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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2019

Geradliniger Krimi

Mörderisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 5)
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Mörderisches Lavandou ist ein weiterer Fall um den Rechtsmediziner Leon Ritter in Frankreich. Als Deutscher in der Provence hat er eine Sonderstellung.
Diesmal ist die Umgebung aber eigentlich weniger ...

Mörderisches Lavandou ist ein weiterer Fall um den Rechtsmediziner Leon Ritter in Frankreich. Als Deutscher in der Provence hat er eine Sonderstellung.
Diesmal ist die Umgebung aber eigentlich weniger wichtig. Ein paar gute Beschreibungen der Provence gibt es aber, aber für meinen Geschmack zu wenig und zu schwach. Das drückt die Atmosphäre, die sonst eine Stärke der Krimireihe war.

Krimi und Thriller um Serienmörder wecken nicht selten den Sadismus des Lesers und Remy Eyssen bedient diese Leser diesmal leider. Ein Mörder quält und verstümmelt junge Frauen. Wer das nicht wirklich genießen kann, hat vielleicht nicht viel von dem Roman.

Leon wird privat am Fall beteiligt als seine Lebensgefährtin, die Polizistin Isabelle Morell entführt wird. Die Zeit drängt, den der Mörder kennt keine Gnade.

Was bleibt ist ein geradliniger Kriminalfall.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Beklemmend

Liebes Kind
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Ein Psychothriller mit beklemmender Geschichte.
Ein psychopathischer Entführer sorgt für Terror bei seinen Entführungsopfern.
Da auch Kinder dabei gezeugt werden, halte ich das für eine traurige Geschichte, ...

Ein Psychothriller mit beklemmender Geschichte.
Ein psychopathischer Entführer sorgt für Terror bei seinen Entführungsopfern.
Da auch Kinder dabei gezeugt werden, halte ich das für eine traurige Geschichte, sicher kein stimmungshebendes Buch.

Doch eigentlich beginnt die richtige Handlung erst nach der Flucht und Befreiung. Die junge Frau und die Kinder stehen an einem schwierigen Neuanfang. Das so zu schildern ist die Innovation de Buches.
Das heißt nicht, dass es nicht noch Wendungen und Überraschungen geben wird.

Auffällig die Vielstimmigkeit beim Erzählen, das halte ich für sehr gelungen.
Gegenwart und Passagen der Vergangenheit wechseln sich ab.

Insgesamt ergibt sich für den Roman eine Punktzahl von 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Clever

Kaschmirgefühl
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Bernhard Aichners Kaschmirgefühl besteht nur aus Tefefongesprächen zwischen 2 Personen.
Ungewöhnlicherweise handelt es sich um eine Sexhotline.
Man könnte erwartet, die Handlung wäre witzig und/oder romantisch, ...

Bernhard Aichners Kaschmirgefühl besteht nur aus Tefefongesprächen zwischen 2 Personen.
Ungewöhnlicherweise handelt es sich um eine Sexhotline.
Man könnte erwartet, die Handlung wäre witzig und/oder romantisch, aber so richtig stimmt das nicht. Die Gespräche sind phasenweise eher wie Duelle. Bernhard Aichners Geschichte ähnelt in diesem Geschlechterkampf einem jungen Martin Walser, jedoch ohne entsprechend literarische Ausdruckskraft. Die Namen der Protagonisten verstärken den Eindruck, da Gottlieb eher ein altmodischer Name ist. Handwerklich ist der Text selbstverständlich perfekt. Und das Spiel um die Identitäten und Wahrheit und Trug funktioniert ausgezeichnet, da kommt die Krimi/Thriller-Erfahrung des Autors durch.

Gelesen wird das knapp 2,5 Stunden lange Hörbuch von Bernhard Aichner & Lisa Hörtnagl. Sie machen ihre Sache ganz gut. Der geringe Umfang des Textes kommt der Umsetzung der Idee entgegen, mehr hätte das Buch wohl nicht getragen.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Unterhaltsamer Roman

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
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Der Schweizer Schriftsteller Joel Dicker hat ein mächtiges, umfangreiches Buch geschrieben, das ich als fast 20stündiges Hörbuch gehört habe, gelesen von Torben Kessler.

