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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2018

harmlos

Wir sehen uns im Sommer
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Asa Hellbergs neuer Roman erzählt von 3 Freundinnen, die aus Freundschaft zu einer weitern Freundin, Sonja, die bereits gestorben ist, gemeinsam eine Reise unternehmen. Auf der von Sonja vor ihrem Tod ...

Asa Hellbergs neuer Roman erzählt von 3 Freundinnen, die aus Freundschaft zu einer weitern Freundin, Sonja, die bereits gestorben ist, gemeinsam eine Reise unternehmen. Auf der von Sonja vor ihrem Tod festgelegten Route sollen sie in verschiedenen Ländern ihre Asche verstreuen. Dabei wird in Briefen Sonjas Lebensgeschichte mit erzählt, auch ihre große Liebe zu Luke. Das ist etwas obskur, aber immerhin originell. Vielleicht nicht ganz glaubhaft!
Die 3 Freundinnen reisen nach Palma, Norwegen, Casablanca, Madrid, Haiti, New York, Paris.

Vor jeder Station erhalten sie von Sonjas Rechtsanwalt die Tickets und die Briefe sowie jeweils ein Film, der sie thematisch auf die Orte der Route einleiten soll.
Schade, dass die interessanten Orte alle so schnell abgehakt werden und es kaum Ortschaftsbeschreibungen gibt.

Ich hatte zunächst Probleme, die etwas profillos wirkenden Figuren Susanne, Maggan und Rebecka auseinander zu halten. Mit der Zeit wird das geringfügig besser und man beginnt sich auch für die Einzelschicksale zu interessieren, z.B. Susanne, die um ihren toten Freund Adam trauert.

Ich kann schon verstehen, warum Asa Hellberg so beliebt und erfolgreich ist. Ihr Roman hat in den richtigen Momenten Witz oder auch tragische Momente.
Spannende Momente gibt es, als die Frauen bei einer Wanderung in Nordnorwegen in Probleme kommen. Aber mehr Spannung kommt eigentlich bei den schwierigen Liebesbeziehungen auf.

Von der Wichtigkeit des Buches bin ich hingegen nicht überzeugt. Offenbar ist es eine Fortsetzung von “Sommerfreundinnen”, den ich nicht gelesen habe und ein wenig ist da der Verdacht, nur einen belanglosen Aufguß vor sich zu haben. Ich habe den Roman daher schnell gelesen und glaube kaum, dass ich in Zukunft noch an ihn denken werde.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Roman über Frauen, Freundschaft, Idole und Entwicklung

Das weibliche Prinzip
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Das weibliche Prinzip ist ein Roman mit interessanten Themen, anfangs angesiedelt im College-Milieu und später bei der Arbeit bei einer feministischen Nonprofit-Organisation.

Aufgrund des Anfangs des ...

Das weibliche Prinzip ist ein Roman mit interessanten Themen, anfangs angesiedelt im College-Milieu und später bei der Arbeit bei einer feministischen Nonprofit-Organisation.

Aufgrund des Anfangs des Romans, bei dem eine junge Studentin Greer von einem Kommilitonen belästigt wird, denkt man sofort an die Me-Too-Diskussion.
Greer sagt zwar gegen ihren Belästiger aus, der aber fast unbestraft davonkommt, doch ihre Entwicklung zu einer selbstbewussteren Frau beginnt erst mit der Begegnung mit Faith Frank, die als feministische Aktivistin berühmt und erfolgreich wurde. Greer beginnt nach dem College für Faith zu arbeiten.

Meg Wolitzer schreibt sehr amerikanisch, was mir persönlich zusagt und es gelingt ihr, ihre Figuren dem Leser nahezubringen. Zunächst konzentriert sie sich auf Greer, zeigt ihre Entwicklung, auch ihre Beziehung zu ihrem Jugendfreund Cory, mit dem sie eine Fernbeziehung führt. Ihre Zweifel und Bedenken werden nicht ausgespart.

Später wird auch Greers Freundin Zee mehr betrachtet, schließlich wird in die Vergangenheit zurückgegangen und auch Faith Franks Lebensweg gezeigt. Der Mittelteil zieht sich etwas.
Spannend wird es wieder, als auch Konflikte zwischen den Protagonisten ausbrechen. Greer ist nicht mehr überzeugt von ihrer Mentorin, auch zwischen Greer und Zee führt ein lange zurückliegender Verrat zur Entzweiung.

Ein gutes Buch, das sicher länger im Gedächtnis bleiben wird!

Veröffentlicht am 17.06.2018

ein Stück Geschichte der Medizin

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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Die frühen Romane (Die Tochter des Salzsieders, Das Kreidekreuz) von Ulrike Schweikert waren großartige Leseerlebnisse im Genre des historischen Unterhaltungsromans. Lange habe ich die Autorin nicht mehr ...

