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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2020

Ein Strauß von Geschichten

LiES. Das Buch
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LiES. Das Buch hat den Anspruch, Literatur zugänglich zu machen.
Es sind viele niveauvolle Autoren mit Stories dabei, die dafür bekannt sind, anspruchsvolle Literatur zu schaffen, die ich sehr schätze.
Die ...

LiES. Das Buch hat den Anspruch, Literatur zugänglich zu machen.
Es sind viele niveauvolle Autoren mit Stories dabei, die dafür bekannt sind, anspruchsvolle Literatur zu schaffen, die ich sehr schätze.
Die Autoren lösen die Aufgabe mit vielen kurzen Sätzen und dem Vermeiden komplizierter Wörter.

Ich finden den Ansatz gut, muss aber einschränken, das mir nicht alle Geschichten gefallen. Bei einigen habe ich mich gelangweilt. Über ein paar bin ich mir nicht ganz klar, da ist vielleicht ein zweites Lesen erforderlich. Und es gibt auch andere, die einfach nur einfallsreich und originell sind.
Das gilt zum Beispiel auch für Splitter von Maruan Poschen mit kurzen Passagen, die fast wie Aphorismen wirken. Es fehlt da auch nicht eine Spur Lakonie.
Ganz großartig ist die Kofferradio-Geschichte von Olga Grjasnowa. Die Story von Alissa Walser ist beklemmend.
Mein absoluter Favorit ist die Geschichte von Arno Geiger.

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Veröffentlicht am 17.03.2020

autofiktionale Prosa

Von schlechten Eltern
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Von schlechten Eltern heißt der neue Roman von Tom Kummer. Dieser Text ist mir schon letztes Jahr beim Bachmannpreis aufgefallen. Tom Kummer hatte daraus gelesen.
Es ist autofiktionale Prosa. Ich schätze ...

Von schlechten Eltern heißt der neue Roman von Tom Kummer. Dieser Text ist mir schon letztes Jahr beim Bachmannpreis aufgefallen. Tom Kummer hatte daraus gelesen.
Es ist autofiktionale Prosa. Ich schätze diese Form, wenn sie gut gemacht ist und das ist bei Tom Kummer klar der Fall.
Der Protagonist des Romans heißt wie sein Autor Tom Kummer und teilt mit ihm diverse Eckdaten, z.B. der Aufenthalt in der Schweiz nach langen USA-Aufenthalt, Vater zweier Söhne, der Verlust der Frau und die Trauer.

Tom Kummer, der aus dem Buch, fährt seit einigen Monaten als Chauffeur verschiedene Fahrgäste. Dadurch kommt es zu Begegnungen und Gesprächen. Das sind teilweise sehr gediegene Dialoge. Wirklich ausgezeichnet gemacht!

Alle Fahrten sind nachts. Das trägt dazu bei, dass die Atmosphäre stark wirkt und der emotionale Zustand des Protagonisten wird deutlich.

Von Bedeutung sind aber auch die Passagen mit Tom als alleinerziehender Vater eines 12jährigen Sohnes. Außerdem gibt es noch einen 18jährigen Sohn, der noch in Los Angeles ist.

Eine Melancholie begleitet den Text, der sich aber durch seine spielerische Art Leichtigkeit bewahrt. Tom Kummer hat wirklich einen zwingenden Erzählton gefunden.

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Veröffentlicht am 16.03.2020

Amüsantes und nachdenklich stimmendes

»Am Anfang steht der Größenwahn, am Ende die Demut«
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Am Anfang steht der Größenwahn, am Ende die Demut.
Dieses Zitat vom Maler Julian Schnabel bietet den Titel für ein Buch, dass Sätze bekannter Leute aus Literatur, Kunst, Musik und Film etc. sammelt.
Das ...

