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Veröffentlicht am 08.02.2020

Glaube und Hoffnung

Ein wenig Glaube
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Der US-amerikanische Schriftsteller Nickolas Butler schreibt intensive Romane, die im mittleren Westen der USA angesiedelt sind. Das gilt auch für „Ein wenig Glaube“, ein Buch, bei dem er ein heikles Thema ...

Der US-amerikanische Schriftsteller Nickolas Butler schreibt intensive Romane, die im mittleren Westen der USA angesiedelt sind. Das gilt auch für „Ein wenig Glaube“, ein Buch, bei dem er ein heikles Thema anpackt, jedenfalls für amerikanische Verhältnisse. Die Kraft des Glaubens und wo es in Fanatismus umschlagen kann.

Bei aller Intensität hat Butler aber auch einen kraftvollen, moderaten Stil voll innerer Ruhe.

Ich mag die meisten Figuren dieser Familiengeschichte sehr, insbesondere Lyle und seinen kleinen Enkel Isaac und ihr gutes Verhältnis zueinander. Dann Lyles Frau Peg und sein guter Freund Hoot, der an Krebs erkrankt ist.

Lyles und Pegs Tochter Shiloh ist nach Jahren mit ihrem 5jährigen Sohn Isaac nach Wisconsin zurückgekommen. Sie ist alleinerziehend und hat sich einer merkwürdigen Kirche angeschlossen, dem Bund des Flusstälerlandes und sie ist sehr auf dem windigen Pastor Steven fixiert.

Es stellt sich die Frage, ob die Kraft des Glaubens auch schwere Krankheit besiegen kann. Der Prediger glaubt, dass Isaac durch handauflegen die Menschen heilen kann.
Der Autor lotet das Thema in einer angemessenen Tiefe aus, vergisst dabei aber auch nicht eine bewegende Handlung zu schreiben.

Man spürt das, was auch Lyle befürchtet, dass Isaac instrumentalisiert wird als angeblicher Heiler von Kranken und dass das den Jungen sicher schaden wird. Nicht umsonst macht er plötzlich wieder ins Bett und wirkt verstört, während seine Mutter dem Pastor ganz und gar hörig ist.
Als Leser fühlt man sehr mit den Figuren. Durch die Geschichte wird man meisten von Lyle und seinen inneren Reflektionen und den Gesprächen geführt.

Nickolas Butler hat mit diesem Buch eine schöne Steigerung zu seinem letzten hingelegt und ist für mich eine der großen Hoffnungen für die US-amerikanische Belletristik.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Wildes Treiben in Necromunda

Necromunda - Blaues Blut
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Die actionreiche Handlung ist in einem erfreulich eigenständig entwickelten Welt des Warhammer-Universums, dem Necromunda, angelegt und mit dem Abenteurer und Kopfgeldjäger Kal Jerico haben wir einen selbstbewussten, ...

Die actionreiche Handlung ist in einem erfreulich eigenständig entwickelten Welt des Warhammer-Universums, dem Necromunda, angelegt und mit dem Abenteurer und Kopfgeldjäger Kal Jerico haben wir einen selbstbewussten, großspurigen Protagonisten, den man wegen seinen frechen Sprüchen einfach mögen muss. Ein wenig erinnert er an Typen wie Mad Max oder Indiana Jones.
Die Dialoge entwickeln besonders zusammen mit Jerico, seinem Kumpel Grind und der wagemutigen, amazonenhaften Yolanda viel Witz und auch einen gewissen Drive, von dem auch der leicht krude Plot profitiert. Manchmal wird ganz schön dick aufgetragen, aber mich störte das nicht.

Es ist ziemlich viel los in dem Roman. Will McDermott & Gordon Rennie haben offensichtlich Spaß am Schreiben gehabt und das überträgt sich auf den Leser.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Eine Zeit zwischen den Kriegen

Violet
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Violet, der neue Roman der Erfolgsautorin Tracy Chevalier hat auf Anhieb viele positive Reaktionen bekommen und ich kann mich dem auch anschließen.

Violet Speedwill ist eine alleinstehende und selbständige ...

Violet, der neue Roman der Erfolgsautorin Tracy Chevalier hat auf Anhieb viele positive Reaktionen bekommen und ich kann mich dem auch anschließen.

