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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2019

Psycho-Thriller

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens
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Mich überzeugt die Erzählform, beginnend im Prolog, bei der eine Frau in einer Berichtsform sich an den imaginären Zuhörer wendet.
Anschließend kommt der lange Rückblick, in der die Protagonistin Erin ...

Mich überzeugt die Erzählform, beginnend im Prolog, bei der eine Frau in einer Berichtsform sich an den imaginären Zuhörer wendet.
Anschließend kommt der lange Rückblick, in der die Protagonistin Erin von ihrem Leben und ihrem Mann Mark erzählt und wie es zu der prekären Situation kommt, die den Prolog bildete.

Mark hat eine harte Zeit seit er seinen Job verloren hat. Als Leser hat man aber auch den Verdacht, dass er nicht ganz ehrlich zu ihr ist.

Erin ist Dokumentarfilmerin und macht Interviews mit Leuten im Gefängnis.Das sind interessante Passagen, weil man das Leben und Schicksal der Gefangenen nachvollziehen kann.

Dann sind sie auf Hochzeitsreise in Bora Bora und es gibt ein paar schöne Passagen im Ozean, wo die beiden tauchen.
Bis dahin ist das Buch relativ un-Thrillermäßig, aber als sie eine Tasche mit viel Geld finden, die offenbar russischen Kriminellen gehört, ändert sich das.
In der zweiten Hälfte ist das Paar dann wieder in London.

Durch die Art des Erzählens im Präsens ist man nahe an der Figur dran und teilt den Stress und der Anspannung, der Erin ausgesetzt ist.
Als Hörbuch, mit zu Erin passender Stimme gelesen von Tanja Fornaro, funktioniert das verstärkt.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Das Gegenteil von Noir

Weiße Fracht
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Der dritte Band der Reihe um Leander Lost ist sehr entspannt. Neben ein paar Morden ist es besonders die Gefühlslage Leanders zu Soraia Rosado, die im Vordergrund steht und die Frage, ob Leander nach ...

Der dritte Band der Reihe um Leander Lost ist sehr entspannt. Neben ein paar Morden ist es besonders die Gefühlslage Leanders zu Soraia Rosado, die im Vordergrund steht und die Frage, ob Leander nach Deutschland zurückkehren muss oder in Portugal bleiben kann.
Seine Kollegen Graciana Rosado und Carlos Esteves würden ihn gerne behalten.
Es kommen aber auch 2 Kollegen aus Hamburg, Manz und Mohrmann, die einen unangenehmen Gegenpart zu der Freundlichkeit der Portugiesen bilden. Zum Glück wirken sie nur relativ wenig mit.

Dann kommen schließlich doch noch viele actionreiche Passagen, die sich mit Drogenschmuggel (Kokain, die wei0e Fracht) und Morden auseinandersetzen und Krimifans zufriedenstellen dürfte.
Für mich waren nur die Leander-Szenen wichtig. Die Abschnitte mit Zara Pinto, um die sich Leander kümmert, sind ebenfalls gut gemacht, da sie sich die Frage stellen, was sie vom Leben erwarten. Doch dann wird Zara entführt.

Den Erzählton empfinde ich wieder als angenehm, es ist alles andere als Noir. Helligkeit und Hitze bestimmen die Atmosphäre.
Es würde mich nicht wundern, wenn ein weitere Teil der Reihe folgen wird.

Veröffentlicht am 24.06.2019

engagierte Ermittlerin mit Privatleben

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Als Quereinsteiger in Inge Löhnigs Romanwelten um Tino Dühnfort kam ich gut in das Buch hinein, auch wenn die Vorgeschichte ein wenig fehlt.
Gina Angelucci ist bereits mehrfach in den Romanen aufgetreten, ...

