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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2017

ungewöhnlich

Dem Kroisleitner sein Vater
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Die konservative Krimileserschaft war anscheinend von dem Roman irritiert, im Sinne von zu wenig Krimi. Ich habe das Buch daher mehr aus literarischer Sicht gelesen.
Zunächst geht es ja tatsächlich um ...

Die konservative Krimileserschaft war anscheinend von dem Roman irritiert, im Sinne von zu wenig Krimi. Ich habe das Buch daher mehr aus literarischer Sicht gelesen.
Zunächst geht es ja tatsächlich um einen Mord an einen alten Mann. Vermutlich ermordet, offenbar gewaltsam mit Gift, das langsam und qualvoll wirkte.
Der Sohn des Toten, Karl Kroisleitner, nimmt es schwer, dennoch kommt der Verdacht gegen ihn auf, auch bei der Polizei.
Dann gibt es noch Polizisten Frassek aus Berlin, der offenbar Familienstress handelt und eine junge Frau, Emma, die nach einer missglückten Karriere unter dem Künstlernamen Amy in ihre Heimat zurückkehrte.
Diese verschiedenen Handlungsstränge wirken anfangs verwirrend, man muss sich erst einlesen.
Auch sind die Figuren alle nicht unbedingt sympathisch gehalten, und sie können auch nerven! Das macht es dem Leser nicht einfacher, aber es lohnt sich, denn interessant sind sie schon.
Überzeugend jedoch ab Kapitel 9, in dem Emma alte Briefe aus Kriegszeiten liest. Die Vergangenheit spielt eine Rolle. Das macht den Stoff schon interessanter. Doch es gibt noch mehr Überraschungen, die ich hier natürlich noch nicht verraten werde.

Veröffentlicht am 30.07.2017

Überaus gelungen

Sieh mich an
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In dieser überaus gelungenen Familiengeschichte stehen die Gedanken der Mutter, die Icherzählerin ist, im Mittelpunkt. Ihr Mann ist aus beruflichen Gründen unter der Woche entfernt in Berlin und kommt ...

In dieser überaus gelungenen Familiengeschichte stehen die Gedanken der Mutter, die Icherzählerin ist, im Mittelpunkt. Ihr Mann ist aus beruflichen Gründen unter der Woche entfernt in Berlin und kommt immer nur zum Wochenende. Klar, dass das die Beziehung belastet. 

Sie arbeitet als Musikerzieherin im Kindergarten und hat zwei Kinder. Die ca. 11jährige Tochter Helli, die ADHS hat und entsprechend schwierig sein kann und der 17jährige Alex, der ruhig und ausgeglichen wirkt. 
Dann gab es mit Berenike offenbar noch ein drittes Kind, das aber nicht anwesend ist. Das ist ein Geheimnis des Romans. 

Mir gefällt wie realistisch und lebhaft die Figuren wirken. 
Durch die Erzählart kommt man der Hauptfigur ziemlich nahe. Sie ist eigentlich eine normale Mutter mit den typischen Problemen und einem Hang zur Übertreibung, obwohl Hellis ständiges “überdreht sein” natürlich wirklich Probleme macht. 
Zur Zeit steht die Protagonistin neben sich, da sie denkt, dass sie erkranken wird und hat ihre Eigenarten, zum Beispiel denkt sie viel über die Vergangenheit nach und führt diverse Listen, um sich über ihr Leben klar zu werden. 
Dann taucht mit Kilian ein Jugendfreund auf. 
Aber es widerstrebt mir, mehr über die Handlung zu verraten. Wobei es eigentlich nicht viel Handlung in dem kurzen Roman gibt. Trotzdem wird es nie langweilig. Das Buch strahlt eine eigenständige Atmosphäre aus. Ich halte Mareike Krügel für eine außerordentlich begabte Autorin, bei der es mich nicht wundern wird, wenn sie in Zukunft auf Listen zu deutschen Literaturpreisen auftauchen wird. Vielleicht ja schon mit diesem Buch! 

Veröffentlicht am 29.07.2017

Afternoon Tea at Renfield Hall

Darcy - Der Glückskater und der Geist von Renfield Hall
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Dieser Kurzroman wurde mir empfohlen, und ich habe ihn dann wirklich gerne gelesen. 
Der herumwandernde Kater Darcy sorgt durch seine Begegnungen mit Menschen dafür, dass man einen Einblick in ihre Probleme ...

Dieser Kurzroman wurde mir empfohlen, und ich habe ihn dann wirklich gerne gelesen. 
Der herumwandernde Kater Darcy sorgt durch seine Begegnungen mit Menschen dafür, dass man einen Einblick in ihre Probleme und Sorgen bekommt. Das gilt auch für die eigentlich noch relativ junge Witwe Freda, die Darcy bei sich aufnimmt. Sie nennt ihn Beresford. 
Freda hat einen alten Landsitz Renfield Hall, der hohe Kosten verursacht, aber keine finanziellen Mitteln. Die inzwischen erwachsenen Kinder ihres verstorbenen Mannes haben auch wenig Möglichkeiten sie zu unterstützen und eine Halbtagsstelle findet sie auch nicht so leicht. Letzte Hoffnung, den Landsitz zu erhalten, ist ein Bed & Breakfast zu eröffnen. Dank Darcys Einsatz kommt eine alte Frau namens Sally zum Landsitz, die möglicherweise Teil eines alten Familiengeheimnisses ist. 