Die frühen Romane (Die Tochter des Salzsieders, Das Kreidekreuz) von Ulrike Schweikert waren großartige Leseerlebnisse im Genre des historischen Unterhaltungsromans. Lange habe ich die Autorin nicht mehr gelesen. Die Charite zeigt einen geschmeidigen, gut lesbaren Stil. Schauplatz ist Berlin 1831, dessen Bevölkerung von der Cholera bedroht ist. Es gibt eine ganze Reihe interessanter Figuren: Die junge Krankenwärterin Elisabeth, Dr.Alexander Heydecker, der begnadete Chirurg Dr.Dieffenbach, die Gräfin Ludovica und die Hebamme Martha.
Sie alle gefallen mir ausgesprochen gut. Manche von ihnen sind belegt, andere fiktiv.
Hoffnung und Schicksal ist ein passender Untertitel für den Roman. Nicht selten sind die Erkrankungen und die Heilmethoden drastisch und im Detail beschrieben, jedoch wird es nie gefühllos. Sowohl Patienten wie auch die Ärzte und ihr Personal müssen einiges durchmachen.

Der Leser erfährt ein Stück Geschichte der Medizin. Ärzte mussten mit teilweise primitiven Mitteln arbeiten und Patienten litten oder starben an Operationen, die heute Routine sind.

Mein Fazit: Ein gründlich recherchierter Roman, gehaltvoll und dicht erzählt. Ein Buch, dass ich wirklich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 16.06.2018

Setzt Fock und Großsegel!

Kanonenfutter
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Kanonenfutter ist ein weiterer und vielleicht der bisher beste aus der Reihe um den jungen Richard Bolitho, der im 18.Jahrhundert für die englische Admiralität zur See fährt. Er ist 17 und inzwischen Leutnant.
Auf ...

Kanonenfutter ist ein weiterer und vielleicht der bisher beste aus der Reihe um den jungen Richard Bolitho, der im 18.Jahrhundert für die englische Admiralität zur See fährt. Er ist 17 und inzwischen Leutnant.
Auf der “Destiny” wird er dritter Offizier. Durch seine Verschlossenheit hat er es zunächst nicht leicht, doch der Kapitän ist ihm zugeneigt. Durch Richards Geradlinigkeit gewinnt er bald auch die bedingungslose Treue der Seemänner. Ein paar von ihnen stechen da besonders vor. Der bullenstarke Stockdale, ein ehemaliger Preisboxer, dem Bolitho geholfen hatte.. Oder der erfahrene Josh Little und der 14jährige Midshipman Jury. Sie sind loyal ohne unterwürfig zu sein und das macht sie zu wertvollen Gefährten bei den kommenden Gefahren.
Die Handlung umfasst die Reise der Destiny zunächst nach Madeira, später nach Rio de Janeiro. Der Grund für die Reise bleibt zunächst ein Geheimnis.

Kanonenfutter halte ich für einen wenig passenden Titel, der Originaltitel “Stand into Danger” ist besser. Erschienen ist das Buch im Original 1980. Es hat viele Stärken, zu denen überraschenderweise auch mehrere Beschreibungen von Seeschlachten mit direkten Kämpfen mit Säbeln gehören, wie man sie eigentlich nur aus Piratenfilmen kennt.
Auch einen romantischen Einschlag gibt es, als Richard Bolitho von der schönen Aurora fasziniert ist, aber sie ist verheiratet.

Der Roman überzeugt durch seine konzentrierte Art, bei der überflüssiges ausgespart wird und dabei doch nicht an Lesbarkeit einbüsst.
Kanonenfutter ist komplexer angelegt als die direkten Vorgänger und überzeugt deswegen bisher am meisten.

Veröffentlicht am 12.06.2018

Ein tolles Team

Tage der Hoffnung
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Der Roman erzählt von 2 Frauen, mit denen es das Schicksal nicht gut meinte. Die Witwe Bea wurde von einem Trickbetrüger um ihr ganzes Geld gebracht. Sie lebt jetzt obdachlos alleine mit ihrer Katze in ...

Der Roman erzählt von 2 Frauen, mit denen es das Schicksal nicht gut meinte. Die Witwe Bea wurde von einem Trickbetrüger um ihr ganzes Geld gebracht. Sie lebt jetzt obdachlos alleine mit ihrer Katze in einem Lieferwagen.
Die 16jährige Allie hat es auch schwer. Ihre Eltern wurde überraschend wegen Steuerhinterziehung verhaftet und sie wird in einem Jugendheim untergebracht. Da geht es gefährlich zu, ein kriminelles Mädchen bedroht sie und Allie flieht. Fast wäre sie auch noch missbraucht worden, doch sie kann sich in Beas Lieferwagen retten. Eine Freundschaft entsteht, obwohl Bea zuerst noch versucht, das schutzbedürftige Mädchen loszuwerden.
Die Erzählstruktur ist so aufgebaut, das immer abwechselnd aus Sicht von Bea und aus Sicht von Allie erzählt wird.
Dadurch werden die Beiden sowohl von innen als auch von außen betrachtet und der Leser lernt sie dadurch gut kennen. Es ist interessant, ihre gemeinsamen Fahrten durch Teile der USA mitzuerleben. Der Roman liest sich gut und fesselnd. Er ist wirklich ein Pageturner!