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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.12.2018

Melancholie und leise Komik

Für eine schlechte Überraschung gut
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Kennzeichnend für den Stil des Romans ist der leichte Humor in schweren Zeiten, daher ist auch eine Melancholie zu spüren.
Das ist in Kriegszeiten nicht verwunderlich.
Schauplatz ist Finnland. Im Mittelpunkt ...

Kennzeichnend für den Stil des Romans ist der leichte Humor in schweren Zeiten, daher ist auch eine Melancholie zu spüren.
Das ist in Kriegszeiten nicht verwunderlich.
Schauplatz ist Finnland. Im Mittelpunkt stehen 2 Männer, die mit einem Flugzeug in den eisigen Weiten landeten.
Savolenko und Kunitsin sind unterschiedliche Typen, aber sie verstehen sich.
Die Dialoge sind verantworlich für die leise Komik.
So sehr viel passiert nicht von Bedeutung, ich kann das Buch daher nicht besonders hoch einschätzen.
Auffällig am Buch ist auch das schön gezeichnete Cover, das ich deswegen abschließend unbedingt noch erwähnen möchte.

Veröffentlicht am 20.12.2018

enttäuschend

Der Verfolger
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Mit Der Verfolger hat John Katzenbach die Fortsetzung von Der Patient geschrieben, den ich leider nicht gelesen habe. Das habe ich als Nachteil empfunden, denn die Hauptfigur, der Psychiater Frederick ...

Mit Der Verfolger hat John Katzenbach die Fortsetzung von Der Patient geschrieben, den ich leider nicht gelesen habe. Das habe ich als Nachteil empfunden, denn die Hauptfigur, der Psychiater Frederick Starks blieb mir fremd. Ich vermute, sein Charakter wurde im ersten Teil gründlicher vorgestellt.

Aus dem Genre Krimi/Thriller sind die Psychothriller die interessantesten, aber ein Psychiater als Hauptfigur kann problematisch sein. Er analysiert ständig. Oft fehlen mir Emotionen.
Aber natürlich ist in seiner schwierigen Situation und das sachliche Abwägen auch eine Frage des Überlebens. Dennoch hat zum Beispiel der Autor Michael Robotham in seiner Reihe um den Psychologen Joseph-O'Loughlin eine vergleichbare Szenerie besser gelöst.

Es gibt gute Passagen in dem Roman, dazu gehören der Anfang im Flugzeug und auch das leicht überraschende Finale. Aber mit vielen Dialogen konnte ich nichts anfangen. Zu viele Figuren verhalten sich irrational oder merkwürdig, kaum glaubhaft.

Das Hauptproblem des Romans ist die konstruierte Grundidee, die für mich einfach nicht funktionierte. Ich glaube kaum, dass ich noch einmal einen Roman von John Katzenbach zur Hand nehmen werde. Mehr als 2 Sterne mag ich nicht vergeben.

Veröffentlicht am 18.12.2018

Roh

Roh
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Roh ist ein intelligenter Thriller mit politischen, aber vor allen gesellschaftsrelevanten Themen, wie das Wirken unterschiedlicher radikaler Gruppen und dem Zusammenleben deutscher und türkischstämmiger ...

Roh ist ein intelligenter Thriller mit politischen, aber vor allen gesellschaftsrelevanten Themen, wie das Wirken unterschiedlicher radikaler Gruppen und dem Zusammenleben deutscher und türkischstämmiger Menschen in Deutschland.

Uli T. Swidler setzt mehrere Handlungsstränge und Figuren ein um ein Panoptikum verschiedener Interessengruppen darzustellen.

