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Veröffentlicht am 01.02.2018

sensibel erzählt

Beneath the Scars - Nie wieder ohne dich
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Als sich die Schriftstellerin Megan Green und der geheimnisvolle Maler Zachary Adams zum ersten Mal begegnen, befinden sich beide in einer Lebenskrise. Megan wurde von ihrem Ex-Freund böse hintergangen, ...

Als sich die Schriftstellerin Megan Green und der geheimnisvolle Maler Zachary Adams zum ersten Mal begegnen, befinden sich beide in einer Lebenskrise. Megan wurde von ihrem Ex-Freund böse hintergangen, Zachary lebt seit Jahren aufgrund eines schlimmen Erlebnisses zurückgezogen.
Doch von der freundlichen, sensiblen Megan ist er sofort fasziniert.

Diese beiden Figuren sind der Trumpf des Romans, als Leser mag man sie sofort, auch Zachary, obwohl er sich so unfreundlich gibt. Er hat eine Vergangenheit, über die er nicht spricht und die der Grund für seine Narben und Weltabgeschiedenheit sind. Aber es ist sein Handeln, das zählt und er kümmert sich um Megan
Die ersten Kapitel, als die beiden zueinander finden, sind wirklich sehr gut gemacht.

Zur Atmosphäre trägt auch die landschaftliche, abgelegene Lokation an der Küste von Massachusetts in der Nähe von Boston bei. An Meer und Wäldern verleben Megan und Zach zusammen mit ihren liebenswerten Hunden eine schöne Zeit, ganz alleine für sich. Bis die Außenwelt hier einbricht.

Später folgt der Roman vielleicht etwas zu sehr den Genre-Regeln des Liebesromans, das heißt, es gibt die üblichen Missverständnisse, die die Liebe bedrohen, aber bei Überstehen der Probleme auch stärken können.

Ganz interessant finde ich, dass die Protagonisten als Maler und Schriftstellerin künstlerische Berufe haben und dass das auch wirklich eine große Rolle für die Handlung spielt.

Die Autorin nutzt ihre sprachlichen Mittel, um der Geschichte und den Figuren Ausdruck zu geben. Das lässt den Roman aus der Masse herausragen.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Verwandtschaft als Kulturgeschichte

Blutsbande
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Das leitende Thema dieses Buches ist laut Autorin die Idee von der Verwandtschaft als Blutsbande, die allmähliche Entwicklung dieser Idee und die Kritik in der Moderne daran.

Heutzutage ist das Familienbild ...

Das leitende Thema dieses Buches ist laut Autorin die Idee von der Verwandtschaft als Blutsbande, die allmähliche Entwicklung dieser Idee und die Kritik in der Moderne daran.

Heutzutage ist das Familienbild häufig anders als früher, als es noch die Vernunftehe gab. Patchwork- und Regenbogenfamilien gehören jetzt zum normalen.
Die biologische oder soziale Komponente in der Rolle der Familie und der Wandel dieser Rolle wird untersucht.

Dafür holt die Christiane von Braun weit aus, geht weit in der Geschichte zurück, von der Antike über die Aufklärung bis sie schließlich die Gegenwart erreicht.
Sie beleuchtet das Thema in verschiedenen Kontext, z.B.
Verwandtschaft als Sprache und als Text sowie in der christlichen und jüdischen Gesellschaftsordnung sowie Genetik.

Als Leser, der sich mit diesem Thema in diesem Umfang bisher nicht beschäftigt hat, fühlt man sich zunächst nahezu eingeschüchtert.
Christina von Braun ist Expertin für jüdische Studien, Gender-Studies, Religionsgeschichte, Antisemitismus und Geschichte der Schrift. Das fließt hier alles mit ein. Das kann man nicht alles ohne weiteres verarbeiten. Man pickt sich also verschiedenes aus diesen Themen heraus, im Bewusstsein, dass es noch mehr gibt und so bleibt das Buch wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum für den Leser relevant. Mir persönlich hat das Kapitel Literatur und Verwandtschaft mit der Behandlung von Goethes Wahlverwandtschaft gut gefallen, um nur mal eins zu nennen. Interessant sind auch die Passagen über Darwin, den Rassismus, Trumps biblischen Kapitalismus und die genetische Forschung.

Dem Anspruch allumfassend zu schreiben steht letztlich das Problem entgegen, einfaches alles in ein Buch zu packen. So wird man den einzelnen Themen nicht wirklich gerecht. Das ist jedenfalls mein Eindruck, es kann aber auch sein, dass Leser, die schon tiefer im Thema sind, das anders sehen und den umfassenden Ansatz begrüßen.

Davon abgesehen, kann man schon sagen, dass das Buch gut lesbar ist, aber auch nicht ohne Strenge. Die Autorin geht gewissenhaft und gründlich vor. Das ist Kulturwissenschaft auf hohen Niveau, an das sich der Laie ggf. erst herantasten und einlesen muss. Dann aber wird man reich belohnt.

Das komplexe Buch wird durch Abbildungen, umfangreiche Anmerkungen, Fußnoten und einem Literaturverzeichnis ergänzt.

