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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2017

Blick ins Schulmilieu

Der Fall Kallmann
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Ich bin kein großer Kenner der Werke von Hakan Nesser, doch „Der Fall Kalman“ hat mir ausgesprochen gut gefallen. Das liegt vielleicht auch daran, der der Roman, der auch nicht direkt als Kriminalroman ...

Ich bin kein großer Kenner der Werke von Hakan Nesser, doch „Der Fall Kalman“ hat mir ausgesprochen gut gefallen. Das liegt vielleicht auch daran, der der Roman, der auch nicht direkt als Kriminalroman tituliert ist, nicht nur auf die Auflösung eines Mordfalls legt. Mehr wird das Leben an einer Schule in einer schwedischen Kleinstadt gezeigt. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Blickwinkel der Lehrer. Das gilt auch für Leon, die Hauptfigur, ein trauernder Großstädter, der nach dem Verlust seiner Familie Stockholm verlässt und als Lehrer in diese Kleinstadt kommt. Durch den Fund von Tagebüchern seines Vorgängers, die über viele Jahre gehen, kommt ihm der Verdacht, dass der Verfasser der Tagebücher, Eugen Kallmann, einem Geheimnis auf der Spur war und ermordet worden sein könnte.

Clou des Buches ist der ständige Perspektivwechsel. In jedem Kapitel spricht eine andere Figur, die sich dann nach einer Zeit natürlich wiederholen. Andrea, Igor und Ludmilla machen Eindruck auf mich Meine Lieblingsfigur blieb aber Leon.
Es gibt sogar Rückblicke bis ins Jahr 1980.
Durch diese Stilmittel soll ein Gesamtbild erzeugt werden. Tatsächlich entsteht ein Eindruck vom Leben im Schulmilieu in einer schwedischen Kleinstadt.

Das Buch ist dick, lässt sich zwar gut und schnell lesen, aber eigentlich trägt die Handlung diesen Umfang nicht vollständig. Davon abgesehen ist der Roman gut konzipiert. Man liest einen mehr als ordentlichen Roman mit gut entworfenen Figuren und einem geschickt gemachten Finale.

Veröffentlicht am 01.11.2017

Literarischer Leckerbissen

Aus Neugier und Leidenschaft
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Für Fans der kanadischen Schriftstellerin Margaret Atwood sind ihre gesammelten Essays ein Leckerbissen. Sie bestehen aus Artikeln, Rezensionen und Vor- bzw. Nachwörter etc. und sind chronologisch geordnet. ...

Für Fans der kanadischen Schriftstellerin Margaret Atwood sind ihre gesammelten Essays ein Leckerbissen. Sie bestehen aus Artikeln, Rezensionen und Vor- bzw. Nachwörter etc. und sind chronologisch geordnet. Aufgeteilt sind die Essays in folgender stimmiger Weise:
Teil 1: 1970 - 1985
Teil 2: 1990 - 1999
Teil 3: 2000 - 2005
Aber selbst die alten Texte haben neben einem gewissen Zeitbezug immer noch eine Frische, die kennzeichnend für die diesjährige Friedenspreisträgerin des deutschen Buchhandels. Viele Texte sind autobiografisch angehaucht, viele Themen feministisch geprägt. Das bleibt unverkrampft, aber oft nicht ohne Schärfe. Starke Frauen durchziehen ihr Werk.
Herausheben möchte ich zum Schluß 3 Texte, die mich besonders beeindruckt haben.
Das Nachwort zu Anne of Green Gables
Kopftuch oder Tod (eine Rezension von Orhan Pamuks Schnee)
Die 10 Annäherungen an die Insel von Dr.Moreau (H.G.Wells)

Veröffentlicht am 31.10.2017

Das Leben der Jugendlichen in Mill Valley

Der gefährlichste Ort der Welt
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Der Roman erzählt die Geschichte einer Kleinstadt nahe San Francisco: Mill Valley.
Im Zentrum der Handlung stehen einige Jugendliche und ihr Leben, dazu gehören auch diverse Probleme. Die kalifornische ...

