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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2021

Geschichten um Tiere

Rendezvous mit Tieren. Was sie uns erzählen können
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Andrea Camilleri, der große sizilianische Autor, war ein großer Tierfreund. In diesem Hörbuch versammeln sich eine Reihe quasi autobiografische Texte, die seine erstaunlichen Erlebnisse mit Tieren beschreiben. ...

Andrea Camilleri, der große sizilianische Autor, war ein großer Tierfreund. In diesem Hörbuch versammeln sich eine Reihe quasi autobiografische Texte, die seine erstaunlichen Erlebnisse mit Tieren beschreiben. Es sind kurze Texte und entfalten sich deshalb episodisch und oft mit Pointe.
Ich mochte besonders die Geschichte über die beiden Vögel, ein Distelfink und ein sprechender Papagei sowie die Geschichte um den Kater Baron.
2 Begegnungen in Zoos zeugen davon, dass Camilleri Zoos nicht besonders mag.
Eine Episode dreht sich um das Verhältnis von Hunden und Katzen. Eine andere erzählt von Vipern und Igeln.
Die Geschichten sind abwechslungsreich.

Die Texte werden von dem Schauspieler Hans Löw gesprochen und das passt ganz gut.

Veröffentlicht am 11.11.2021

Essays einer engagierten Autorin

Azadi heißt Freiheit
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Arundhati Roy ist die Autorin des Erfolgsroman Der Gott der kleinen Dinge. Sie ist auch eine wichtige Essayistin
und durch die Essays dieses Bandes lernt man viel über Indien kennen,
insbesondere durch ...

Arundhati Roy ist die Autorin des Erfolgsroman Der Gott der kleinen Dinge. Sie ist auch eine wichtige Essayistin
und durch die Essays dieses Bandes lernt man viel über Indien kennen,
insbesondere durch den Blick von innen, wobei viele Beiträge international erschienen sind (Guardian, Financial Times, New York Times ...)
und somit auch ein westliches Lesepublikum ansprechen.
Roys Themen sind politisch, plädieren für Demokratie und wenden sich häufig gegen den nationalistischen Premierminister Narenda Roy.
Nicht selten sind Roys Äußerungen ironisch, aber man spürt geraee bei den Covid 19-Essays eine Spur Verzweiflung.
Stets aber wird sie klar in ihren Aussagen und benennt mutig die Ungerechtigkeiten.

Veröffentlicht am 01.11.2021

Die Epoche der Regency

Weihnachtsglück in Ivy Hill
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Der Roman ist Teil der Ivy Hill-Reihe von Julie Klassen. Eine Reihe, die man als Trilogie eigentlich abgeschlossen ansah.

Die Handlung ist1822 in London angesiedelt.
Bei der leicht zynischen Hauptfigur ...

Der Roman ist Teil der Ivy Hill-Reihe von Julie Klassen. Eine Reihe, die man als Trilogie eigentlich abgeschlossen ansah.

Die Handlung ist1822 in London angesiedelt.
Bei der leicht zynischen Hauptfigur musste ich zwangsläufig ein wenig an den Schauspieler Rupert Everett denken. Richard ist ein Dandy und ein eingefleischter Junggeselle, von sich eingenommen, aber nicht sehr arbeitsam und nicht selten spöttisch. Die Dialoge sind daher sehr pointiert. Und er ist kein schlechter Kerl. Als Leser mag man ihn trotz seiner schlechten Eigenschaften. Die stolze Miss Arabella Awdry hingegen hat nicht viel für den Unverbesserlichen übrig, bis sie feststellt, wie er sich hingebungsvoll um einen Waisenjungen und um eine verwitwete Bekannte kümmert. Dabei sind seine Gefühle echt und ehrlich.
Es ist auch ein Buch über Veränderungen.
Es macht Spaß, einen Roman zu lesen, der mit Figuren arbeitet, die zwar nicht perfekt, aber umso echter wirken. Es ist außerdem beeindruckend, wie die Autorin es schafft, die Handlung im Verlaufe der Geschichte immer mehr zu verdichten und sogar ein paar Jane Austen-Verweise einzubauen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2021

ruhig und nachdenklich

Die Enkelin
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Bernhard Schlinks Roman Die Enkelin ist ruhig und nachdenklich gehalten. Das liegt größtenteils an der Erzählform, die aus einem autobiografischen Bericht einer Frau besteht und deren Leben abbildet. Das ...