Als Quereinsteiger in Inge Löhnigs Romanwelten um Tino Dühnfort kam ich gut in das Buch hinein, auch wenn die Vorgeschichte ein wenig fehlt.
Gina Angelucci ist bereits mehrfach in den Romanen aufgetreten, dies ist der zweite Band, in der sie als Hauptfigur im Mittelpunkt steht und Cold cases bearbeitet.
Der neue Fall reicht weit zurück, bis in die schlimmste Zeit in Deutschland in den vierziger Jahren. Die Passagen der Vergangenheit um die ermordete Kairi sind gut gemacht.
Aber am Besten gefallen mir die Gegenwarts-Abschnitte um Tino und Ginas Privatleben. Sie haben mit Chiara ein gemeinsames Kind und Tino ist in Elternzeit, während Gina wieder ermittelt. Sie ist sehr engagiert.
Chiara ist ein besonderes Kind. Das Familienleben ist sehr schön dargestellt, aber es gibt auch eine Bedrohung durch eine gestörte Frau, die Gina die Schuld für den Tod ihres Bruders gibt und sich rächen will. Dadurch entsteht eine Anspannung. Als Leser nimmt man lebhaft daran teil.
Ansonsten schreibt Inge Löhnig ruhig und gelassen. Sorgfältiges Schreiben ist wichtiger als dauerhafte Action.
Am Ende bin ich beeindruckt von Ginas Engagement im Fall, der doch so weit zurückliegt. Es ist ihr wichtig, zu vermitteln, dass auch die Schicksale der Figuren der Vergangenheit ihre Bedeutung haben und ihr Tod nicht unaufgeklärt bleiben soll.

Veröffentlicht am 23.06.2019

Die lange Suche

Dschungel
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Dschungel von Friedemann Karig ist ein Roman über die Suche eines jungen Mannes nach seinen in Kambodscha verschollenen Freundes und vielleicht ist es auch die Suche nach der eigenen Identität.
Diese Suche ...

Dschungel von Friedemann Karig ist ein Roman über die Suche eines jungen Mannes nach seinen in Kambodscha verschollenen Freundes und vielleicht ist es auch die Suche nach der eigenen Identität.
Diese Suche wird anfangs ausführlich und mit verschiedenen, teils langatmigen Episoden erzählt. Besser gefallen mir die Rückblicke des Erzählers über gemeinsame Kindheit und Jugend. Da gibt es einige besondere Momente und zeigt, dass die Freundschaft zwischen dem Erzähler und dem selbstbewussten Felix von Bedeutung ist.
Die Suche nach sich selbst hingegen überzeugt nicht. Auch funktioniert nach meinem Empfinden irgendwie nicht ganz, die Bedeutung der in der Vergangenheit erlebten Momente in die Gegenwart zu transportieren.
Die literarische Lockerheit des Autors Friedemann Karig wird leider nicht an die Hauptfigur gegeben und so bleibt der Erzähler blasser als es hätte sein müssen.

Friedemann Karig beschreibt sehr detailliert, manchmal zu sehr, dennoch gibt es zahlreiche gelungene und wirklich schöne Sätze. Die Passagen dann direkt im Dschungel und das Finale sind wirklich gelungen.

Veröffentlicht am 22.06.2019

Neuanfang in Rügen

Inselküsse
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Die alleinerziehende Töpferin Marie lebt mit ihren Kindern (Karo und die Zwillinge Til und Ole) in Berlin und ab und zu kümmert sie sich um ihre Nachbarin Ruth, die schon älter ist. Aus ihnen wird schließlich ...

Die alleinerziehende Töpferin Marie lebt mit ihren Kindern (Karo und die Zwillinge Til und Ole) in Berlin und ab und zu kümmert sie sich um ihre Nachbarin Ruth, die schon älter ist. Aus ihnen wird schließlich eine Zweckgemeinschaft, die gemeinsam in ein Haus auf der Insel Rügen zieht. Hier kann Marie einen lukrativen Auftrag übernehmen.
Einfach wird es aber nicht, denn das alte Haus hat seine Macken.
Zu Maries Glück lebt ein ebenfalls alleinerziehender, gutaussehend der alleinstehender fleißiger Handwerker in der Nähe. Was für ein Klischee!
Immerhin wird das später gebrochen, indem die Beziehung doch nicht so glatt geht wie erwartet und Christian die Insel Rügen zeitweise sogar verlässt.

Der Roman ist unterhaltsam, aber auch sehr vorhersehbar und nach bewährter Masche geschrieben. Er erinnert mich an das Herzschmerzkino Sonntag abends im ZDF.
Das Buch ist schon sehr harmlos, aber das Zielpublikum erwartet vermutlich nichts anders und einige gut gemachte Passagen entschädigen ausreichend.