Violet Speedwill ist eine alleinstehende und selbständige Frau, die es in der Zeit zwischen den Kriegen nicht leicht hat. Sie arbeitet in einem Büro, aber das Gehalt ist schmal.
Violet gefällt mir als Figur gut, die Autorin hat die Persönlichkeit gut herausgearbeitet.
Auch die schönen englischen Settings lassen einen schwelgen: die Kathedrale von Salisbury, Isle of Wight und die Straßen und Pubs von Winchester mit der Kathedrale, in der sich das Grab von Jane Austen befindet.

Violet lernt den verheirateten Arthur Knight kennen, der Glöckner einer Kathedrale.
Anschluss findet sie auch bei Frauen, die gemeinsam für die Kathedrale sticken.

Tracy Chevalier überzeugt wirklich mit ihrem ruhigen und genauen Stil.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Bemerkenswert und wichtig

Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden
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Die Holocaust-Überlebende Hédi Fried hat schon oft Vorträge in Schulungen gehalten und berichtet von ihren Erfahrungen, wobei sie mit den Schülern immer ins Gespräch gekommen ist und Fragen zulässt. Als ...

Die Holocaust-Überlebende Hédi Fried hat schon oft Vorträge in Schulungen gehalten und berichtet von ihren Erfahrungen, wobei sie mit den Schülern immer ins Gespräch gekommen ist und Fragen zulässt. Als über neunzigjährige ist es ihr noch immer wichtig, die Erinnerung an KZs Auschwitz und Bergen-Belsen wachzuhalten. Nur so kann es bewirken, das sich der Holocaust nicht wiederholt. Da sie durch das hohe Alter nicht mehr lange die Svhulen wird besuchen können, ist ihr Ansatz wirklich zwingend und gut. Die wichtigsten und häufigsten Fragen dokumentiert sie in diesem Buch.

Hédi Fried ist eine Jüdin aus Siebenbürgen. Sie wurde 1944 nach Auschwitz deportiert.Nach Auschwitz war sie in drei verschiedenen Arbeitslagern.

Da sie auch früher schon Bücher über ihr Überleben geschrieben hat und die Fragen schon oft beantwortete, wirkt das Buch streckenweise routiniert.
Die Fragen der Schüler sind elementar und Hédi Fried behandelt die Themen Hitlers Judenhass, die Zustimmung des Volkes, fehlender Widerstand, Ankunft in Auschwitz, Lagerleben, Hunger und Überleben.

In letzter Zeit haben mich verschiedene Berichte Überlebender stark beschäftigt: Ginette Kolinka, Marceline Loridan-Ivens, Primo Levi.
Hédi Frieds Berichte passen dazu, es gibt Passagen, die vergleichbar sind, dann aber auch ein paar Details, die vielleicht nicht jeder kennt.

Ich hoffe, dass ihre Biografie Fragmente meines Lebens noch einmal neu aufgelegt wird.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Wanderung mit Esel

Der Esel steht
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Es war R.L.Stevensons Bericht „Reise mit dem Esel durch die Cévennen“ von 1878, der den Autor Erik Kormann beeinflusste und inspirierte, diese Reise ebenfalls zu unternehmen.

Kormann wird mit dem Esel ...

Es war R.L.Stevensons Bericht „Reise mit dem Esel durch die Cévennen“ von 1878, der den Autor Erik Kormann beeinflusste und inspirierte, diese Reise ebenfalls zu unternehmen.

Kormann wird mit dem Esel Narcisse die Landschaften Südfrankreichs auf Stevensons Route zu Fuß durchstreifen.

Ein leichter, streckenweise humorvoller Ton bestimmt den Reisebericht.

Nicht selten heißt es dabei Der Esel steht, ein eigenwilliges Tier, das gerne auch mal fremde Blumentöpfe leerfrisst.
Aber mit einigen Tricks geht es dann doch immer weiter.
Auch Hindernisse sind zu bewältigen, z.B. bissige Hunde oder ein wütender Jungbulle. Da hilft nur Flucht. Viele Teilstrecken sind anstrengend. Am Ende sind 230 km bewältigt.

Diese Reise wird durch zahlreiche Fotos dokumentiert, wobei auch die malerische Landschaft präsentiert wird.

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