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Veröffentlicht am 31.01.2023

you're gonna make it after all

Cosmopolitan – Die Zeit der Frauen
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Helen Gurley Brown war eine bekannte amerikanische Autorin und Herausgeberin des Cosmopolitan. Sie war eine Ikone ihrer Zeit und prägte den Zeitgeist Mitte der sechziger Jahre entscheidend mit.
Dieser ...

Helen Gurley Brown war eine bekannte amerikanische Autorin und Herausgeberin des Cosmopolitan. Sie war eine Ikone ihrer Zeit und prägte den Zeitgeist Mitte der sechziger Jahre entscheidend mit.
Dieser Roman ist ein Porträt von ihr und von dieser entscheidenden Zeit.
Geschickterweise wird die Geschichte von einer Frau erzählt, die ihre Assistentin war. Die junge Alice ist 1965 nach New York gekommen, um Fotografin zu werden, landet aber aber bei Helen als Sekretärin. Bei ihr musste ich an die Hauptfigur der Serie Mary Tyler Moore denken.

Es wird in einem gut zu lesenden Stil erzählt.
Es wird auch klar, dass es keine einfache Aufgabe war, den Cosmopolitan so zu entwickeln, wie es Helen Gurley Brown tat. Durch sie wird es eine Zeit der Frauen.
Renée Rosen lässt einen in diese Zeit des Wandels eintauchen.

Veröffentlicht am 25.01.2023

Gespräch über relevante Themen

Gespräch über Kunst und Politik
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Das Buch „Gespräch über Kunst und Politik“ finde ich sehr interessant.
Es wird geführt zwischen dem Filmemacher Ken Loach und dem Schriftsteller Eduard Louis. Beide schätze ich politisch als links ein. ...

Das Buch „Gespräch über Kunst und Politik“ finde ich sehr interessant.
Es wird geführt zwischen dem Filmemacher Ken Loach und dem Schriftsteller Eduard Louis. Beide schätze ich politisch als links ein. Ein dritter Gesprächspartner, der vielleicht eher konservativ ist, hätte das Gespräch intensivieren können.
So sind meinem Eindruck nach, die Abschnitte mit Fragen an beide Kunstschaffenden das spannendste.
Ken Loach antwortet meist sehr überlegt und abgeklärt, Louis radikaler.
Es werden viele gesellschaftlich und gesellschaftspolitisch relevante Punkte thematisiert.
Auch welche, über die nicht viel gesprochen wird. Deshalb ist es ein wichtiges Buch.

Auf jeden Fall bekommt man auch Lust, mal wieder einen Film von Ken Loach zu sehen und weitere Bücher von Eduard Louis zu lesen.

Veröffentlicht am 21.01.2023

Eine Beziehung

Liebewesen
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Das Buch Liebewesen schockt schon durch das provokante Cover.

Die Protagonistin ist für mich zunächst nicht einfach zu greifen, da sie doch ziemlich verschlossen ist. Aber interessant ist sie schon und ...

Das Buch Liebewesen schockt schon durch das provokante Cover.

Die Protagonistin ist für mich zunächst nicht einfach zu greifen, da sie doch ziemlich verschlossen ist. Aber interessant ist sie schon und ihre Freundschaft zu ihrem Freund Max und zu ihrer besten Freundin Mariam sind gut beschrieben. Die Dialoge sind originell, glaubhaft und oft lakonisch gehalten. Das prägt das ganze Buch.

Es gibt Rückblicke. Mit der Zeit lernt man Lio besser kennen,und kann sie auch verstehen. Für ihre Beziehungsprobleme gibt es Gründe. Schon in Kindheit und Jugend hat Lio Gewalterfahrungen machen müssen. Das sind bedrückende Stellen, aber der Roman gibt auch Hoffnung. Ihre Beziehung mit Max gewinnt an Tiefe und Lio entwickelt sich weiter.
Aber es gibt auch Rückschläge und als Lio schwanger wird, steht die Beziehung auf dem Prüfstand.

Ein gelungener Debütroman.

Veröffentlicht am 18.01.2023

Ruhiger Roman, sprachlich brillant

In einer dunkelblauen Stunde
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Peter Stamm ist ein bedeutender Autor und hat seit seinem Erstlingserfolg Agnes schon viele Bücher geschrieben. Viele davon habe ich sehr gerne gelesen.

Sein neuer Roman „In einer dunkelblauen Stunde“ ...

Peter Stamm ist ein bedeutender Autor und hat seit seinem Erstlingserfolg Agnes schon viele Bücher geschrieben. Viele davon habe ich sehr gerne gelesen.

Sein neuer Roman „In einer dunkelblauen Stunde“ ist auch interessant, empfinde ich aber sogar für seine Verhältnisse als sehr ruhig erzählt. Zweifellos gibt es hervorragende Formulierungen und das Buch, das von einem Schriftsteller und einer Dokumentarfilmerin handelt, ist sehr reflektiert.

Die Dokumentarfilmerin Andrea will einen Film mit und über den Schriftsteller Richard Wechsler machen, doch das Projekt scheitert und Wechsler stirbt wenige Monate später. Doch Andrea lässt das ganze nicht los. Ähnlich geht es Judith, die mit Wechsler eine Beziehung hatte.
Als Leser ist man meistens bei den Gedanken von Andrea.
Sprachlich ist das nachdenklich stimmende Buch gelungen. Peter Stamm ist ein großer Stilist. Dramatik ist aber nicht seins. Vom Spannungsbogen ist der Roman verhalten.
Doch das Buch hat mich interessiert und gedanklich beschäftigt. Vielleicht werde ich es sogar noch einmal lesen.
Zuletzt möchte ich noch unbedingt das Cover loben, das einen gemalten Peter Stamm zeigt. Eine gute Arbeit vom Verlag.

Veröffentlicht am 16.01.2023

Ein Covid-Roman

Delphi
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Claire Pollard ist bekannt als Dichterin. Dafür gesehen ist sie in ihrem ersten Prosawerk wenig Lyrisch. Sprachlich war ich leicht enttäuscht, dafür gibt es einige bemerkenswerte Überlegungen.
Abgeleitet ...

Claire Pollard ist bekannt als Dichterin. Dafür gesehen ist sie in ihrem ersten Prosawerk wenig Lyrisch. Sprachlich war ich leicht enttäuscht, dafür gibt es einige bemerkenswerte Überlegungen.
Abgeleitet von Delphi und den Orakeln lässt sie ihre Protagonistin in Zeiten des Lockdowns in jeweils kurzen Kapiteln über verschiedene Themen nachdenken.
Sie lebt in London, ist Professor für Altphilologie und Übersetzerin, verheiratet, hat einen Sohn und einiges zu klagen. 2020 war die Situation wegen Corona aber auch wirklich für viele belastend. Der Lockdown sorgte für Frustration und Langeweile.
Da man das aus eigenen Erfahrungen teilweise kennt, kann man die Gemütslage der Protagonistin nachvollziehen. Auch die Beziehungsprobleme innerhalb der Familie sind interessant zu folgen.

Ein Roman, der durch einige gute Formulierungen überzeugt.