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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2018

amüsantes Buch, aber etwas schlicht

Good Morning, Mr. President!
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Das Buch von Beck Dorey-Stein liest sich erwartungsgemäß locker-flockig. Dennoch überrascht, wie wenig politisch es ist und dass man nicht besonders viel von Barack Obama erfährt. Dafür berichtet Beck ...

Das Buch von Beck Dorey-Stein liest sich erwartungsgemäß locker-flockig. Dennoch überrascht, wie wenig politisch es ist und dass man nicht besonders viel von Barack Obama erfährt. Dafür berichtet Beck viel von ihrem Privat- und Liebesleben. Sie verliebt sich in Jason, einem Mitarbeiter im weißen Haus. Das endet unglücklich, denn die Beziehung scheitert und mit ihrem alten Freund Sam ist es dann auch aus.
Aufregend für Beck sind auch die Reisen, auf denen sie Obama begleitet. Einmal geht es sogar nach Kuba!
Ein Zeitraum von 2011 bis 2017 wird geschildert.

Als Portrait einer jungen, zeitgenössischen amerikanischen Frau in der Welt der Politik funktioniert das Buch.
Es ist wahrscheinlich, dass junge Frauen, die auch ihren Weg zwischen Privatleben und Karriere suchen, sich von vielen Aspekten des Buches angesprochen fühlen werden und sich mit Beck identifizieren. Ich persönlich habe aber etwas anderes gesucht. Einen lebhaften, unterhaltenden Stil kann ich der Autorin aber zugestehen. Das Buch ist gut geeignet, verfilmt zu werden.

Tragisch an dem Buch ist natürlich, dass man weiß, wie es mit den USA weiter geht und Trump mit allen was gut und vernünftig war, ein Ende machen will.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Alles schon dagewesen

Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir
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Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir von Anne Vogd ist typisches Kabarett der leichteren Sorte. Anne Vogd ist Rheinländerin, zu Karnevalszeiten ist ihr Programm bestimmt sehr beliebt. Tatsächlich ...

Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir von Anne Vogd ist typisches Kabarett der leichteren Sorte. Anne Vogd ist Rheinländerin, zu Karnevalszeiten ist ihr Programm bestimmt sehr beliebt. Tatsächlich ist sie ja auch Rednerin im Karneval. Politisch wird es aber nie. Immer wählt sie die naheliegenden Themen, die schon so oft von vielen Comedians abgearbeitet sind.Aber im Chicklit-Genre gehen die Themen wie z.B. Beziehungen immer. Sie bleibt immer auf der Oberfläche, man liest kontinuierlich das erwartbare. Überraschungen bleiben aus. Daher verfängt die Selbstironie auch nicht, die Gags sind  zu platt. Aus einem wichtigen Thema wie das Altern wird viel zu wenig gemacht.
Davon abgesehen, sind manche Textstellen natürlich witzig und unterhaltsam für die Leser, die sich mal ein paar Stunden keinen Kopf machen wollen. Ich persönlich fand es langweilig und habe mich an zu vielen Klischees gestört. Es muss jedoch betont werden, dass ich nicht zur Zielgruppe gehöre und meine Meinung deshalb entsprechend zu gewichten ist. Wer aber denkt, hier bekommt er mal etwas anderes, der sei gewarnt.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Gelungene Mischung aus Humor und Melodramatik

Bad Boy by Banana
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Bei dem neckischen Titel und der Tatsache, dass es ein Buch im Selbstverlag ist, hatte ich keine inhaltliche Tiefe erwartet. Doch die Stärke der Autorin ist es, den Figuren Charakter zu verleihen. An der ...

Bei dem neckischen Titel und der Tatsache, dass es ein Buch im Selbstverlag ist, hatte ich keine inhaltliche Tiefe erwartet. Doch die Stärke der Autorin ist es, den Figuren Charakter zu verleihen. An der Hauptfigur Tom Sandmann kann man sich reiben, er ist eine emotional drastische Figur mit herber Ausdrucksweise. Mit seiner Sprache in den Dialogen und Gedankengängen und seinen problematische Beziehungen zu Frauen erinnert er fast an eine Figur von Martin Walser. Wie bei dem Autor steht auch hier die Hauptfigur zwischen verschiedenen Frauen. Die junge Nancy und die fürsorgliche Sophia bieten ihm unterschiedliche Qualitäten. Er nennt sie Bärin und die Senora.
Sprachlich ist der Roman wirklich amüsant, in ein paar Szene etwas überzogen, aber das stört kaum.

