die realistische Darstellung der Kriegszeit, gepaart mit fesselnden Charakteren, schafft eine beeindruckende Mischung. Teiges Schreibstil, empathisch und feinfühlig, verleiht der Geschichte eine unverwechselbare Tiefe. Die Recherche zur Zeit im Lager ist akribisch, und die Verbindung zu historischen Fakten verleiht dem Werk Authentizität. Die Protagonist:innen sind gut beschrieben, ihre Schicksale gehen nahe.
Das Buch, obwohl in einer Fortsetzung eingebettet, steht für sich allein. Da ich das erste Buch nicht gelesen habe, kann ich nichts dazu sagen, ob das Buch den Vorgänger übertrifft oder hintenan steht. Ich werde das Vorgängerbuch aber auf jeden Fall lesen, nachdem mich diesen Buch so berührt hat.
Die thematische Bandbreite von Kolonialismus bis hin zu Frauenbildern spiegelt das damalige Zeitbild gut wieder. Stellenweise hätte man die Kritik noch etwas eindeutiger bringen können. Dennoch eröffnet die Geschichte Einblicke in das damalige Weltbild und skizziert sowohl Befürworter:innen als auch Kritiker:innen.
Der ruhige Schreibstil vermittelt die Emotionen, Schmerzen und Ängste eindrucksvoll. Die Frage nach dem Ende bleibt bis zum Schluss spannend. Und dazu möchte ich jetzt auch gar nicht spoilern. Nur soviel - es war tränenreich:

»Du«, flüsterte sie. »Wir sollten nach draußen gehen und im Regen tanzen, zum Applaus des Lebens. Das haben wir uns verdient.« - Buchzitat (S. 299)

"Und Großvater atmete mit den Wellen" ist ein Meisterwerk, das Geschichte und Menschlichkeit einfühlsam verbindet. Entsprechend verdient es nicht weniger als 5 von 5 Sternen für seine emotionale Tiefe und fesselnde Erzählweise.

Abschliessend einige meiner liebsten Buchzitate:

Wie gut es einem geht, hängt davon ab, wie man damit umgeht.« - S. 74
Ohne Hoffnung sind wir verloren.« - S. 121
Aber die, die trauern, sind die, die lieben. Und je mehr man liebt, desto größer ist die Trauer.« - S. 276
Das Buch ist ein Rezensionsexemplar. Die hat meine Meinung jedoch nicht beeinflusst.

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Veröffentlicht am 06.03.2024

Musterbruch: Wie der Aufbruch zu einer wirklichen Gleichberechtigung im Alltag gelingen kann

Musterbruch
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In "Musterbruch" stellt Diplompsychologin Patricia Cammarata einen handlungsorientierten Leitfaden vor, um die Gleichberechtigung im Alltag zu fördern. Bekannt für ihren Bestseller "Raus aus der Mental ...

In "Musterbruch" stellt Diplompsychologin Patricia Cammarata einen handlungsorientierten Leitfaden vor, um die Gleichberechtigung im Alltag zu fördern. Bekannt für ihren Bestseller "Raus aus der Mental Load Falle", gibt sie wieder Anregungen zur Abschaffung von Geschlechterstereotypen.

Die Autorin, Patricia Cammarata ist nicht nur eine gefragte Keynote-Speakerin, sondern auch eine Stimme, die den Begriff "Mental Load" in den deutschsprachigen Raum brachte. Ihr Fokus liegt darauf, nicht nur Probleme aufzuzeigen, sondern konkrete Lösungsansätze zu präsentieren. Mit ihrem neuen Buch richtet sie sich explizit an heterosexuelle Paare, die in einer Gesellschaft der 1950er zu verharren scheinen, nachdem sie gleichberechtigt in den Kreißsaal gehen.