Am Anfang steht der Größenwahn, am Ende die Demut.
Dieses Zitat vom Maler Julian Schnabel bietet den Titel für ein Buch, dass Sätze bekannter Leute aus Literatur, Kunst, Musik und Film etc. sammelt.
Das Buch hat mehrere Themenblöcke, z.B. Beziehungen, Kindheit, Beruf, Krankheit, Tod, Glück.
Der Reiz des Buches ergibt sich daraus, dass manche der zitierten immer wieder auftauchen, z.B. Martin Walser und Peter Handke, die mich am meisten interessierten. Überraschenderweise waren aber die Sprüche und Erkenntnisse von ein paar anderen Leuten ebenso erhellend. Zum Beispiel Anjelica Huston, Tochter des berühmten Regisseurs, der Philosoph Richard David Precht, Alexander Kluge, Schimpansenforscherin Jane Goodall und viele andere.
Mich haben die Beiträge besonders angesprochen, die eine ordentliche Spur grimmiger Ironie enthalten, z.B. die von Harald Schmidt, Peter Ustinov, Rupert Everett.
Manche tauchen aber nur ein oder zweimal kurz auf und das ist auch okay.
Durchaus ein amüsantes Buch!

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Roman mit starker Atmosphäre

Skrälinge
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Bei diesem ungewöhnlichen und starken Buch wird mir mal wieder klar, dass ich die Bücher des Traumfänger-Verlags sehr mag, auch wegen der Buchgestaltung. Das Cover zeigt die Kälte und die Dramatik, die ...

Bei diesem ungewöhnlichen und starken Buch wird mir mal wieder klar, dass ich die Bücher des Traumfänger-Verlags sehr mag, auch wegen der Buchgestaltung. Das Cover zeigt die Kälte und die Dramatik, die den Rahmen für die Handlung geben. Hinzu kommen eine ganze Reihe von großartigen Illustrationen, die im Buch verteilt sind.

Skräling ist ein Roman eines Inuitstämmigen Schriftstellerpaares, der von der Begegnung eines Inuit in der Arktis mit anderen Völkern beschreibt. Kannujag ist der Inuitjäger, der alleine unterwegs ist und dann einen Blick in die Welt eines anderen Volkes, den Tuniit und deren beständiges Leben werfen kann und auch von Wikingern. Die Wikinger bedrohen eine Siedlung der Tuniit.

Kannujags Reflektionen der Situation lösen auch beim Leser Überlegungen aus. Etwas irritierenden empfand ich die gelegentlichen Einschübe der Autoren mit Kommentaren, die den Leser direkt ansprechen. Das kannte ich bisher nur aus Kinder/Jugendliteratur. Gestört hat es mich aber letztlich nicht und letztlich funktioniert diese zusätzliche Erzählebene sogar.

Die Qualitäten des Buches liegen darin, eine fremde Welt zu zeigen und dabei viel Atmosphäre zu erzeugen.

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Aus Liebe zu den Büchern

Happy Ever After – Wo das Glück zu Hause ist
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Die zurückhaltende Bibliothekarin Nina Redmond wird arbeitslos, weil die Bibliothek schließt. Also beschließt sie, mit einem Lieferwagen durch die Gegend zu fahren und Bücher anzubieten. Das passende Wohnmobil ...

Die zurückhaltende Bibliothekarin Nina Redmond wird arbeitslos, weil die Bibliothek schließt. Also beschließt sie, mit einem Lieferwagen durch die Gegend zu fahren und Bücher anzubieten. Das passende Wohnmobil muss sie aber erst aus Edinburgh besorgen. Hier bringt einen der raue schottische Humor erst einmal zum Lächeln. Die Leute aus den Pubs lassen kantige Sprüche ab. Aber irgendwie spürt man, dass sie die scheue Nina mögen.
Und letztlich landet die aus Birmingham stammende Nina tatsächlich in Schottland.

Ob eine mobile Bücherei in heutigen Zeiten wirklich noch erforderlich ist? In ländlichen Gegenden, in denen die Bibliotheken schließen, vielleicht wirklich.
Dass interessante an der Situation ist, zu verfolgen, wie sich jemand, die sich nicht viel zutraut, über sich selbst hinauswächst.

Nina stellt sich in manchen Situationen tollpatschig an. Zum Glück gibt es meistens gutmütige Leute, die sie unterstützen. Die Nebenfiguren sind alle sehr liebevoll gemacht.

Das Buch von Jenny Colgan liegt irgendwo zwischen Chicklit und dann aber doch deutlich näher an sympathischere Romantic Comedy Fiction. Es gefällt mir auch, dass der Wert von Büchern hier so gefeiert wird.

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