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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2018

Die besondere Weisheit der singenden Sally

Vielleicht tanzen wir morgen
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Als Feelgood-Roman, wie beworben, empfinde ich den Roman zunächst nicht, eher bedrückend. Der Roman besitzt eine melancholische Grundstimmung, die daraufhin deutet, dass Verluste und die Trauer nicht ...

Als Feelgood-Roman, wie beworben, empfinde ich den Roman zunächst nicht, eher bedrückend. Der Roman besitzt eine melancholische Grundstimmung, die daraufhin deutet, dass Verluste und die Trauer nicht automatisch irgendwann enden sondern Bestandteil des Lebens werden und es mit bestimmen.
Mascha, die ihren Sohn vor Jahren verlor, ist auch nach langer Zeit noch schwer am Trauern. Sie verlor alle Hoffnung und denkt oft ans Sterben. Dennoch ist sie eine starke Figur, die sich eine Ironie bewahrt hat und mit ihrem Hund Haizum oft den Friedhof besucht. Hier trifft sie auf die verwirrte Sally, die gerne laut singt.
Eine Parallellhandlung dreht sich um Alice und ihren jugendlichen Sohn Mattie. Da man hierzu erst später mehr erfährt, möchte ich nichts vorwegnehmen.

Der deutsche Titel „Vielleicht tanzen wir morgen“ passt nicht so ganz, besser finde ich den Originaltitel „The Particular Wisdom of Sally Red Shoes“. Schließlich hatte Sally trotz ihres manchmal verrückten Auftretens doch eine Weisheit, die Mascha nützte.

Streckenweise hat mich der Roman nicht ganz erreicht, doch ich mochte die Figuren und finde das Buch gut strukturiert und gut geschrieben.

Veröffentlicht am 17.11.2018

Redundanzen

Redemption Point
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Der australische Thriller Redemption point ist die Fortsetzung von Crimson Lake. Im Mitttelpunkt steht Ted Conkaffey, der verdächtigt wurde, ein Mädchen entführt zu haben.

Leider muss ich sagen, dass ...

Der australische Thriller Redemption point ist die Fortsetzung von Crimson Lake. Im Mitttelpunkt steht Ted Conkaffey, der verdächtigt wurde, ein Mädchen entführt zu haben.

Leider muss ich sagen, dass mir dieser Teil schlechter gefallen hat als der gute Vorgänger, viel schlechter. Der Roman leidet an Redundanzen. Ständig wird das schon bekannte wiederholt, und das in Überlänge. Teds Emotionen werden immer wieder auf das selbe zurückführt, obwohl es natürlich verständlich ist, dennoch enttäuschend. Er ist letztlich den Ereignissen hilflos ausgeliefert und erscheint als schwache Figur.
Andere Figuren funktionieren überhaupt nicht, wie der Vater von Claire, oder nicht mehr, wie Amanda, die inzwischen nur noch wie eine unglaubhafte Comicfigur auftritt. Ihre übertriebenen Sprüche machen keine Spaß mehr.
Spannung kommt nur bedingt auf.

Leider ist Redemption Point ein unerwarteter Flop für mich! Candice Fox sprachliche Qualitäten erlauben aber immerhin noch 3 Sterne!

Veröffentlicht am 14.11.2018

amüsantes Buch, aber etwas schlicht

Good Morning, Mr. President!
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Das Buch von Beck Dorey-Stein liest sich erwartungsgemäß locker-flockig. Dennoch überrascht, wie wenig politisch es ist und dass man nicht besonders viel von Barack Obama erfährt. Dafür berichtet Beck ...

Das Buch von Beck Dorey-Stein liest sich erwartungsgemäß locker-flockig. Dennoch überrascht, wie wenig politisch es ist und dass man nicht besonders viel von Barack Obama erfährt. Dafür berichtet Beck viel von ihrem Privat- und Liebesleben. Sie verliebt sich in Jason, einem Mitarbeiter im weißen Haus. Das endet unglücklich, denn die Beziehung scheitert und mit ihrem alten Freund Sam ist es dann auch aus.
Aufregend für Beck sind auch die Reisen, auf denen sie Obama begleitet. Einmal geht es sogar nach Kuba!
Ein Zeitraum von 2011 bis 2017 wird geschildert.

