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Veröffentlicht am 09.03.2022

Over the top

Idefix und die Unbeugsamen 01
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Idefix und die Unbeugsamen: Römer müssen draußen bleiben ist ein Ableger der Asterix-reihe, natürlich ohne die Genies Uderzo und Goscinny, die für immer unerreicht bleiben.

Wie viele meiner GenerationÜ50 ...

Idefix und die Unbeugsamen: Römer müssen draußen bleiben ist ein Ableger der Asterix-reihe, natürlich ohne die Genies Uderzo und Goscinny, die für immer unerreicht bleiben.

Wie viele meiner GenerationÜ50 bin ich Asterix-Fan und lese die Bände auch heute noch voller Nostalgie.
Idefiix war eigentlich immer ein besonders starker Charakter. Freut mich, dass er in diesem Band im Mittelpunkt steht.
Ähnlich wie bei Asterix gilt bei ihm Klein aber oho.
Im Vergleich zu den Asterixbänden geht es streckenweise etwas weniger dialogbetont zu.
Zeichnerisch ist der Band over the Top. Stark finde ich zum Beispiel die Farbgebung.
Zwar gibt es auch Katzen und Vögel, aber es sind vor allen Hunde, die hier die Rolle spielen. Die Römer sind eigentlich nur Beiwerk.
Beeindruckend, dass die Gesichter der tierischen Protagonisten so viel Charakter ausstrahlen.
Die Handlung reicht nicht für eine ganze Geschichte, daher teilt sie sich auf auf 3 Stories auf.

Veröffentlicht am 08.03.2022

Der Millionär und der Mönch

Wiedersehen im Shangri-La
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Vorbemerkung: Vor den Kapiteln sind immer wieder gut ausgewählte Zitate gesetzt, die ich für wirklich zutreffend halte.

Beispiele:
Erfolg ist nicht der Schlüssel zum Glück. Glück ist der Schlüssel zum ...

Vorbemerkung: Vor den Kapiteln sind immer wieder gut ausgewählte Zitate gesetzt, die ich für wirklich zutreffend halte.

Beispiele:
Erfolg ist nicht der Schlüssel zum Glück. Glück ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn Sie lieben, was Sie tun, werden sie erfolgreich sein.
Albert Schweitzer

Du kannst dich nicht auf deine Augen verlassen,
wenn deine Vorstellungskraft unscharf ist.
Mark Twain


Im Prolog wird dann die Prämisse des Buches aufgebaut: Die Frage „Sind Sie glücklich?“.
Diese Frage stellt sich zum einen einen Millionär, zum anderen einen Mönch, und sie arbeiten dann zusammen.
Sie sind gemeinsam in dem Hotel Shangri-La in Kathmandu.
Shangri-La selbst ist ein Ort des Friedens und der Harmonie. Also eher fiktiv.

Im Buch werden einige interessante Dinge thematisiert, z.B. Minimalismus, ToDo-Listen mit Zielen, Umgang mit Finanzen etc.

Man sollte auch nicht verpassen, wenn sich der Autor am Schluss noch einmal direkt an die Leser wendet.

Veröffentlicht am 07.03.2022

Lebensgefühl in einer Großstadt

Love in the Big City
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Der Ich-Erzähler Young gibt sich überwiegend cool, erzählt direkt, ironisch und ungehemmt, fast wie ein junger Charles Bukowski
Der Roman besteht aus 4 Teilen. Das verleiht dem Roman etwas episodenhaftes.

Youngs ...

Der Ich-Erzähler Young gibt sich überwiegend cool, erzählt direkt, ironisch und ungehemmt, fast wie ein junger Charles Bukowski
Der Roman besteht aus 4 Teilen. Das verleiht dem Roman etwas episodenhaftes.

