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Veröffentlicht am 04.03.2020

Beginnt als überdrehte Krimikomödie und wird dann zum spannenden Kriminalfall

Die vergessliche Mörderin
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Die vergessliche Mörderin, Originaltitel Third Girl, ist ein nicht ganz so bekannter Roman von Agatha Christie.

Dieser 1966 erstmals erschienene Roman, insbesondere der Anfang, ist urkomisch. Da sind ...

Die vergessliche Mörderin, Originaltitel Third Girl, ist ein nicht ganz so bekannter Roman von Agatha Christie.

Dieser 1966 erstmals erschienene Roman, insbesondere der Anfang, ist urkomisch. Da sind zum einen die Eigenarten und Empfindlichkeiten des Detektivs Hercule Poirot, der gerade ein literaturwissenschaftliches Buch geschrieben hat und sich etwas langweilt. Dann der Auftritt von der umwerfenden Kriminalautorin Ariadne Oliver, literarisches Ebenbild von Agatha Christie. Herrlich selbstironisch und man spürt, was es der Autorin für einen Spaß gemacht hat, diese Figur auftreten zu lassen.
Außerdem ist die Ausgangssituation nicht ohne Witz. Eine junge Frau sucht Poirot auf, da sie befürchtet, jemand ermordet zu haben, hält Poirot dann aber für zu alt und verschwindet wieder. Was für eine Kränkung für Poirot!
Die Untersuchung des Sache schließlich verläuft schon ernsthafter ab.
Und Poirot lässt nicht locker und kommt mit Hilfe von Madame Oliver dem Mädchen auf der Spur. Norma ist ziemlich durcheinander, aber vertraut sich Poirot schließlich doch an.

Die Auflösung kommt als überraschendes Element. Poirot und Ariadne Oliver erweisen sich wieder als tolles Team!
Der leicht zu unterschätzende Roman wurde übrigens auch ansprechend als 90minütiger Fernsehfilm als Teil der Serie Agatha Christies Poiret mit David Suchet verfilmt.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Die Folgen eines halben Gulden

Der Mörder
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Der Mörder ist ein Buch von Georges Simenon aus dem Jahr 1937 und der Roman trägt die typischen Simenon-Stärken. Das sind ruhige Beschreibungen und ein kühler Protagonist, der Arzt Hans Kuperus.
Hinter ...

Der Mörder ist ein Buch von Georges Simenon aus dem Jahr 1937 und der Roman trägt die typischen Simenon-Stärken. Das sind ruhige Beschreibungen und ein kühler Protagonist, der Arzt Hans Kuperus.
Hinter der vorgeblichen Coolness des Protagonisten versteckt sich aber eine Menge Wut, auch Entschlossenheit. Mit einem Revolver in der Tasche ist er uf dem Weg, seine untreue Frau und deren Liebhaber umzubringen.
Interessanterweise ist die Handlung in den Niederlanden angelegt. Der Hauptteil des Plots ist nach der Tat angelegt, bei der der Arzt sein bürgerliches Leben weiterlebt. Wobei er sofort ein Verhältnis mit dem Dienstmädchen Neel anfängt, die sich provozierend passiv zeigt.
Das Nachwort von Judith Kuckart beleuchtet übrigens Georges Simenons langjährige Beziehung zu Dienstmädchen.

Kuperus steigert sich immer mehr in einem psychologisch prekären Zustand hinein.

Es handelt sich um einen psychologisch raffinierten Krimi, der 1979 sogar verfilmt wurde.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Ein nachdenklich stimmendes, ruhiges Buch

Herr Origami
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Herr Origami ist ein sehr kurzer Text, eigentlich mehr nur eine Geschichte als ein Roman. Der Autor Jean-Marc Ceci schreibt sprachlich verhalten mit kurzen Sätzen, manchmal geheimnisvoll.
Der japanische ...