Man kann das Buch als Krimi lesen, ...

Der Schweizer Schriftsteller Joel Dicker hat ein mächtiges, umfangreiches Buch geschrieben, das ich als fast 20stündiges Hörbuch gehört habe, gelesen von Torben Kessler.

Man kann das Buch als Krimi lesen, aber da gesellschaftliche Elemente eine große Rolle spielen, ist es vielleicht auch mehr als das.

Die Journalistin Stephanie Mailer hat in einem 20 Jahre alten Mordfall in den Hamptons im Bundesstaat New York recherchiert und offenbar Erkenntnis von großer Tragweite gewonnen. Kurze Zeit später ist sie verschwunden.

Wie zwischen den Handlungssträngen 2014 und 1994 gelegentlich gewechselt wird, ist reizvoll gemacht und wirklich gelungen.

Das Ermittlerteam Jesse Rosenberg und Derek Scott sowie die kompetente, lokale Polizistin Anna Kanner sind gute, auch sympathische Figuren.
Mich haben z.B. die Passagen beeindruckt, in denen Anna von ihren Problemen als einzige Frau auf dem Revier berichtete.
Jesse und Derek direkt vom Fall betroffen, da sie damals vor 20 Jahren die Detectives waren, die den Fall aufklärten. Deswegen ist es ihnen besonders wichtig, mehr zu erfahren.

Gut gemacht auch ist der Nebenplot mit Jerry und den Problemen mit seiner Tochter Dakota, die Drogen nimmt.

Manche der Nebenfiguren sind aber überzeichnet. Das trifft auf den Zeitungsherausgeber Steven Bergdorf zu und der viel jüngeren und skrupellosen Alice, mit der er eine Affäre hat.

Durch die Komplexität trägt der Roman seine Länge, nur im Mittelteil zieht es sich manchmal, aber da muss der Leser/Hörer durch.

Der Sprecher Torben Kessler liest das Buch souverän. Seiner Tenor-Stimme kann man stundenlang zuhören. Er liest ohne übertriebene Betonung, was gerade bei den Figuren dieses Romans gut ist und ihren Charakteren gerecht wird. Er hat als erfahrener Schauspieler eine gut ausgebildete Stimme und eine große Sensibilität für seine Figuren.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Tiefe Einblicke in eine muslimisch-US-amerikanische Familiengeschichte

Worauf wir hoffen
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Worauf wir hoffen ist der Debütroman einer jungen, vielversprechenden Autorin.
Den Originaltitel des Romans „A place for us“ finde ich besser als den deutschen.

Amar kommt nach Jahren zurück zu seiner ...

Worauf wir hoffen ist der Debütroman einer jungen, vielversprechenden Autorin.
Den Originaltitel des Romans „A place for us“ finde ich besser als den deutschen.

Amar kommt nach Jahren zurück zu seiner Familie, da seine Schwester Hadia heiratet.
Mit Hilfe von Rückblenden erzählt Fatima Farheen Mirza wunderbar detailliert eine Familiengeschichte. Es ist eine amerikanische Familie mit indischen Wurzeln und es wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, jedes Familienmitglied kommt zu Wort. Dadurch lernt man sie gut kennen und versteht auch die Schwierigkeiten und wie es zu Problemen in den Beziehungen zueinander kommen konnte. Zu den Ursachen gehören die kulturelle Unterschiede und religiöse Sitten einer muslimischen Migrantenfamilie in der US-amerikanischen Gesellschaft. Man erhält einen tiefen Einblick in den kulturellen Hintergrund. Zum Beispiel in den Passagen, von Lailas Reise von Indien nach Amerika, um dort Rafik zu heiraten. Eine arrangierte Heirat. Oder dann die Probleme, die ihre Kinder z.B. aufgrund ihrer Herkunft in der Schule haben, erst Recht nach dem 11 September.
Amar gerät schließlich in Konflikte mit dem strengen, wertkonservativen Vater, es kommt zum Zerwürfnis. Amars Zerrissenheit wird gut verdeutlicht.
Es ist gut gemacht, wie die Hochzeit als zentraler Moment einen Wendepunkt bedeuten kann.
4,5 Punkte von mir!