Youngs beste Freundin und Mitbewohnerin ist Jaehee, die seine Vorliebe für Männer und für das trinken teilt und sich ebenfalls abgeklärt gibt.
Doch ihr Zusammensein endet, als Jaehee überraschend heiratet und auch Youngs Leben ändert sich nun. Er kümmert sich um seine krebskranke Mutter, versucht sich als Schriftsteller und lässt sich auf Beziehungen ein, auch mit einem Mann, mit dem ihm Liebe verband. Ihre gemeinsame Zeit vor 5 Jahren wird in einem Rückblick erzählt.
Sang Young Park nutzt öfter die Methode der Rückblenden und des in den Zeiten springen und prägt seinen großen Seoul-Roman damit.

Die Stärke des Romans ist, dass hier auch unter die Oberfläche gegangen wird.
Trotz der vorgegebenen Coolness, die oft viel Witz versprüht, spürt man die Sensibilität des Protagonisten in vielen emotionalen Szenen.

Veröffentlicht am 06.03.2022

Was passierte wirklich?

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
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Maxim Leo hat mit Der Held von Bahnhof Friedrichstraße eine ausgezeichnete und treffende Satire auf die Verklärung ostdeutscher Zustände zur Zeiten der DDR geschrieben.
1983 ist eine S-Bahn aus der DDR ...

Maxim Leo hat mit Der Held von Bahnhof Friedrichstraße eine ausgezeichnete und treffende Satire auf die Verklärung ostdeutscher Zustände zur Zeiten der DDR geschrieben.
1983 ist eine S-Bahn aus der DDR in den Westen gelangt, so jedenfalls in diesem Roman.
Michael Hartung, ein ehemaliger Bahnarbeiter wird 30 Jahre nach der Wende unversehens zum Helden, weil er einem Journalisten ein Interview über dieses Ereignis gibt. Dadurch wird über Nacht berühmt und sein Leben ändert sich.
Das es so gekommen ist, lag auch darin, dass der Journalist seine Story praktisch schon vorab fertig hatte, und damit Erwartungen erfüllt.
Dabei hat Hartung die Weichenstellung damals nur aus Versehen ausgelöst.
Das halte ich für realistisch. Man spürt beim Lesen ja auch, das man sich fast wünscht, Michael Hartung wäre wirklich der Held gewesen.

Über die DDR humorvoll zu schreiben ist riskant. Auch der Erfolgsfilm Goodbye Lenin war amüsant, entbehrte jedoch nicht der Ostalgie.

Auch der Held von Bahnhof Friedrichstraße würde ich jetzt nicht überbewerten. Aber es ist ein unterhaltender, witziger Roman, den ich mir gut als Fernsehfilm (ähnlich wie letztes Jahr 3 ½ Stunden) vorstellen könnte.

Veröffentlicht am 06.03.2022

Momente der Erinnerung

Für diesen Sommer
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Gisa Klönne beschreibt in ihrem Roman eine Vater-Tochterbeziehung

Ein Vater, eine Tochter, ein Haus voller Erinnerungen. Dieser Text des Verlags zum Buch ist sehr zutreffend.

Franziska ist Anfang 50, ...

Gisa Klönne beschreibt in ihrem Roman eine Vater-Tochterbeziehung

Ein Vater, eine Tochter, ein Haus voller Erinnerungen. Dieser Text des Verlags zum Buch ist sehr zutreffend.

Franziska ist Anfang 50, als sei wieder nach Hause kommt, um sich um ihren kranken, verwitweten Vater zu kümmern. Aber ihre Beziehung zueinander ist seit langem gestört.
Schon die Eingangsszene, als Franziska vor der Haustür steht ist stark, sie wird überflutet von Erinnerungen.Auch die Gedanken des Vaters werden beschrieben. Das ist ausgezeichnet gemacht. So erfährt man die Emotionen hautnah.
Gisa Klönnes Stil ist wirklich aufregend. Immer wieder blitzen Momente der Erinnerungen hoch. Daraus bildet sich eine ganze Familiengeschichte.
Gemacht ist das sorgfältig, aber doch mit einer Leichtigkeit, die den Roman so gut lesbar macht.

Abschließend möchte ich noch das Cover erwähnen, das ein Gemälde der Malerin Kim Reuter zeigt und wirklich gelungen ist.