Als Portrait einer jungen, zeitgenössischen amerikanischen Frau in der Welt der Politik funktioniert das Buch.
Es ist wahrscheinlich, dass junge Frauen, die auch ihren Weg zwischen Privatleben und Karriere suchen, sich von vielen Aspekten des Buches angesprochen fühlen werden und sich mit Beck identifizieren. Ich persönlich habe aber etwas anderes gesucht. Einen lebhaften, unterhaltenden Stil kann ich der Autorin aber zugestehen. Das Buch ist gut geeignet, verfilmt zu werden.

Tragisch an dem Buch ist natürlich, dass man weiß, wie es mit den USA weiter geht und Trump mit allen was gut und vernünftig war, ein Ende machen will.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Alles schon dagewesen

Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir
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Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir von Anne Vogd ist typisches Kabarett der leichteren Sorte. Anne Vogd ist Rheinländerin, zu Karnevalszeiten ist ihr Programm bestimmt sehr beliebt. Tatsächlich ...

Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir von Anne Vogd ist typisches Kabarett der leichteren Sorte. Anne Vogd ist Rheinländerin, zu Karnevalszeiten ist ihr Programm bestimmt sehr beliebt. Tatsächlich ist sie ja auch Rednerin im Karneval. Politisch wird es aber nie. Immer wählt sie die naheliegenden Themen, die schon so oft von vielen Comedians abgearbeitet sind.Aber im Chicklit-Genre gehen die Themen wie z.B. Beziehungen immer. Sie bleibt immer auf der Oberfläche, man liest kontinuierlich das erwartbare. Überraschungen bleiben aus. Daher verfängt die Selbstironie auch nicht, die Gags sind  zu platt. Aus einem wichtigen Thema wie das Altern wird viel zu wenig gemacht.
Davon abgesehen, sind manche Textstellen natürlich witzig und unterhaltsam für die Leser, die sich mal ein paar Stunden keinen Kopf machen wollen. Ich persönlich fand es langweilig und habe mich an zu vielen Klischees gestört. Es muss jedoch betont werden, dass ich nicht zur Zielgruppe gehöre und meine Meinung deshalb entsprechend zu gewichten ist. Wer aber denkt, hier bekommt er mal etwas anderes, der sei gewarnt.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Gelungene Mischung aus Humor und Melodramatik

Bad Boy by Banana
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Bei dem neckischen Titel und der Tatsache, dass es ein Buch im Selbstverlag ist, hatte ich keine inhaltliche Tiefe erwartet. Doch die Stärke der Autorin ist es, den Figuren Charakter zu verleihen. An der ...

Bei dem neckischen Titel und der Tatsache, dass es ein Buch im Selbstverlag ist, hatte ich keine inhaltliche Tiefe erwartet. Doch die Stärke der Autorin ist es, den Figuren Charakter zu verleihen. An der Hauptfigur Tom Sandmann kann man sich reiben, er ist eine emotional drastische Figur mit herber Ausdrucksweise. Mit seiner Sprache in den Dialogen und Gedankengängen und seinen problematische Beziehungen zu Frauen erinnert er fast an eine Figur von Martin Walser. Wie bei dem Autor steht auch hier die Hauptfigur zwischen verschiedenen Frauen. Die junge Nancy und die fürsorgliche Sophia bieten ihm unterschiedliche Qualitäten. Er nennt sie Bärin und die Senora.
Sprachlich ist der Roman wirklich amüsant, in ein paar Szene etwas überzogen, aber das stört kaum.

Dass die psychologische Komponente wichtig ist, verleiht dem Roman eine außergewöhnliche Note.
Bei aller Meolodramatik wird die Handlung nahezu episch und zieht sich über einige Jahre.

Man kann "Bad Boy by Banana - Zwischen uns die Zeit" als gelungenen Roman bezeichnen.