Veröffentlicht am 25.01.2018

Schwierige Beziehung

Wenn Funken über Wolken tanzen
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Wenn Funken über Wolken tanzen ist ein Liebesroman mit wichtigem Thema.
Erinnern Passagen am Anfang noch an leichte, amüsante Chicklit, kann man dem Roman schon nach wenigen Kapiteln nicht absprechen, ...

Wenn Funken über Wolken tanzen ist ein Liebesroman mit wichtigem Thema.
Erinnern Passagen am Anfang noch an leichte, amüsante Chicklit, kann man dem Roman schon nach wenigen Kapiteln nicht absprechen, dass die nicht ganz einfache Beziehung zwischen Nico und Kosta realistisch und glaubwürdig gezeigt wird. Die beiden passen gut zusammen, aber der Altersunterschied von 14 Jahren ist gesellschaftlich nicht akzeptiert. Nico ist 33 Jahre alt und geschieden, Kosta 19.
Kostas junge Freunde können die Beziehung nicht ernst nehmen, auch Nicos Freunde missbilligen sie.

Ich schätze an dem Roman, wie er zeigt, dass es in solcher Situation nicht leicht ist, dass sie auch Fehler machen. Vor allen Nico fühlt sich dem Druck manchmal gelassen, Kosta ist gelassener, kann Nico aber manchmal nicht verstehen.
Was aber wirklich wichtig ist, zeigt sich, wenn man füreinander da sein muss.

Außerdem überzeugt die Autorin damit, ein anspruchsvolles Thema mit großer Leichtigkeit und doch angemessen zu behandeln. Es gibt teilweise wirklich amüsante Dialoge. Das zu lesen, macht richtig Spaß.

Allzu dramatisch oder wendungsreich ist der Roman aber nicht, Fans leichter Liebesgeschichten könnten sich auch leicht langweilen.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Leerstellen im Leben

Olga
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Olga ist ein intelligentes Mädchen aus Schlesien, das etwas anders ist als die anderen. Leider sterben ihre Eltern früh.
Da sie in Armut aufwächst, gibt es nicht viele Möglichkeiten.
Dann gibt es auch ...

Olga ist ein intelligentes Mädchen aus Schlesien, das etwas anders ist als die anderen. Leider sterben ihre Eltern früh.
Da sie in Armut aufwächst, gibt es nicht viele Möglichkeiten.
Dann gibt es auch noch eine weitere wichtige Figur: Herbert. Auch er ist ein begabter Mensch. Die beiden freunden sich an, werden ein Paar.

Der Stil ist typisch für Bernhard Schlink.
Kennzeichnend ist ein ruhiger, sachlich wirkender Erzählton, der dennoch nicht ohne Emotionen gehalten ist. Im Gegenteil!

Die konzentrierte Sprache ermöglich, viel Handlung ökonomisch auf geringen Raum zu bringen. Das fällt insbesondere bei Herbert Kriegseinsätzen und Reisen, z.B. zur Arktis, auf.

Auffällig und selten in der deutschen Literatur sind die Schilderungen der Kämpfe gegen die Herero in Deutsch-Südwestafrika. Das ist bis heute ein Thema. Die Nachfahren der wenig Überlebenden dieses Völkermordes verklagten Deutschland erst vor kurzem.

Die Geschichte geht weiter, zeigt Olga schweres Leben auch während und nach dem Krieg.
Ihre Lebensgeschichte wird schließlich vom Icherzähler der Geschichte gekreuzt und anhand von Briefen aufgearbeitet.
Ein wirklich gutes Buch, dass die Leerstellen im Leben der Menschen zeigt!

Ich habe Olga als Hörbuch gehört, gelesen wurde es von Burghart Klausner, den ich für einen der besten Sprecher für zeitgenössische Romane halte.

Veröffentlicht am 14.01.2018

Team mit außergewöhnlichen Fähigkeiten

Art Hunter - Gestohlenes Herz
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Die Art Hunter sind ein Team von Leuten mit besonderen Fähigkeiten, die sich auf dem Gebiet Sicherheitstechnik im Bereich des Kunstraubes betätigen.
Christophe ist einer von ihnen und er bekommt diesmal ...

Die Art Hunter sind ein Team von Leuten mit besonderen Fähigkeiten, die sich auf dem Gebiet Sicherheitstechnik im Bereich des Kunstraubes betätigen.
Christophe ist einer von ihnen und er bekommt diesmal den Auftrag, den geplanten Diebstahl der Mona Lisa im Louvre in Paris zu vereiteln.

Dort gibt er sich als Wachmann aus und er lernt Claire kennen. Sie ist Engländerin und arbeitet in Paris als Fremdenführerin. Sie leidet an mysteriösen Schmerzen und hat eine geheime Vergangenheit.
Obwohl Christophe und Claire sich sofort ineinander verlieben, können sie sich nicht alles vor einander verraten. Eine schwierige Beziehung!

Der Roman mit der Mischung aus Thrill. Mystik und Romance funktioniert ähnlich wie manche US-amerikanische Fernsehserie. Tatsächlich kann man sich viele Szenen bildlich gut vorstellen. Auch sind die freundschaftlichen Beziehungen der Teammitglieder untereinander wichtig.

Art Hunter ist für Leser geeignet die etwas leichtes lesen möchten, aber doch ein gewisses Niveau wollen.