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Veröffentlicht am 26.04.2020

Überlegungen eines Wanderers

Die Kunst des stilvollen Wanderns – Ein philosophischer Wegweiser
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Ein historischer Text aus dem Jahr 1926 über das Wandern.
Und damit ist nicht nur ein Spaziergang gemeint sondern Wandern über einen längeren Zeitpunkt mit Übernachtungen in Freien.Vielleicht sogar eie ...

Ein historischer Text aus dem Jahr 1926 über das Wandern.
Und damit ist nicht nur ein Spaziergang gemeint sondern Wandern über einen längeren Zeitpunkt mit Übernachtungen in Freien.Vielleicht sogar eie Wanderschaft über ein Jahr.
Natürlich muss man das Buch im Kontext seiner Zeit lesen.

Stephen Graham reiste durch verschiedene Länder und stellte kulturelle Unterschiede fest. Er berichten von vielen Erlebnisse, oft anekdotenhaft und mit Witz. Deswegen prägt seine Persönlichkeit auch sehr das Buch.

Stephen Graham meinte sein Buch ernst, denn er gibt teilweise ganz konkrete Hinweise und Tipps und geht dabei ins Detail.
Da wird vom richtigen Wanderschuh und Rucksack erzählt wie vom Übernachten in Freien, z.B. in Höhlen, vom Lagerfeuer, dem Umgang mit Regen, Wandern in Bergen. Er spricht aber auch von dem Gefühl des Wanderns und in solchen Momenten wird es tatsächlich der versprochene philosophische Wegweiser.

Bei dem Ganzen fehlt ihm trotzdem nicht der Humor, obwohl der ziemlich britisch ist.
Ein Kapitel, das ich sehr mochte, behandelte die Frage nach dem richtigen Buch, das man auf der Wanderschaft mitnimmt. Auch was er über Tagebücher sagt, ist bedenkenswert, wie so vieles in diesem Buch.

Ich mochte das Buch vor allen auch wegen dem Blick auf die Natur!

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Das Schicksal der Maisblüte

Donnergrollen im Land der grünen Wasser
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Kerstin Groeper führt ihre Leser in „Donnergrollen im Land der grünen Wasser“ ins 16.Jahrhundert und zeigt das Leben der Choctaw und der Menominee auf der Schildkröteninsel (Florida - Illinois). Eine Karte ...

Kerstin Groeper führt ihre Leser in „Donnergrollen im Land der grünen Wasser“ ins 16.Jahrhundert und zeigt das Leben der Choctaw und der Menominee auf der Schildkröteninsel (Florida - Illinois). Eine Karte im Buch gibt Orientierung.
Als Leser schwelgt man in Beschreibungen der Autorin über das Volk am Fluss und sie erwähnt vieles, was fremd und unbekannt ist. Da gibt es Zeremonien und Sitten, die wirklich interessant sind.

Während bei den Choctaw-Handlungspart im Süden die junge Maisblüte im Mittelpunkt steht, gibt es auch noch einen parallel erzählten Handlungsstrang um die Menominee aus dem Norden. Hier steht der männliche Protagonist, Machwao im Blickpunkt. Er ist sowohl stark als auch mitfühlend.

Leben und Kultur des Volkes werden dann aber durch die Ankunft der Spanier bedroht. Es folgen beispiellos drastische Beschreibungen der gnadenlos ausgeübten Gewalt und Zerstörung.
Außerdem bringen die Spanier Seuchen ins Land, die ganze Dörfer auslöschten.

Maisblüte muss in Gefangenschaft der Spanier Qualen leiden.
Als Leser fühlt man stark mit. Diese Beschreibungen sind schwer zu ertragen, aber sie dürfen auch nicht verschwiegen werden, da sie real für so viele Menschen war.

Obwohl es viele Wiederholungen gibt, ist das Erzähltempo hoch.
Es dauert lange, bis Maisblüte und Machwao endlich aufeinandertreffen und man wieder Hoffnung schöpfen darf. Sie werden ihren Weg gemeinsam gehen.

Das Buch zeigt ein Stück Geschichte über die Ankunft der Spanier in Nordamerika, von der selten in Prosaform zu lesen war.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

sprachlich reizvoll

Offene See
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Offene See ist nicht nur eine Coming-of-age-Geschichte sondern auch die Geschichte einer Begegnung. Die Handlung setzt in England kurz nach dem Krieg ein. Der 16jährige Robert macht sich auf die Wanderschaft, ...