Herr Origami ist ein sehr kurzer Text, eigentlich mehr nur eine Geschichte als ein Roman. Der Autor Jean-Marc Ceci schreibt sprachlich verhalten mit kurzen Sätzen, manchmal geheimnisvoll.
Der japanische Washi-Experte Meister Korigumo ist als junger Mann in die Toskana gekommen. Er suchte eine Frau, deren Namen er nicht kannte. Sie war in Japan, stammte aber aus Italien. Korigumo folgt er ihrer Spur.
Um seine Geschichte zu erzählen bedarf es eine Begegnung.
Ein junger Uhrmacher schafft es Zugang zu ihm zu finden. In Stille und Schweigen wie auch in Gesprächen werden sie Vertraute und reisen einmal sogar gemeinsam nach Japan.

Ein nachdenklich stimmendes, ruhiges Buch!

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Psychotrip in Island

Der Anhalter
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Eine niederländische Familie (Tiddo, Isa und Jonathan) auf Urlaubsreise mit einem Wohnmobil durch Island. In der Ehe zwischen Tido und Isa steht es nicht zum Besten. Die Fahrt soll auch die Ehe kitten.

Schließlich ...

Eine niederländische Familie (Tiddo, Isa und Jonathan) auf Urlaubsreise mit einem Wohnmobil durch Island. In der Ehe zwischen Tido und Isa steht es nicht zum Besten. Die Fahrt soll auch die Ehe kitten.

Schließlich nehmen sie einen Anhalter mit, was psychologische Momente auslöst.
Der Anhalter Svein ist ein geheimnisvoller Typ mit viel Ausstrahlung auf alle der Familie.

Der Icherzähler Tiddo ist eifersüchtig und schließt Svein in einem unbedachten Moment in einen Turm ein und flüchtet mit seiner Familie. Das führt aber auch zu paranoiden Empfindungen. Er glaubt sich von Svein verfolgt.
Hinzu kommt noch ein Geheimnis, dass Tiddo mit sich herumschleppt. Immer mehr gerät er in einen psychischen Ausnahmezustand.

Für Island-Fans gibt es hier viel zu holen, vielleicht gerade weil es ein Blick von außen ist. Hinzu kommt die Spannung wie bei einem Psychothriller.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Ein verrücktes Paar in Afrika

Das kann uns keiner nehmen
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Matthias Politycki ist ein wirklich guter Autor, da er ernsthaftes Themen mit einer Leichtigkeit und mit Wortwitz verbinden kann.

Hans und Tscharlie treffen sich zufällig in einem Krater auf dem Kilimandscharo.
Sie ...

Matthias Politycki ist ein wirklich guter Autor, da er ernsthaftes Themen mit einer Leichtigkeit und mit Wortwitz verbinden kann.

Hans und Tscharlie treffen sich zufällig in einem Krater auf dem Kilimandscharo.
Sie sind sehr ungleich. Hans ein Hamburger Schriftsteller, Tscharlie ein Bayer. Da treffen Welten aufeinander.
Hans hält Tscharlie für einen Proleten. Für Tscharlie ist Hans ein Windlhans und ein Hornbrillenwürschtl, preußisches.
Obwohl es viele Vorurteile auf beiden Seiten gibt, setzen sie ihre Reise durch Afrika gemeinsam fort und verstehen sich mit der Zeit immer besser.

Ich mag den Icherzähler wegen seinem Einfühlungsvermögen, das auch ermöglicht hinter Tscharlies Fassade seine Herzlichkeit zu erkennen.
Politycki hat mit den beiden ein originelles Paar erschaffen. Dann versteckt er auch noch geschickt zwei Liebesgeschichten im Roman.
Jeder der Protagonisten hat eine Beziehung mit Verlusten erlebt.
Nicht zuletzt sind Abschnitte dabei, die eine kleine Hommage an Ernest Hemingways Schnee auf dem Kilimandscharo.

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