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Veröffentlicht am 10.03.2020

Ein Buch zum Wiederlesen

Ein Sommer in Baden-Baden
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Obwohl ich den 1982 verstorbenen russischen Schriftsteller Leonid Zypkin dieses Jahr erst für mich entdeckt habe, verehre ich ihn schon jetzt. Seine literarischen Qualitäten sind zwingend.
Ein Sommer in ...

Obwohl ich den 1982 verstorbenen russischen Schriftsteller Leonid Zypkin dieses Jahr erst für mich entdeckt habe, verehre ich ihn schon jetzt. Seine literarischen Qualitäten sind zwingend.
Ein Sommer in Baden-Baden erzählt von Dostojewski, der auch für mich ein wichtiger Autor war.
Zypkin schafft es, die Gedanken des zeitgenössischen Erzählers und die Reisen Dostojewskis mit seiner Frau in Einklang zu bringen. Das Paar erreicht auch Baden-Baden. Gerade hier gibt es besonders viele Sätze mit außergewöhnlichen Beobachtungen und starker Ausdruckskraft.
Auffällig die Passagen, in denen Dostojewski viel Geld verspielt. Da denkt man sofort an sein Buch Der Spieler.

Dann gibt es wieder die Abschnitte mit dem Erzähler, der auf Dostojewskis Spuren wandelt, und wir Leser mit ihm.

Außerdem ist das Vorwort der großen Essayistin Susan Sontag überaus beeindruckend. Sie war ebenfalls eine Persönlichkeit und ihre Texte gehen in die Tiefe. Ihrer Analyse dieses Buches kann man nur andächtig lesen.

Ganz interessant ist auch der umfangreiche Bildteil (St.-Petersburg-Album) am Ende des Buches.

Ein Sommer in Baden-Baden ist ein Buch zum wiederlesen. Und das werde ich sicher tun!

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Ein moderner Klassiker

Die Brücke über den Fluss
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Die Brücke über den Fluß ist ein Roman, der 1973 geschrieben wurde. Den russische Autor Leonid Zypkin kann man eigentlich als modernen Klassiker lesen, obwohl er breiten Leserkreisen wenig bekannt ist. ...

Die Brücke über den Fluß ist ein Roman, der 1973 geschrieben wurde. Den russische Autor Leonid Zypkin kann man eigentlich als modernen Klassiker lesen, obwohl er breiten Leserkreisen wenig bekannt ist. Vielleicht bewirken die neuen Veröffentlichungen seines Werkes eine größere Anerkennung, was sehr zu wünschen wäre. Bei diesem relativ kurzen, aber dichten Roman sind hohe sprachliche Qualitäten durch detailgenaue, kluge Beobachtungen und einem autobiografischen Gehalt zu erkennen. Letztere werden durch viele Anmerkungen des Sohnes des 1982 verstorbenen Autors verdeutlicht.
 
Wenn der Erzähler von dem kleinen, dicken Jungen auf dem Fahrrad spricht, meint er sich selbst.
Besonders gut gefallen haben mir neben den Kindheitserinnerungen auch die bewegenden Passagen, als sein Vater lange krank war und die des erwachsenen Mannes mit seinem Hund. das sind Szenen, die mich ein wenig an Thomas Mann erinnern.
 
Leonid Zypkins Prosa ist wirklich bemerkenswert.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Eigenwillige Prosa

Rote Kreuze
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In Rote Kreuze kommen im Jahr 2000 in Minsk zwei sehr unterschiedliche Menschen, die aber Nachbarn sind, miteinander ins Gespräch.
Der Anfang zwischen ihnen ist holprig, doch schließlich bindet sie ihre ...

In Rote Kreuze kommen im Jahr 2000 in Minsk zwei sehr unterschiedliche Menschen, die aber Nachbarn sind, miteinander ins Gespräch.
Der Anfang zwischen ihnen ist holprig, doch schließlich bindet sie ihre schwierige Vergangenheit miteinander. Um den jungen Alexander gibt es das Geheimnis, dass man anfangs nicht weiß, warum er alleinerziehender Vater eines 3 Monate alten Mädchens ist.
Seine Nachbarin Tatjana Alexejewna ist über 90 Jahre alt und scheut sich nicht, freimütig ihre lange, leidvolle Lebensgeschichte zu erzählen.
Das beinhaltet auch jahrelange Gefangenschaft und Verlust der Familie im Gulag sowie eine Geschichte um Schuld.

Die Handlung benötigte für mich ein wenig, um in Schwung zu kommen, doch dann konnte mich die Geschichte wirklich packen.
Manche Passagen sind stärker als andere. Zum Glück sind sie in der Mehrzahl und teilweise wirklich bewegend.
Sasha Filipenkos eigenwilliger Stil konnte mich überzeugen und ich hoffe auf weitere Übersetzungen seiner Bücher.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

ohne Pathos

Christine Fenzl
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Land in Sonne ist ein Fotobuch, das mir sehr gut gefällt, weil es völlig ungekünstelt und ohne Pathos Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Umgebung in Ostberlin zeigt: z.B. Marzahn, Lichtenberg, Hellersdorf.
Für ...

Land in Sonne ist ein Fotobuch, das mir sehr gut gefällt, weil es völlig ungekünstelt und ohne Pathos Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Umgebung in Ostberlin zeigt: z.B. Marzahn, Lichtenberg, Hellersdorf.
Für mich ist diese Gegend fremd. Durch das Buch kann ich mir ein wenig vorstellen, wie es wohl ist, in dieser karg wirkenden Gegend in den Nachwendejahren aufzuwachsen.
Die abgebildeten Jugendlichen sind oft ernst, aber auch selbstbewusst und abgeklärt.
Das ein Buch mit vielen Fotos, die ausdrucksstark und manchmal auch mit Humor sind, einen so intensiven Eindruck vermitteln kann, ist eine große Leistung.

Die Fotos werden ergänzt von einem Vorwort, einem Text von Dani Levy sowie ein einleitender Text der Fotografin Christine Fenzl.

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Veröffentlicht am 06.03.2020

Phasen einer Beziehung

Allegro Pastell
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Allegro Pastell ist ein sehr zeitgenössischer Roman.
Die Handlung ist ab 2018 angelegt und zeigt in mehreren Phasen die Beziehung von einem Paar Anfang bis Mitte 30.
Im Mittelpunkt steht die Schriftstellerin ...



Allegro Pastell ist ein sehr zeitgenössischer Roman.
Die Handlung ist ab 2018 angelegt und zeigt in mehreren Phasen die Beziehung von einem Paar Anfang bis Mitte 30.
Im Mittelpunkt steht die Schriftstellerin Tanja Arnheim und ihr Freund Jerome Daimler. Sie lieben sich und dennoch scheint nichts sicher.
Es ist ein sehr hipper Roman, der viele moderne Elemente wie z.B. Verweise auf gängige Fernsehserien einsetzt.
Ich habe das Buch ganz gerne gelesen, obwohl es unspektakulär gemacht ist. Im Vergleich zu Leif Rands früheren Roman Dunst über CobyCounty wirkt Allegro Pastell ein wenig langweilig.

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