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Veröffentlicht am 28.02.2018

Gut gemachte Trivialliteratur

Das wilde Herz der Lady Gwen
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Das wilde Herz der Lady Gwen ist kein historischer Roman, vielmehr handelt es sich um einen Liebesroman vor historischer Kulisse, wobei in den reizvollen Schauplätzen in England und später sogar in den ...

Das wilde Herz der Lady Gwen ist kein historischer Roman, vielmehr handelt es sich um einen Liebesroman vor historischer Kulisse, wobei in den reizvollen Schauplätzen in England und später sogar in den schottischen Highlands geschwelgt wird, das es nur eine Freude ist.

Das Verhältnis und die Dialoge zwischen den Protagonisten ist relativ modern angelegt, die Problematik der Zwangsehe erinnert leicht an Romane von Iny Lorentz.

Lady Gwendolyn of Hemsworthshire ist eine außergewöhnliche junge Frau, intelligent und sehr selbstbewusst, für ihre Stellung häufig zu burschikos, dabei naturverbunden.
Als sie den miesen Lord Fellow heiraten soll, drängt sie auf Flucht. Fellons Ritter Richard, auch der schwarze Ritter genannt, folgt ihr.

Richard ist eine interessante, gebrochene Figur. Äußerlich gibt er sich brutal und als wilder Kämpfer, der er natürlich auch ist,, aber eine unglückliche Liebesgeschichte aus der Vergangenheit schleppt er auch mit sich herum.

Die Annäherung zwischen den beiden verläuft allmählich. Bald verbindet sie mehr. Es gibt reichlich abenteuerliche Szenen.
Schließlich erreichen sie die schottischen Highlands, wo Gwen verwandtschaftliche Wurzel hat, ihre Mutter stammte von hier.
Doch auch der böse Lord Fellon hat noch nicht aufgegeben.

Der Roman ist der Trivialliteratur zuzuordnen. Das sollte der Leser sich bewusst sein, dann funktioniert der Roman innerhalb der engen Grenzen dieses Genres auch.

Veröffentlicht am 28.02.2018

Komplexes Fantasyepos

Der Mond des Vergessens
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Der Mond des Vergessens ist ein umfangreicher und komplexer Fantasy-Roman mit mittelalterlich wirkenden Setting voller Schwertkämpfer und Meuchelmörder, aber auch Königinnen und Könige. Das eindrucksvolle ...

Der Mond des Vergessens ist ein umfangreicher und komplexer Fantasy-Roman mit mittelalterlich wirkenden Setting voller Schwertkämpfer und Meuchelmörder, aber auch Königinnen und Könige. Das eindrucksvolle Cover, erschaffen von dem italienischen Illustrator Federico Musetti ist überwältigend!
Der Großteil der Handlung ist im Jahr 999 Laijon in Gul Kana angesiedelt. Es gibt wechselnde Erzählstränge.

Die im Mittelpunkt stehende Figur ist Nail, ein junger Mann, Waise und eine unerfahrene Person, der von seinem Meister, dem geheimnisvollen Schwertkämpfer Shawcroft wie ein Sohn aufgezogen wurde. Nail reflektiert die Ereignisse, denen er ausgeliefert wurde. Eine ideale Hauptfigur, da somit die Emotionen nahtlos auf den Leser überfließen.
Auch der machtvoll kämpfende Shawcroft funktioniert gut als Figur. Er hält vieles vor Nail geheim. Aber auch vor den Lesern, vielleicht zu viel. Oft fehlt der Durchblick und man muss sich mit Andeutungen begnügen, die man so schnell nicht auflösen kann. Verwirrung bleibt genug, gleichzeitig ist das Geheimnisvolle auch der Reiz des Romans.

Eine weitere zentrale Figur ist die Prinzessin Tala. Außerdem der Ritter Gault, Ava, der Weiße Prinz Aeros, Jondralin und ihr Bruder Jovan. So werden parallel Geschichten erzählt. Die ohne Beteiligung von Nail oder wenigstens Tala kommen mir manchmal langweilig und zu lang vor.

Der amerikanische Autor Brian Lee Durfee legt viel in sein Epos hinein, es gibt aber auch einiges an Leerlauf und so manche Passagen, die trotz starker Atmosphäre nicht vollends zünden.

Ich sehe viele gute Ansätze, aber vor der hohen Komplexität und der Tatsache, dass es offensichtliche Folgebände geben wird, kann man fast nur die Waffen strecken.
Viele emotional packende Passagen und eine teilweise poetische Sprache erlauben dennoch vier von fünf Sternen!

Veröffentlicht am 28.02.2018

Die Geschichte von Mileva Maric

Frau Einstein
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Frau Einstein zeigt ein intensives Profil einer begabten Frau, die sich in einer Männerwelt durchsetzen muss. Denn die junge Serbin Mileva Maric studiert Ende des neunzehnten Jahrhunderts in Zürich Mathematik ...

Frau Einstein zeigt ein intensives Profil einer begabten Frau, die sich in einer Männerwelt durchsetzen muss. Denn die junge Serbin Mileva Maric studiert Ende des neunzehnten Jahrhunderts in Zürich Mathematik und Physik. Ein Kommilitone von ihr ist Albert Einstein. Später werden sie heiraten und gemeinsam physikalische Theorien entwickeln.
Der Roman wird konsequent aus der Sicht Milevas erzählt, so werden ihre Empfindungen und ihre Entwicklung sehr deutlich. Dazu gehören auch ihre Selbstzweifel, da sie von Geburt mit einer Gehbehinderung geschlagen ist.