Offene See ist nicht nur eine Coming-of-age-Geschichte sondern auch die Geschichte einer Begegnung. Die Handlung setzt in England kurz nach dem Krieg ein. Der 16jährige Robert macht sich auf die Wanderschaft, um ein vorhersehbaren Schicksal zu entgehen, dem Leben als Bergmann unter Tage. Robert möchte erst herausfinden, was es noch gibt.
Durch Zufall lernt er Dulcie kenne, eine Frau mittleren Alters, die in einem Cottage in Yorkshire, nahe des Meeres lebt und ihn in vielen Gesprächen mit verschiedenen Aspekten des Lebens bekannt macht, z.B. auch mit Literatur und Poesie. Und sie ermutigt ihn, mehr aus sich zu machen.
Ihre Gespräche und zeitweiliges Zusammenleben fand ich originell und gut geschrieben. Überhaupt verfügt der Autor Benjamin Myers über eine poetische Sprache. Ein Stil, den ich sehr mag.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Burundi, du schönes, unruhiges Land

Tanganjika
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Die junge, deutsche Übersetzerin Elisa geht Mitte der sechziger Jahre aus Liebe nach Burundi.
Ihre Hoffnung erfüllt sich jedoch nicht, ihren Freund sieht sie nur noch einmal.
Es ist eine unbeständige ...



Die junge, deutsche Übersetzerin Elisa geht Mitte der sechziger Jahre aus Liebe nach Burundi.
Ihre Hoffnung erfüllt sich jedoch nicht, ihren Freund sieht sie nur noch einmal.
Es ist eine unbeständige Zeit. Die Unabhängigkeit des Landes ist noch jung und die politische Entwicklung ungewiss. Zwischen Hutu und Tutsi gibt es Auseinandersetzungen. Gewalttätigkeiten und Gefahr sind allgegenwärtig.
Elisa, die eine Dolmetschertätigkeit im Außenministerium ausübt, schafft es dennoch nach anfänglicher Unsicherheit sich etwas einzuleben und Freundschaften zu knüpfen, z.B. zu ihrem Kollegen Mikradi. Außerdem lässt sie sich mit 2 sehr unterschiedlichen Männern ein.
Doch nach Änderung der Machtverhältnisse im Land lernt sie eine ganz anderen Mann kenne,n den Tutsi Antoine, der der Königsfamilie nahesteht. Mit ihm zusammen kann sie sich ein Leben aufbauen, doch politisch brodelt es weiter.
In der Mitte des Buches gibt es einen Bruch der Erzählperspektive, den ich nicht ganz nachvollziehen kann. Jetzt wird Jahre später von Elisa zurück erinnernd in erster Person erzählt, was damals passiert war. Aber der Roman funktioniert weiterhin.

Die Autorin Renate Ndarurinze war in der damaligen Zeit offenbar selbst in Burundi als Dolmetscherin. Deswegen sind ihre Schilderungen über das Land glaubhaft und auch Elisas widerstrebende Emotionen kann man nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Von Rügen, Büchern und Lesungen

Meine Inselbuchhandlung
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Ein tolles und unterhaltsames Buch, das die Rügener Buchhändlerin Petra Dietrich zusammen mit Co-Autor Rainer Moritz mit Meine Inselbuchhandlung geschaffen hat. Ich liebe Bücher, Buchhandlungen und Lesungen. ...

Ein tolles und unterhaltsames Buch, das die Rügener Buchhändlerin Petra Dietrich zusammen mit Co-Autor Rainer Moritz mit Meine Inselbuchhandlung geschaffen hat. Ich liebe Bücher, Buchhandlungen und Lesungen. Und dieses Buch ist prall voll damit.

Nach kurzem Blick auf ihr Leben, ihre Jugend und Rückkehr nach Rügen geht es dann um die Buchhandlung und die Lesungen, die dort veranstaltet werden. Da sind viele gute Namen dabei (Judith Schalansky, Thomas Raab, Frido Mann, Robert Seethaler, Gregor Gysi und viele andere. Und beim Lesen spürt man, wie wichtig der Autorin diese Lesungen sind.
Da ich selbst schon viele Lesungen als Zuschauer besucht habe, kann ich mir gut vorstellen,was für eine gute Atmosphäre bei diesen Veranstaltungen war.

Natürlich kommen Rügen und seine Bewohner nicht schlecht weg in diesem Buch. Sympathie für diese Insel kommt schnell auf.

Auch Schwierigkeiten, die eine Buchhandlung manchmal hat, werden nicht ausgespart, da ist das Buch realistisch, aber die Begeisterung und Freude über das Buchhändlerleben überstrahlt alles.
Ein positives Buch, dass ich sehr empfehlen kann.

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