Das Buch selbst widmet sich der drängenden Frage, wie man aus eingefahrenen Geschlechtermustern ausbrechen kann. Cammarata liefert praktische Ideen für den Alltag: Wie findet man Verbündete, entlarvt Stereotype, verteilt Haushaltsaufgaben gerecht, kommuniziert effektiv und denkt gegen den Strich. Der Fokus liegt darauf, den Musterbruch nicht nur im Kopf, sondern auch im Alltag zu vollziehen.

Cammarata benennt die Wunden nicht wirklich gleichberechtigter Beziehungen und untermauert ihre Argumente mit überzeugenden Zahlen. Trotzdem bleibt das Buch hauptsächlich für heterosexuelle Paare mit Kindern relevant. Queere und kinderlose Leser:innen finden wenig bis gar keine Berücksichtigung, und die Betonung von Elternschaft wird zur Norm. Zwar werden vielfältige Familienmodelle erwähnt, jedoch immer im Kontext von Kindern - mich als kinderlose Frau in einer heterosexuellen Paarbeziehung hat das eher nicht abgeholt. Der Blick auf den Alltag von vielen Frauen, die in Handel, Gastronomie oder im Gesundheitswesen arbeiten, wird ebenfalls kaum thematisiert. Vielmehr wird der Fokus auf Frauen (mit akademischer Laufbahn) mit Bürotätigkeiten gelegt. Die Erörterung von Männlichkeit und Privilegien bleibt oberflächlich. Die Bereitschaft einiger Männer, bestimmte Benachteiligungen in Kauf zu nehmen, wird nicht ausreichend kritisch beleuchtet. Auch der Abschnitt zur Weiblichkeit konzentriert sich zu stark auf Schwangerschaft und Mutterschaft, was die Vielfalt von Frauenleben nicht ausreichend repräsentiert.

Dennoch punktet das Buch mit wertvollen Einblicken und praktischen Lösungsansätzen. Die Fokussierung auf politische Forderungen, gepaart mit konkreten Handlungsanweisungen, verleiht dem Werk eine Handlungsorientierung. Der Aufruf zum Musterbruch, sei es durch die Übernahme von Elternzeit (Väter!) oder die politische Forderung nach einer Vier-Tage-Woche, wird anschaulich und überzeugend präsentiert. Der Schreibstil ist leicht verständlich, humorvoll und einladend. Die Struktur der Kapitel ermöglicht eine schnelle Aufnahme der Informationen, ideal für Menschen mit wenig Zeit. Trotz einiger Lücken (ich hätte mir eine inklusivere Sichtweise gewünscht) bietet das Buch einen klaren Einblick in die Herausforderungen der Gleichberechtigung (von heterosexuellen Paaren mit Kindern).

Insgesamt ein empfehlenswertes Buch, besonders für Eltern mit Kindern, die nach praktischen Tipps suchen. Trotz gewisser Einschränkungen verdient "Musterbruch" 4 von 5 Sternen für seinen Beitrag zur Bewusstseinsbildung und Handlungsorientierung im Alltag.

Das Buch ist ein Rezensionsexemplar. Dies hat die Bewertung jedoch nicht beeinflusst.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Ein literarisches Juwel, das die Seele berührt - Potenzial zu meinem Lesehighlight 2024

Paradise Garden
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xxholidayxxvor einem Monat
"Am Tag, als meine Mutter starb, fiel ich auseinander. Übrig blieb eine Buchstabenfolge, die einmal mein Name gewesen war." – Buchzitat.

Wie heißt es so schön? "Never judge ...

xxholidayxxvor einem Monat
"Am Tag, als meine Mutter starb, fiel ich auseinander. Übrig blieb eine Buchstabenfolge, die einmal mein Name gewesen war." – Buchzitat.

Wie heißt es so schön? "Never judge a book by its cover"... Es gibt keinen Satz, der an dieser Stelle passender wäre. Ich hätte mir das Buch niemals ausgesucht, aber "Paradise Garden" hat mich direkt ins Herz getroffen und in seinen Bann gezogen. In "Paradise Garden" entführt uns die Autorin Elena Fischer in das Leben der 14-jährigen Billie, die in einer Hochhaussiedlung aufwächst. Das Buch verspricht nicht nur eine emotionale Achterbahnfahrt, sondern auch eine Suche nach Identität und den Wurzeln einer jungen Protagonistin. Elena Fischer, Jahrgang 1987, legt mit diesem Debütroman einen vielversprechenden Einstand vor, der 2023 für den Deutschen Buchpreis nominiert war.