Dass die psychologische Komponente wichtig ist, verleiht dem Roman eine außergewöhnliche Note.
Bei aller Meolodramatik wird die Handlung nahezu episch und zieht sich über einige Jahre.

Man kann "Bad Boy by Banana - Zwischen uns die Zeit" als gelungenen Roman bezeichnen.

Veröffentlicht am 13.11.2018

Episch und wuchtig!

Der Wilde
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Der Wilde ist ein imposanter, bemerkenswerter Koloss von Roman, der mich sofort gepackt hat, wie lange kein Buch mehr. Der Roman lässt sich gut lesen, enthält aber ab und zu auch einmal sprachliche Spielereien ...

Der Wilde ist ein imposanter, bemerkenswerter Koloss von Roman, der mich sofort gepackt hat, wie lange kein Buch mehr. Der Roman lässt sich gut lesen, enthält aber ab und zu auch einmal sprachliche Spielereien und kulturwissenschaftlich Ausflüge (z.B. einmal über den Schriftsteller Martin Luis Guzmann und Pancho Villa), die als Gleichnisse für die Romanhandlungen dienen.

Icherzähler und Protagonist ist der junge Juan, der das Pech hat, sowohl seinen Bruder zu verlieren, der ermordet wurde, als auch seine Eltern, die tödlich verunglücken. Das sind zu viele Schicksalsschläge auf einmal.
Er ist als 17jähriger alleine mit den verbleibenden Haustieren und seiner Wut und Hass auf den Mörder seines Bruders. Gleichzeitig quält ihn Eifersucht, da seine Freundin auch mit anderen Männern schläft. Perfekt ist in diesem Buch niemand, auch Juan schleppt Schuld mit sich.
Juan erzählt seine Kindheit und Jugend in den sechziger/siebziger Jahren ausführlich. Ein Wendepunkt erfolgt, als er einen aggressiven Wolfshund aufnimmt, der sich dann sogar als reinrassiger Wolf entpuppt. Ihn zu zähmen ist ein schwieriger Akt, der auch zu einem Kampf mit seinem eigenen Inneren wird. Es wird eine Geschichte von Rache und Überwindung!
Seine Emotionen sind zwingend geschildert, man kann sich ihnen als Leser nur schwer entziehen.

Eine schöne Idee des Autors ist es, zwischendurch eine Parallelhandlung um einen weiteren Wolf zu erzählen. Da geht es dann auch um die Menschen, die sich mit diesem Wolf auseinandersetzen, zuerst der Inuit Amaruq, später Robert und seine Familie. Schließlich werden beide Handlungsstränge geschickt zusammengeführt.

Guillermo Arriaga ist ein Filmschaffender, der als Drehbuchautor und Regisseur Erfolge hatte. Da wundert es nicht, dass seine wuchtige Sprache bildhaft und eindrucksvoll wirkt.

Veröffentlicht am 12.11.2018

Ein ganzes, langes Leben

Der Klang eines ganzen Lebens
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Der Originaltitel lautet schlicht Fabro und stellt somit die Hauptfigur namens Fabro in den Mittelpunkt. Es ist ein einfach gehaltener Stil, den der italienische Autor bwusst anwendet. Dadurch wird die ...

Der Originaltitel lautet schlicht Fabro und stellt somit die Hauptfigur namens Fabro in den Mittelpunkt. Es ist ein einfach gehaltener Stil, den der italienische Autor bwusst anwendet. Dadurch wird die Sprache noch nicht schlicht, im Gegenteil. Da Emotionen das Buch durchziehen und da Fabro eine so gefühlvolle Figur ist, wirkt die Sprache reichhaltig. Es gibt auch bildhaft starke Beschreibungen.
Passend zm deutschen Titel wird tatsächlich das ganze, langes Leben eines Mannes in einem Bergdorf in den Dolomiten gezeigt. Ein Schmied, weil sein Vater einer war, aber auch künstlerisch veranlagt und sehr musikalisch.
Fabro, 1925 geboren, durchlebt auch schwere Zeiten, z.B. in den Kriegsjahren, als sein Vater starb, wofür er sich schuldig fühlt. Es gibt einiges tragisches ins einem Leben.Doch die Liebe zu Rina ist sein Lichtblick.
Es gibt weitere, noch nicht ins Deutsche übersetzte Romane von Francesco Vidotto auf die man hoffen kann. Ich werde dann bedenkenlos wieder zugreifen.