Darcys und Fredas Abschnitte wechseln sich ab, dabei wird Darcy zum Glück nicht über Maß vermenschlicht. mir gefallen Passagen, die das Geschehen sozusagen aus beiden Perspektiven schildern. 
Die Passagen mit Freda Putzfrau Tracy sind auch ganz witzig. Sie ist eine Person mit Herz. 

Gesine Schulz schreibt einen Stil, den man vielleicht als Cozy bezeichnen kann. Das bedeutet ein entspanntes Lesen ohne zu große Spannungsmomente, dennoch ist der Roman ganz interessant. 
Eine weitere Qualität des Buches ist, dass es so englisch wirkt und dadurch entsprechende Atmosphäre aufbaut. Ich glaube, ich werde demnächst noch einmal einen Teil der Reihe lesen. Es interessiert mich auch, ob es einmal einen Abschluß gibt, in dem Darcy heimkehren wird.

Veröffentlicht am 24.07.2017

Nach 100 Seite wird es zum Rohrkrepierer

Love Emergency - Zufällig verliebt
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Love Emergency! Der Titel erinnert an eine Mischung aus der Fernsehserie Emergency Room und den Samantha Young Love-Stories.
Diese Konstellation finde ich originell und das ist der Grund, warum ich mir ...

Love Emergency! Der Titel erinnert an eine Mischung aus der Fernsehserie Emergency Room und den Samantha Young Love-Stories.
Diese Konstellation finde ich originell und das ist der Grund, warum ich mir das eBook gekauft habe obwohl ich eigentlich nicht zur Zielgruppe gehöre.

Schauplatz ist Atlanta in den USA. Das erklärt auch das etwas konservative Verhalten der Leute.
Madison hatte wirklich Pech, weil sie sich in den falschen verliebte. Cody hatte sie nur ausgenutzt.
Madison Foley und ihr neugeborenes Baby sind in einer Notlage. Das jemand ihr hilft, macht Mut in einer immer egoistischer werdenden Welt.
Der Sanitäter Hunter Knox ist eigentlich zu gut um wahr zu sein. Naja, das ist bei Liebesromanen wohl unumgänglich. Interessant finde ich aber, dass er Arzt werden möchte, seine Chefin aber anzweifelt, ob er dafür schon die nötige Reife hat.
In einer Verfilmung bräuchte man für ihn einen neuen jungen George Clooney.

Der Roman hat Wortwitz ohne zu übertreiben!
Für meinen Geschmack zu explizit beschrieben sind aber die Liebesszenen, die eigentlich auch zu früh in der Handlung schon vorkommen. Da hackt es wieder mit Zielgruppe, die solche detaillierten Beschreibungen offenbar erwarten.

Dann aber taucht Maddys Exfreund wieder auf und es gibt Ärger. Nicht ganz unerwartet und überraschungsfrei!
Leider war ich nur mit den ersten Hundert Seitens des Buches zufrieden, aber immerhin.

Veröffentlicht am 22.07.2017

Emotionaler Roman

Manchmal musst du einfach leben
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Das Buch ist ziemlich interessant und zeigt, wie eine plötzliche schwere Erkrankung das Leben verändert, erst Recht in den USA. Die New Yorkerin Marybeth Klein erleidet einen Herzinfarkt, dabei ist sie ...

Das Buch ist ziemlich interessant und zeigt, wie eine plötzliche schwere Erkrankung das Leben verändert, erst Recht in den USA. Die New Yorkerin Marybeth Klein erleidet einen Herzinfarkt, dabei ist sie erst 44. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus fällt es Marybeth schwer, sich richtig zu erholen. In ihrer Not verlässt sie die Familie und versucht in Pittsburgh mit einem ruhigen Leben neu anzufangen. Eine extreme Entscheidung, immerhin hat sie zwei kleine Kinder, die vierjährigen Zwillinge Oscar und Liv. Doch ich kann das teilweise verstehen und würde es so deuten, dass wenn sie schwer erkrankt lange im Krankenhaus bleiben müsste, sich auch nicht um die Familie kümmern könnte.
Hinzu kommt, dass M.B. wie sie sich künftig nennt, anfängt über ihre Herkunft nachzuforschen, Sie ist adoptiert.

Es ist im folgenden eindringlich geschildert, wie sie ihr neues Leben gestaltet. Ein neuer Arzt, Dr.Steven Grant, wird auch privat zum Freund, dann sind da noch die jungen Nachbarn, mit denen sie sich gut versteht.
Die Darstellung der Nebenfiguren finde ich gut gemacht. Sie bleiben Nebenfiguren, rücken also nicht zu sehr in den Vordergrund, sind aber nicht nur oberflächlich, sondern wirken realistisch.

Eigentlich wollte Marybeth nicht lange wegbleiben, doch die Trennung zieht sich hin. Man fragt sich auch, ob eine Rückkehr überhaupt möglich sein wird.

Die Handlung ist mitfühlend beschrieben. Man ist immer dicht an der Hauptfigur. Man kann sich lange kaum vom Buch lösen.