Der Roman erzählt die Geschichte einer Kleinstadt nahe San Francisco: Mill Valley.
Im Zentrum der Handlung stehen einige Jugendliche und ihr Leben, dazu gehören auch diverse Probleme. Die kalifornische Autorin Lindsey Lee Johnson schreibt da sehr sensibel und auf angemessene Art. Sie wählt eine episoden-artige Erzählweise.Damit kann man anfangs auch Schwierigkeiten haben, da man so einer Figur zunächst nur kurz näher kommt, die dann erst einmal wieder abtaucht. Besonders im Blickfeld sind Cally, Trsitan, Abigal, Ryan, Nick, Emma, Elisabeth, Damon und noch ein paar.
Doch immerhin, in diesen Momentaufnahmen sind einige bemerkenswerte Passagen enthalten, die die Emotionen zeigen. Daraus ergibt sich ein Gesamtbild vom Leben der amerikanischen Teenager, die in einer Welt der sozialen Medien aufwachsen, aus dem sich auch ein gewisser Druck aufbaut. Urteile werde da schnell gefällt. Nicht selten werden die Kids mit der Realität konfrontiert und einige Vorfälle ziehen Konsequenzen nach sich. Auch Veränderungen, das sieht man deutlichsten bei Calisat (Cally), die sich durch den Selbstmord eines Mitschülers schuldig fühlt.
Durch Lindsey Lee Johnsons Roman ist es leichter möglich, die Gefühle der Jugendlichen nachzuvollziehen.

Veröffentlicht am 29.10.2017

Warmherziger Roman

Herrn Haiduks Laden der Wünsche
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Bei dem kurzen Roman fällt zunächst die Erzählperspektive auf. Die Ichfigur ist ein Schriftsteller, dem der Ladenbesitzer Herr Haiduk eine Geschichte erzählt. Fasziniert hört der Schrifsteller zu, und ...

Bei dem kurzen Roman fällt zunächst die Erzählperspektive auf. Die Ichfigur ist ein Schriftsteller, dem der Ladenbesitzer Herr Haiduk eine Geschichte erzählt. Fasziniert hört der Schrifsteller zu, und mit ihm wir Leser. Es die Geschichte um den Lottogewinn und die verlorene Quittung dafür.
Eigentlich ist der Schriftsteller ein neutraler Zuhörer, aber das wird sich im Verlaufe der Handlung noch ändern. Zentrale Figur ist eigentlich Alma, die die Lottoscheinquittung gefunden hatte und zusammen mit Her Haiduk und seinem Gehilfen Adamo versucht, den wahren Besitzer und Gewinner zu identifizieren. Viele Bewerber finden sich im Laden ein. Jeder will der echte Gewinner sein und präsentiert seine dafür passende Story über den Verlust. Darin liegt für mich der Kern des Romans. es geht um die Menschen.
Durch den sympathischen Mr.Haiduk wird gewertet, aberr er ist tolerant, verurteilt nicht. das aht mir gut an dem buch gefallen.
Alma ist kritischer, sie glaubt, die Lügen sofort durchschauen zu können, aber das wird mit der zeit immer schwieriger. Alma ist eine zurückhaltende, junge Frau, die meist schweigend durchs Leben geht.
Durch die Situation öffnet sie sich ein wenig und das ist ein weiteres wichtiges Thema des Romans.
Über den weiteren Verlauf möchte ich hier noch nicht zu viel verraten.

Herr Haiduks Laden der Wünsche ist ein warmherziger Roman, der in einer Tradition vergleichbarer und beliebter Romane steht, zum Beispiel Mr.Peardews Sammlung der verlorenen Dinge.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Leichte Enttäuschung

Finster ist die Nacht
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Finster ist die Nacht konnte mich m Anfang durch seinen Drive überzeugen. Tempo mit einem spannenden Handlungsansatz und einer interessanten Hauptfigur. Die Polizistin Macy ist sympathisch,vielleicht gerade ...

Finster ist die Nacht konnte mich m Anfang durch seinen Drive überzeugen. Tempo mit einem spannenden Handlungsansatz und einer interessanten Hauptfigur. Die Polizistin Macy ist sympathisch,vielleicht gerade weil sie auch Schwäche hat.Als alleinerziehende Mutter ebenso wie als Ermittlerin füllt sie ihre Rolle aus. Sie trägt den Roman!
Überrascht war ich aber, als die Handlung schließlich stagnierte, es wird lahm, die Handlung wird wenig weiter ausgebildet, von Spannung blieb wenig übrig. Über weite Strecken hat mich der Roman sogar gelangweilt.
Ein wenig benachteiligt fühlt man sich auch, wenn man die vorangegangenen Teile der Reihe nicht gelesen hat. Manche Zusammenhänge werden als gegeben und bekannt vorausgesetzt.
Das wichtige Thema der Drogenabhängigkeit von vielen US-Amerikanern durch legale Medikamente ist zur Zeit ganz aktuell, Trump hat sogar den medizinischen Notstand deswegen ausgerufen.
Doch leider bringt dieser Roman auch wenig Erkenntnisse dazu,macht zu wenig daraus, es führt letztlich mehr in Richtung konventioneller Thriller. Deswegen war ich ein wenig enttäuscht.
Dass die amerikanische Autorin Karin Salvalaggio gut schreiben kann, merkt man aber trotzdem.