Billies Alltag in der Hochhaussiedlung wird von ihrer fantasievollen Mutter Marika erhellt, auch wenn das Geld nur für einfache Mahlzeiten reicht. Doch als die ungeliebte Großmutter aus Ungarn auftaucht, bricht eine Welle von Veränderungen über Billie herein. "Liebes, wenn du darauf angewiesen bist, dann merkst du dir so etwas." Meine Großmutter nannte mich mittlerweile kaum noch bei meinem Namen. Stattdessen sagte sie Liebes zu mir. Sie hatte meiner Mutter das Wort einfach gestohlen. Sie hatte es genommen und angezogen wie ein Kleid, das ihr nicht passte." – Buchzitat. Der Verlust ihrer Mutter führt sie auf eine einsame Reise in einem alten Nissan, um ihren unbekannten Vater zu finden und die Rätsel ihrer Träume zu entschlüsseln.

"Ein Lied im Radio war nur noch Geräusch und keine Einladung mehr mitzusingen, obwohl keine von uns den Text kannte. Ein Regenguss war nur noch Wetter und keine Gelegenheit mehr, nach draußen zu laufen und barfuß in einer Pfütze zu tanzen. Das klingt vielleicht poetisch, aber das ist es nur auf dem Papier. Vierzehn ist ein beschissenes Alter, um seine Mutter zu verlieren. Die Trauer kommt und geht wie Ebbe und Flut, aber da ist sie immer." – Buchzitat. Das Buch bietet einen eindringlichen Einblick in Billies Innenleben, während sie mit dem Verlust ihrer Mutter und der Suche nach ihrer Identität ringt. Die Erzählung verwebt geschickt Themen wie Armut, Trauer, und Selbstfindung zu einer einfühlsamen und gleichzeitig spannenden Geschichte.

Die Autorin erschafft eine Welt, die zwar von Armut und Verlust geprägt ist, aber dennoch von Liebe, Stärke und Hoffnung durchdrungen wird. Die Charaktere sind lebendig und facettenreich, allen voran die Protagonistin Billie, die mit ihrer Tiefe und Authentizität überzeugt. Elena Fischers Schreibstil ist poetisch und einfühlsam, ohne dabei ins Kitschige abzudriften. Die sorgfältig gewählten Worte verleihen der Geschichte eine gewisse Leichtigkeit, selbst in den schwersten Momenten. Die Handlung ist durchgehend fesselnd und sorgt für eine emotionale Bindung zum Geschehen.
Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie die Autorin zentrale Themen wie Trauer und Identitätssuche behandelt, ohne dabei an Lebendigkeit und Lebensfreude einzubüßen. Die Mischung aus Lebensweisheit, Humor und tiefer Menschlichkeit macht das Buch zu einem wahren Lesegenuss. Es ist ein Werk, das trotz der schwierigen Thematik noch lange nachklingt und die lesenden hoffnungsvoll zurücklässt. Es hat nicht nur meine Erwartungen übertroffen, sondern mich auch zutiefst berührt.

Aus all den genannten Gründen hat "Paradise Garden" klare 5 von 5 Sternen verdient. Die Autorin hat eine außergewöhnliche Fähigkeit, komplexe Emotionen mit Leichtigkeit und Tiefe zu vermitteln - man sollte sie sich also gut merken ;)

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Veröffentlicht am 19.02.2024

"Eine Frage der Chemie" – Ein Plädoyer für Gleichberechtigung

Eine Frage der Chemie
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xxholidayxxvor 2 Monaten
„Sie setzte sich wieder in ihr Auto und ging ihre Optionen durch.
Eine Bank ausrauben.
Ein Juweliergeschäft ausrauben.
Oder, eine abscheuliche Vorstellung - zurück zu dem Institut ...

