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Veröffentlicht am 19.04.2020

Die Geschichte der Wolgadeutschen

Wir selbst
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Gerhard Sawatzkys großer Roman über Wolgadeutsche in den zwanziger/dreißiger Jahren kann man auf verschiedenen Ebenen lesen. Einerseits die Geschichte an sich, in der zum Teil Kinder und Jugendliche im ...

Gerhard Sawatzkys großer Roman über Wolgadeutsche in den zwanziger/dreißiger Jahren kann man auf verschiedenen Ebenen lesen. Einerseits die Geschichte an sich, in der zum Teil Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt stehen, andererseits kann man den historischen Kontext und die Entstehungsgeschichte mit lesen. Beides ist im umfassendes Anhang nachzulesen. „Wir selbst“ wurde knapp vor der Veröffentlichung 1938 zu einem verbotenen Buch.
Die Urfassung wurde jetzt von Carsten Gansel herausgegeben.

Es ist eine harte Zeit, in der die Protagonisten des Romans aufwachsen. Elly, Heinrich, Christian, Bärbel. Man begleitet sie über einige Jahre.
Diese Figuren wachsen einem beim Lesen ans Herz.

Obwohl etwas überfrachtet, habe ich den Roman gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 18.04.2020

Das Gegenteil von Rechtsextremismus ist Nicht-Rechtsextremismus

Deutschland schafft mich
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Den Journalist und Moderator Michel Abdollahi kennt man z.B. durch seinen Fernsehbeitrag über das Nazidorf Jamel und seinen Auftritten „Ich bin Muslim-was wollen Sie wissen?“

Mit Deutschland schafft mich ...

Den Journalist und Moderator Michel Abdollahi kennt man z.B. durch seinen Fernsehbeitrag über das Nazidorf Jamel und seinen Auftritten „Ich bin Muslim-was wollen Sie wissen?“

Mit Deutschland schafft mich hat er er jetzt ein großartiges, kluges Buch über Auswüchse und Folgen des Rassismus in Deutschland geschrieben.

Michel Abdollahi, der 1986 als Kind aus dem Iran nach Deutschland gekommen ist, schöpft aus eigenen Erfahrungen und Beobachtungen, liefert aber insbesondere eine umfassende Bestandsaufnahme des Zustands in aller Deutlichkeit. Diese Deutlichkeit macht den Wert des Buches aus.

Dafür, dass das Buch so gut lesbar ist, ist es erstaunlich konzentriert.
Ich kann es nur sehr empfehlen!

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Veröffentlicht am 13.04.2020

überzeugt nicht

Blutgott
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Die angebliche Härte des Thrillers Blutgott ergibt sich aus den drastischen Beschreibungen des Zustands der Mordopfer. Wenn man sich dadurch nicht beeindrucken lässt, bleibt eigentlich nur ein durchschnittlicher ...

Die angebliche Härte des Thrillers Blutgott ergibt sich aus den drastischen Beschreibungen des Zustands der Mordopfer. Wenn man sich dadurch nicht beeindrucken lässt, bleibt eigentlich nur ein durchschnittlicher Krimi übrig. Ein echt harter Thriller entsteht in der Regel durch psychologische Momente.

Den Serienkiller BG666, der Schüler zu Morden anstiftet, halte ich für unrealistisch, eine reine Kopfgeburt des Autors.

Das Ermittlerteam vom LKA wird zu einem Mordfall im Zug dazu gezogen.
Die Zusammensetzung des Teams ist nicht schlecht, darunter der Profiler Dr. Friedrich, (etwas lächerlich aber, das er MacDeath genannt wird) und die Patopsychologin Clara Vidalis, die serientitelgebend ist. Sie macht aber auch nicht mehr als die anderen des Teams. Mich hat sie nicht überzeugt. Da gab es schon spannendere Ermittler.

Veit Etzolds Stil gefällt mir nicht besonders, da er sehr auf Dialoge setzt und diese sind nicht gerade raffiniert gemacht. Das Ermittlerteam plaudert einfach zu viel triviales. Trotzdem sind diese Abschnitte noch die besseren. Die Passagen um die mörderischen Jungs, z.B. Noah oder Ben, sind wenig ansprechend.
Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Psyche der Kinder nachvollziehbar erklärt würde. Bei Noah gibt es wenigstens ein paar Ansätze.