Bernhard Schlinks Roman Die Enkelin ist ruhig und nachdenklich gehalten. Das liegt größtenteils an der Erzählform, die aus einem autobiografischen Bericht einer Frau besteht und deren Leben abbildet. Das beinhaltet eine Jugend in der DDR, jung bekommt sie ein Baby, das sie aber nicht behält. Später wird sie erst Goldschmiedin, Köchin, dann Autorin.
Dann steht für Birgit die Suche nach Paula, der Tochter, im Mittelpunkt.
Der ganze Bericht wird von Kaspar, ihrem Mann nach ihrem Tod gelesen. Das prägt den Text deutlich mit.
Im zweiten Teil übernimmt der Mann die Erzählstimme. Er reflektiert sein Leben mit der verstorbenen und macht sich jetzt selbst auf die Suche nach Birgits Tochter und findet dabei auf die Enkelin. Schockierenderweise trifft er dabei aber auch auf rechte Kreise. Einmal mehr thematisiert Bernhard Schlink politische Themen, die sich aus der deutschen Vergangenheit ergeben.

Bernhard Schlink ermöglicht es den Lesern, an den Gedanken und Emotionen der Figuren teilzunehmen und dadurch dicht an sie heranzukommen.

Veröffentlicht am 25.10.2021

Auf große Fahrt

Mädchenmeuterei
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Man sollte sich bewusst sein, dass es einen Vorgängerroman namens Mädchenmeute gibt, der sogar den Deutschen Jugendliteraturpreis gewonnen hatte. Aber es ist doch so, dass es beim neuen Roman einige Lücken ...

Man sollte sich bewusst sein, dass es einen Vorgängerroman namens Mädchenmeute gibt, der sogar den Deutschen Jugendliteraturpreis gewonnen hatte. Aber es ist doch so, dass es beim neuen Roman einige Lücken geben kann, wenn man den ersten nicht gelesen hat. So ging es mir und einige Fragezeichen bleiben.

Der Roman beschreibt eine Clique von Mädchen, die aufgrund vorheriger gemeinsamer Erlebnisse eng miteinander verbunden sind. Schon das gut gestaltete Covermotiv strahlt diese Verbundenheit aus.
Aktuell sind sie aber erst einmal getrennt und sogar weit voneinander entfernt. Eine von ihnen, Bea, ist immer noch verschwunden und die Polizei sucht nach ihr.
Erzählt wird konsequent aus Sicht von Charlotte Nowak und sie ist eher zurückhaltend, überlegend und sensibel. Diese zögerliche Haltung kennzeichnet den Roman, aber nicht die Handlung, die mit der Zeit spektakulär wird und sie auf große Fahrt führt.
Für meinen Lesegeschmack hätte es durchaus etwas schneller gehen dürfen, womit ich nicht sagen will, dass der Roman tempolos sei, aber bis sich entscheidende Dinge entwickeln, das dauert. Die überlange Schiffsreise hätte man vielleicht etwas kürzen können. Manche Passagen sind kaum nachvollziehbar, vieles wirkt zu konstruiert.

Kirsten Fuchs hat einen Roman geschrieben, der Jugendliche vielleicht sehr viel bedeuten wird, aber auch erwachsene Leser ansprechen kann.
Von mir gibt es wegen oben erwähnten Einwänden 3,5 von 5 Sterne, aber das soll nicht unbedingt als schlechte Bewertung verstanden werden.