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Veröffentlicht am 28.01.2022

zeitgenössische Prosa, manchmal schwierig

Dschinns
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Dschinns ist eine türkisch-deutsche Familiengeschichte mit eigenwilligem Stil.
Der Vater reiste in die Türkei und starb unerwartet.
Der jugendliche Sohn Ümit reist zusammen mit seinen Geschwistern Peri ...

Dschinns ist eine türkisch-deutsche Familiengeschichte mit eigenwilligem Stil.
Der Vater reiste in die Türkei und starb unerwartet.
Der jugendliche Sohn Ümit reist zusammen mit seinen Geschwistern Peri und Hakan sowie der Mutter in die Türkei.
Es wird viel aus der Gedankenwelt Ümits erzählt und das hebt eine Distanz auf.
Ümit ist in Deutschland aufgewachsen und entsprechend geprägt.
Mit Ümit als tragende Figur tat ich mich schwer. Ich lese ungern über naive, junge Männer. Ümit ist zwar sensibel, aber auch impulsiv.
In den nächste Buchteilen wechselt dann die Perspektive erst zu Sveda, einer weiteren Tochter und dann zu Peri. Deren nachdenkliche Gedankengänge sind schon interessanter.
Dann folgen noch die Kapitel mit Hakan (eher unangenehm) und Emine.

Fatma Aydemir ist die Autorin von Ellbogen. Ein Roman, der einiges an Aufsehen erregte und ich denke, bei Dschinns wird es ähnlich werden.
Ihre Prosa ist scharf und sehr zeitgenössisch. Lange habe ich mich gefragt, was ich mit der Handlung anfangen soll. Es führt mich nirgends hin. Es gibt durchaus Ansätze, aber mit einigen kann ich nicht so viel anfangen. Letztlich war es einfach nicht mein Buch.

Veröffentlicht am 19.01.2022

Rozie und die Queen

Die unhöfliche Tote
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Die Forstsetzung der amüsanten „Die Queen ermittelt“-Reihe beschert uns ein Wiedersehen mit der Queen und ihrer unkonventionellen Privatsekretärin Rozie.
Die englische Schriftstellerin S.J. Bennett orientiert ...

Die Forstsetzung der amüsanten „Die Queen ermittelt“-Reihe beschert uns ein Wiedersehen mit der Queen und ihrer unkonventionellen Privatsekretärin Rozie.
Die englische Schriftstellerin S.J. Bennett orientiert sich an klassische Kriminalromane und so wirkt auch ihr Roman im besten Sinne altmodisch.

Zur Queen werde ich immer Distanz haben, aber die sympathische 30jährige Rozie bietet Identifikationspotential und man verbringt gerne seine Lesezeit mit ihr.

Eine Haushälterin wird tot am Pool aufgefunden. Unfall oder Mord?

Auch dieser Teil ist klar Cozy Crime und ziemlich britisch. Das Erzähltempo lässt aber zu wünschen übrig und für den Leser wird es zum Geduldsspiel.
Überzeugend sind aber die Details über das königliche Leben im Buckingham Palace und kurz auch in den schottischen Highlands.
Auch einige der Erinnerungen der Queen sind sehr interessant.
Insgesamt eine Steigerung zum ersten Teil.

Veröffentlicht am 17.01.2022

Folgen des Mobbings

Creep
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Creep von Philliip Winkler hält nicht ganz das, was ich von dem Buch erwartet hatte. Ich habe allerdings seinen Erfolgsroman Hool nicht gelesen.

In Creep wird von 2 Menschen in emotionaler Schieflage ...

Creep von Philliip Winkler hält nicht ganz das, was ich von dem Buch erwartet hatte. Ich habe allerdings seinen Erfolgsroman Hool nicht gelesen.

In Creep wird von 2 Menschen in emotionaler Schieflage erzählt: Fanni in Deutschland und Junya in Japan, die beide Außenseiter sind. Die Kapitel wechseln zwischen den beiden.
Während ich den Fanny-Part relativ langweilig fand sind die Junya-Abschnitte schmerzhaft. Er ist ein unglücklicher Mensch, dessen Qualen sich in Wut und Gewalt äußern.
Winklers Stil kommt mir sehr kühl vor. Das muss man auch aushalten.
Das düstere Weltbild scheint mir vom Autor aber auch kalkuliert.
Schade, dass die beiden Handlungsstränge Fanni und Junya außer dem rein thematischen nie miteinander verbunden werden.
So lässt mich der Roman am Ende ratlos zurück.

Veröffentlicht am 18.10.2021

Rassistisch motivierte Gewalt überleben

Schwarzes Herz
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Schwarzes Herz von Jasmina Kuhnke ist ein krasses Buch. Da nützt auch die Triggerwarnung nicht.

Die Protagonistin ist eine junge Frau, die schon seit der Kindheit in einer Spirale von Gewalt. Der Stiefvater ...

Schwarzes Herz von Jasmina Kuhnke ist ein krasses Buch. Da nützt auch die Triggerwarnung nicht.

Die Protagonistin ist eine junge Frau, die schon seit der Kindheit in einer Spirale von Gewalt. Der Stiefvater misshandelt sie, auch später der Partner.
Sie ist von schwarzer Hautfarbe, daher kommt noch eine Portion Rassismus hinzu.
Als Leser kann man das kaum aushalten und deswegen findet man auch nicht leicht Zugang.

Leider wurde auch die Autorin oft angefeindet und sogar massiv bedroht. Viele Kommentare, die man im Netz zu ihr und ihren Roman liest, sind abartig hasserfüllt.

Daher kann es problematisch sein, den Roman für sich zu bewerten. Mich hat der Roman literarisch nicht vollständig überzeugt. Auch weil er sprachlich so betont rüde und gnadenlos gestaltet ist.
Lange Zeit gibt es wenig Hoffnung für die Protagonistin, bis sie endlich lernt, sich zu wehren.

Veröffentlicht am 27.09.2021

Konzentriert erzählt

Morituri
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Morituri ist ein gediegenes Buch, erzählt mit einem kühlen Ton.
Es handelt in Österreich und hat politische Anspielungen sowie satirische Untertöne.

Der Architekt Maximillan sucht privat wie beruflich ...

Morituri ist ein gediegenes Buch, erzählt mit einem kühlen Ton.
Es handelt in Österreich und hat politische Anspielungen sowie satirische Untertöne.

Der Architekt Maximillan sucht privat wie beruflich einen Neuanfang.
Er lässt sich daher auf ein verstörendes Experiment ein.

Der Roman hat kurze, schnell wechselnde Kapitel. Durch Namensangaben in den Kapitelüberschriften wird man durch das sprachlich dichte Buch geleitet.
Es ist oft nicht einfach, der Handlung zu folgen. Sang und klanglos geht es dann zu Ende.
Irgendwie bleibt man ratlos, was man dann am Schluss mit dem Buch anfangen soll.

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