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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2023

Die Erbschaft

In unseren Kreisen
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Eine Familie, Tatjana, Nikolai und Marie, erben von der exzentrischen Tante Rosa eine große Villa und viel Geld. das bedeutet für sie erhebliche Veränderungen. Georg M. Oswald zeigt geschickt, was das ...

Eine Familie, Tatjana, Nikolai und Marie, erben von der exzentrischen Tante Rosa eine große Villa und viel Geld. das bedeutet für sie erhebliche Veränderungen. Georg M. Oswald zeigt geschickt, was das für sie bedeutet. Man sieht, wie sehr sie in einer Blase leben.
Die Figuren sind interessant, bleiben aber auch im vordergründigen stecken, z.B. Tante Rose war vor allen exzentrisch, aber nicht unbedingt glaubwürdig. Die junge Familie hatte aber meine Sympathien. Vermutlich geht es bei ihnen nicht zu sehr in die Tiefe, damit man sich leichter mit ihnen identifizieren kann.
Am meisten überzeugt mich, dass Oswald seinen Roman mit einem eigenständigen Ton versehen hat. Von meiner Seite aus also eine Empfehlung.

Veröffentlicht am 26.04.2023

Zentrum der Welt

Das Café ohne Namen
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Das Café ohne Namen heißt der neue Roman von Robert Seethaler, den ich schon mehrfach mit Begeisterung gelesen habe. Das Feld, Der letzte Satz, Ein ganzes Leben. Das waren großartige Romane und Das Café ...

Das Café ohne Namen heißt der neue Roman von Robert Seethaler, den ich schon mehrfach mit Begeisterung gelesen habe. Das Feld, Der letzte Satz, Ein ganzes Leben. Das waren großartige Romane und Das Café ohne Namen fügt sich da sehr gut ein.
Seethaler betrachtet dabei, wie die Menschen die Nachkriegszeit in Wien bewältigen. Der Protagonist Robert Simon eröffnet 1966 ei gutgehendes Café, nur einen Namen hat es nicht.
Trotzdem wird das Café für ihn, seine Angestellte Mila und die Gäste zum Zentrum der Welt.
Eine Reihe von Figuren werden betrachtet, zum Beispiel der Ringer René, der Maler und Schwerenöter Mischa, Rose Gebhartl, Heide, der Angeber Arnie, ein Fleischermeister und weitere.
Und eines Tages taucht die junge Jascha auf, in die Robert sich verliebt. Doch die junge Frau trägt erhebliche Probleme mit sich herum.
Auch manchen der anderen Figuren folgt man über Jahre hinweg. Das ist wirklich gut gemacht. Man spürt die Routine des erfahrenen Autors.

Durch die Szenen im Café erhält man ein Porträt einer Generation.

Veröffentlicht am 26.04.2023

Ein besonderer Sommer

Gidget. Mein Sommer in Malibu
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Volker Weidermann veröffentlicht ein Buch von 1957 wieder und erreicht damit vielleicht eine neue Lesergeneration.

Der Roman ist in einem burschikosen Ton gehalten, der der jugendliche Protagonistin geschuldet ...

Volker Weidermann veröffentlicht ein Buch von 1957 wieder und erreicht damit vielleicht eine neue Lesergeneration.

Der Roman ist in einem burschikosen Ton gehalten, der der jugendliche Protagonistin geschuldet ist. Ihre übersprudelnde Quirligkeit gibt dem Buch seine eine Form.

Wenn man bei Gidget von der amerikanischen Antwort auf Francoise Sagans Bonjour Tristesse spricht, mag das von der Stimmung her passen. Literarisch kommt es aber nicht daran. Das muss es auch nicht, um nicht dennoch unterhaltend zu sein.
Mein persönliche, subjektive Wertung: 7 von 10 Punkte

Veröffentlicht am 26.04.2023

Buch des Alltags

Der heutige Tag
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Helga Schubert beweist in Der heutige Tag - Stundenbuch der Liebe nochmals eindrücklich, dass ihr Gewinn des Ingeborg Bachmann-Preis kein Einzel- oder Zufallstreffer war.
Sie schreibt großartig, hat Ausdruck ...

Helga Schubert beweist in Der heutige Tag - Stundenbuch der Liebe nochmals eindrücklich, dass ihr Gewinn des Ingeborg Bachmann-Preis kein Einzel- oder Zufallstreffer war.
Sie schreibt großartig, hat Ausdruck und einen eleganten Stil.
Die 80jährige Helga Schubert beschreibt Zusammenleben mit ihrem älteren Ehemann, den sie pflegt. Hinzu kommen Passagen der Erinnerung an Zeiten der Vergangenheit.
Es ist ein Buch des Alltags. Dramatisches wird zugunsten Tiefe und Wahrhaftigkeit ausgespart.

Das Hörbuch wird von Ruth Reinecke gelesen. Eine Qualität der Sprecherin ist, dass man beim Zuhören vergisst, das nicht Helga Schubert selber den Text liest. So sehr geht Ruth Reinecke in der Rolle auf.

Veröffentlicht am 24.04.2023

Die Rückkehr der Stimmen

Sibir
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Sabrina Janesch ist eine interessante Autorin und ihr Roman Sibir lockt schon mit dem gut gemalten Cover. Die Handlung geht von der Gegenwart aus, wirft jedoch schnell einen Blick in die Vergangenheit. ...

Sabrina Janesch ist eine interessante Autorin und ihr Roman Sibir lockt schon mit dem gut gemalten Cover. Die Handlung geht von der Gegenwart aus, wirft jedoch schnell einen Blick in die Vergangenheit. Es geht viel um das Thema Herkunft und der Bedeutung der Vergangenheit.
Es gibt zwei Hauptfiguren: Josef Ambacher und seine Tochter Leila.
Es wird Josefs Geschichte geschildert, der als 10jähriges Kind mit seiner Familie nach Sibirien kam und später nach Mühlheim in Niedersachsen gelangte. Auch die Geschichte der Tochter Leila nimmt viel Raum ein.
Sabrina Janesch macht wirklich beeindruckende Beschreibungen.

Es ist ein konzentrierter,dennoch angenehmer Erzählton mit ein wenig Melancholie versetzt.
Man kommt schnell in die Geschichte hinein., Das liegt auch daran, dass die Figuren lebensecht wirken und man schnell Anteil an ihnen und ihrer Geschichte nimmt.