Das Buch zieht sich in der zweiten Hälfte.

Für mich ist das Thema Veit Etzold-Bücher damit beendet.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Das Schicksal der Maisblüte

Donnergrollen im Land der grünen Wasser
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Kerstin Groeper führt ihre Leser in „Donnergrollen im Land der grünen Wasser“ ins 16.Jahrhundert und zeigt das Leben der Choctaw und der Menominee auf der Schildkröteninsel (Florida - Illinois). Eine Karte ...

Kerstin Groeper führt ihre Leser in „Donnergrollen im Land der grünen Wasser“ ins 16.Jahrhundert und zeigt das Leben der Choctaw und der Menominee auf der Schildkröteninsel (Florida - Illinois). Eine Karte im Buch gibt Orientierung.
Als Leser schwelgt man in Beschreibungen der Autorin über das Volk am Fluss und sie erwähnt vieles, was fremd und unbekannt ist. Da gibt es Zeremonien und Sitten, die wirklich interessant sind.

Während bei den Choctaw-Handlungspart im Süden die junge Maisblüte im Mittelpunkt steht, gibt es auch noch einen parallel erzählten Handlungsstrang um die Menominee aus dem Norden. Hier steht der männliche Protagonist, Machwao im Blickpunkt. Er ist sowohl stark als auch mitfühlend.

Leben und Kultur des Volkes werden dann aber durch die Ankunft der Spanier bedroht. Es folgen beispiellos drastische Beschreibungen der gnadenlos ausgeübten Gewalt und Zerstörung.
Außerdem bringen die Spanier Seuchen ins Land, die ganze Dörfer auslöschten.

Maisblüte muss in Gefangenschaft der Spanier Qualen leiden.
Als Leser fühlt man stark mit. Diese Beschreibungen sind schwer zu ertragen, aber sie dürfen auch nicht verschwiegen werden, da sie real für so viele Menschen war.

Obwohl es viele Wiederholungen gibt, ist das Erzähltempo hoch.
Es dauert lange, bis Maisblüte und Machwao endlich aufeinandertreffen und man wieder Hoffnung schöpfen darf. Sie werden ihren Weg gemeinsam gehen.

Das Buch zeigt ein Stück Geschichte über die Ankunft der Spanier in Nordamerika, von der selten in Prosaform zu lesen war.

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Veröffentlicht am 10.04.2020

Love and Landscape vom Feinsten

Die Insel der vergessenen Träume
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An dem Roman finde ich toll, dass er mehrere Schauplätze nutzt, Hamburg, Bremen und größtenteils Hawaii.
Natürlich gibt es genrebewährt auch zwei Zeitebenen. 1890 mit Clara, die sich nach dem Tod des Vaters ...

An dem Roman finde ich toll, dass er mehrere Schauplätze nutzt, Hamburg, Bremen und größtenteils Hawaii.
Natürlich gibt es genrebewährt auch zwei Zeitebenen. 1890 mit Clara, die sich nach dem Tod des Vaters gegen den neuen Stiefvater wehrt und Leonie, die im 21. Jahrhundert einen Neuanfang in Hawaii versucht. Kauai, die Garteninsel ist das Ziel.
Die Handlungen wechseln ständig zwischen Clara und Leonie.

Gemeinsam ist den beiden Hauptfiguren, das sie junge Frauen sind und selbstbewusst, es aber dennoch nicht leicht haben. Außerdem ist Clara die Ur-Ur-Gro0ßmutter von Leonie, auch das verbindet sie und Leonie beginnt über die Ereignisse der Vergangenheit zu forschen.

Stilistisch ist es so geschmeidig geschrieben, dass man beim Lesen unerwartet schnell vorankommt. Es ist ein Buch für schlaflose Nächte!
Das Autorenteam Christiane Lind und Julia K. Rodeit schreiben erstaunlich routiniert, Genre-Regeln werden nicht verletzt. Dafür gefällt mir gut, dass die fiktive Geschichte auf Tatsachen und historischen Geschehnissen basiert.

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