Besonders in den ersten Hundert Seiten ist der Roman ein Lesegenuß, da die Studienzeit des Paars in Zürich, mit vielen Details geschildert, ein gutes Stück Zeitportrait ist. Es gibt auch einige humorvolle Passagen und die Romanze geht langsam, aber unaufhaltsam voran.

Das es für Mileva später im Schatten Einsteins schwer wird, kann man sich denken. Dabei erweist sich Einstein in mehr als einer Hinsicht als Egoist. Schwer erträglich, was Mileva ertragen muss, z.B. die Trennung vom gemeinsamen, unehelichen Kind, dazu die fehlende Würdigung als Wissenschaftlerin in der Öffentlichkeit.

Frau Einstein ist ein Roman mit starker Wirkung aufgrund der starken Titelfigur. Wirklich sehr lesenswert und die Autorin Marie Benedict muss man sich merken.

Veröffentlicht am 27.02.2018

schwach

Hot Cop
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Bei Hot Cop von Samatha Beck verraten schon Titel und Cover, was einen erwartet. Tatsächlich kommt es dann noch schlimmer. Eine Aneinanderreihung von gefühllosen Sexszenen, die sich die Autorin offenbar ...

Bei Hot Cop von Samatha Beck verraten schon Titel und Cover, was einen erwartet. Tatsächlich kommt es dann noch schlimmer. Eine Aneinanderreihung von gefühllosen Sexszenen, die sich die Autorin offenbar mit Mühe ausgedacht hat, eingerahmt von einer wirklich fadenscheinigen Handlung.

Dabei hatte ich auf einen kleinen Einblick in das Leben in einer US-amerikanischen Kleinstadt gehofft und dass die Probleme der sozialen Unterschicht, denen sie ausgesetzt sind, thematisiert wird.

Aber das geschieht nur vorgeblich, alles konzentriert sich nur auf die Anziehung der beiden Protagonisten Laurie und Booker.
Ich glaube nichts von der angeblichen Leidenschaft und das liegt vor allen daran, dass die Figuren kaum entwickelt werden, sie bleiben holzschnittartig. Das schwächt dann auch die Dialoge, die austauschbar wirken. Immer die gleichen forschen Sprüche, wie sie in fast jedem modernen Liebesroman vorkommen, wenig originell, langweilig.

Samantha Beck hat in der das Buch abschließenden Danksagung zugegeben, das sie Probleme hatte, weil sie den Abgabetermin nicht einhalten konnte. Das merkt man dem Roman jederzeit an.
Samantha Beck ist nicht die beste und nicht die schlechteste Autorin dieses Genres, das ich nur gelegentlich lesen. Aber Hot Cop ist viel schwächer als z.B. Love Emergency, bei dem es wenigstens sympathische Figuren gab.
Aber hier: Ein arroganter, stinkreicher Hengst und eine hilflose Frau, die ihrem Drang ausgeliefert ist.
Eigentlich wird bei Hot Cop das ewig gleiche Schema angewendet. Ich frage mich, ob dass die Leser dieses Genres nicht irgendwann langweilt.

Veröffentlicht am 27.02.2018

Gesellschaftsroman im Krimigewand

Kühn hat Ärger
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Kühn hat Ärger ist ein Roman, der kein konventioneller Krimi ist, aber das Sujet dieses Genre nutzt, einerseits um seine Figuren in diese Szenerie zu stellen und andererseits um Gesellschaftsschichten ...

Kühn hat Ärger ist ein Roman, der kein konventioneller Krimi ist, aber das Sujet dieses Genre nutzt, einerseits um seine Figuren in diese Szenerie zu stellen und andererseits um Gesellschaftsschichten zu betrachten. Das geht zwar nicht ohne Klischees ab, aber hat auch gute Ansätze. Dazu gehören die Passagen um den 17jähigen Amir Bilal, der in München mit Migrationshintergrund lebt und als asozial gilt. Durch die Begegnung mit einer sozial eingestellten Familie, den Van Hautens, ändert sich Amir allmählich. Diese Passagen gehören zu den Stärksten des Romans.

Dann geht es bald um den Polizisten Martin Kühn, fast 45 Jahre alt und gerade aus einem Burn Out zurück in sein Kommissariat.
Er hat einige Probleme. Mit Kollegen, seiner Frau Susanne und mit der Gesundheit. In der Summe ist er eine interessante Hauptfigur.

Kühn muss dann in einem Mordfall ermitteln, wobei er auf die adlige Familie Van Hauten trifft, die in Reichtum leben, aber auch eine dunkle Vergangenheit besitzen.

Die Handlung treibt in eine gute Komplexität zu, das hat mir gefallen, wie die ganze Erzählweise.
Es gibt auch einer ersten Roman um Kühn von 2015 mit dem Titel “Kühn hat zu tun”. Den kenne ich noch nicht, habe ihn mir aber bereits bestellt.
Auch ein weiterer Teil ist nicht auszuschließen und grundsätzlich willkommen!