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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2023

Begegnung

Helga Schubert über Anton Tschechow
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Helga Schubert, verdiente Gewinnerin des Ingeborg Bachmann-Preis 2020, spürt in diesem schmalen Buch dem Leben Anton Tschechows und seinem Werk nach und schildert sein Leben auf spannende Art. Das Besondere ...

Helga Schubert, verdiente Gewinnerin des Ingeborg Bachmann-Preis 2020, spürt in diesem schmalen Buch dem Leben Anton Tschechows und seinem Werk nach und schildert sein Leben auf spannende Art. Das Besondere ist, dass sie Tschechow als Persönlichkeit wirklich Profil gibt. Das ermöglicht dem Leser eine Begegnung.

Aber Helga Schubert schreibt auch über sich und erläutert ihre Verbundenheit mit Tschechow. Und sie findet wirklich einen Ton für das Buch.
Deshalb ist es auch ein sehr persönliches Buch geworden, so dass man als Leser Dankbarkeit empfindet, dass sie es mit uns teilt.

Veröffentlicht am 05.04.2023

Bücher meines Lebens

Clemens Meyer über Christa Wolf
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Als Teil der Reihe Bücher meines Lebens ist dieses Essay von Clemens Meyer über Christa Wolf erschienen.
Clemens Meyer geht hier durch Christa Wolfs Bücher, gleichzeitig auch durch wichtige Teile der Literatur ...

Als Teil der Reihe Bücher meines Lebens ist dieses Essay von Clemens Meyer über Christa Wolf erschienen.
Clemens Meyer geht hier durch Christa Wolfs Bücher, gleichzeitig auch durch wichtige Teile der Literatur der DDR.
Es ist also von Vorteil, Christa Wolfs Werk ein wenig zu kennen und auch einige der anderen DDR-Autoren.

Es ist ein dichter Text. Clemens Meyer bleibt Christa Wolf konzentriert auf den Spuren. Als Schlüsselwerk wird immer wieder Kindheitsmuster herangezogen.

Da ich Christa Wolf viel gelesen habe, ist Clemens Meyers Buch für mich ein Glücksfall!

Veröffentlicht am 03.04.2023

Ein Buch von ungewöhnlicher Mischung

Die Verräter
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Der in Kasachstan geborene Journalist Artur Weigandt hat mit Die Verräter ein ungewöhnliches, beeindruckendes Buch geschrieben.

Sein Vater ist Weißrusse, die Mutter Ukrainerin und Belarussin. Gelebt haben ...

Der in Kasachstan geborene Journalist Artur Weigandt hat mit Die Verräter ein ungewöhnliches, beeindruckendes Buch geschrieben.

Sein Vater ist Weißrusse, die Mutter Ukrainerin und Belarussin. Gelebt haben sie in Uspenka in Kasachstan. Dann gingen sie nach Deutschland, wo Artur aufwuchs.

Die Frage der Identität beschäftigt Artur stark und so geht es vermutlich vielen seiner Generation, die aufwuchsen, nachdem die Sowjetunion zersplitterte.

Das Buch zeigt Arturs frühe Jugend, aber es ist auch sehr zeitnah mit dem Gegenwartsplot, in dem der Krieg in der Ukraine alles beherrscht.
Mit zahlreichen Gesprächen zeigt der Autor, wie zerrissen die Menschen sind. Nationalismus und Fanatismus ist weit verbreitet. Die Propaganda Putins wirkt.

Das Buch ist eine Mischung aus Roman, Autobiografie und journalistische Reportage. Eine Form, wie man es so selten liest. Sehr überzeugend, sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 18.03.2023

subtile Spannung

The Shards
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Bret Easton Ellis neuer Roman ist ein Spiel mit Fiktion und autobiografischen Elementen. Etwas, was der Autor wirklich gut beherrscht. Strassen und Orte werden genannt, auch viele Filme und Musik der Jahre ...

Bret Easton Ellis neuer Roman ist ein Spiel mit Fiktion und autobiografischen Elementen. Etwas, was der Autor wirklich gut beherrscht. Strassen und Orte werden genannt, auch viele Filme und Musik der Jahre 1980/1981. Ein wahres Namedropping, aber Bret Easton Ellis weiß dass geschickt einzusetzen. Außerdem entwickelt der Text ein große Dynamik, obwohl eigentlich nicht viel passiert.
Der 17jährige Protagonist, der Bret Ellis heißt und davon träumt, Schriftsteller zu werden erlebt die Jahre zusammen mit seinen Freunden auch als Suche nach sexueller Orientierung.
Ein verschärfendes Element der Handlung ist, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt.
Gleichzeitig ist Bret von einem neuen Schüler fasziniert, wie er ihn auch fürchtet.
Aus dieser Konstellation ergibt sich eine subtile Spannung.
Ein Buch voller dichter, düsterer Atmosphäre.

Veröffentlicht am 18.03.2023

Juliette und David

Es war einmal in Brooklyn
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Syd Atlas erweckt in ihrem Roman „Es war einmal in Brooklyn“ die späten siebziger Jahre zum Leben. Ich bin alt genug, dass ich mich an die Stimmung der Zeit erinnere, aber Syd Atlas Buch ist natürlich ...

Syd Atlas erweckt in ihrem Roman „Es war einmal in Brooklyn“ die späten siebziger Jahre zum Leben. Ich bin alt genug, dass ich mich an die Stimmung der Zeit erinnere, aber Syd Atlas Buch ist natürlich sehr amerikanisch.
Es ist auch die Zeit der Bedrohung durch Serienmörder. 1977 begeht der Son of Sam seine Morde.
Das Buch ist aber kein Thriller sondern ein realistisches Gesellschafts- und Zeitporträt.
Es geht um zwei Jugendliche, die befreundet sind. Juliette Darling und David kennen sich schon seit ihren frühen Kindheit. Sie verbindet viel.
Dann erkrankt David schwer an Leukämie. Juliette hingegen verliebt sich in einen anderen Jungen, Rico. Auch Ricos Perspektive wird einbezogen, wie auch die von anderen Figuren. Das macht die Autorin geschickt. Überhaupt hat sie einen guten, detaillierten Stil.

Als Leser ist man dicht an den Figuren dran. Manche Passagen wirken wie ein Jugendbuch, es gibt aber auch das Gefühl des Familienromans.