xxholidayxxvor 2 Monaten
„Sie setzte sich wieder in ihr Auto und ging ihre Optionen durch.
Eine Bank ausrauben.
Ein Juweliergeschäft ausrauben.
Oder, eine abscheuliche Vorstellung - zurück zu dem Institut gehen, das sie beraubt hatte.“ (Buchzitat)

„Eine Frage der Chemie“ ist einer der Überraschungshits des Jahres 2022. Geschrieben wurde der Roman von der zum Zeitpunkt des Erscheinens Mitte 60-jährigen US-amerikanischen Autorin und Texterin Bonnie Garmus. Es ist ihr Erstlingswerk und wurde mittlerweile auch in einer Serie verfilmt sowie mehrfach ausgezeichnet.

Klappentext
Elizabeth Zott ist eine Frau mit dem unverkennbaren Auftreten eines Menschen, der nicht durchschnittlich ist und es nie sein wird. Doch es ist 1961, und die Frauen tragen Hemdblusenkleider und treten Gartenvereinen bei. Niemand traut ihnen zu, Chemikerin zu werden. Außer Calvin Evans, dem einsamen, brillanten Nobelpreiskandidaten, der sich ausgerechnet in Elizabeths Verstand verliebt. Aber auch 1961 geht das Leben eigene Wege. Und so findet sich eine alleinerziehende Elizabeth Zott bald in der TV-Show »Essen um sechs« wieder. Doch für sie ist Kochen Chemie. Und Chemie bedeutet Veränderung der Zustände ...

Fazit
Ich habe dieses Buch sehr genossen. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven waren etwas Neues und Erfrischendes. Die Entschlossenheit der Hauptfigur Elizabeth und ihre Fähigkeit, für ihre Ziele einzustehen, machen das Buch zu einer inspirierenden Lektüre.
Autorin Bonnie Garmus entführt ihre Lesenden in "Eine Frage der Chemie" in eine fesselnde Welt voller Herausforderungen und inspirierender Charaktere. Die Protagonistin, Elizabeth Zott, kämpft in einer männerdominierten Ära um Gleichberechtigung – eine schicksalshafte Geschichte, die mit beeindruckender bildhafter Darstellung und Humor erzählt wird.
Elizabeth, eine faszinierende Persönlichkeit, hinterlässt einen tiefen Eindruck. Ihre Tochter Mad erinnert an die liebenswerte Matilda von Roald Dahl, was dem Buch zusätzlichen Charme verleiht. Die Darstellung der 1950-1960er Jahre und die eindrucksvolle Vermittlung der Hindernisse, denen Frauen gegenüberstanden, haben mich sehr erstaunt, da das einerseits noch gar nicht soooo lange her ist, andererseits Frauen auch heute noch gegen viele Mühlen ankämpfen.
Die unterschiedlichen Erzählperspektiven – mal aus Elizabeths, mal aus Calvins und sogar aus der Sicht eines Hundes – verleihen dem Buch eine erfrischende Dynamik. Gleichzeitig kann man sich trotzdem oder vielleicht gerade deshalb sehr gut in die unterschiedlichen Figuren hineinversetzen. Elizabeths nüchterner, aber dennoch starker Charakter steht im Zentrum, umgeben von geschickt gewählten Nebencharakteren, die von unsympathisch bis überraschend offen und weitsichtig reichen.

Insgesamt ist "Eine Frage der Chemie" eine genussvolle Lektüre, die durch die neuen Erzählperspektiven und die beeindruckende Entschlossenheit der Hauptfigur Elizabeth begeistert. Bonnie Garmus gelingt es, eine inspirierende Geschichte zu präsentieren, die nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken über Geschlechtergerechtigkeit, -stereotype und Gleichberechtigung anregt.


Alles in allem eine klare 5/5 Sterne-Bewertung bzw. Empfehlung

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