Da ist Carl Gruber ehemals Kölner Polizist, schlägt sich als Privatdetektiv mehr schlecht als recht durch.
Er hat Interesse daran, den Fall eines getöteten türkischen Jugendlichen zu lösen, wofür er suspendiert wurde. Lena, Carls ehemalige Kollegin, zur Hälfte Türkin, unterstützt ihn dabei.
Die beiden sind interessante Figuren, da man bei ihren Dialogen sehen kann, wie Carl fähig wird, andere Standpunkte zu erkennen und anzuerkennen. Und man erfährt, das es für eine türkischstämmige Frau bei der Polizei nicht gerade einfach ist und sie sich mehr durchsetzen muss als männliche Kollegen.
Zu Swidlers Stärken gehört es, schnell gute Figuren aufzubauen.

Ein wichtiger weitere Handlungsstrang ist die um die junge Sara, seit Jahren eine Sklavin bei den Mönchen, doch schließlich gelingt es ihr zu fliehen.
Die (falschen) Mönche verfolgen sie, doch die forsche Julia hilft Sara weiter zu entkommen.

Es gibt auch noch die gefährlichen Extremisten von der neuen Rechten.
Auch die islamistischen Fundamentalisten sind vertreten. Der Hassprediger Meti Arslan ist ein gefährlicher Mann.

Die einzelnen Elemente fügen sich schließlich zu einem komplexen, aber stimmigen Ganzen. Das ist saubere Arbeit des Autors und ergibt ein spannendes und unterhaltsames Buch mit Tiefgang.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Buch mit emotionaler Tiefe

Die Schneeschwester
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Maja Lundes Weihnachts-Roman Die Schneeschwester ist ein Buch über das Thema Umgang mit Trauer.
Die Erzählperspektive des sensiblen neunjährigen Julian, dessen Schwester gestorben ist, vermittelt das Gefühl ...

Maja Lundes Weihnachts-Roman Die Schneeschwester ist ein Buch über das Thema Umgang mit Trauer.
Die Erzählperspektive des sensiblen neunjährigen Julian, dessen Schwester gestorben ist, vermittelt das Gefühl eines Buches für Kinder, doch die Thematik dürfte in erste Linie ältere Kinder und Erwachsene wirklich erreichen.

Florian begegnet der neunjährigen Hedvig, ein Mädchen, das gerne seine Freundin sein will, liebenswert und wißbegierig, aber auch geheimnnisvoll. Sie ist nicht einfach für den leicht verschlossenen Florian, der mit seiner Familie in stiller Trauer ohne Ausweg verharrt. Die Begegnung für Hedvig wird Florian verändern. Es gibt zahlreiche emotionale Szenen. Dazu passen die vielen großen, manchmal leicht übertriebenen Illustrationen im Buch.

Maja Lunde schreibt elegant und stimmungsvoll. Das gibt dem Buch seinen besonderen Glanz!

Veröffentlicht am 16.12.2018

Georgie und Laura

Eine unbeugsame Frau
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Das Buch erzählt das ereignisreiche Leben einer starken Frau, die 1900 geboren wurde und einiges in der Welt des Films, der Flugzeuge und der Fotografie leistete. Die Engländerin Georgie Hepburn war Schauspielerin ...

Das Buch erzählt das ereignisreiche Leben einer starken Frau, die 1900 geboren wurde und einiges in der Welt des Films, der Flugzeuge und der Fotografie leistete. Die Engländerin Georgie Hepburn war Schauspielerin in der Stummfilmzeit, Pilotin im Krieg und später erfolgreiche Fotografin. Und natürlich waren auch die Männer Teil ihres Lebens, doch sie blieb immer auch unabhängig.
Das ganze ist reflektiert durch eine Schauspielerin der heutigen Zeit, die Georgies Rolle in einem Film spielen will.

Die Georgie Passagen werden in einen Rahmen gelegt, der als Der Hepburn-Nachlass von Laura gelesen werden. Originellerweise gibt es darin sogar Interviews mit Georgie. Nach und nach entbergen sich auch einige Geheimnisse.

Dem schottischen Autor J.David Simons gelingt es, die zwei Handlungsebenen so zueinander zu setzen, dass sie sich gegenseitig befruchten. Die Handlung bleibt bei aller Komplexität durchgehend stimmig und durchweg packend zu lesen. Ein wirklich gutes Buch!